Alemannische Regionalkultur: Badisch, Elsässisch, Schwiizerdütsch & AKW-Wyhl,Kaiseraugst, CWM Marckolsheim Protest


Veröffentlicht am 11.08.2021 von Axel Mayer

Alemannische Regionalkultur: Badisch, Elsässisch, Schwiizerdütsch & AKW-Wyhl, Kaiseraugst, CWM Marckolsheim Protest


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Die Proteste und Bauplatzbesetzungen gegen einumweltvergiftendes Bleiwerk 1974 in Marckolsheim und gegen die geplanten AKW 1975 in Wyhl, Gerstheim und Kaiseraugst fielen in eine Hoch-Zeit der europäischen Regionalbewegungen. Im Baskenland und in Katalonien gärte es und auf dem Larzac-Plateau in Südfrankreich gab es erfolgreiche Proteste gegen einen geplanten Truppenübungsplatz. Der Begriff "Heimat" wurde endlich entstaubt und erstmals nach dem Krieg von tümelnden Klischees befreit.

Auf den besetzten Plätzen in Wyhl, Markolsheim und Kaiseraugst wurde deutlich: Dialekt ist immer auch Sand im Getriebe der globalen Megamaschine, denn sprachliche Vielfalt stört in einer Zeit der organisierten Gier und einer Endzeit exponentiellen wirtschaftlichen Wachstums im begrenzten System Erde. Dialekte stören die Verwandlung der vielfältigen Welt in eine große einheitliche genormte Fabrik, eine Agrar-Fabrik, eine Fabrik-Fabrik, eine Konsum-Fabrik und eine Wohn-Fabrik, in der zunehmend übersättigte Menschen immer unzufriedener werden.

Das Elsass erlebte eine Blüte (und leider auch einen Schwanengesang) elsässisch-alemannischer Regionalkultur. Eine Vielzahl elsässischer, badischer und schweizer Künstlerinnen und Künstler, eine "Alemannische Internationale", traten bei Demos, Aktionen und im Rahmen des Programms der Volkshochschule Wyhler Wald auf. HAP Grieshaber erstellte Wyhl-Plakate und stellte sie den Bürgerinitiativen zur Verfügung. Schallplatten und Liederbücher entstanden und es wurde viel gesungen bei Demos und auf den besetzten Plätzen. Prägende Kunst- und Kulturschaffende in dieser breiten trinationalen Protestbewegung waren u.a. Walter Mossmann, Andre Weckmann, Rene Egles, Buki (Roland Burkhart), Ernst Born, François Brumpt, Karl Meyer, Meinrad Schwörer, Roland Engel, die Blaskapelle "Rote Note", Ernst Schillinger, la Rue de Dentelles, Roger Siffer, Francis Keck... und die lange Liste ist unvollständig.
Der Wyhl-Protest war immer auch Protest für Vielfalt, Demokratie und für ein grenzenloses Europa der Menschen und Regionen. Ohne die massive Einbindung der Kultur in den Protest wäre der Erfolg nicht möglich gewesen.

Axel Mayer

rhingold

(André Weckmann)

es hucke drej herre ám Rhin
un speele Ruhr uf fránzeesch un uf ditsch
metme zaichebrätt dr aant
met millioneschecks de zwait
met gummiknéttel de drétt

es hucke drej herre ám Rhin
un wérfle e bumbischs schicksál erüs
vive Fessenême ! roeft dr aant
pfui Márckelse ! breelt de zwait
panzer nach Wyhl ! bellt de drétt

es brunze drej herre ám Rhin
em námme vun technik mácht un finánz
e phenoolrischel dr aant
e quäcksélwerlách de zwait
e sálzige sudd de drétt

es spálte drej herre ám Rhin
met goldiche áxe kärne atom
de hauklotz esch min lánd

es huche drej herre ám Rhin
wánn kejje mr se nin?


MARCKELSE
en Marckelse hets aangfange
Marckelse lejt am Rhin

en Marckelse han mer s guldene kalb gstoche
en Marckelse han mer d demokratie entdeckt
en Marckelse han mer d granze gsprangt
en Marckolse sen mer majorann worre

en Marckolse hets aangfange
Marckelse em Elsass

(André Weckmann)