Kein Deutschlandticket am Automaten oder Schalter! FDP-Digitalzwang & das 49-Euro-Ticket -
Veröffentlicht am 18.05.2024 von Axel Mayer
Digitalzwang-Partei FDP & 49-Euro-Ticket: Kein Deutschlandticket in Papierform am Automaten oder Schalter
Das günstige Deutschlandticket für 49 Euro ist eine tolle Sache. Es hat allerdings für einige Menschen einen "kleinen Haken".
Lässt sich das Deutschlandticket in Papierform am DB-Fahrkartenautomaten oder am Schalter kaufen?
Nein!
Das alte 9 Euro-Billigticket konnten die Kunden und Kundinnen noch problemlos monatlich kaufen. Das neue, leider wesentlich teurere Ticket gibt's digital auf dem Smartphone, als Chipkarte oder leider nur während einer Übergangsfrist bis Jahresende bei wenigen Verkehrsverbünden auch als QR-Code auf Papier (und das sehr kompliziert). Die FDP hat erreicht, dass das Deutschlandticket als ein digitales Abonnement (auch mit Scheckkarte) angeboten wird. Eine Bestellung muss immer bis zum 15. des Vormonats erfolgen. Abonnements werden von der DB nicht an Fahrkartenautomaten verkauft.
Eine Anfrage am Schalter des Freiburger Hauptbahnhofs zeigte, dass viele Menschen von dieser gezielt-technokratischen Lösung genervt sind und lieber ein einfaches Papierticket am Bahnschalter oder am Automaten wollen. Für diese Menschen gibt es aktuell nur noch ein "Schlupfloch": Die Chipkarte in der Mitte des Vormonats kaufen und das Abo sofort wieder abbestellen. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?
Digital ist generell ok! Aber nur, wenn wir die Wahl haben und nicht dazu gezwungen werden. Und genau für diesen Zwang steht das von der FDP gezielt durchgesetzte Vertriebsmodell. Doch aus dem "Digital first, Bedenken second" der FDP wird manchmal auch ein "Digital first, Menschen second". Ältere Menschen oder teilweise eingeschränkte Menschen, sowie alle, die sich aus anderen Gründen aus digitalen Prozessen heraushalten, werden aktuell ausgeschlossen und diskriminiert. Laut Statistischem Bundesamt gibt es aktuell mehr als 3,4 Millionen Menschen in Deutschland, die immer noch offline leben. Sie werden (nicht nur bei der Bahn) immer mehr zu ihrem "digitalen Glück" gezwungen.
Sehr geehrter Herr Verkehrsminister Wissing: Wie wär's einfach mal mit einer nicht konzerngelenkten, menschenfreundlichen Technologieoffenheit? Oder lassen Sie beim Ticketkauf einfach mal den Markt und die Menschen entscheiden ...
Wir sollten uns den Digitalzwang beim Deutschlandticket/49-Euro-Ticket nicht gefallen lassen! Das Deutschlandticket ist in seiner jetzigen Vertriebsform ein guter Anwärter für den nächsten „Oscar für Datenkraken“, den BigBrotherAward und für die Beauftragte für Antidiskriminierung des Bundes.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Nachtrag:
Auch der Leiter des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation, Roland Stürz, fürchtet den Ausschluss von Teilen der Bevölkerung durch das nur digital verfügbare 49-Euro-Ticket.
Wir haben uns bei den folgenden Stellen über den Digitalzwang beschwert und auf die Einführung eines Papiertickets gedrängt. Wir hoffen auf Eure Unterstützung:
- Vorschlag für den BigBrotherAward
- Beschwerden bei der Beauftragten für Antidiskriminierung des Bundes
- Bei unseren regionalen Beauftragten für Menschen mit Behinderung im Landratsamt Emmendingen