Neonicotinoide verbieten! Bienensterben, Insektensterben & Artensterben


Veröffentlicht am 03.07.2022

Neonicotinoide verbieten: Bienensterben, Insektensterben, Vogelsterben, Fischsterben, Artensterben


Das Bienensterben, Insektensterben, Vogelsterben und das Artensterben haben eine Vielzahl von großen und kleinen Ursachen. Eine der Hauptursachen für die globale Artenausrottung sind die Neonicotinoide.

Neonicotinoide haben das extrem giftige DDT weltweit abgelöst, gehören allerdings zu einer neueren Giftklasse von Insektiziden. Sie werden weltweit flächendeckend verwendet und sind außergewöhnlich giftig. Neonicotinoide werden in vielen Kulturen wie Obst, Gemüse, Raps oder Zuckerrüben, aber auch im Hobbygarten gegen Blattläuse und andere ungeliebte Insekten eingesetzt. Früher waren Agrargifte noch teilweise abwaschbar. Durch die Ummantelung von Saatgut durch den "Wirkstoff" ist jetzt die ganze Pflanze giftig. Welche Auswirkungen auf den Menschen das langfristig haben wird, ist noch ungeklärt. Die Neonicotinoide greifen bei Insekten in das zentrale Nervensystem ein. Nicht nur die sogenannten Schädlinge, sondern auch wichtige Insekten wie Honigbienen und Wildbienen werden durch sie getötet oder geschädigt. Neonicotinoide schwächen das Immunsystem von Bienen, stören ihre Orientierung und beeinträchtigen die Fortpflanzung. Sie töten Bienen, aber auch viele andere Insekten, die am Beginn der Nahrungskette stehen. Das Sterben der Insekten setzt sich in der gesamten Nahrungskette fort. Wenn jedes Jahr weltweit Millionen von Jungvögeln verhungern, dann sind Insektizide und Neonics eine der Hauptursachen.
Im April 2018 hat die EU ein "Freilandverbot" für die Giftstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam erlassen. Ihr Einsatz ist "theoretisch" nun nur noch im Gewächshaus erlaubt. Doch die mächtigen Agrar-Konzerne haben sich wieder einmal durchgesetzt und es gibt eine Vielzahl von skandalösen Ausnahmegenehmigungen. "Mit Stand April 2021 sind in Deutschland 15 PSM mit Acetamiprid unter anderem für Anwendungen bei Kartoffel, Raps, Getreide, Senf, zahlreichen Obst- und Gemüsesorten, Zierpflanzen und -gehölzen und Weinrebe zugelassen" schreibt Wikipedia. Andere in Deutschland hergestellte und bei uns verbotene Neonics rotten jetzt in vielen anderen Ländern, insbesondere im globalen Süden, die Arten aus. Die Mitwelt Stiftung Oberrhein fordert ein dauerhaftes, weltweites Verbot aller Neonicotinoide ohne Schlupflöcher.




Die Ursachen des Insektensterben (Kurzversion)
Die Ursachen des massiven, globalen und regionalen Insektensterbens sind vielfältig. Es gibt Hauptgründe und Nebengründe für den massiven Rückgang der Arten und es gibt ein massives ökonomisches Interesse der Industrie- und Agrochemielobby und ihrer PR-Agenturen dieses Thema gezielt nur in den kleinen Nischen und Randbereichen zu diskutieren.

Die Hauptursache für das Sterben von Insekten wie Schmetterlingen und Bienen ist die industrielle Landwirtschaft mit ihren Giften, insbesondere die Giftgruppe der Neonicotinoide, aber auch Herbizide, Glyphosat, Überdüngung und die „pflegeleichte“ ausgeräumte, monotone Agrar-Landschaft. Ein besonders bedrückendes Phänomen ist die Fernwirkung der Gifte und Düngemittel selbst in weit entfernte Naturschutzgebiete.

Zu den weiteren Ursachen des Rückgangs zählen Biotopverluste bei Pflanzen aufgrund erhöhten Stickstoffgehalts im Boden. Aus zweimal gemähten artenreichen Wiesen wurden stark gedüngte artenarme Produktionsflächen für Biogasanlagen und Hochleistungskühe. Die Giftorgien in Privatgärten, aktuell bei der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers, dürfen bei der Ursachenanalyse nicht außer Acht gelassen werden. Als weitere mögliche Ursachen gelten Klimawandel, Flächenverbrauch und Bebauung, der zunehmend beschleunigte Verkehr, Lichtverschmutzung und die massenhafte Tötung von Insekten an Lichtquellen.

Ein weiterer Hauptgrund des Insektensterbens wird von Naturschützern gerne übersehen. Unsere Landwirtschaft konkurriert auf einem globalisierten Agrarmarkt im Rahmen des Freihandels mit Ländern wie Kanada. Eine immer noch erfreulich kleinräumige Landwirtschaft, z.B. in Südbaden, verkauft auf dem gleichen Markt wie die giftdominierte großindustrielle Landwirtschaft in den USA. Wenn nur noch der Preis und die Ideologie des „freien Marktes“ zählt, dann haben Insekten, Vögel, Hecken aber auch die Mehrzahl der Landwirte selber keine Chancen. Die Naturschutzbewegung ist nicht der Feind der Landwirtschaft, sondern der potenziell Verbündete einer naturnäheren, giftärmeren, nachhaltigen und somit auch moderneren und zukunftsorientierten Landwirtschaft.

Notwendige Ursachenforschung und ihre Probleme.
Während das Insektensterben als solches nur noch von industrienahen Insektensterbenleugnern bestritten wird, gibt es bei der Ursachenforschung, insbesondere bei der Fernwirkung der Gifte noch einen großen Forschungsbedarf. Wir sehen dies, sind aber gebrannte Kinder. Bei Themen wie Klimawandel, Holzschutzmittelgifte, Contergan und Asbest waren die Ursachen teilweise jahrzehntelang bekannt und eine industriegelenkte Ursachenforschung, verbunden mit Verharmlosungs-Kampagnen hat Maßnahmen zur Schadensbegrenzung jahrelang verzögert und verhindert. Dies hat bei Holzschutzmittelgiften, Contergan und Asbest zu Krankheit und Tod vieler Menschen geführt. Der organisierte Kampf der Klimawandelleugner wird weltweit noch größere Opfer fordern.

Die Forderung nach einer industrieunabhängigen Erforschung der Ursachen des Insektensterbens und der Fernwirkung der Gifte, erscheint angesichts der Macht von Bayer, Monsanto und Syngenta und Co. beinahe unrealistisch, muss aber angegangen werden und darf nicht zu einer Verzögerung bei der Bekämpfung des Insektensterbens führen.

Ablenkungsmanöver und erste Erfolge :
Seit dem Jahr 2016 haben wir bundesweit mit Presse- und Internetarbeit und vielen kleinen Anzeigen auf das das stille Insektensterben und seine Ursachen aufmerksam zu machen. Zwei Jahre später und zehn Jahre nach der großen Bienenvergiftung in Südbaden haben wir endlich auch erfreuliche Teilerfolge erzielt. Gegen den heftigsten Widerstand der Agrochemielobby ist es endlich gelungen, zumindest drei besonders gefährliche Neonicotinoide zu verbieten. Der wichtige Streit um Neonics hat den kleinen BUND am Oberrhein im Jahr 2013 in einem massiven juristischen Konflikt mit dem Chemiegiganten Bayer viel Geld gekostet. Umso mehr freuen wir uns über den Erfolg für die Natur. Aber noch sind manche Neonics erlaubt und der BUND muss darauf achten, dass die Folgegifte nicht ähnlich problematisch sind. Wir freuen uns über den Teilerfolg, wissen aber genau, dass das alles noch lange nicht reicht um das regionale und globale Artensterben auch nur zu bremsen. Und mit Sorge blicken wir auf die geschickten Ablenkungsmanöver der Agrochemielobby. Wir freuen uns über jeden blühenden Ackerrandstreifen, wissen aber auch, dass ein spritzmittelvergifteter Blühstreifen eine hübsch anzusehende Todesfalle für Insekten ist.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein




Neonicotinoide sind das neue DDT


























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  • 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.

Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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