20.09.2025 / World Cleanup Day & Kritik als "Beschäftigungstherapie" ... Pfand & Verpackungssteuern sind der bessere Weg


Veröffentlicht am 20.08.2024 von Axel Mayer

World Cleanup Day & Kritik / 20.September 2025 / Pfand & Verpackungssteuern sind der bessere Weg



Am 20.09.2025 findet erneut der World Cleanup Day statt, die größte Bottom-Up-Bürgerbewegung der Welt zur Beseitigung von Umweltverschmutzung und Plastikmüll. 2021 beteiligten sich 14 Millionen Menschen weltweit in 191 Ländern am World Cleanup Day und setzten durch ihre Cleanups (Müllsammelaktionen) ein starkes Zeichen für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Umwelt.

Die bisherigen „World Cleanup Days“ haben mitgeholfen, große Mengen Abfall aus der Natur zu entfernen und sind so tatsächlich auch ein Erfolg für die Umwelt.
Dennoch sind sie, genau wie dieEarth Hour, immer auch ein Ablenkungsmanöver und eine unpolitische Beschäftigungs- und Ablenkungstherapie für Umweltaktive. Längere Produktlebenszeiten, weniger Verschwendung, Pfandsysteme & Verpackungssteuern sind der bessere Weg zu einer abfallärmeren Welt.



Aktueller Einschub aus dem Jahr 2024: Perverser Greenwash - McDonald’s Clean-Up-Day


"Am 14. September 2024 räumen Gäste, Mitarbeitende, Lieferanten und Partner von McDonald’s zusammen 15 Schweizer Städte, von Genf bis St.Gallen, auf."

Der McDonald's Clean-Up-Day ist ein kleiner Teil einer Lobbykampagne, um eine wichtige EU-Rechtsvorschrift über Einwegverpackungen zu verwässern.
Die im November letzten Jahres von der EU-Kommission vorgestellte Initiative zielt darauf ab, Einwegverpackungen für die Gastronomie bis 2030 zu verbieten.
Mehr Infos:McDonald's Clean-Up-Day und 10 industrienahe Gebote für Umweltaktive


Ich selber bin jetzt seit bald 50 Jahren in der Umweltbewegung aktiv und sehe die wachsenden Hinterlassenschaften und Müllberge in Stadt-Land-Fluss. Ich bin aber auch zunehmend genervt, dass wir ständig hinter Müllidioten und egoistischen Ichlingen hinterherputzen sollen. Vielleicht brauchen wir den Mut und die Kraft an wenigen, ausgewählten Stellen den Müll einfach mal temporär liegenzulassen. In Verbindung mit Öffentlichkeitsarbeit könnte ein temporäres „Kunstwerk & Denk-mal“ entstehen, das den Zustand der Welt verdeutlicht.

Das „einfach immer hinterherputzen“ ist hübsch, bringt langfristig aber wenig, wenn nicht gleichzeitig gegen die Ursachen der Vermüllung vorgegangen wird. Was für einen politischen Ärger mit CDU, CSU, FDP und der BLÖD-Zeitung hatten die GRÜNEN, als sie das Dosenpfand einführten. Doch dieser politische Kampf in einer winzigen Müllnische hat sich für die Umwelt dauerhaft gelohnt. Ohne diesen Konflikt müssten wir auch noch Dosen sammeln.

Vorbild Tübingen
„Wir wollen Müll vermeiden und Ressourcen sparen. Außerdem soll die Stadt sauberer werden“, sagte der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer.
In Imbissbuden, Bäckereien, Tankstellen und Metzgereien wurden 50 Cent fällig für jeden Einweggetränkebehälter sowie für Einweggeschirr und Speiseverpackung und 20 Cent für jedes Einwegbesteck-Set. Pro Mahlzeit wird maximal 1,50 Euro kassiert. Die Verpackungssteuern mussten die Verkaufsstellen zahlen, die in den Einwegverpackungen Speisen und Getränke für den sofortigen Verzehr oder zum Mitnehmen ausgeben. Hier wurde das Müllproblem endlich einmal an der Wurzel gepackt.

Eine Klage von McDonald's, dem großen Weltvermüller, (mit eigenem McDonald's Greenwash Clean-Up-Day!) vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim hat den ökologischen Fortschritt in erster Instanz verhindert. Die Inhaberin eines Tübinger Schnellrestaurants hatte erfolgreich geklagt. Erst in letzter Instanz hat das Bundesverwaltungsgericht die Tübinger Verpackungssteuer gebilligt, mit der die Vermüllung des Stadtbilds eingedämmt werden soll.





World Cleanup Day: Müll & Vermüllung sichtbar machen


Lange vor der Erfindung des World Cleanup Day hat die örtliche BUND-Gruppe im südbadischen Emmendingen, gemeinsam mit einem Künstler, den Müll am kleinen südbadischen Fluss Elz ein halbes Jahr in einer Garage gesammelt. Dann wurde am Elz-Ufer, mitten in der Stadt, eine mehrere Kilometer lange Wäscheleine aufgebaut und der Müll aufgehängt. Das medienwirksame Projekt hat heftige Debatten ausgelöst und eine breite Berichterstattung ausgelöst. Müllaktionen können durchaus auch wirksam sein und das gilt sicher auch für politischere Cleanup Days.


Die Umweltbewegung,
muss endlich stärker gegen die Ursachen von Vermüllung, Klimawandel und Umweltzerstörung angehen. Der individuelle Ansatz "Du musst dein Leben ändern & putze die Landschaft" nützt wenig, wenn zum persönlichen Ansatz nicht massive Veränderungen der Politik, der Wachstumsideologie und der Strukturen kommen. Die Vermüllung darf nicht isoliert von den Problemen der globalen Raubbauwirtschaft diskutiert werden. Es muss darum gehen, die Müll-erzeugenden Strukturen anzugehen, die Müllvermeidung verhindern. Vermüllung, Überkonsum, Rohstoffverschwendung, Klimawandel und Artenausrottung sind „nur“ Symptome einer Krankheit, die „Globale Gier und unbegrenztes Wachstum im begrenzten System Erde“ heißt.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Der Autor war 30 Jahre lang BUND-Geschäftsführer

Mehr Infos: 10 industrienahe Gebote für Umweltaktive



World Cleanup Day: Appelle nützen nichts!
Zwei wunderschöne Abfall-Plakate des -ANWB Toeristenbond voor Nederland- aus den Jahren 1890 bis 1910



Passend zum Müllthema: 10 (industrienahe) Gebote für Natur, Umwelt & Fridays for Future

(Aus rechtlichen Gründen schreib ich jetzt einfach mal dazu, dass beim Zurückbringen des Mülls zu den Verursachern, natürlich nur deren Müll gemeint ist...)


World Cleanup Day & Kritik: Pfand & Verpackungssteuern sind der bessere Weg



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  • 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.

Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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