AKW / KKW, Atomkraftwerk Cattenom: Eine kritische Hintergrundinformation


Veröffentlicht am 08.09.2023 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer

Kernkraftwerk Cattenom: Alle Infos



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Das französische AKW Cattenom liegt in der Region Lothringen, etwa acht Kilometer nördlich der Stadt Thionville und besteht aus vier Druckwasserreaktoren. Es strahlt an der Mosel, ca. zwölf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Die Nutzung der Atomenergie, gerade auch in Cattenom, ist eine Gefahr für Mensch und Umwelt in Frankreich, Luxemburg, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Wallonien.


Eine solche Internet-Information zu Cattenom kann die Probleme nur sehr verkürzt darstellen.
Links zu umfangreichen Hintergrundinformationen finden Sie unter den jeweiligen Kurzbeiträgen.

Aktueller Einschub



Neue Mini-AKW, Merz, Söder, CDU, CSU, AfD und FDP


Warum drängen Merz, Söder, CDU, CSU, AfD und FDP in Deutschland gerade so heftig auf den Bau von neuen Mini-AKW und Flüssigsalzreaktoren? Weil umweltfreundlicher Strom aus Wind und Sonne zunehmend kostengünstiger ist, als Strom aus neuen, gefährlichen AKW! Gerade ist ein Projekt zum Bau von Mini-AKW in den USA krachend gescheitert.
Warum sollen wir auf gefährliche, teure Hochrisikotechnologien wie Mini-AKW und den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?





Der Gefahrstrom aus Cattenoms ist "begehrt":
Strombezugsverträge bestehen mit der deutschen EnBW AG, an der die französische EDF umgekehrt mit einem Aktienpaket beteiligt ist. Schweizer Energieversorgungsunternehmen (BKW) haben
sich an den Cattenom-Blöcken 3 und 4 einen Anteil von 766 MW und langfristige Strombezugsrechte
von jährlich 4.600 GWh gesichert. Die schweizer BKW bezieht den Strom aus Cattenom über die Kernbeteiligungsgesellschaft KBG (CNP), an welcher die BKW, NOK und EOS zu gleichen Teilen beteiligt sind.
Es ist schier unglaublich, dass das AKW Cattenom
mit dem "Umweltzertifikat" Iso 14001 ausgezeichnet worden ist. Kontrolle und ganzheitliches, ökologisches Denken scheint es bei den Iso 14001 Zertifizierern nicht immer zu geben. Da ruht das Auge der wuchernden Zertifizierungsindustrie wohlgefällig auf dem verwendeten Recyclingpapier und den eingeschraubten Energiesparlampen. "Kleinigkeiten" wie radioaktive Emissionen und Umweltgefahren gehören nicht zum "Prüfungsauftrag".
Mehr Infos zum gezielten Missbrauch von EMAS und Iso 14001 Zertifikaten

Atomunfälle und Reaktorkatastrophen – Die große Gefahr
In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Das heißt, dass in den vier Reaktorblöcken in Cattenom mit je 1300 MW Leistung im Jahr in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 5200 Hiroshima-Bomben entsteht. Die "Freisetzung" nur eines kleinen Teils dieser Radioaktivität hätte verheerende Folgen für die betroffene Region. Große Landstriche in Frankreich, Luxemburg, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Wallonien müssten für lange Zeiträume evakuiert werden. Dies wäre eine menschliche und ökonomische Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes nicht nur im deutsch-französischen Grenzgebiet an der Mosel. Alternde, laufzeitverlängerte AKW vergrößern die Unfallgefahr. Der Bau des ersten Reaktorblockes in Cattenom wurde am 29. Oktober 1979 begonnen. Er ging am 13. November 1986 in Betrieb. Zwischen 1980 und 1983 wurde mit dem Bau dreier weiterer Reaktorblöcke begonnen, die dann am 17. September 1987, am 6. Juli 1990 und am 27. Mai 1991 in Betrieb genommen wurden.
PolitikerInnen, die vor diesen Gefahren die Augen verschließen,
sind apokalypsenblind. Der Unfall von Tschernobyl wird sich so kein zweites Mal wiederholen. Die nächste Katastrophe, ob in Ost- oder Westeuropa, oder eben in Cattenom wird neue, nicht vorhersehbare und nicht planbare Ereignisabläufe bringen. Überall, wo Menschen arbeiten, gab und gibt es Fehler. Die Atomtechnologie verträgt keine Fehler, insbesondere nicht in einem altersschwachen AKW. Sie ist nicht menschengerecht. Dazu kommt die Gefahr durch jederzeit mögliche Terroranschläge.

Mehr Infos - Atomunfall


Die atomare Katastrophe in Fukushima
begann am 11. März 2011 mit einem Erdbeben und lief gleichzeitig in vier von sechs Reaktorblöcken ab. In Block 1 bis 3 kam es zu Kernschmelzen. Große Mengen an radioaktivem Material entwichen und verseuchten Menschen, Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel. Ca. 100.000 bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Einem gnädigen, menschenfreundlichen Wind hat es Japan zu verdanken, dass im März 2011 die extreme Strahlung der havarierten Reaktoren auf das Meer und nicht in den Großraum Tokio mit seinen bis zu 41 Millionen Menschen geweht wurde. Das japanische "atomare Dorf", die undemokratische Verfilzung von Atomwirtschaft, Politik, Teilen der Medien und Verwaltung gab und gibt es auch in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.


Fukushima, Gier und Unrecht


Über ein Jahrzehnt nach der Atomkatastrophe von Fukushima sind die Entschädigungen für die Opfer der Katastrophe minimal. Doch ein Gericht in Tokio ordnete die Zahlung von 13 Billionen Yen (94,6 Milliarden Euro) Schadensersatz für die Aktionäre des Atomkonzerns an. (Eine Milliarde sind tausend Millionen). Es gibt wenige Urteile, die besser die "Westlichen Werte" aufzeigen, für die Japan und der Westen stehen.



Fukushima, Tschernobyl, die Atomlobbyisten der Nuclear Pride Coalition, vonNuklearia,WePlanet und neue AKW?
Die internationale Atomlobby war nach den vielen Opfern der "zivilen" Nutzung der Atomkraft, nach Fukushima und Tschernobyl für kurze Zeit ein wenig in Deckung gegangen. Aufgegeben hat sie nicht. Das globale atomar-fossile Dorf, die alten mächtigen Seilschaften aus Konzernen, Lobbyisten und den Atomparteien AfD und den wirtschaftslibertären Teilen von FDP, CDU und CSU funktionieren noch. Es werden zwar viele alte AKW stillgelegt, doch in Diktaturen, Halbdiktaturen und in Ländern, in denen der Markt nicht funktioniert, werden immer noch AKW gebaut. Darum wird gerade jetzt intensiv für neue Atomkraftwerke und Thorium-Reaktoren geworben. Um die Bevölkerung nach Tschernobyl und Fukushima für ihre Interessen zu begeistern, ist AKW-Betreibern kein Preis zu hoch und keine Methode zuwider. In geschickt inszenierten Kampagnen verbreiten sie Halbwahrheiten, verschleiern Tatsachen oder rühmen Selbstverständlichkeiten und lassen von industriegelenkten Klimawandelleugnern und "Bürger"initiativen gegen Windenergie die zukunftsfähigen Energien und insbesondere die Windenergie bekämpfen. Die Atomlobbyisten der Nuclear Pride Coalition, vonNuklearia, und der sogenannten Critical Climate Action spielen Umweltbewegung.

Diese Propaganda hat die Atomwirtschaft dringend nötig. Strom aus neuen AKW wird immer teurer und Ökostrom immer günstiger.


Die Finanzierung des neuen AKW in Hinkley Point C durch staatliche Förderungen ist ein Novum. Der Deal umfasst nicht nur eine Kreditgarantie in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro zur Absicherung der Baukosten. Kräftig zuzahlen will London auch während der geplanten 60-jährigen Betriebszeit. Garantiert wird ein mit elf Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergleichsweise hoher Abnahmepreis für den in Hinkley Point C produzierten Atomstrom. Dies über 35 Jahre, plus Inflationsausgleich. Konservativ hochgerechnet mit einer Inflationsrate von zwei Prozent macht das eine Vergütung von 22 Cent pro kWh im letzten Förderjahr. Zum Vergleich: Das Solarkraftwerk Al Shuaiba PV IP wird künftig seinen Strom für gerade mal 1,04 US-Cent verkaufen.
Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?




Uranabbau tötet
Die letzten großen abbauwürdigen Uranvorkommen liegen in Australien, Russland, Nordamerika, Südafrika und im Kongogebiet. Für jede Tonne verwertbares Uranerz fallen bis zu 2000 Tonnen strahlender, umweltbelastender Abraum an. Das beim Uranabbau verstärkt entweichende Radongas macht die Bergwerksarbeiter und AnwohnerInnen krank. Ein Beispiel ist der Uranabbau der "Wismut" in Ostdeutschland. Aufgrund der hohen Strahlenbelastung in diesen Gebieten traten dort verstärkt Krebserkrankungen auf. Allein rund 7.000 Lungenkrebsfälle sind dokumentiert. Insgesamt gehen Schätzungen von mehr als 20.000 Opfern im deutschen Uranabbau aus. Die Sanierung der deutschen Urangruben der Wismut, hat die SteuerzahlerInnen 6,5 Milliarden Euro gekostet. Die gesundheitlichen Folgen des Uranabbaus in den Ländern der Dritten Welt sind verheerend.
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Abluftkamin / Schornstein eines AKW / Radioaktivität im sogenannten Normalbetrieb


In der Propaganda der Atomkonzerne werden Atomkraftwerke häufig als "abgasfrei" bezeichnet. Doch Atomkraftwerke geben auch im sogenannten Normalbetrieb über den Kamin, das Maschinenhaus und das Abwasser ständig radioaktive Stoffe an die Umwelt ab. Jede noch so geringe radioaktive Strahlung kann Krebs auslösen. In der Umgebung vieler Atomanlagen wurden erhöhte Krebsraten festgestellt. Die Grenzwerte für erlaubte Radioaktivitätsabgabe des (stillgelegten) Atomkraftwerks Fessenheim lagen bei 925 Milliarden Becquerel/Jahr für radioaktives Material und 74.000 Milliarden Becquerel/Jahr für Tritium (laut einer dpa-Meldung). Die erlaubte "Entsorgung durch Verdünnung", die schleichende Verseuchung über den Kamin und das Abwasser, ist ein Skandal. Bei Wikipedia heißt der Schornstein der AKW sehr häufig verharmlosend "Abluftkamin".

Krebs, Kinderkrebs und das AKW
Aus einer Studie, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlichte, geht hervor, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren mit der Nähe zum Reaktorstandort deutlich zunimmt. Im Umkreis von fünf Kilometern um die Reaktoren wurde für den Zeitraum von 1980 bis 2003 ermittelt, dass 77 Kinder an Krebs erkrankten, davon 37 Kinder an Leukämie. Im statistischen Durchschnitt wären 48 Krebserkrankungen beziehungsweise 17 Leukämiefälle zu erwarten. Es ist unerklärlich warum einige Politiker von CDU, CSU und FDP vor dieser Tatsache immer noch die Augen verschließen. Der Studie zufolge gibt es also zusätzlich 1,2 Krebs- oder 0,8 Leukämieerkrankungen pro Jahr in der näheren Umgebung von allen 16 untersuchten Akw-Standorten. Die Studie zeigt aber, dass auch im weiteren Radius um AKW die Kinderkrebshäufigkeit zunimmt. Der prozentuale Anteil sinkt zwar, dafür nimmt aber die Anzahl der kranken Kinder zu, denn dort wohnen und leben mehr Kinder als in direkter Nähe des AKW.
Mehr Infos: Krebs, Kinderkrebs und Kernkraftwerk


Flugzeugabsturz und AKW
Eine geheimgehaltene Studie der deutschen "Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit" über die Terror-Anfälligkeit von Atomkraftwerken wurde vom Nachrichtenmagazin NEWS veröffentlicht.
Wir zitieren:
Terroristen sind mit jeder Art von Passagierflugzeug in der Lage, den atomaren Super-GAU auszulösen. Wenn nur ein Triebwerk eine Reaktorgebäudewand durchdringe und einen Brand auslöse, sei die Beherrschung des atomaren Ernstfalls "fraglich". Selbst ein "Treffer des Daches des Reaktorgebäudes durch Wrackteile mit Absturz eines Dachträgers in das Brennelementbecken" führe zu einer "begrenzten Freisetzung" von Radioaktivität aus dem Brennelementlagerbecken. Wird in diesem Fall auch noch Kühlwasser verloren und entsteht ein Treibstoffbrand - wie es beim World Trade Center der Fall war - rechnen die Experten mit "erheblicher Freisetzung aus dem Brennelementlagerbecken".

Jedes Atomkraftwerk ist schlecht geschützt. Es kann nicht angehen, angesichts dieser Gefahren den Kopf in den Sand zu stecken. Nicht einmal die "nächste" Atomkraftwerksgeneration, der Europäische Druckwasserreaktor (EPR), könnte einen gezielten Anschlag überstehen.



Folgen möglicher Atomunfälle dargestellt am Beispiel des zwischenzeitlich abgestellten AKW Fessenheim
Quelle: Ökoinstitut Darmstadt

Hintergrund der Studie war ein angenommener schwerer Atomunfall im französischen EDF-/EnBW-Atomkraftwerk Fessenheim: „Bei lebhaftem Südwestwind mit Regen würde sich eine bis zu 370 km lange Schadensfahne von Fessenheim bis in den Raum Würzburg-Nürnberg erstrecken. In deren Bereich müssten alle Siedlungen auf 50 Jahre geräumt werden, sollten die Richtlinien von Tschernobyl zur Anwendung kommen. Betroffen wären u.a. die Städte Freiburg, Freudenstadt, Tübingen, Stuttgart, Heilbronn und Schwäbisch Hall.“ (Sollte der Wind am Katastrophentag in eine andere Richtung wehen, so wären natürlich andere Städte und Gemeinden betroffen.) Jahrzehnte nach dem Atomunfall in Tschernobyl und viele Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima liegt der Evakuierungsradius für viele AKW laut Katastrophenschutzplan immer noch bei lächerlichen 8 Kilometern. Die großflächigen radioaktiven Verseuchungen und die Notwendigkeit weitreichender Evakuierungen bei diesen Atomunfällen haben jahrzehntelang nicht zu einer Anpassung des Menschenschutzes an die Realität großer Atomunfälle geführt.

Folgen eines schweren Unfalls oder eines Terroranschlages für Sie:
Nehmen Sie einen Zirkel und ziehen Sie einen Kreis von ca. 300 Kilometer um das nächstgelegene AKW . Wenn Sie in diesem Kreis wohnen und es zu einem schweren Unfall oder Terroranschlag kommt, zu einer Katastrophe, die unwahrscheinlich ist und die dennoch morgen schon eintreten kann, wenn ein Teil des radioaktiven "Inventars" des AKW austritt und der Wind in Richtung Ihres Wohnortes weht, dann werden Sie diese Ihre Heimat, mit allem, was Sie in Jahrzehnten mühevoll aufgebaut haben, schnell und endgültig verlassen müssen und froh sein, einfach nur zu überleben.


Bei schweren Katastrophen,
bei denen nach kurzer Zeit ein Großteil des radioaktiven Inventars entweicht, bietet der jetzige Katastrophenschutzplan nur eine minimale Hilfe. Solche Unfälle, deren Eintrittswahrscheinlichkeit gering ist, die aber dennoch auch in Cattenom jeden Tag möglich sind, sprengen unser Vorstellungsvermögen.
Mehr Infos - katastrophaler Katastrophenschutz für AKW

Wie gefährlich ist Atommüll?
In einem AKW entsteht in einem Jahr pro Megawatt Leistung ca. die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshimabombe. Das heißt, in den vier 1300 MW-Reaktoren in Cattenom entsteht jährlich ca. die Radioaktivität von 5200 Hiroshimabomben. Ein Teil dieser Radioaktivität zerfällt nach relativ kurzer Zeit. Manche radioaktiven Stoffe ("Isotope") zerfallen in wenigen Jahren (z.B. das klimaschädliche Krypton-85: 10,76 Jahre Halbwertzeit). Andere radioaktive Gifte haben extrem lange Halbwertszeiten (z.B. Jod-129: 17 000 000 Jahre). Ins Endlager kommt ein "Cocktail" aus vielen gefährlichen Abfallstoffen. Ein atomares Endlager muss also Sicherheit über viele Halbwertszeiten, über mindestens eine Million Jahre(!) geben - über Zeiträume, die unser Vorstellungsvermögen sprengen. Der Atommüll aus Cattenom soll irgendwann ins geplante, höchst umstrittene Endlager nach Bure. Es fällt schwer, die Gefahren und Gefährdungszeiträume von Atommüll zu denken.
Mehr Informationen

Atomkraftwerk Cattenom: Ja Bitte!
Selbstverständlich gibt es in Frankreich und Deutschland auch eine einflussreiche, mächtige Pro - Atomlobby. In Sachen Cattenom geht es um viel Geld. Bereits jetzt "kauft" die EDF mit Steuergeldern und "Zuwendungen" Gemeinden Vereine und Politiker.
EDF und EnBW setzen auf Käuflichkeit der Umweltbewegung und der Menschen. Das viele Geld an Gemeinden und Vereine wird genutzt, um Akzeptanz für das AKW Cattenom zu kaufen.
Jedes Jahr Laufzeitverlängerung bringt uns mehr Gefahren und den AKW-Betreibern pro Kraftwerksblock im Mittel Zusatzgewinne von etwa 300 Mio. Euro. Wenn Cattenom also 1 Jahr früher abgestellt wird kostet das die EDF ca. 1200 Mio. Euro. Und auch bei den Überlegungen langfristig neue Reaktoren nach Cattenom zu bauen geht es um schwindelerregende Summen. 3,2 Milliarden Euro soll der erste Europäische Druckwasserreaktor EPR, der gerade zu Dumpingpreisen in Olkiluoto in Finnland gebaut wird kosten. Realistisch sind nach Expertenansicht eher 4 Milliarden Euro. Beim Neubau von vier neuen Reaktorblöcken in Cattenom geht es also um die Summe von ca. 16 Milliarden Euro. Gehen wir von 5% "Werbung" und "baubegleitenden Maßnahmen" zur politischen Akzeptanzgewinnung aus, dann handelt es sich um einen Betrag von 800 Millionen Euro. Aus Überzeugung für das AKW Cattenom? "It's the money, stupid!"


Atommüll, Plutonium, Halbwertszeit und der Pharao
Beim Betrieb eines AKW mit 1000 MW Leistung entstehen pro Jahr ca. 200 - 250 kg hochgefährliches Plutonium. Wenn der bekannte ägyptische Pharao Cheops vor 4550 Jahren nicht die berühmte Pyramide gebaut, sondern ein AKW 4 Jahre lang betrieben hätte, dann wären neben vielen anderen Abfällen ca. 1000 kg Plutonium zusammengekommen. Bei einer Halbwertszeit von 24 110 Jahren (Plutonium 239) wären heute noch 877 kg vorhanden. Nach 10 Halbwertszeiten, also nach 241 100 Jahren müssten immer noch ca. 0,1% der Ausgangsmenge, also 1 kg Plutonium dauerhaft sicher gelagert werden. Wir brauchen Atommülllager, die eine Million Jahre Sicherheit gewährleisten...



Atomkraftwerk + Atomwaffen = Atomkraftwaffen
Die größte Gefahr für die Welt sind nicht die Atomkraftwerke, sondern die Atomkraftwaffen. Die weltweite Verbreitung von Atombomben durch den Bau von Atomkraftwerken, Urananreicherungsanlagen und dem Schwarzmarkt für Plutonium gefährdet alles Leben auf der Erde. Wieso haben Länder wie Pakistan und Nordkorea Atomwaffen? Weil sie mithilfe der "friedlichen Nutzung der Kernenergie" Mittel und Wege gefunden haben, Atomkraftwaffen zu bauen. Und jedes alte und insbesondere neue, kleine AKW und Thorium-Reaktoren vergrößert die Gefahr für den Weltfrieden. Deutlich wird diese Gefahr auch beim Streit um das iranische bzw. nordkoreanische Atomprogramm und die iranische bzw. nordkoreanische Atombombe. Doch der erhobene Zeigefinger in Richtung Nordkorea und Iran gilt nicht, wenn hinter diesem Zeigefinger eigene Atomwaffen, AKW und Urananreicherungsanlagen stehen.



Klimawandel, Atomkraft, Laufzeitverlängerung, Atom-Propaganda & neue AKW


Der zeitliche Abstand zu den Atomunfällen in Tschernobyl und Fukushima ist so groß, dass die Atomlobby mit dem gezielt vorgeschobenen Klimaschutz-Argument wieder in die Offensive geht. Marktradikale Parteien wie CDU, CSU, FDP und AfD und die grün gestrichenen Tarnorganisationen der Atomkraft machen Werbung für Atomkraft, um ihre Profite zu sichern. Es ist beeindruckend zu sehen, wie zwischenzeitlich sogar die rechtslibertären Klimawandelleugner von EIKE das Klimaschutz-Argument nutzen, um für Atomkraft und gefährliche neue Thorium Reaktoren zu werben. Die politisch Verantwortlichen für Klimawandel und Atomkatastrophen setzten auf AKW als alte, neue "Wunderwaffe" im verloren gehenden Umwelt-Krieg gegen Mensch und Natur. Doch Atomkraft ist hochriskant, extrem teuer und der Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Bei der Nutzung der Atomenergie (vom Uranabbau bis zum Abriss) wird mehr Kohlendioxid freigesetzt als beim Betrieb eines Windrades, sagt eine Studie des Deutschen Bundestages. Atomstrom aus neuen AKW ist extrem teuer. Das neue englische AKW Hinkley Point wird 23,2 Milliarden Euro kosten und extrem teuer Strom produzieren. Ab 2025 wird der Atomstrom für rund 12 Eurocent pro Kilowattstunde (kWh) ins Stromnetz verkauft. Hinzu kommt ein Aufschlag für die Inflation. Solar- und Windstrom sind im Vergleich deutlich günstiger. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) kostet heute in Deutschland Strom aus neuen Windanlagen etwa 6,1 Eurocent pro kWh und aus neuen großen Solarkraftwerken im Durchschnitt 5,2 Eurocent. In sonnenreichen Ländern sind die Kosten für Solarstrom noch günstiger und liegen unter vier Eurocent. Mit einem Bruchteil des Geldes für neue AKW lässt sich umweltfreundlich Strom aus Wind und Sonne erzeugen und das Klima schützen. Aus diesem Grund werden die zukunftsfähigen Energien und insbesondere die Windenergie, von der Atom- und Kohlelobby und ihren Tarnorganisationen und "Bürger"initiativen auch massiv bekämpft.

Die Energy Watch Group schon längst vorgerechnet:
"Um mit Atomenergie nur 10% der heutigen globalen CO₂-Emissionen bis 2050 zu senken, müssten bis dahin 2184 neue Atomkraftwerke je 1 GW, neu gebaut werden, also jeden Monat etwa 8 neue Atomkraftwerke ans Netz gehen."


Diese 2184 neuen AKW bräuchten Uran, sie würden die Zahl der schweren Atomunfälle vervielfachen und Atommüll produzieren, der eine Million Jahre strahlt und 33.000 Generationen gefährdet. Der weltweite Neubau von AKW brächte immer mehr Länder in den mörderischen Besitz von Atomkraft-Waffen und sie wären im Gegensatz zu Energie aus Wind & Sonne unbezahlbar teuer.

Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?

Der menschengemachte Klimawandel muss umweltfreundlich und nachhaltig angegangen werden.
Lösungsansätze sind regenerativen Energien, Energiesparen und eine Änderung unseres nicht nachhaltigen Lebensstils. "Gut leben statt viel haben" ist die Zukunftsdevise. Es gilt, eine tatsächlich nachhaltige Entwicklung einzuleiten und Wege für ein gutes Leben aufzuzeigen. Die größten Einschränkungen auf diesem Weg sind die ökonomisch-politischen Widerstände alter Eliten und die Tatsache, dass dieser Weg Vernunft und ein massives Umdenken voraussetzt. Der Versuch, die Probleme des Klimawandels mit neuen Atomkraftwerken und Laufzeitverlängerung zu lösen, ist ein gefährlicher, rückwärtsgewandter Irrweg.

Mehr Infos:Hier



Energiekrise und das Uran
Die weltweiten Energie- und Rohstoffvorräte und das Uran sind endlich!
Langfristig steuert die Erde auf eine gigantische Energie- und Rohstoffkrise mit massiven ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu, wenn der Umstieg auf nachhaltige, regenerative Energien nicht beschleunigt wird. Die Übernahme unseres westlichen Verschwendungs- und Raubbaumodells durch Indien und China beschleunigt die kommende Energiekrise.





Billiger Atomstrom?


Teurer, gefährlicher Atomstrom aus den neuen Druckwasserreaktoren in Hinkley Point (England)
Immer noch werben atomare Tarnorganisationen, wie RePlanet, und marktradikale Medien und Parteien für den Bau von "kostengünstigen" neuen Atomkraftwerken.
Doch neue Atomkraftwerke sind teuer und gefährlich. Die Finanzierung des neuen AKW in Hinkley Point C durch staatliche Förderungen ist ein Novum. Der Deal umfasst nicht nur eine Kreditgarantie in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro zur Absicherung der Baukosten. Kräftig zuzahlen will London auch während der geplanten 60-jährigen Betriebszeit. Garantiert wird ein mit elf Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergleichsweise hoher Abnahmepreis für den in Hinkley Point C produzierten Atomstrom. Dies über 35 Jahre, plus Inflationsausgleich. Konservativ hochgerechnet mit einer Inflationsrate von zwei Prozent macht das eine Vergütung von 22 Cent pro kWh im letzten Förderjahr. Zum Vergleich: Das Solarkraftwerk Al Shuaiba PV IP wird künftig seinen Strom für gerade mal 1,04 US-Cent verkaufen. Strom aus englischen Offshore Windanlagen wird für 4- bis 6 Cent eingespeist.
Warum sollen wir auf eine gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Druckwasserreaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?
  • Die Kosten für den Solarstrom aus Fotovoltaikanlagen sind in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als 90 Prozent gesunken.
  • Die Kosten für den Windstrom sind im letzten Jahrzehnt auf etwa die Hälfte gesunken.
  • Die Kosten für das Speichern einer Kilowattstunde Strom in Batterien sind im letzten Jahrzehnt um fast 90 Prozent gesunken.
  • Strom aus neuen AKW wird immer teurer und ist nicht mehr konkurrenzfähig.








Was tun?
Wenn Sie sich diese Internetseite anschauen, sich heftig über die Atomkonzerne EDF, EnBW, RWE, E.ON, Vattenfall, Siemens und die deutsch-französischen Atomparteien ärgern, "die Faust im Sack ballen", nachts mit den Zähnen knirschen, aber ansonsten nichts tun, dann nützt das recht wenig.


Axel Mayer



Gefährliche französische AKW


Unsere detailierte Kritik am KKW Cattenom / Frankreich
lässt sich auch auf die folgenden französischen Kernkraftwerke übertragen


Belleville-1, France, PWR
Belleville-2, France, PWR
Blayais-1, France, PWR
Blayais-2, France, PWR
Blayais-3, France, PWR
Blayais-4, France, PWR
Bugey-2, France, PWR
Bugey-3, France, PWR
Bugey-4, France, PWR
Bugey-5, France, PWR
Chinon-B1, France, PWR
Chinon-B2, France, PWR
Chinon-B3, France, PWR
Chinon-B4, France, PWR
Chooz-B1, France, PWR
Chooz-B2, France, PWR
Civaux-1, France, PWR
Civaux-2, France, PWR
Cruas-1, France, PWR
Cruas-2, France, PWR
Cruas-3, France, PWR
Cruas-4, France, PWR
Dampierre-1, France, PWR
Dampierre-2, France, PWR
Dampierre-3, France, PWR
Dampierre-4, France, PWR
Fessenheim-1, France, PWR
Fessenheim-2, France, PWR
Flamanville-1, France, PWR
Flamanville-2, France, PWR
Golfech-1, France, PWR
Golfech-2, France, PWR
Gravelines-1, France, PWR
Gravelines-2, France, PWR
Gravelines-3, France, PWR
Gravelines-4, France, PWR
Gravelines-5, France, PWR
Gravelines-6, France, PWR
Nogent-1, France, PWR
Nogent-2, France, PWR
Paluel-1, France, PWR
Paluel-2, France, PWR
Paluel-3, France, PWR
Paluel-4, France, PWR
Penly-1, France, PWR
Penly-2, France, PWR
Phenix, France, FBR
St. Alban-1, France, PWR
St. Alban-2, France, PWR
St. Laurent-B1, France, PWR
St. Laurent-B2, France, PWR
Tricastin-1, France, PWR
Tricastin-2, France, PWR
Tricastin-3, France, PWR
Tricastin-4, France, PWR

Legende: PWR = Pressurized Water Reactor / Druckwasserreaktor




Information, Hintergrundinfo, Ausstellung, Material, Vortrag, Hausarbeit, Diplomarbeit, Aufsatz, Schularbeit, Referat..
AKW / KKW Cattenom: Gefahrenquelle Atomkraftwerk



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  • 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.

Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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