28.11.2013: Nationalpark Schwarzwald - Landtag Baden-Württemberg stimmt gegen CDU, FDP, Säger, Jäger & Lobby (aktuell: Erweiterung)
24.11.2024 bis 29.12.2024
Aktueller Einschub: Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald: Gegen Säger, Jäger, FDP & CDU
Nach unglaublichen Konflikten wurde am 1. Januar 2014 im Schwarzwald der erste Nationalpark in Baden-Württemberg gegründet. Ähnlich wie die ersten Nationalparks in den USA wurde er von "schwarz-gelben Seilschaften", von Sägern und Jägern massiv bekämpft. (siehe unten im Text) Der winzige, zweigeteilte Nationalpark (100,62 km²) liegt am Hauptkamm des Nordschwarzwalds überwiegend zwischen der Schwarzwaldhochstraße und dem Tal der Murg. Er besteht aus zwei etwa 3,5 Kilometer voneinander getrennten Einzelbereichen um Ruhestein (7.615 Hektar) und Hoher Ochsenkopf/Plättig (2.447 Hektar). Die Verbindung dieser beiden Teile ist unbedingt erforderlich.
Doch erneut kämpfen Säger, Jäger, FDP & CDU gegen die notwendige Erweiterung des putzigen, kleinen Nationalparks. Naturschutz ist für die CDU und insbesondere für Landwirtschaftsminister Hauk immer nur ein Thema für die kurzen Wochen des Wahlkampfes.
28.11.2013: Landtag Baden-Württemberg stimmt gegen CDU, FDP, Säger, Jäger & Lobby für den Nationalpark Schwarzwald
Was für ein unsäglicher Streit war der Gründung des viel zu kleinen Nationalparks Schwarzwald vorausgegangen.
Am 28. November 2013 nahm der Landtag in namentlicher Abstimmung mit 71 zu 63 Stimmen das Gesetz an. Der 28. November 2013 war ein guter Tag für Baden-Württemberg.
Der Landtag beschloss endlich das Gesetz zur Errichtung eines Nationalparks Schwarzwald mit 71 zu 63 Stimmen. Die FDP und fast die gesamte CDU stimmten gegen Natur und Nationalpark. GRÜNE und SPD stimmten dafür. Der von "schwarz-gelben Seilschaften" bekämpfte Nationalpark Nordschwarzwald umfasst bisher leider nur die Mindestfläche von ca. 10.000 Hektar (100 Quadratkilometer).
Der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland lag 2013 bei ca. 100 Hektar am Tag. Der Park bekam also diejenige Fläche, die damals in Deutschland in hundert Tagen bebaut, zersiedelt, entwertet und zerstört wurde. Heute werden täglich ca. 81 Hektar bebaut ...
Auch die Umwelt- und Naturschutzbewegung am Südlichen Oberrhein hat mit Veranstaltungen, Plakaten, Aufklebern und Aktionen für den Nationalpark gekämpft.
Dennoch ärgert uns unsere eigene Argumentation. Wir mussten stets in der zerstörerischen „Mehr-Haben-Logik“ argumentieren, also beispielsweise mit den vielen zusätzlichen Arbeitsplätzen im Tourismus, die ein neuer Nationalpark schaffen wird.
Der „Wert der Natur an sich“ spielt in Zeiten der Gier und der Artenausrottung in der öffentlichen und veröffentlichten Debatte überhaupt keine Rolle. Da gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen Nationalparkdebatten im Schwarzwald, in Afrika oder Amazonien.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
*Mehr Infos zum damaligen Konflikt: Nationalpark Schwarzwald
*Mehr Infos zur aktuellen Situation von Natur und Umwelt in der Region am Oberrhein und in Südbaden