2024 / Hundekot-Beutel-Problem in Wald, Wiese & Landschaft / *dumm *dümmer *am dümmsten
Veröffentlicht am 06.08.2024 in der Kategorie Müll von Axel Mayer
Das Hundekotbeutel-Problem in Wald, Wiese & Landschaft
Was ist die vierte Steigerungsform von "dumm"?
- dumm
- dümmer
- am dümmsten
- Hundekotbeutel in den Wald werfen
Seit einigen Jahren gibt es eine schwer erklärbare "Modewelle".
Einige Hundebesitzer packen den Kot ihrer Vierbeiner zwar vorschriftsgemäß in Beutel, doch entsorgt wird der dann nicht im Mülleimer, sondern in der Natur und "ziert" Waldränder und Wiesen.
In Deutschland lebten im Jahr 2020 rund 10,7 Millionen Hunde und das bedeutet etwa 20 Millionen Stinkehaufen pro Tag, also über 7300 Millionen Haufen im Jahr. Schätzungen zufolge werden mehr als 500 Millionen Beutel pro Jahr in Deutschland verwendet und ein (kleiner) Teil davon landet in der Natur. Doch ein (kleiner) Teil von 500 Millionen (500 000 000!) ist ein ziemlich großer Haufen ...
Immer mehr dieser sehr dauerhaften und langlebigen Plastiktüten finden sich entlang der Wege. Es handelt sich erfreulicherweise (noch) um eine kleine Minderheit der Hundehalter, die so handeln, weil der Weg zum nächsten Abfallbehälter zu weit ist.
In Stadt, Dorf und in landwirtschaftlich genutzten Flächen sollten die Hinterlassenschaften der Hunde auf jeden Fall in den Abfallbehälter. Gelangt der Kunststoff samt Ausscheidungen übers Heu in den Futtertrog, ist die Gesundheit der Tiere in Gefahr. Im Wald ist im Not- und Zweifelsfall eine Handvoll Erde die bessere "Abdeckung", als die konservierende Verpackung in einer Plastiktüte. Was diese "Tüten" für Gemeindearbeiter bedeuten, die mit einem Freischneider das öffentliche Grün pflegen, ist leicht vorstellbar.
Auch Hundekot-Tüten aus abbaubarem Plastik sind leider keine echte Alternative. Sie führen dazu, dass noch mehr Tüten in Wald & Wiese landen. Kompostierbare Hundekotbeutel gehören auch nicht in die Biotonne. Selbst das Umweltbundesamt übt teilweise Kritik an Biokunststoffen und biologisch abbaubaren Kunststoffen.
Das neue Müll-Phänomen passt bedauerlicherweise gut in eine zunehmend egoistische Gesellschaft, in der viele Menschen davon ausgehen, dass irgendjemand "hinterherputzt".
In Deutschland wird intensiv diskutiert, wie der zunehmende Plastikmüll aus den Meeren entfernt werden kann. Wir sollten verhindern, dass der Müll seinen Weg ins Meer findet.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Das Hundekotbeutel-Problem in Wald, Wiese & Landschaft
Nachtrag:
"Es war eine schockierende Entdeckung, die eine Frau beim alten Mühlbach im Burgfarrnbach machte. Beim Gassigehen fielen ihr einige achtlos weggeworfene Hundekotbeutel in der Landschaft auf. Weil sie auch gerne Kräuter sammelt, selbstredend abseits von solchen Verschmutzungen, nahm sie sich vor, den Unrat bald zu beseitigen. Ausgerüstet mit Zange und Beutel machte sie sich also ans Werk. Nachdem sie etwa 20 der roten, teils schon von der Sonne ausgeblichenen, Beutel aufgesammelt hatte, riss ihre mitgebrachte Tüte.
Weil sie aber noch viele weitere Hundekotbeutel entdeckt hatte, lief sie das Gebiet ab und musste feststellen, dass sie erst einen Bruchteil des ganzen Ausmaßes aufgesammelt hatte. Nahe des Abflussrohrs des Mühlbachs fand sich ein ganzer Haufen der unappetitlichen Tüten. Sagenhafte 170 von ihnen kamen am Ende ihrer Sammelaktion zusammen; sie füllten einen ganzen großen Altkleidersack und landeten schließlich in der Restmülltonne der fleißigen Sammlerin."
Quelle: nordbayern.de