Söder & CSU für riskante Atomkraft & für neue AKW
Veröffentlicht am 09.12.2023
Söder & CSU für riskante Atomkraft & für neue, teure AKW
Im Falle einer Regierungsbeteiligung der Union nach der nächsten Bundestagswahl setzt der Konzernlobbyist und CSU-Chef Markus Söder auf einen massiven Ausbau der Kernenergie in Deutschland. „Unser Ziel muss sein, tatsächlich neue Kernkraftwerke - kleinere, mit einer ganz anderen Energieleistung, mit einer ganz anderen Absorption von möglichem Müll - anzunehmen“, sagte der bayerische Ministerpräsident nach einer Sitzung des Parteivorstands im Dezember 2023 in München.
Warum setzen Markus Söder und seine konservative, wertebewahrende, marktliberale Partei wie die CSU auf eine hochsubventionierte, gefährliche, teure Hochrisikotechnologie wie den Thorium Reaktor oder Mini-AKW, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?
Die CSU redet in Wahlkämpfen gerne von Heimat. Ein Atomunfall in einem Mini-AKW könnte einen Teil von Bayern dauerhaft unbewohnbar machen.
In Deutschland wird gerade von marktradikalen Lobbygruppen, Medien und Parteien wie CSU, CDU, FDP und AfD für den Bau von neuen "Mini-AKW" geworben.
Was dabei von Herrn Söder und der CSU gerne verschwiegen wird:
- Auch Mini-AKW sind gefährlich
- In einem Klein-AKW von 50 MW Leistung entsteht jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von 50 Hiroshima-Bomben
- Ein Mini-AKW "produziert" im Normalbetrieb Atommüll, der eine Million Jahre gelagert werden muss
- Viele der neuen Reaktorkonzepte sind unausgereift
- Der Strom aus Mini-AKW ist wesentlich teurer als Strom aus Sonne und Wind. (Das erste Großprojekt für Mini-Atomkraftwerke in den USA ist an den Kosten gescheitert)
- Der Export und weltweite Bau von Kleinstreaktoren würde dazu führen, dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomkraftwaffen gelangen. Das wäre ein globales Selbstmordprogramm.
Söder, CDU, CSU & Atomkraft: Teure, gefährliche Mini-AKW & Thorium-Reaktoren? Pleiten, Pech & Pannen
In vielen deutschen Medien wurde und wird geradezu euphorisch über die zukünftigen, „kleinen, kostengünstigen, grünen“ Mini-Atomkraftwerke berichtet. Industriegelenkte Bürgerinitiativen und die Atom-Lobbyisten von AFD, CDU, CSU & FDP werben unkritisch für die „Reaktoren der Zukunft“.
Die Umweltbewegung warnt schon lange vor den Gefahren (Proliferation!) und Kosten dieser neuen Reaktoren und aktuell zeigt sich in den USA, dass die teuren Mini-AKW auf einem funktionierenden Markt keine Chancen haben. Strom aus Wind und Sonne ist im Gegensatz zum Atomstrom konkurrenzlos günstig und weniger riskant.
Aus Kostengründen ist 2023 das mit 4000 Millinonen Dollar subventionierte Projekt für neue, kleine Mini-Reaktoren in den USA krachend gescheitert.
In Idaho sollte das erste AKW mit Small Modular Reactors entstehen. Nun wurde das Projekt abgebrochen
Strom aus dem neuen Solarkraftwerk Al Shuaiba kostet ca. 1,04 ct/kWh. Das ist ein Zehntel der Kosten des Stroms aus den gefährlichen, teuren, neuen Mini-AKW und Strom aus Wind und Sonne wird immer billiger. Darum wurden und werden diese umweltfreundlichen Energien von atomar-fossilen Seilschaften auch so lange mit Fake-News und Bürokratie bekämpft. Es ist unerklärlich, warum gerade wirtschaftsliberale Parteien wie CDU und CSU und Medien wie BILD, WELT und FAZ so intensiv für die hochsubventionierte, auf funktionierenden Märkten nicht durchsetzbare Atomkraft kämpfen.
Dazu kommen noch die ungeheuren Risiken neuer Atomkraftwerke. Der Export und weltweite Bau von Kleinstreaktoren würde dazu führen, dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomkraftwaffen gelangen und wäre ein globales Selbstmordprogramm. Marktradikale Gier blendet solche Argumente aus.
Auch die Fortschreibung der bisherigen Reaktorkonzepte ist ein Fiasko. Die teure Dauerbaustelle, das neue britische AKW Hinkley Point erhält eine Einspeisevergütung von 11 Cent kWh und zusätzlich einen fest zugesagten Inflationsausgleich. Das macht eine Vergütung von ca. 22 Cent kWh im letzten Förderjahr. In Hinkley Point wird sich die Atomindustrie zu Tode siegen.
Während zu Beginn der Anti-Atombewegung „nur“ die Argumente des Umwelt- und Menschenschutzes auf Seiten der Kritiker standen, ist es jetzt auch die Ökonomie.
Herr Söder und die CSU jammern über die hohen Energiepreise. Jahrzehntelang haben die atomar-fossilen Seilschaften in der CSU die kostengünstigen zukunftsfähigen Energien, insbesondere die Windenergie in Bayern und die neuen Stromtrassen aggressiv bekämpft.
Wenn die CSU schon nichts von Umweltschutz und Menschenschutz versteht, dann sollte sie doch zumindest die Sprache des Geldes verstehen, die sie bisher immer verstanden hat.
Ein Blick auf die verheerende wirtschaftliche Lage der Atomkraft in Frankreich müsste genügen.
Es ist unerklärlich. Warum ist eine konservative, wertebewahrende, marktliberale Partei wie die CSU auch nach Tschernobyl und Fukushima immer noch so unkritisch technikbesoffen?
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein