Stocamine Skandal: Giftmüll, Grundwasser, Gefahren / Gift darf im Boden bleiben
Veröffentlicht am 18.02.2024 in der Kategorie Wasser von Axel Mayer
Stocamine: Giftmüll, Grundwasser, Gefahren & teure "Billiglösungen"
Das Gift bleibt im Boden ...
Der französische Staatsrat hat im Februar 2024 den Weg frei gemacht für die umstrittene Endlagerung von Giftmüll an der Grenze zu Deutschland. Die Richter hoben einen vom Straßburger Verwaltungsgericht verhängten Stopp auf ... berichtet die Badische zeitung und dpa.
Eine erneute Niederlage für Mensch, Umwelt und Grundwasser
Vorwort zur Stocamine
1997 liefen die Planungen für die „nach übereinstimmender Ansicht aller Experten beste und sicherste“ Giftmülldeponie (Stocamine) in Frankreich. Warnungen, Proteste und Einsprüche der elsässischen und badischen Umweltverbände gegen die gefährliche Billiglösung wurden nicht gehört. Unsere Kritik und unsere Einwendungen wurden (wie so häufig) übergangen oder als Fortschrittsverweigerung verlacht. Heute gefährdet die marode Deponie das Grundwasser am Oberrhein und muss auf Kosten der Steuerzahlenden teuer saniert werden.
Wie viele Umweltprobleme hätten wir heute weniger und wie viel Geld hätte der Staat sparen können, wenn er häufiger auf die Umweltbewegung gehört hätte?
Und aktuell wiederholt sich der Vorgang von 1997 nur diesmal in der Schweiz. Ein atomares Endlager soll in einer viel zu dünnen Schicht Opalinuston über einem Permokarbontrog realisiert werden. Nach „übereinstimmender Ansicht aller bezahlten Experten“ wieder einmal kein Problem …
Axel Mayer
Die marode Giftmülldeponie Stocamine im Elsass (kurzer geschichtlicher Abriss)
- ab 1910 Beginn des extrem grundwasserbelastenden Kaliabbaus im elsässischen Kalibecken bei Mulhouse (MDPA / Mines de Potasse D'Alsace)
- 1997 Die Planungen für die beste, sicherste und größte Giftmülldeponie (Stocamine) in Frankreich laufen auf Hochtouren. In den alten Kaliminen soll hochgiftiger, nicht brennbarer Giftmüll gelagert werden. Warnungen, Proteste und Einsprüche von elsässischen (BI´s und Alsace Nature) und badischen UmweltschützerInnen (BUND) gegen gefährliche Billiglösungen führen zu keinem Ergebnis.
- 1999 Die „Immer zu allem Ja wenn´s Geld bringt Politiker“ setzen sich durch. Beginn der Giftmülleinlagerung. UmweltschützerInnen auf beiden Rheinseiten protestieren gegen die Billiglösung und warnen vor den Gefahren für Mensch, Grundwasser und Umwelt.
- 10. September 2002 GAU in der Giftmülldeponie Stocamine. Am 10. September 2002 bricht ein Brand in der „sichersten“ Deponie Frankreichs in 500 Metern Tiefe in einem Stollen des Salz-Lagers aus. Dort wurden bereits 42.000 Tonnen "nicht brennbare" Industrieabfälle „entsorgt“, darunter Zyanid, Asbest, Arsen, sowie chrom- und quecksilberhaltige Substanzen. Das Feuer kann erst zweieinhalb Monate später gelöscht werden.
- April 2009 Im Berufungsverfahren um den Brand der unterirdischen Giftmülldeponie Stocamine im Elsass hat ein Gericht in Colmar das Urteil gefällt: Der Chef der „sichersten Giftmülldeponie Frankreichs“ wurde nur noch zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro verurteilt. Die französische Staatsanwaltschaft hatte hingegen eine vier- bis sechsmonatige Bewährungsstrafe gefordert. BUND-Geschäftsführer Axel Mayer kritisiert dieses viel zu milde Urteil, insbesondere auch die Tatsache, dass die Firma Stocamine selber mit eine Strafe von nur 50.000 Euro davonkommt.
- Oktober 2010 Experten der französischen Umweltbehörden bestätigen die BUND-Befürchtungen und sagen: In der elsässischen Kalimine kann der giftige Stoff nicht bleiben – der Stollen wird in 100 bis 150 Jahren überschwemmt werden und das Grundwasser verseuchen.
- September 2010 Experten der französischen Bergbaubehörde warnen, dass Giftmüll aus der "modernsten", "sichersten" und durch einen Brand zerstörten Giftmülldeponie Stocamine, schon in 100 bis 150 Jahren eines der größten und wichtigsten Grundwasserreservoire Europas vergiften könnte.
- November 2014 Elf Jahre nach dem Brand des "nicht brennbaren" Giftmülls in der Deponie Stocamine in Wittelsheim im Südelsass wurde 2014 begonnen den Müll in ein früheres Salzbergwerk in Thüringen zu bringen. Es ist gut und richtig den Giftmüll aus der maroden Stocamine zu bergen und die vom BUND immer kritisierte Billiglösung der Vergangenheit kommt heute für die französischen Steuerzahler sehr teuer. Doch in einem so großen Land wie Frankreich müsste es möglich sein, den Giftmüll im eignen Land sicher zu deponieren.
- 2019 Die Regierung möchte einen Teil des Giftes im Boden lassen. Die Bevölkerung und auch die Mitwelt Stiftung Oberrhein wollen eine echte Sanierung.
- Januar 2021 Rund 42.000 Tonnen Sondermüll bleiben im Elsass wohl weiter unter Tage. Frankreichs Umweltministerin Barbara Pompili hat eine Bergung ausgeschlossen und die Endlagerung in der ehemaligen Untertagedeponie Stocamine bei Mulhouse angeordnet. Die jetzt angestrebte "teure Billiglösung" kommt die nachfolgenden Generationen teuer zu stehen. Wie unendlich viel Geld hätte der Staat sparen können, wenn er bei den verfehlten Planungen der Deponie auf uns Umweltschützer gehört hätte.
- Dezember 2021 Das höchste französische Verwaltungsgericht hat Ende Dezember 2021 die Endlagerung von giftigem Müll in der elsässischen Untertagedeponie Stocamine gestoppt. Rund 42.000 Tonnen Sondermüll müssen jetzt doch geborgen werden. Umweltverbände und die regionalen politischen Kräfte hatten gegen die staatliche Genehmigung für die Endlagerung von 42 000 Tonnen Sondermüll geklagt.
- 16.Mai.2022 Kurz vor der endgültigen Versiegelung hat die Naturschutzorganisation Alsace Nature nun noch einmal Ermittlungen angestoßen. Am 26.5.2022 berichtet die BZ: "Das Verwaltungsgericht Straßburg stoppt die Arbeiten in der 2002 geschlossenen Untertagedeponie Stocamine in Wittelsheim bei Mulhouse. Vor zwei Wochen war dort mit der Errichtung einer von mehreren Betonbarrieren begonnen worden. Dagegen erwirkten die europäische Gebietskörperschaft Elsass (CeA) und der Umweltschutzverband Alsace Nature ein Eilverfahren."
- 2023 Öffentlichen Anhörung
- 23.09.2023 Kundgebung für Grundwasserschutz & gegen die marode Giftmülldeponie Stocamine in Wittelsheim
Einen der wichtigsten und klügsten Beiträge zum Thema Stocamine finden Sie hier. Auch die BZ hat klug und differenziert berichtet.
Stocamine – Die marode Giftmülldeponie bei Mulhouse (F) und das Grundwasser im Elsass und in Baden
Der Skandal um das Atommülllager Asse ist in aller Munde. Radioaktives Wasser schwappt durch das jahrzehntelang als sicher gepriesene „Endlager“. Anstelle von leicht- und mittelaktivem Atommüll war unter anderem hochradioaktives Plutonium eingelagert worden. Es war vertuscht, gelogen und betrogen worden und wie fast immer bei großen Umweltverbrechen sitzt keiner der Verantwortlichen im Gefängnis. Der Atommüll muss jetzt geborgen werden und die Folgekosten des Asseskandals von bis zu 6 000 000 000 Euro tragen nicht die Atomkonzerne, sondern die SteuerzahlerInnen.
Stocamine – Der Skandal um die „kleine Asse“ am Oberrhein ist weniger bekannt und die drohende Grundwasservergiftung am Oberrhein durch Zyanid, Arsen und chrom- und quecksilberhaltige Abfälle hat eine unglaubliche Vorgeschichte.
"Die Geschichte der Sondermüllentsorgung auf und in Deponien im weitesten Sinne eine Geschichte von Fehlschlägen. Ein Blick auf den Zustand solcher Deponien zeigt, dass die ursprünglichen Sicherheitskonzeptionen für diesen Typ von Anlagen in den allermeisten Fällen bestenfalls wenige Jahrzehnte hält und diese Anlagen darum sehr rasch zu äusserst teuren Sanierungsfällen werden. Die Liste gescheiterter Projekte ist lang und erweitert sich von Jahr zu Jahr. Interessant ist hierbei, wie wenig die technik-geschichtliche Aufarbeitung – und insbesondere das Scheitern der wissenschaftliche-technischen Konzeptionen – einer solchen Entwicklung im Allgemeinen interessieren. Politik, Behörden und wissenschaftliche Institutionen sind im Grunde nicht gross daran interessiert, wissenschaftliche Fehlschläge zu analysieren, die natürlich immer mit einem gewissen Risiko und mit möglichem Reputationsschaden verbunden sind. Dies gilt auch für die Untertagedeponie Stocamine im elsässischen Wittelsheim nördlich von Mulhouse, die wir nun kurz im Rahmen unserer Reihe über gescheiterte Lagerprojekte für hochtoxische Abfälle im geologischen Untergrund als erstes Fallbeispiel ausleuchten."
Auszug aus einem lesenswerten Hintergrundbericht zum Thema Stocamine von Marcus Buser.
Seit über hundert Jahren wird im elsässischen Kalibecken bei Mulhouse Kalisalz abgebaut und das dabei ebenfalls anfallende Steinsalz in den Rhein geleitet. Noch 1991 strömten in jeder Sekunde 115 Kilogramm Salz in die Haupttrinkwasserader von Millionen Europäern - jährlich 3.600.000 Tonnen Natrium-Chlorid. Salz wurde aber auch auf großen oberirdischen Halden gelagert und auf der Fessenheimer Insel in großen Becken zwischengelagert. Unglaubliche Mengen Salz wurden von den Halden abgewaschen, und alleine aus den Zwischenlagerbecken bei Fessenheim sind eine Million Tonnen Salz "einfach so” ins Grundwasser gesickert.Wenige Kilometer unterhalb der Fessenheimer Rheininsel finden sich im Elsass und in Südbaden bereits jetzt bis zu 50 Gramm Salz in einem Liter Grundwasser - Meerwasser enthält im Schnitt nur 35 Gramm. Die Anzeigen des BUND gegen Behörden und Verursacher führten nie zu Prozessen und kein Verantwortlicher wurde bestraft. Die Sanierungskosten trägt nicht die immer noch existierende Verursacherfirma MDPA sondern die Allgemeinheit und für die Untersuchungskosten kommen die europäischen Steuerzahlerinnen mit Interreg-Geldern auf.
Soweit die unschöne aber typische Vorgeschichte.
Jetzt gab es also die ausgebeuteten Schächte und Stollen im Boden und das Gebiet des elsässischen Kalibeckens gleicht unterirdisch einem großen Schweizer Käse. Ökologisch sinnvoll wäre es natürlich gewesen, endlich das oberirdisch lagernde Salz wieder unter Tage zu bringen. Doch so etwas ökologisch Sinnvolles ist natürlich eine dumme Idee, denn es bringt keinen Gewinn.
Große Gewinne aber bringt es, Giftmüll nicht etwa teuer aufzuarbeiten, sondern ihn billig unterirdisch zu „entsorgen“ (ein wunderbarer Neusprechbegriff). Und so wurde die Firma Stocamine gegründet mit dem Ziel, in den alten Bergwerken die größte, beste und sicherste Untertagedeponie Frankreichs zu schaffen und dort, kostengünstig für die Industrie, hochgefährliche Industrieabfälle ein zu lagern. Atommüll und brennbare Abfälle sollten und durften nicht gelagert werden.
Vor der Inbetriebnahme im Jahr 1999 gab es die allseits bekannten Rituale. UmweltschützerInnen von Alsace Nature, vom BUND aus Südbaden und örtliche, elsässische Bürgerinitiativen warnten vor den massiven Gefahren und Billiglösungen und organisierten Einsprachen und Proteste. Auf der anderen Seite gaben Behörden, Betreiber und „Experten“ Entwarnung. Es ist dieser eine Satz, den UmweltschützerInnen immer wieder hören und der in den Medien in solchen Zusammenhängen häufig zu lesen ist: „Nach übereinstimmender Ansicht der Experten gibt es keinerlei ernstzunehmende Gefahren“. Die fachliche Kritik der „Nörgler“ ist unbequem.
Der Deponieleiter der Stocamine hatte vor Inbetriebnahme der Giftmülldeponie noch lautstark verkündet, in die sicherste und beste Deponie Frankreichs zwar hoch giftiges, aber absolut unbrennbares Material dauerhaft sicher einzulagern. Gefährliche Gifte des Industriezeitalters waren also in sicheren Händen und für hunderttausende von Jahren sicher „entsorgt“.
Von 1999 bis 2002 wurden rund 42.000 Tonnen hochgiftiger Industrieabfälle eingelagert, darunter Zyanid, Arsen sowie chrom- und quecksilberhaltige, "nicht brennbare" Substanzen.
Im September 2002 bemerkten Bergleute der neben Stocamine liegenden Kaligrube giftigen Rauch, einige Bergarbeiter trugen gesundheitliche Schäden davon. Sie flohen aus dem weit von der Deponie entfernten Bergwerk, das dann auch für immer geschlossen werden musste, denn das "Unmögliche" war eingetreten. Der laut Werksleitung "absolut nicht brennbare Giftmüll" brannte über Wochen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz schenkte der Stocamine daraufhin in einer symbolischen Aktion einen Rauchmelder, denn solche Sicherheitsvorkehrungen waren in der größten Giftmüllgrube Frankreichs nicht vorgesehen. Die Giftmülldeponie musste geschlossen werden. Die Verantwortlichen bekamen lächerliche Strafen gegen die sie erfolgreich in Berufung gegangen sind. Der Leiter von Stocamine kam mit einer Geldstrafe von 5000 Euro davon. Die in erster Instanz verhängte Bewährungsstrafe von vier Monaten hob das Berufungsgericht im April 2009 wieder auf.
Immer wieder erleben UmweltschützerInnen bei großen Umweltskandalen lächerliche und skandalöse Urteile: das gilt für die Stocamine ebenso wie für die Massenvergiftung im indischen Bhopal, für die gesundheitsschädigenden Holzschutzgifte der BAYER-Tochter DESOWAG, für den Contergan-Skandal, für die Dioxinvergiftung in Seveso und die Versenkung der Rainbow Warrior durch den französischen Geheimdienst. Angemessene, gerechte und abschreckende Urteile gegen Umweltsünder scheint es immer nur bei „kleinen“ Umweltvergehen zu geben.
Stocamine, Asse und das geplanteatomare Endlager der Schweiz sind Beispiele die zeigen, wie unverantwortlich mit den giftigsten Giften des Industriezeitalters umgegangen und wie Zukunft gefährdet wird. Mit Sorge schaut die Mitwelt Stiftung auf die höchst umstrittenen geplanten Atommülllager in Bure(F) und am Hochrhein(CH) wo es wieder einmal heißt, dass „nach übereinstimmender Ansicht der Experten langfristig alles absolut sicher sein wird“. Was stets fehlt ist der Zusatz: „Alle Angaben ohne Gewähr“.
Es fehlt das Lernen aus gemachten Fehlern, es fehlt investigativer Journalismus, es fehlen gerechte Gerichtsverfahren und Urteile bei großen Umweltvergehen. Es fehlt vor allem die Verantwortung für zukünftige Generationen und der Öffentlichkeit und der Umweltbewegung fehlt es manchmal an der nötigen Empörung.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, (Alt-) BUND-Geschäftsführer
Stocamine – Die marode Giftmülldeponie und das Grundwasser im Elsass und in Baden
Asse – Stocamine: Ein Grußwort
Grußwort von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer bei der Stocamine Demo am 2. Juni 2012 in Wittelsheim
Liebe französische Freundinnen und Freunde,
Ich bringe Euch Grüße
Grüße aus Deutschland
und Grüße vom BUND (AmiEs de la Terre Deutschland), einer Umweltorganisation mit 400 000 Mitgliedern
Was will ein Deutscher hier bei der Stocamine-Kundgebung in Wittelsheim?
- Die Stocamine ist Euer Problem in Frankreich
- Die Stocamine ist aber auch unser Problem in Deutschland
- Wir leben zusammen am Oberrhein
- Wir atmen die gleiche Luft
- Wir trinken das gleiche Grundwasser
- Der Schutz des Grundwassers ist nicht französisch
- Der Schutz des Grundwassers ist nicht deutsch
- Der Schutz des Grundwassers ist unser gemeinsames Anliegen
Wir, wir Menschen sind Europa
Darum war der BUND schon von Anfang an bei den Stocamine-Protesten dabei
Grenzüberschreitend gemeinsam haben wir vor den Stocamine-Gefahren gewarnt
Doch man hat nicht auf uns gehört
Wir waren die üblichen Bedenkenträger, Kostentreiber und Fortschrittsverweigerer
Der nicht brennbare Giftmüll war in der modernsten Deponie absolut sicher
- Die Prognosen waren falsch
- Der nicht brennbare Müll hat gebrannt
- Der Giftmüll gefährdet das Grundwasser
Die Verantwortlichen haben lächerliche Strafe bekommen
Der Chef der Stocamine wurde zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt.
Wer im Elsass gentechtechnisch veränderte Reben herausreißt zahlt 50.000 Euro Strafe
Die großen Umweltsünder, Luft- und Wasservergifter kommen ungeschoren davon
Es gibt ein deutsches Sprichwort:
Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen
Das ist kein Vorurteil, keine Stammtischparole
Das ist immer wieder erlebte Realität eines seit bald vierzig Jahren aktiven Umweltaktivisten Info
Da gibt es zwischen Deutschland und Frankreich keinen Unterschied
Das Zeitalter von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ liegt in der Zukunft
Auch in Deutschland gibt es eine Stocamine
Unsere Stocamine heißt Asse und liegt in Norddeutschland
In der Asse liegen 126.000 Fässer Atommüll
Die Asse war sicher
Die Asse war genau so „sicher und trocken“ wie die Stocamine
Jetzt laufen täglich 12 000 Liter Wasser in die absolut trockene Asse
126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Abfall müssen hoch geholt werden
Über 2 Milliarden Euro soll das kosten
Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Asse und Stocamine
- Erst wurden industriefreundliche Billiglösungen gesucht
- Erst wurde gelogen und verharmlost
- Dann wurden die Kritiker verlacht und bekämpft
- Dann passierte das, was nicht geschehen durfte
- Kein Verantwortlicher wurde richtig bestraft
- Die Billiglösungen kommen uns teuer zu stehen
- Nicht die verantwortlichen Konzerne bezahlen
- Wir alle bezahlen
Wenn der Staat (nicht nur bei Asse und Stocamine!) auf uns Umweltschützer gehört hätte, dann hätte er Milliarden sparen können.
Manchmal träume ich den "schweinischen Traum" dem Staat 5% dieses Geldes in Rechnung zu stellen
Ich würde dann vermutlich im achten Stock des Freiburger BUND-Hochhauses im Penthaus arbeiten...
Bei der Asse und der Stocamine gibt es jetzt zwei ähnliche Überlegungen:
- kurzfristig billig ist es, den Müll unten zu lassen
- kurzfristig teuer ist es, den Müll hoch zu holen
- Die Billiglösungen sind nicht enkelgerecht
- Die Billiglösungen kommen die nachfolgenden Generationen teuer zu stehen
- Darum unterstützt der BUND Eure Forderung
Das Gift muss aus der Erde!
Billiglösungen können wir uns nicht leisten
Ich danke Euch
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
20.1.2011
Liberté? Egalité?? Drei Umwelturteile elsässischer Gerichte
Finden Sie den Unterschied:
- Ein französischer Biologe hat gentechnisch veränderte Rebstöcke zerstört. Die Vorinstanz, das Straßburger Verwaltungsgericht, hatte den gentechnischen Freilandversuch wegen eines Formfehlers nachträglich als illegal eingestuft. Ein Berufungsgericht in Colmar verurteilte den Umweltschützer dennoch im Januar 2011 zu 50.000 Euro Schadenersatz und einem Monat auf Bewährung.
- 7.500 Euro "Bußgeld" musste die französische Firma Rhodia in Chalampé im Jahr 2006 zahlen, nachdem die unglaubliche Menge von 1.200 Tonnen giftigem Cyclohexan ins Grundwasser gelaufen war und eine verheerende Explosion nur durch glückliche Umstände verhindert wurde.
- Der Brand des „nicht brennbaren“ Giftmülls in der Stocamine, der „sichersten“ Giftmülldeponie Frankreichs im elsässischen Kalibecken bei Mulhouse, brachte den Arbeitern Gesundheitsschäden und gefährdet langfristig das Grundwasser am Oberrhein. Im Berufungsverfahren um den Brand hat im April 2009 ein Gericht in Colmar das Urteil gefällt: Der Chef der Deponie wurde letztlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro verurteilt.
Liberté? Egalité? Gerechtigkeit und Unabhängigkeit der Justiz müssen auch in der Demokratie immer neu erkämpft werden. Dies gilt genau so auch für Deutschland, wo es vergleichbare Urteile gibt.
- Jean Paul Lacôte, Alsace Nature Haut-Rhin, Vorstandsmitglied
- Axel Mayer, BUND-Regionalverband, Geschäftsführer
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- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
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