Kernfusionsreaktor - Fusionsreaktor - Tokamaks - Stellaratoren: Teure Träume?


Veröffentlicht am 12.12.2011 in der Kategorie Energie von Axel Mayer

Seit Jahrzehnten träumt die Industrie weltweit auf Kosten der SteuerzahlerInnen einen teuren Traum. Der Kernfusionsreaktor soll die Energieprobleme der Welt lösen. Kernfusionsreaktoren oder Fusionsreaktoren sind technische Anlagen, die dazu dienen sollen, die Kernfusion kontrolliert ablaufen zu lassen und zur Energiegewinnung zu nutzen. Doch dazu sind sehr hohe Temperaturen und Drücke notwendig, die aufwändiger Techniken bedürfen. Die bisher gebauten Fusionsreaktoren waren technische Versuche und nicht zur Energieerzeugung geeignet. Seit Jahrzehnten kommt die Forschung in diesem Bereich nicht voran und verschlingt (ähnlich wie die Hochrisikotechnologie des Schnellen Brüters) ungeheure Geldsummen. Aus diesem Grund beginnen wir jetzt damit kritische Beiträge zu den Themenbereichen

Kernfusionsreaktor - Fusionsreaktor - Tokamaks - Stellaratoren

zusammenzutragen.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer




+ 13.12.2011 + Das EU-Parlament hat heute beschlossen, dem Kernfusionsforschungsreaktor ITER weitere Abermillionen hinterher zu werfen.

Bekanntlich kostet der ITER bereits jetzt Milliarden Euro mehr als ursprünglich angenommen. Das EU-Parlament hat heute beschlossen, dass sich die EU mit 1,3 Milliarden Euro an den aktuellen Mehrkosten beteiligen wird. Auch die deutschen Liberalen, Konservativen und Linken haben dafür gestimmt.

Es steht zu befürchten, dass das Geld zu einem relevanten Teil aus anderen Forschungsbereichen abgezweigt wird und damit für europäische Zukunftsinvestitionen deutlich weniger Geld zur Verfügung stehen wird als geplant.

Auch für Erneuerbare-Energien-Forschung dürften damit der EU in Zukunft noch weniger Mittel zur Verfügung stehen als bislang und schon jetzt machten die Mittel für Erneuerbare-Energien-Forschung nur einen Bruchteil der Kernfusionsforschungsmittel aus.

Die EU hat sich in ein vollkommen sinnloses Projekt verrannt. Sollte die Kernfusion jemals funktionieren, womit vor 2050 niemand rechnet, wird sie niemand mehr brauchen.

Die Erneuerbaren Energien können schon deutlich vor 2050 die Energieversorgung vollständig abdecken. Weder der Klimaschutz noch die Probleme rund um Ressourcenverknappung dulden einen Aufschub um weitere vier bis fünf Jahrzehnte.

Wir müssen unsere Energieprobleme heute lösen und müssen folglich auch die Mittel für die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verfügbaren Problemlösungen einsetzen und nicht für Wolkenkuckucksheime von wenigen Forschern, die die Realitäten aus den Augen verloren haben.

Mit 1,3 Milliarden Euro Forschungsmittel ließen sich die Kosten für Erneuerbare Energien noch schneller senken und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen könnte deutlich gestärkt werden.

"Die Finanzierung des ITER Kernreaktors bleibt eine tickende Zeitbombe im EU-Haushalt der nächsten Jahre. Der heute verabschiedete Deal hat die Frage, wie die anfallenden Kosten von 360 Millionen Euro im Jahr 2013 finanziert werden sollen, schlichtweg aufgeschoben," Helga Trüpel, haushaltspolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion.

"Anstatt weitere Steuermilliarden für eine Technologie ohne Zukunft zu vergeuden, müssen Forschungsmittel für Effizienz und Erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden", sagte die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im EU-Parlament, Rebecca Harms
Quelle: Hans-Josef Fell MdB 2011
Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen




Wieviel Geld gibt die EU für Kernfusionsforschung aus?

Der Traum von der unendlichen Energie durch Kernfusion besteht seit fast 60 Jahren. Die Forschungen in diesem Bereich zeichnen sich derzeit vor allem durch Komplexität und sehr hohe Kosten aus. Der Anteil der EU am Bau des Fusionsreaktors ITER wurde ursprünglich auf 2,7 Mrd. Euro geschätzt, Mitte 2010 wird bereits mit 7,2 Mrd. gerechnet.

Quelle: Factsheet "Wieviel Geld gibt die EU für Kernfusionsforschung aus?"



Zurück in die Zukunft: Kanzlerin setzt auf Kernfusion



In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts kündigten Kernforscher an, in etwa 30 Jahren einen Kernfusionsreaktor realisieren zu wollen.

Heute, 60 Jahre später, sprechen die Fusionsforscher davon, vielleicht ab 2050 einen Versuchsreaktor bauen zu können. Hohe Milliardenbeträge flossen weltweit seitdem in die Kernfusion, ohne dass irgendein Beitrag zur Energieversorgung in Sicht ist.

Am Montag war die Kanzlerin zu Besuch beim Kernfusionsexperimentes Stellarator in Greifwald. Der Stellearator ist neben dem geplanten ITER-Experiment eine zweite Großbaustelle, die aufzeigt, dass für die Fata Morgana Kenfusion unglaublich viel Geld ohne erkennbare Fortschritte rausgeworfen wird.

Die in den vergangenen Wochen bekannt gegebene Kostenexplosionen desITER-Experimentes sind nur ein weiteres Beispiel für Zeitverzug und Geldverschwendung. Das Stellarator Experiment in Greifswald sollte 2008 in Betreib gehen; heute spricht man von 2014. Die ursprünglichen Kostenansätze sind um einige Hundert Millionen gestiegen.

Ein Paradebeispiel, wie es seit Jahrzehnten läuft. Es wird Zeit endlich innezuhalten und eine Evaluation der Sinnhaftigkeit der Kernfusion anzugehen, als immer weiter business as usual zu betreiben und alle Forderungen, vor allem der Helmholtzgemeinschaft, nach immer neuen Milliarden zu erfüllen. Längst hat das Büro für Technikfolgeabschätzung in einem Bericht zur Kernfusion diese Empfehlung an den Bundestag gegeben.

Der Ausstieg aus dem Atomausstieg wird bisher immer damit begründet, dass Atomkraft als Brückentechnologie fungieren soll bis die Technologien der Erneuerbaren Energien ausgereift seien. Nun heißt es in einer Videobotschaft aus dem Kanzleramt, dass die Brücke die bisher ins Grüne, nämlich zu den Erneuerbaren führen sollte in eine ganz andere Richtung gehen wird, hin zur Kernfusion!

Da die Kernfusion aller Voraussicht nach nicht kommen wird, spricht sich Merkel indirekt für eine dauerhafte Nutzung der Kernspaltung aus. Es muss endlich Schluss sein, mit der Erfüllung immer neuer Milliarden Wünsche der Kernforscher der Helmholtzgemeinschaft, die mit ihren alten Empfehlungen für Atomspaltung und Kernfusion nur Milliardengräber und größte atomare Probleme brachten, aber keine wirklichen Lösungen zur Energiefrage aufzeigten. Ganz anders kalifornische Forscher, die erst kürzlich einen Plan für die Welt auflegten, bis 2030 die gesamte Energieversorgung auf 100 EE umzustellen. Was soll da noch Forschung für Kernfusion, die wird dann gar nicht gebraucht?
Quelle: Hans-Josef Fell MdB 2010


die tageszeitung * 07.05.2011

KERNFUSION: Der teuerste Traum der Welt



"Bei der Kernfusion wird so viel Energie frei wie in der Sonne. Kleines Problem: Die Supertechnik hat in 60 Jahren Forschung erst zwei Sekunden lang
funktioniert. Trotzdem investiert auch Deutschland weiter Milliarden in die Fortentwicklung. Eine Reise zu Machern und Kritikern eines gigantischen
Experiments..."

weiterlesen: TAZ

Mehr Infos:
*Energiereserven der Welt







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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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