au fil du rhin / Am Rhein entlang: der grüngestrichene Atomclub von EDF und EnBW
Veröffentlicht am 11.06.2007 in der Kategorie Greenwash von Axel Mayer
au fil du rhin / Am Rhein entlang: der grüngestrichene Atomclub von EDF und EnBW
Aktuell:
Die Abschaltung des AKW Fessenheim zeigt: Das Propagandaprojekt -au fil du rhin- ist gescheitert!
Ein Leserbrief in der Badischen Zeitung
"Au fil du Rhin" "AM RHEIN ENTLANG"
"Hinter dem Verband stecken EDF und EnBW"
Zum BZ-Artikel "Flusslandschaft aus einer ungewöhnlichen Perspektive" vom 22. Oktober, erreichte uns folgende Leserzuschrift:
Die BZ Breisach hat das "schöne", neue Buch "Am Rhein entlang" aus dem Verlag „La Nuée Bleue“ besprochen, das eine Reise zu Städten, Landschaften und Menschen und atemberaubende Luftaufnahmen bietet. Über die Herausgeber, den Verein "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" wird geschrieben, dass er sich für eine nachhaltige Entwicklung am Oberrhein einsetzt. "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" ist tatsächlich ein interessanter Verband. Er ist einer der ersten industriegelenkten Scheinumweltverbände, die es in Europa gibt. In den USA gibt es so etwas schon länger.
Gegründet wurde der Verband von den Atomkonzernen EDF und EnBW und es soll wohl langfristig darum gehen, den Konzernen und der Atomkraft ein gutes, grünes Image zu schaffen, ohne erst einmal direkt für Atomkraft zu werben. Greenwash nennt man diese Taktik.
Hinter "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" stecken die beiden Konzerne die (nicht nur) im AKW Fessenheim Mensch, Natur und Umwelt gefährden.
Die "Liebe zum Rhein" zeigt sich in der ständigen Abgabe von krebserregendem radioaktiven Tritium in den Fluss und in der Rheinerwärmung. Ein Ölkraftwerk müsste täglich 8,64 Millionen Liter Öl verbrennen um die Wärme zu erzeugen, die das EDF / EnBW AKW Fessenheim täglich in den Rhein leitet.
Axel Mayer, Endingen
EnBW und EDF schminken das französische Atomkraftwerk Fessenheim grün!
Au fil du rhin / aufildurhin / Entlang des Rheins: Eine atomindustriegelenkte Tarnorganisation
Im ältesten Atomkraftwerk Frankreichs
in Fessenheim nehmen die technischen Probleme und die Gefahren für die Umwelt zu. Ein AKW mit immer größeren Alterungsproblemen, ein AKW das nicht gegen einen Flugzeugabsturz (11. September!) gesichert ist, ein nicht erdbebensicheres AKW in einer Erdbebenregion... Immer mehr Experten auch in Frankreich halten den Weiterbetrieb dieser Atomanlage für gefährlich. Doch EDF und EnBW wollen auf den Gefahrstrom nicht verzichten und investieren unsere Stromgebühren in Public Relations. So wurde für Fessenheim eine Journalistin eingestellt, auch um die Gefahren herunterzuspielen ....
"Umweltzertifikat" für Fessenheim
Viele Umweltschützer waren erstaunt als das französische Atomkraftwerk Fessenheim in Paris die "Umweltzertifizierung" nach ISO 14001 erhielt. Ein so genannter Umweltpreis für den Schutz von Fauna, Flora und Orchideen um das Kernkraftwerk, für Mülltrennung und für einen Umweltschutz-Notfallwagen bei nichtnuklearen Betriebsunfällen...
Das alles ist zwar erfreulich,
aber umweltfreundliches Papier benutzen, Wasser sparen, Orchideen schützen und Energiesparlampen verwenden, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ein solches "ISO 14001 Umweltzertifikat" für ein Atomkraftwerk ist vor allem Greenwash, der Versuch, durch die Überbetonung von umweltschützerischen Selbstverständlichkeiten von den Gefahren der Anlage abzulenken.
Mit den menschengefährdenden Problemen
des Kernkraftwerks, d.h. mit den Fragen der atomaren Sicherheit, mit den Fragen der Sicherheit vor Flugzeugabstürzen, der Versprödung des Reaktordruckgefäßes, der thermischen und radiologischen Rheinverschmutzung, der ungeklärten Atommüllfrage und der ungeklärten Frage der Erdbebensicherheit beschäftigte sich die Zertifzierung nach ISO 14001 nicht.
Die "schützenswerten Atom-Orchideen"
stehen auf dem bestbewachten Biotop der Regio. Wo irgendwann zwei neue EPR Euroreaktoren von EDF und EnBW gebaut werden sollen, ist auf dem festungsartig eingezäunten Gelände für diese zwei weiteren AKWs ein wunderbares, gut bewachtes Biotop entstanden. Von der Hausmülltrennung und dem Orchideenschutz auf dem Werksgelände soll ein postiver Imagetransfer auf das ganze KKW ausgehen. So dient die ISO 14001 der Desinformation und Akzeptanzbeschaffung.
Umweltzertifikate wie ISO 14001, werden durch einen solchen gezielten Missbrauch diskreditiert und stellen sich selbst und die damit verbundene, auswuchernde Bürokratie in Frage.
Wenn in den Atomkraftwerken Tschernobyl und Harrisburg
und in den Chemieanlagen von Union Carbide in Bhopal und Hoffmann-La Roche in Seveso der Müll sauber getrennt, Orchideen gepflegt und ein Umweltmangagement erstellt worden wäre, hätte einer Zertifizierung nach ISO 14001 sicher nichts im Wege gestanden.
Der atomare Umweltclub von EDF und EnBW "au fil du rhin"
Mit der Gründung des so genannten Umweltvereins
"Au fil du Rhin" (dt.: "Am Rhein entlang") in Fessenheim versuchen die beiden AKW Betreiber EDF und EnBW den Begriff der Nachhaltigkeit für sich zu besetzen und die Umweltbewegung zu spalten und zu kaufen. Auch die Kampagne für den Euroreaktor EPR, der von Siemens und Framatome in Frankreich und bei einem Regierungswechsel auch in Deutschland gebaut werden soll, läuft genau wie "Au fil du Rhin" unter dem Deckmäntelchen der Nachhaltigkeit. Die "Nachhaltige Kernenergie" ist das Motto der neuen Atomkampagne. Mit Lockvogelangeboten, viel Geld und Anfangs auch mit "schönen" Naturthemen sollen regionale Umweltorganisationen in diesen "neuen Umweltverband" gelockt werden, doch BUND und Alsace Nature lehnen die Mitgliedschaft in einer solchen Tarnorganisation der Atomindustrie ab.
Die Mittelbadische Presse schrieb am 9.7.2007 nach einer Pressekonferenz von Au fil du Rhin:
"Seit vier Jahren gibt es den Verein »Au fil du Rhin« (»Am Rhein entlang«). Ihm gehören Mitglieder und Interessengruppen aus dem »Dreiländereck« an. Gebietskörperschaften ebenso wie Wirtschaftsorganisationen, Stromkonzerne, Natur- und Umweltschutzorganisationen, Bildungsinstitute wie das Institute for Energy Research der Uni Karlsruhe, Tourismusverbände oder Verkehrsbehörden. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, gemeinsam für die Zukunftssicherung der kommenden Generationen zu arbeiten und zu zeigen, dass Umweltschutz, sozialer Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung miteinander vereinbar sind, so Vizepräsidentin Ariane Marié am Dienstag vor der Presse." Zitatende
Wie die EDF und das AKW Fessenheim Gemeinden, Politiker und Vereine kaufen
Das Atomkraftwerk Fessenheim leistet pro Jahr rund 30 Mio. € an Zahlungen (Gewerbesteuern, Gebühren und Zuwendungen) an staatliche Gremien und lokale Behörden.
Der "Kontrollkommision" CLS wurden dazu folgende Angaben gemacht:
10,5 Mio. € Gewerbesteuer
0,8 Mio. € Grundstückssteuer
11,5 Mio. € Wasserentnahmegebühren
8,4 Mio. € Atomgebühren („redevances Installations Nucléaires de Base“)
Was ansonsten noch an Atomgeldern ins Elsass und nach Baden "fließt" wissen wir nicht. Viele regionale Politiker sind nicht aus Überzeugung für Atomkraft. Es geht ums Geld!
EDF und EnBW setzen auf Käuflichkeit der Umweltbewegung und der Menschen.
Das viele Geld an Gemeinden und Vereine wird genutzt, um Akzeptanz für das AKW Fessenheim zu kaufen. "Au fil du Rhin" soll Ähnliches im Bereich der Umweltgruppen und BIs schaffen. Doch langfristig ist "Au fil du Rhin" nur ein erster Auftakt einer gigantischen Desinformationskampagne, auch wenn anfänglich sicher nicht direkt für Atomanlagen geworben wird. Der Widerstand der Umweltgruppen am Oberrhein führt jetzt gerade dazu, dass "Au fil du Rhin" sich an neue Zielgruppen (badische Gemeinden, Wirtschaftsverbände, ...) "heranarbeitet".
Ähnlich wie in den USA wird die Atomlobby
langfristig auch im Elsass und in Baden noch andere industriegesteuerte Bürgerinitiativen gründen, wie das teilweise im Bereich der Anti-Windkraft-Bürgerinitiativen oder der Gewerkschaften (Siemens) schon gelungen ist. In Sachen neue AKW und Europäischer Druckwasserreaktor geht es alleine in Frankreich um ein Geschäft von weit über 200 Milliarden Euro. Industriegesteuerte Bürgerinitiativen, verlogene Umweltzertifikate wie ISO 14001, Greenwash und Atompropaganda gehören da zur langsam anlaufenden Pro-Atom-Werbekampagne für die fast unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung stehen.
Mit derartigen Desinformationskampagnen gefährden die Atomstromproduzenten auch die Demokratie.
Doch bisher war „aufildurhin“ (auch Dank unserer Arbeit) ein Flop.
Die großen Umweltorganisationen Alsace Nature, BUND, NABU, LNV... sind der finanziellen Versuchung nicht erlegen und dem atomaren Umweltclub nicht beigetreten. Das Trinationale Umweltzentrum TRUZ war erfreulicherweise nur sehr kurz Mitglied. Nach einer intensiven Debatte der am TRUZ beteiligten Verbände trat die Umweltbildungseinrichtung wieder aus. Auch der französische Verein der „Petite Camargue“ ist ausgetreten.
Greenwash, Umweltzertifikate für Umweltzerstörer,
industriegesteuerte Scheinbürgerinitiativen, der Versuch mit Geld die Umweltbewegung zu kaufen... Mit vielen, geschickten neuen Durchsetzungsstrategien muss sich der BUND und die Umweltbewegung, nicht nur am Oberrhein, in Zukunft verstärkt auseinander setzen.
Axel Mayer
Nachtrag: Neue Propagandastrategie für das AKW Fessenheim
Das alternde und marode AKW Fessenheim (F)
hat (nicht nur) ein Imageproblem. Nach den fehlgeschlagenen Versuchen mit einem verlogenen Umweltzertifikat (ISO 14001) und dem industriegelenkten Umweltdachverband „Au fil du rhin“ das AKW grünzuwaschen, werden jetzt neue Strategien zur „Akzeptanzbeschaffung“ diskutiert. 3500 EDF MitarbeiterInnen sollen für die unfallträchtigen Reaktoren werben.Auch wenn EDF und EnBW über ungeheure Summen verfügen um PR zu betreiben, fällt es doch immer schwerer, die gefährliche AKW-Mumie jung- und schön zu schminken.
Axel Mayer, BUND Geschäftsführer
Der wesentliche Absatz lautet (eigene Übersetzung):
Christelle Mutschler, Leiterin der Kommunikation beim Kernkraftwerk Fessenheim
in Frankreich, teilte ihre eigenen Erfahrungen mit PIME-Teilnehmern. Fessenheim
ist das älteste Kernkraftwerk in Frankreich und im vergangenen Jahr bei seiner
dritten Zehnjahresinspektion (Inspektionen entscheiden darüber, ob die Anlage
weitere zehn Jahre betrieben werden darf), musste sich die Anlage einem
starken Widerstand von Kernkraftgegnern stellen. Sie erklärte, wie eine
umfangreiche interne Kommunikationskampagne das Bild der Anlage in der
gesamten Region verbesserte. Die Mitarbeiter haben eine zentrale Rolle bei der
externen Kommunikation zu spielen. Die Mitarbeiter werden als glaubwürdige
Informationsquellen von ihrer Familie und Freunden wahrgenommen (80% der
Befragten sagten dies aus). Sie sind daher effiziente Vermittler von
Informationen und müssen über die Ansichten des Unternehmens auf dem Laufenden
gehalten werden, um die richtigen Botschaften zu vermitteln. Fessenheim hat
einen Stab von 800 Mitarbeitern, aber alles in allem gibt es 3500 Menschen, die
für die EDF in der Region Elsass arbeiten, sind sind alle potenziell gute
Fürsprecher für die Industrie.
Original:
Christelle Mutschler, Head of Communications at the Fessenheim Nuclear Power
Plant in France shared her own experience with PIME participants. Fessenheim
is the oldest nuclear power plant in France and last year during its third ten
year outage (inspections had to decide whether the plant could be granted
another ten years of operation), the plant had to face strong opposition from
nuclear opponents. She explained how an extensive internal communications
campaign improve the image of the plant in the whole area. The employees have
a key role to play in external communications. Employees are perceived as
credible sources of information by their family and friends (80% of people
interviewed said so). They are therefore efficient relays of information and
must be kept informed of the company’s views to convey the right messages.
Fessenheim has a staff of 800 employees but all in all there are 3500 people
working for EDF in the Alsace region that are all potentially good
spokespersons for the industry.
Rhein / Rheinerwärmung / Thermische Verschmutzung / Wärmeeinleitung & Belastung durch Tritium durch das AKW Fessenheim: Kein Thema für au fil du rhin
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- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
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