Stocamine: Beginn der Einlagerung von Giftmüll in der elsässischen Kalimine


Veröffentlicht am 09.02.1999 in der Kategorie Elsass von Axel Mayer

Stocamine: Beginn der Einlagerung von Giftmüll in der elsässischen Kalimine



Eine umfassende Hintergrundinformation zum Thema Stocamine finden Sie hier




Beginn der Einlagerung von Giftmüll in der elsässischen Kalimine Stocamine

In der ehemaligen Kalimine Stocamine bei Mulhouse (F) soll ab dem 10.2.99, nach mehrmonatiger Verzögerung, mit der Einlagerung von Giftmüll begonnen werden. Die elsässischen UmweltschützerInnen wollen morgen um 9 Uhr, in Wittelsheim, vor der Mine Josef Else demonstrieren. Der BUND Regionalverband hat in den letzten Jahren die Kritik und den Protest von Alsace Nature und den örtlichen Bürgerinitiativen gegen die Einlagerungspläne stets mitgetragen.

Mit der Schaffung vollendeter Tatsachen durch die Betreibergesellschaft werden die begründeten Bedenken der UmweltschützerInnen auf beiden Rheinseiten nicht ausgeräumt. Die Giftmülleinlagerung ist kein nationales, französisches Umweltproblem, sondern ein grenzüberschreitend, überregionales, denn das Grund- und Thermalwasser kennt keine Grenzen, wie 50 Gramm Salz im Liter Grundwasser aus dem Kaliabbau bei Mulhouse auf der badischen Rheinseite beweisen.

Es bleiben noch viele Fragen offen:



Die Betreibergesellschaft hätte es sehr einfach gehabt, die Bedenken der UmweltschützerInnen zu zerstreuen und ein zähneknirschendes "JA" zur Einlagerung zu bewirken. Wenn die sogenannte Kontrollkommission tatsächlich etwas zu kontrollieren gehabt hätte, und nicht nur als Alibi dienen würde, dann hätte sie das von Umweltschützern geforderte Gutachten unabhängiger Fachleute in Auftrag geben müssen. Dieses unabhängige Gutachten allerdings scheuten die Betreiber wie der Teufel das Weihwasser. Aber nur dieses Gutachten hätte die Bedenken ausräumen oder aber auch bestärken können.

Mit einer kurzfristigen Gefahr für das Grundwasser rechnet auch der BUND nicht. Aber wir tragen auch Verantwortung für die nachfolgende Generation. Ein wasser- und explosionsgefährdetes Lager für Chemiemüll, Quecksilber, Cyanide, Chrom, Arsen und Cadmium ist eine Hypothek für die Zukunft, entspricht so aber voll dem "zeitgemäßen” Umgang mit Natur, Umwelt und Zukunft.

Schreiben Sie bitte nicht von einer "Niederlage für die Umweltschützer". Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wir haben uns in der Einschätzung der Gefahr getäuscht oder wir behalten langfristig Recht - wie bei so vielen Prognosen. Dann ist das aber keine "Niederlage für die Umweltschützer", sondern eine Niederlage und ein Problem für alle Menschen in der Region.

Axel Mayer

Nachtrag:
Kurz nach dieser Presseerklärung begann der "nicht brennbare" Giftmüll zu brennen und die "neue, moderne" Giftmülldeponie musste geschlossen werden
Mehr Infos zur maroden, gefährlichen Giftmülldeponie Stocamine