Waldsterben & Klimawandel in Deutschland aktuell: Hitze, Trockenheit, Borkenkäfer
Veröffentlicht am 14.01.2023 in der Kategorie Natur & Naturschutz von Axel Mayer
Waldsterben & Klimawandel extrem: Hitze, Trockenheit, Borkenkäfer
Einschub vom 29.2.2023:
Der Winter 2022/2023 in Baden-Württemberg, am Oberrhein, im Schwarzwald, den Vogesen und am Kaiserstuhl war deutlich zu warm und zu trocken. Niederschlag blieb aus, während der Temperaturdurchschnitt anstieg. Das ist nicht erst seit diesem Jahr so. Die Situation für den Wald spitzt sich zu.
Die Durchschnittstemperatur im Dezember, Januar und Februar lag in Baden-Württemberg in diesem Jahr bei 2,8 Grad. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag mit. Verglichen mit der Durchschnittstemperatur aller Winter von 1961 bis 1990 liegt die Temperatur damit 2,8 Grad über dem damaligen Temperaturniveau. Und auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit bestätige den Trend der immer wärmer werdenden Winter: In den vergangenen Wintermonaten war es demnach um 1,5 Grad wärmer, als der Durchschitt der letzten 30 Jahre. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir immer noch ein riesiges Niederschlagsdefizit aufgrund der sehr trockenen Jahre 2018 und 2019 mit uns herumschleppen. Kein Zweifel mehr: Die Klimakrise ist die Überlebensfrage der Menschheit.
Aktuell & wichtig!
Flächendeckend stirbt der Wald. Wer da noch von "Waldumbau" redet, der verharmlost und lügt. Wir erleben aktuell ein Waldsterben 2.0 welches das Waldsterben in den 80er Jahren des letzten Jahrhundert bei weitem übertrifft. In den 80er Jahren gab es massive Aktionen, Demos & Proteste der Umweltbewegung. Doch wo ist die Protestbewegung gegen das Waldsterben 2.0? Angesichts der Dimension der Schäden genügt es nicht die Proteste an Fridays for Future zu delegieren!"
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Wer heute mit offenen Augen (nicht nur) durch den Schwarzwald fährt und geht, erkennt massive, akute Waldschäden, die das große Waldsterben der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts bei weitem übertreffen. Es gibt mit zunehmender Tendenz immer mehr abgestorbene Einzelbäume und Baumgruppen, schüttere Wipfel von Laubbäumen, Fichten und Tannen mit starken Nadelverlusten - die Ursachen sind vielfältig. Einerseits, und das ist positiv, gibt es bei der Forstverwaltung mehr Mut zu Totholz als in den früheren Jahrzehnten. Andererseits sind die aktuellen massiven Waldschäden insbesondere auf den Klimawandel und seine Begleiterscheinungen (extrem trockene Jahre, Hitze, Zunahme von Schadinsekten wie dem Borkenkäfer...) zurückzuführen. Gerade der Hitze- und Trockensommer 2018 hat zu einer Schwächung der Bäume und zur massiven Zunahme von Schadinsekten geführt.
Der Bund Deutscher Forstleute warnt:"Die Schäden im Wald [waren] noch nie so groß wie in diesem Jahr. Der Klimaschützer Wald sei zunehmend selbst vom Klimawandel bedroht: Stürme, Dürre, Waldbrände und der Borkenkäfer hätten hier bislang fast 30 Millionen Festmeter Schadholz verursacht, teilte der Verband mit. Das seien mehr als 1,5 Millionen aneinander gereihte Holz-Lastwagen. 300 Millionen Jungpflanzen seien vertrocknet, 300.000 Hektar durch Borkenkäfer und weitere 300.000 Hektar durch die Dürre beschädigt.[…]
Durch die Trockenheit der vergangenen Monate seien zudem fast 30 Prozent der in den vergangenen drei Jahren gepflanzten Bäume abgestorben. […] Die Schäden durch den Borkenkäfer bezifferte Schirmbeck auf 270 Millionen Euro. Viele Käfer überwintern, deshalb sei im kommenden Jahr damit zu rechnen, dass sie noch mehr der ohnehin geschwächten Bäume zum Absterben bringen."FAZ
Bei Fichten gibt es ein flächenhaftes Absterben. Der zunehmende Klimawandel wird die Situation der Wälder verschlechtern. Lange, trockene Sommer wie in diesem Jahr werden wahrscheinlicher. Forscher beobachten, dass sich Luftströme auf der Nordhalbkugel seit einigen Jahren abschwächen, vermutlich ausgelöst durch eine wärmere Arktis. Weniger Hoch- und Tiefdruckgebiete wechseln sich dann über Mitteleuropa ab. Einzelne Hochdruckgebiete können dann wochenlang über einem Fleck hängen bleiben, und es fällt kaum mehr Regen. Die Folgen für den Wald und andere Ökosysteme sind verheerend.
Der Ausstieg aus den fossilen Energien und der Wechsel zu umweltfreundlichen Energiequellen könnten die Probleme zumindest ansatzweise lösen. Doch industriegelenkte und industrienahe Klimawandelleugner,Bürgerinitiativen gegen Windkraft und die Deutsche Wildtierstiftung bekämpfen mit vorgeschobenen Naturschutzargumenten überall in Deutschland die umweltfreundlichen, zukunftsfähigen Energien.
Darf im Zusammenhang mit den aktuellen Waldschäden der alte, umstrittene Begriff des Waldsterbens wieder gebraucht werden? Die Debatten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts haben den ökologischen Fortschritt beschleunigt und die Luftreinhaltung verbessert. Die damaligen Proteste und Aktionen gegen das Waldsterben und für saubere Luft, Flüsse und eine menschengerechte Umwelt führten mittel- und langfristig zu einer massiven Verbesserung der Luftqualität und zu einer Zunahme des Umweltbewusstseins. Gesetze wurden auf Druck der Umweltbewegung und gegen die Lobbyisten verschärft, der PKW-Katalysator wurde eingeführt, verbleites Benzin wurde verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen wurden entstickt, entschwefelt und zum Teil technisch auch sicherer. Auch die Düngung mancher Wälder ist ein Ergebnis der Debatte. Eine von vielen Ursachen der Walderkrankungen war der Ausstoß von Schwefeldioxid und der damit verbundene saure Regen. Hier brachte der Protest die größten Erfolge. "So konnten zum Beispiel alleine in Baden-Württemberg die SO2-Emissionen von 334.200 Tonnen 1973 auf 58.800 Tonnen 1995 reduziert werden, was einem Rückgang um über 80 % entspricht." schreibt die LUBW Baden-Württemberg. "In den alten Bundesländern lagen schon im Jahr 1994 die SO2-Emissionen um 76% unter dem Niveau des Jahres 1970." schreibt das Umweltbundesamt in den "Daten zur Umwelt" 1997.
Weitere Kollateralerfolge der damaligen Debatte und Aktionen um das Waldsterben und des geschärften Umweltbewusstseins waren regional die Einführung der preisgünstigen Regiokarte in und um Freiburg und der Ausbau des ÖPNV. Bundesweit und global kam nach massiven Protesten das Verbot von FCKW (und damit die Rettung der Ozonschicht) und die Verbesserung der Luftreinhaltung bei Industrieanlagen und Müllverbrennungsanlagen. Gesundheitsgefährdende Dioxinemissionen gingen zurück. Die bessere Luftqualität und die massive Verringerung von Schwefeldioxid und des sauren Regens war auch ein Segen für Baudenkmäler.
"HEUTE TANNEN, MORGEN WIR".
Das alte Wyhl-Plakat von Hubert Hoffmann zeigt die Zusammenhänge zwischen Anti-Atom- und Klimaschutzbewegung. Die erfolgreichen, frühen Protesten 1974 gegen das geplante, extrem luftverschmutzende Blei-Werk im elsässischen Mackolsheim stärkten die Bewegung gegen das AKW-Wyhl. Jahre später engagierten sich Marckolsheim-Wyhl-Aktive gegen das Waldsterben 1.0. Auch in diesen frühen Kämpfen liegen Wurzeln der heutigen Klimaschutzbewegung.
Heute wird gerne von "Waldumbau" geredet. Das klingt zwar schöner und nach aktiver Problemlösung, aber der pointierte Begriff Waldsterben beschreibt das Phänomen deutlicher. Heute werden die Baumleichen schneller aus dem Wald geschafft als früher. Die aktuelle, bedrohliche Situation des Waldes, zeigt die Gefahren des menschengemachten Klimawandels. Wir müssen jetzt handeln. Der Streit um den Hambacher Forst war in diesem Zusammenhang ein wichtiger, weiterer Schritt gegen Klimawandel und Umweltzerstörung. Jetzt muss die Energiewende voran gebracht werden.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Immer mehr Klimawandelleugner und Energiewendegegner argumentieren mit gezielt vorgeschobenen "Artenschutz-Argumenten" gegen Energie aus Wind & Sonne. Bei den großen Bränden in Australien und in Amazonien sind Milliarden Tiere auf eine entsetzliche Art und Weise gestorben. Die menschengemachte Klimakatastrophe wird die globale Artenausrottung und das Waldsterben massiv beschleunigen. Diese Fakten müssen, auch wenn's uns Naturschützern manchmal schwerfällt, in die immer notwendige Artenschutz-Betrachtung einbezogen werden. Genau in dieser Frage unterscheiden sich gemeinwohlorientierte Naturschutzverbände von egoistischen Bürgerinitiativen.
Waldsterben & Klimawandel aktuell: Hitzesommer, Trockenjahre & Klimawandelleugner
Alarmismus & Waldsterben: Kampfbegriff der Umweltzerstörer
Als Alarmismus bezeichnet Wikipedia "Ein politisches Schlagwort, mit dem eine unnötige oder übertriebene Warnung vor Problemen bezeichnet oder behauptet wird. Wer den Begriff verwendet, drückt damit in der Regel wertend aus, dass er die Warnungen und Ängste nicht teilt oder für stark überzogen hält." Gerade die gut organisierten Klimawandelleugner, die Verursacher des Insektensterbens und neoliberale Netzwerke nutzen den Begriff Alarmismus als Kamüfbegriff in der politischen Debatte. "Es gab überhaupt kein Waldsterben und der Kampf für Luftreinheit war unnötig, dumm Alarmismus und reine Hysterie" ist die zentrale Aussage der industriegelenkten Lobbyisten der Öl- und Kohlekonzerne. Auch die FAZ, die Welt und neoliberale Netzwerke wie die "Achse des Guten" und "Tichys Einblick" verbreiten die Geschichte vom Mythos Waldsterben.
Die Waldsterben-Lüge: Alles nur Hysterie!
Gab es in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts überhaupt ein Waldsterben? Oder war alles nur "GRÜNE Hysterie?".
Waldsterben heute & damals: Proteste, saubere Luft, ökologischer Fortschritt, Klimawandel & neoliberale Angriffe auf die Umweltbewegung
Es ist Zeit, einmal 50 Jahre zurückzublicken. Das Thema Waldsterben und die massive Luft- und Umweltverschmutzung haben damals die Menschen und Medien bundesweit beschäftigt. Im Rückblick lässt sich sagen, dass der Streit für den Wald, für saubere Luft und eine bessere Umwelt eine Erfolgsgeschichte war.
Die zunehmenden sichtbaren Waldschäden,
führten ab dem Jahr 1975 zu vielfältigen Medienberichten, zu Aktionen und Demonstrationen gegen das Waldsterben und für saubere Luft. Die bundesweite Debatte um das Waldsterben verstärkte sich insbesondere um das Jahr 1983. Auch in Südbaden gab es große Demonstrationen und Aktionen für saubere Luft und gegen umweltgefährdende Industrien und Luftverschmutzer.
Seit über fünfzig Jahren Abstand wird von rechtslibertären Kreisen und der Springer-Presse gerne die Frage gestellt,
ob die Bewegung gegen das Waldsterben eventuell zu "heftig und undifferenziert" war, ja ob es das Waldsterben überhaupt gab. Gerade die gut organisierten Klimawandelleugner, die Verantwortlichen für die Klimakatastrophe und neoliberale Netzwerke haben sich seit Jahrzehnten auf das Thema Waldsterben eingeschossen. "Es gab überhaupt kein Waldsterben und der Kampf für Luftreinheit war unnötig, dumm und reine Hysterie" ist die zentrale Aussage der industriegelenkten Lobbyisten der Öl-, Gas- und Kohlekonzerne. Dieser Konflikt war Teil der Propaganda, mit dem der Klimawandel geleugnet werden sollte. Auch die AfD, die FAZ, die Welt und neoliberale Netzwerke wie die "Achse des Guten" und "Tichys Einblick" verbreiten die Geschichte vom Mythos Waldsterben und der damaligen Hysterie der Umweltbewegung.
Die Aktionen und Plakate der Umweltbewegung in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts müssen vor dem geschichtlichen und umweltpolitischen Hintergrund der damaligen Zeit gesehen werden. Damals wie heute gab und gibt es einflussreiche und mächtige Interessengruppen, die für die uneingeschränkte "Freiheit der Industrie" stritten, Gewinne zu machen, ohne Rücksicht auf Mensch, Natur und Umwelt nehmen zu müssen. Wenn sich diese Konzerninteressen damals durchgesetzt hätten, würden wir heute immer noch in der umweltpolitischen Steinzeit leben.
Die erkennbaren Symptome der Waldschäden nahmen damals zu,
Wälder starben, Kinder in der Nähe von Großverbrennungsanlagen litten an Pseudokrupp, in der Nähe von deutschen Bleichemiewerken starben Kühe an Bleivergiftung, Kläranlagen waren selten und viele Bäche und Flüsse waren Kloaken, die Schweiz versenkte ihren Atommüll im Meer, wo auch Gifte und Dünnsäure "verklappt" wurden. Müllverbrennungsanlagen waren Gift- und Dioxinschleudern. Es war die Zeit des schweren Chemieunfalls am 10. Juli 1976 in Seveso, am 3. Dezember 1984 kam es im indischen Bhopal zu einer verheerenden Chemiekatastrophe, am 1. November 1986 verseuchte ein Großbrand beim Chemiekonzern Sandoz in Basel den Rhein und am 26. April 1986 gab es im Atomkraftwerk Tschernobyl die Reaktorkatastrophe ...
Die Proteste und Aktionen gegen das Waldsterben und für saubere Luft, Flüsse und eine menschengerechte Umwelt
führten mittel- und langfristig zu einer massiven Verbesserung der Luftqualität und zu einer Zunahme des Umweltbewusstseins. Gesetze wurden auf Druck der Umweltbewegung und gegen die Lobbyisten verschärft, der PKW-Katalysator wurde eingeführt, verbleites Benzin wurde verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen wurden entstickt, entschwefelt und zum Teil technisch auch sicherer. Auch die Düngung mancher Wälder ist ein Ergebnis der Debatte. Eine von vielen Ursachen der Walderkrankungen war der Ausstoß von Schwefeldioxid und der damit verbundene saure Regen. Hier brachte der Protest die größten Erfolge. "So konnten zum Beispiel alleine in Baden-Württemberg die SO2-Emissionen von 334.200 Tonnen 1973 auf 58.800 Tonnen 1995 reduziert werden, was einem Rückgang um über 80 % entspricht." schreibt die LUBW Baden-Württemberg. "In den alten Bundesländern lagen schon im Jahr 1994 die SO2-Emissionen um 76% unter dem Niveau des Jahres 1970." schreibt das Umweltbundesamt in den "Daten zur Umwelt" 1997.
Das Waldsterben in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts war real und keine Lüge. Der Kampf der Umweltbewegung gegen das Waldsterben 1.0 und gegen die extreme Umweltvergiftung der Nachkriegsjahre war ein Erfolg für Mensch, Natur und Umwelt. Unsere frühen Kämpfe haben den Fortschritt beschleunigt.
Der Kampf gegen das massive, aktuelle, klimabedingte Waldsterben 2.0 wird im Streit der Klimaschutzbewegung fortgesetzt. Die atomar-fossilen Seilschaften und Medien, die das erste Waldsterben als Lüge bezeichnet haben,kämpfen jetzt aggressiv gegen die Umwelt- und Klimaschutzbewegung.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein (aktiv im Kampf gegen das Waldsterben 1.0 und 2.0)
Mehr Infos:
*Waldsterben 2.0 aktuell
*Erfolge für Mensch, Natur und Umwelt
Nachtrag: Noch mal "Alarmismus" und eine Ankündigung, die nicht eintraf ...
Im letzten Jahrhundert hat der BUND und die Umweltbewegung vor den massiven Folgen des DDT-Gifts auf die Vogelwelt gewarnt. Jetzt hat sich die Zahl der Wanderfalken stabilisiert. Also alles Fake-News der Umweltbewegung?
Der lang zurückliegende Kampf gegen das Ultragift DDT hat sich für Vogel und Mensch gelohnt. Insbesondere vogel- und fischfressenden Greifvögel, wie der Wanderfalke oder der Sperber waren massiv bedroht. Katastrophale Bestandseinbrüche und ein DDT-bedingter erheblicher Rückgang der Eischalendicke nach 1950 wurden in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre verzeichnet. In Europa starb der Wanderfalke in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und der DDR bis Ende der 1970er-Jahre aus. Das Verbot von DDT und die damit verbundene Bestandszunahme dieser Greifvögel ist ein großer Erfolg der Umweltbewegung. Der heutige Kampf gegen Neonicotinoide und andere Agrargifte ist für Insekten, Vögel und Umwelt ähnlich wichtig wie die frühen Konflikte um DDT. Alarmismus ist auch ein neoliberaler Kampfbegriff in der politischen Debatte.
Menschen in Ländern, in denen es diesen lauten Streit
um Umwelt und Zukunft nicht gab, leiden teilweise immer noch unter starken Umweltbelastungen. Dies gilt insbesondere für die Metastasen unseres Raubbau- und Industriesystems, beispielsweise in Indien und China. Dort gibt es noch Umwelt- und Naturzerstörung wie in Deutschland in den so genannten Aufbaujahren, und eine sich erst langsam entwickelnde Umweltbewegung.
Die Waldsterbensdebatte, die Flugblätter, Plakate, Demos und Aktionen haben die Luftreinhaltung und den ökologischen Fortschritt beschleunigt und die Lebensqualität erhöht.
Die Zeit der "guten, alten,“ offenen, sichtbaren Umweltverschmutzung
ist in Deutschland (hoffentlich) vorbei, auch wenn es gerade in Sachen Klimawandel, Gentechnik und Atomausstieg noch viel zu tun gibt. Die aktuellen, großen Herausforderungen für den BUND und die Umweltbewegung sind die Fragen des Klimawandels (gerade auch auf den Wald!), die bedrohte Biodiversität, die Endlichkeit der atomar-/ fossilen Energieressourcen und Rohstoffe, die Bedrohung des Weltfriedens durch die Verbreitung von Bio- und Atomkraftwaffen, die zunehmend demokratiegefährdende Macht der Konzerne, Fragen der globalen Gerechtigkeit, Innenweltverschmutzung und die Beantwortung der Frage, wie sich nach dem jetzigen Zeitalter der Habgier und des Raubbaus mit einem massiv verringerten Input an Energie, Rohstoffen und Arbeitszeit ein gutes Leben führen lässt.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, (Alt-)BUND-Geschäftsführer, damals Aktivist und Sprecher der Bürgerinitiative Riegel
Nachtrag: Waldsterben & heutige Angriffe auf die Umweltbewegung
Im Jahr 2018 haben die Giftkonzerne Bayer, Monsanto, Syngenta und Co. ein massives Interesse von ihrer Schuld am Insektensterben und Biensterben abzulenken. Unter einem Beitrag der Badischen Zeitung gab es den folgenden Schlagabtausch...
Welchen Einfluss auf die "neutrale" Forschung in Hohenheim haben die Großkonzerne?
"Forschung benötige Geld, und dieses Geld werde "gerade im Bereich der Agroindustrie ausnahmslos von Firmen wie Bayer, BASF, Syngenta etc. zur Verfügung gestellt". Dies habe etwa dazu geführt, dass im Bienenmonitoring, in dem Imker und Bienenforschungsinstitute seit fünf Jahren gemeinsam versuchen, dem vermehrten Bienensterben auf die Spur zu kommen, vor allem Bienenkrankheiten wie die Varroa-Milbe untersucht worden seien. Der Frage, welche Rolle Pflanzenschutzmittel oder gentechnisch veränderte Pflanzen spielten, seien die Wissenschaftler hingegen nicht nachgegangen. "Wir müssen aber mehr wissen", sagt Imkerpräsident Maske. "Wie wirkt der Pollen von gentechnisch verändertem Mais auf die Brut?", fragt er. "Werden Pestizide im Wachs gespeichert, oder wie wirkt ein Cocktail verschiedener Gifte?" schreibt die TAZ
Ich finde die Frage spannend und wichtig, ob die Giftindustrie auch Forschungsvorhaben in Hohenheim finanziert... Bei der Frage der Insektenvergiftung hat Hohenheim bisher keine rühmliche Roll gespielt.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer 19. Mai 2018 - 22:41 Uhr
"..da verdreht man als Wissenschaftler manchmal ein bisschen die Augen" - Immer wieder erstaunlich, wie Erkenntnisse für einen vermeintlich guten politischen Zweck verdreht werden. Hat diese Unsitte beim "Waldsterben" angefangen?
Berthold Metzler 20. Mai 2018 - 09:34 Uhr
Diese "Reaktion" ist der klassische Versuch mit Zweifeln am "Waldsterben" eine Kritik an der Einflussnahme von Bayer, Monsanto, Syngenta und Co. auf die Wissenschaft zu diskreditieren. Es gibt immer mehr (auch von Konzernen bezahlte) Lobbyisten in den Diskussionsforen der Medien.
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- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
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