Atommüll-Schweiz & Kritik: Permokarbontrog & kein sicheres atomares Endlager im Opalinuston der Schweiz
Veröffentlicht am 29.04.2023
Atommüll-Schweiz, Permokarbontrog & kein sicheres atomares Endlager im Opalinuston der Schweiz
Die Standortauswahl, für den besten aller schlechten Standorte eines atomaren Endlagers in der Schweiz spricht für eine gewisse Verzweiflung der AKW-Betreiber und der Nagra und verheißt nichts Gutes. Atommüll, der eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss, braucht eine gute Geologie und nicht gute Worthülsen.
Die Geologie (und sie alleine zählt!) spricht gegen den Standort Nördlich Lägern bei Hohentengen.
- Die Opalinustonschichten im Gebiet Nördlich Lägern sind im internationalen Vergleich sehr dünn, auch wenn die Nagra gerne die darüber und darunter liegenden tonhaltigen Schichten dazurechnet.
- Am wichtigsten aber: "Der Standort Nördlich Lägern liegt über einem Permokarbontrog, dessen Bedeutung bisher nicht sauber abgeklärt wurde. Findet man tatsächlich Erdgas in diesem Trog, dürften die Tage eines Endlagers in diesen Gebieten gezählt sein", sagt der unabhängige Schweizer Experte und Geologe Marcos Buser.
- Der Geologe Walter Wildi warf in einem Memorandum zur Standortwahl von geologischen Tiefenlagern für hochradioaktive Abfälle einige wichtige Fragen auf. Wildi weist darauf hin, dass zwei der drei von der Nagra bezeichneten möglichen Standorte (Bözberg und Lägern-Nord) "in einer Zone liegen, die bei der Alpenfaltung tektonisch beansprucht wurde". Gleichlautende Hinweise sind auch in Papieren des Ensi und des Kantons Aargau zu finden. Gemäss Wildi sei das Wirtsgestein Opalinuston zudem möglicherweise derart deformiert, dass es nicht infrage komme für ein Atommülllager. Festzuhalten ist auch, dass sich die Standorte Bözberg und Lägern-Nord über dem 1983 entdeckten Permokarbontrog befinden und sich daraus gravierende geologische Risiken ergeben. Dies insbesondere auch dann, wenn diese fossilen Ressourcen (Kohle und Gas) eines Tages ausgebeutet werden sollten.
- Die örtliche Bürgerinitiative LoTi schreibt dazu: "Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass unter der Nordschweiz im Permokarbontrog Kohle und Erdgas vorkommen. Auch liegt hier die Region mit dem höchsten Erdwärmefluss der Schweiz. Dazu fehlen seriöse Studien."
- Marcos Buser, André Lambert und Walter Wildi zeigen im Beitrag: "Ressourcenkonflikte 3: Kohle und Gas im Permokarbontrog der Nordostschweiz" die geologischen Probleme deutlich auf.
Über die Standortentscheidung vom 10.9.2022 gab es eine umfangreiche, zumeist sehr unkritische Berichterstattung in den internationalen Medien. Die zentrale Frage nach den Risiken eines Permokarbontrogs unter einem geplanten atomaren Endlager wurde nicht gestellt. Langlebiger, hochradioaktiver Atommüll, der eine Million Jahre strahlt, übersteigt unser Vorstellungsvermögen.
Diese Seite zu den massiven geologischen Problemen eines Schweizer Endlagers für Atommüll entsteht gerade. Mehr Informationen zum geplanten Atommülllager finden Sie auf der Hauptseite: Atommüll Schweiz