Alsace Nature wird 40, der BUND gratuliert


Veröffentlicht am 10.03.2005 in der Kategorie Elsass von Axel Mayer

Alsace Nature wird 40, der BUND gratuliert

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freundinnen und Freunde,

es ist uns eine große Freude der großen elsässischen Natur- und Umweltorganisation Alsace Nature zu Ihrem 40-jährigen Jubiläum zu gratulieren.

BUND und Alsace Nature sind Schwesterorganisationen. Unsere gemeinsamen Wurzeln liegen in den Auseinandersetzungen um die großen Bedrohungen für Mensch, Natur und Umwelt am Oberrhein.

Am 19. März 2005 feiert Alsace Nature in Colmar die Gründung, die (damals AFRPN) am 20. März 1965 in Straßburg stattfand.

1970 begann der Widerstand gegen Fessenheim, 1974 haben Franzosen und Deutsche erfolgreich den Bauplatz für ein Bleichemiewerk in Marckolsheim besetzt. Es folgte der Widerstand gegen das AKW in Wyhl (Baden) und auch im Gerstheim (Elsaß) konnte ein AKW durch eine Bauplatzbesetzung verhindert werden. Wir erinnern uns auch gerne an den Erfolg in der Auseinandersetzung um den geplanten Giftmüllofen in Kehl.

Die große Stärke von Alsace Nature liegt in der Liebe und der Kenntnis der bedrohten Heimat und Natur im Elsass und am Oberhein. Luchs, Lachs, Eisvogel und Biber bekamen und bekommen durch das Engagement von Alsace Nature eine Stimme.

Bei grenzüberschreitenden Gefahren agieren Alsace Nature, BUND und die Natur- und Umweltbewegung am Oberrhein gemeinsam und zeigen so ein gelebtes Stück Europa.

Die meisten "großen" Auseinandersetzungen um die "klassische" Umweltzerstörung liegen hoffentlich hinter uns, denn grenzüberschreitend haben wir in Sachen Luft- und Wasserreinhaltung viel erreicht.

Dennoch gibt es noch viele Aufgaben für Alsace Nature und die Natur- und Umweltbewegung . Manche Konflikte werden an Härte sogar zunehmen. Denn Mensch und Natur kommen in der Boom- und Transitregion am Oberrhein immer mehr unter die Räder der europäischen Verkehrsströme. Fessenheim strahlt und EDF und EnBW haben ihre Pläne für neue Atomreaktoren in der Schublade. Egoistische Einzelinteressen bedrohen die ökologischen Aspekte des Integrierten Rheinprogramms und die Verbindung von Hochwasserschutz mit Naturschutz..

Die große Zukunftsaufgabe aller Natur- und Umweltorganisationen aber ist die Frage der echten Nachhaltigkeit. In Zeiten wirtschaftlicher Krisen werden ökologische Fragen zurückgedrängt obwohl gerade diese Krisen die Zeichen einer unökologischen, zerstörerischen Raubbauwirtschaft sind.

Gut leben, in einer intakten Natur und einem menschlichen, sozialen Umfeld. Mit einem geringen Rohstoff- und Energieverbrauch Lebensqualität erhalten und, wo nötig, neu schaffen. Die Umwelt- und Innenweltzerstörung zurückdrängen und nachhaltige Zukunftsmodelle aufzeigen und realisieren. Das sind die großen Zukunftsaufgaben der Natur- und Umweltbewegung nicht nur am Oberrhein.

Der BUND dankt für die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit der letzten Jahrzehnte, die wir auch in Zukunft in alter neuer Freundschaft fortsetzen wollen.

Mit freundlichen Grüßen,

Axel Mayer