2024 / Atommüll Schweiz, Geldberg & Kritik: unsicheres atomares "Endlager" unter einem Geldberg an der deutschen Grenze / Rahmenbewilligungsgesuche
Veröffentlicht am 12.11.2024 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer
Atommüll Schweiz, Geldberg & Kritik: unsicheres atomares "Endlager" in einem Goldberg & perfekte Durchsetzungsstrategien
Grenznahe Nagra Risikoentscheidung für Nördlich Lägern / Hohentengen / Rahmenbewilligungsgesuche
Die Schweizer Behörden werden in dieser Woche über den geplanten Bau des Endlagers im Kanton Zürich informieren. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), die als Bauherrin fungiert, will nächste Woche beim Bundesamt für Energie (BFE) die Rahmenbewilligungsgesuche für das geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle einreichen. Zugleich beantragt die Nagra die Rahmenbewilligung für den Bau einer "Brennelementverpackungsanlage", die als zusätzliches Risiko im aargauischen Würenlingen entstehen soll.
Wenn der ägyptische Pharao Cheops vor 4.550 Jahren nicht die berühmte Pyramide gebaut, sondern ein AKW 4 Jahre lang betrieben hätte, dann wären neben vielen anderen hochgefährlichen Abfällen auch ca. 1.000 kg Plutonium zusammengekommen. Bei einer Halbwertszeit von 24.110 Jahren (Plutonium 239) wären heute noch ca. 877 kg vorhanden. Nach 10 Halbwertszeiten, also nach 24.1100 Jahren, müssten immer noch ca. 0,1 % der Ausgangsmenge, also 1 kg Plutonium dauerhaft sicher gelagert werden.
Im Gegensatz zur Zeit des ägyptischen Pharaos Cheops sind in den sechs Schweizer Atomreaktoren in den letzten Jahrzehnten große Mengen Atommüll angefallen. Jetzt soll dieser, gemeinsam mit anderen Atomabfällen, am Hochrhein endgelagert werden.
Wie gefährlich ist der Schweizer Atommüll?
In einem AKW entsteht in einem Jahr pro Megawatt Leistung ca. die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshimabombe. Das heißt: Allein im AKW Leibstadt entsteht jährlich die Radioaktivität von ca. 1100 Hiroshimabomben. Ein Teil dieser Radioaktivität zerfällt nach relativ kurzer Zeit. Manche radioaktiven Abfälle zerfallen innerhalb weniger Jahre z.B. Krypton-85: Halbwertszeit 10,76 Jahre. Wogegen andere radioaktive Gifte extrem lange Halbwertszeiten aufweisen: z.B. Jod-129: Halbwertszeit 17000000 Jahre. Ins Endlager kommt ein "Cocktail" aus vielen verschiedenen radioaktiven Abfallstoffen. Ein atomares Endlager muss also Sicherheit über viele Halbwertszeiten geben, über Zeiträume, die unser Vorstellungsvermögen sprengen. Es fällt schwer, sich die Gefahren und Gefährdungszeiträume von Atommüll vorzustellen.
Plutonium: Der giftigste Stoff der Welt
Plutonium - sinnigerweise benannt nach Pluto, dem griechischen Gott des Totenreiches - ist der giftigste Stoff, den es gibt. Seine kurzreichende Alpha-Strahlung reißt gewissermassen tiefe Schneisen in jedes lebende Gewebe und zerstört es. Dabei kann es nur schwer oder gar nicht ausgeschieden werden, es setzt sich fest, reichert sich sogar an, die Strahlung ist bei einer Halbwertszeit von 24000 Jahren faktisch dauerhaft vorhanden. Bereits wenige Millionstel Gramm (Mikrogramm) können sofort, sogar nur etliche Milliardstel Gramm (Nanogramm) langfristig tödlich wirken ... " Zitat: Frankfurter Rundschau
Beginnen wir mit den sechs Schweizer Atomreaktoren
In vielen Medien werden bei der Auflistung der Schweizer Reaktoren nur fünf AKW gezählt.
- Das kleine Atomkraftwerk in Lucens wird gerne vergessen. Wer sich an schwere Atomunfälle und an Kernschmelzen erinnert, der denkt an Fukushima, Tschernobyl und Harrisburg. Aus dem kollektiven Gedächtnis beinahe erfolgreich gelöscht wurde der schwere Atomunfall in Lucens in der Schweiz am 21. Januar 1969. Dort gab es eine Kernschmelze im kleinen Versuchsreaktor, der zum Glück in einer Kaverne eingebaut war.
- Das marode, innerschweizer AKW Mühleberg wurde im Dezember 2019 abgeschaltet.
- An der Aare im Kanton Solothurn steht das AKW Gösgen.
Doch drei der letzten vier Reaktoren stehen in nächster Nähe zur deutschen Grenze am Hochrhein
- Ein veralteter Siedewasserreaktor (Reaktortyp Fukushima) arbeitet im neuesten Atomkraftwerk der Schweiz in Leibstadt, gegenüber von Waldshut.
- In Beznau strahlen zwei Reaktoren, darunter das älteste Atomkraftwerk der Welt.
In der reichen Schweiz steht ein überalterter, gefährlicher Kraftwerkspark und die einflussreiche Atomlobby würde die vier verbliebenen Atomkraftwerke gerne 60 Jahre im Betrieb lassen. Das wäre ein hochriskanter Atomversuch auf Kosten der Sicherheit der Menschen in der Schweiz und in Baden-Württemberg. In der Schweiz reden die beiden "konservativen" Atomparteien SVP und CVP gerne vom Schutz der Heimat. Mit ihrer unkritischen Technikbesoffenheit gefährden sie eben diese Heimat.
Die Schweizer Atomindustrie hat das globale Prinzip „nationale Vorteile zu genießen, Risiken aber international zu verteilen“ perfektioniert. Ebenfalls an der Grenze befindet sich in Würenlingen das schlecht gesicherte, oberirdische Zwischenlager für den gesamten Atommüll der Schweiz und ein Plasmaofen in dem verstrahlte Gegenstände verbrannt werden. Und wo soll jetzt der gesamte schweizer Atommüll endgelagert werden? Im Gebiet "Nördlich Lägern", in nächster Nähe zur badischen Gemeinde Hohentengen.
Atommüll Schweiz: Die perfekten Durchsetzungsstrategien
Es gibt viele wissenschaftlich begründete Zweifel an der geologischen Qualität des jetzt ausgewählten Endlagerstandorts. Die Akzeptanzbeschaffungs- und Durchsetzungsstrategien allerdings sind perfekt. Die direkte Demokratie der Schweiz bestimmt in vielen Bereichen den öffentlichen Diskurs. Und in den gerade auch in Deutschland so hochgelobten Volksabstimmungen sind „die Spieße häufig ungleich lang“, wie viele Aktive der schweizer Umweltbewegung sagen. Das heißt, dass beispielsweise bei Abstimmungen zum Thema Atomkraft die Befürworterseite mit unglaublich viel Geld in die Abstimmungskämpfe gehen kann.
Auch beim Thema Endlager zeigt sich: „Je direkter die Demokratie, desto besser sind die Durchsetzungsstrategien.
- “Die wichtigste Strategie ist die Perfektionierung der Salamitaktik. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) wurde 1972 gegründet. Damals begann die Debatte um den Atommüll und erst ab dem Jahr 2050 sollen die radioaktiven Abfälle eingelagert werden. Die „Durchsetzungs-Salami“ ist 78 Jahre „lang“. Und die Nagra war stets bemüht viele, viele kleine Scheiben von der Salami abzuschneiden, d.h. unendlich viele kleine Einzelentscheidungen zu treffen, die für die Öffentlichkeit und die Medien nicht spannend und wichtig waren. Und wen interessiert ein Atommülllager das erst 2050 realisiert sein soll?
- Möglichem Widerstand ausweichen, um das Lager durchzusetzen ist besonders wichtig. In manchen Standortregionen wehrte sich die Bevölkerung. Die Boulevard-Zeitung BLICK meldete vor vielen Jahren Ungeheuerliches aus der braven Schweiz: „Da nützen auch 50 Polizisten nichts. Nagra-Mitarbeiter in die Flucht geschlagen“Im kleinen Ort Ollon, im französischsprachigen Teil der Schweiz, gab es Gorlebener Verhältnisse. Protestregionen sind jetzt außen vor und die Menschen werden geschickt grenzüberschreitend gegeneinander ausgespielt. Nicht die Geologie steht im Mittelpunkt, sondern auch die politische Durchsetzbarkeit des Lagers.
- Die andere Strategie war die Erzeugung der Illusion von Beteiligung. Es gab und gibt eine unglaubliche Vielzahl von Partizipationsveranstaltungen, bei denen die Teilnehmenden regelrecht zerrieben wurden. Und doch erinnert das Ganze ein wenig an den Versuch einer SchülerInnengruppe, schulische Mitsprache zu bekommen. Nach einer Vielzahl von „dialogischen Veranstaltungen“ dürfen die Schülerinnen und Schüler dann die Pausenaufsicht übernehmen ... Die „beteiligten“ grenzüberschreitenden Bürgerinitiativen am Hochrhein und die Umwelt- und Naturschutzverbände müssen sich fragen lassen, ob sie wirklich nach jeder Wurst schnappen müssen, auf der Partizipation steht. Echte Beteiligung sieht anders aus. Sie muss aber auch eingefordert werden. Der ehrenamtliche Umweltschutz ist hier beim Konflikt mit den PR-Profis immer im Nachteil.
Atommüll Schweiz und unkritische Berichterstattung
Die häufig einseitig-unkritische Berichterstattung zu den atomaren Endlagerplänen der Schweiz war bisher erschütternd unsachlich. Kein Wort zum Permo-Karbon-Trog unter dem geplanten Endlager und zur erkennbaren Käuflichkeit der Regionalpolitik. Stellen Sie sich einen gigantischen Berg aus 800 Millionen Schweizer Franken vor, der als Geldsegen in der Enlagerregion ausgeschüttet werden soll. Die alten Endlagerformationen waren Salz, Granit, Gneis und Opalinuston. Doch gibt es etwas geologisch Besseres und Langlebigeres als den Schweizer Franken? Der Schweizer Franken scheint für viele Kommunalpolitiker am Hochrhein und für die Medien die optimale Endlagerformation zu sein. 800 Millionen Schweizer Franken und atomare Käuflichkeit schützt zwar nicht die nächsten 33.000 Generationen, passen aber gut in unsere verantwortungslose Zeit der Umweltzerstörung und der Gier.
Atommüll Schweiz: Die unsichere Geologie
Langlebig-hochradioaktiver Atommüll strahlt über eine Million Jahre und 33.000 Menschheitsgenerationen müssen sicher vor ihm geschützt werden.
Beim Gedanken an ein sicheres Endlager in der Schweiz denken die meisten Menschen zuerst an die Alpen, an dieses mächtige Gebirge im Herzen der Schweiz. Doch die Alpen sind geologisch sehr jung und sie heben sich im Schnitt um rund 1,8 Millimeter pro Jahr. Ein solch junges Gebirge hat Risse, Klüfte und Spalten und kommt als atomares Endlager für langlebige hochradioaktive Spaltprodukte nicht infrage. Darum war ein Endlager in tiefen Granitschichten, überdeckt von Sedimenten als zweite Sicherheitsbarriere, das ursprüngliche Konzept der Nagra. Massiver Granit, eingebettet in Opalaniston, wurde lange Jahre als ideale und beste alle Endlagerformationen angepriesen. Doch dann fand sich in der Schweiz, trotz intensiver, teurer Suche, keine geeignete Granitformation im Untergrund.
Nach dem Scheitern der Endlagerpläne im Granit wurden die alten Werbeprospekte eingestampft und ein neues Endlagermedium als wieder einmal ideale Endlagerstätte ins Gespräch gebracht. Aus dem ursprünglich geplanten Endlager im Granit wurde über Nacht die Endlagervariante Sediment. Ein Endlager für die gefährlichsten Gifte der Menschheit soll jetzt auch im Sedimentgestein, im Opalinuston möglich sein. In den alten Nagra-Broschüren war Opalinuston „nur“ als zweite Sicherheitsbarriere vorgesehen. Doch das Gestein bestimmt das Bewusstsein.
Die Schweiz will das Endlager für Atommüll im Gebiet Nördlich Lägern, wenige Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Hohentengen bauen. Das teilte der Sprecher der Nagra, Patrick Studer, am 10.9.2022 mit. Die Veröffentlichung passte zeitlich makaber gut zum Erdbeben mit Stärke 4,7 in der französisch-schweizer Grenzregion.
Die Standortauswahl, für den besten aller schlechten Standorte eines atomaren Endlagers in der Schweiz spricht für eine gewisse Verzweiflung der AKW-Betreiber und der Nagra und verheißt nichts Gutes. Atommüll, der eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss, braucht eine gute Geologie und nicht gute Worthülsen.
Die Geologie (und sie alleine zählt!) spricht gegen den Standort Nördlich Lägern.
- Die Opalinustonschichten im Gebiet Nördlich Lägern sind im internationalen Vergleich sehr dünn, auch wenn die Nagra gerne die darüber und darunter liegenden tonhaltigen Schichten dazurechnet.
- Am wichtigsten aber: "Der Standort Nördlich Lägern liegt über einem Permokarbontrog, dessen Bedeutung bisher nicht sauber abgeklärt wurde. Findet man tatsächlich Erdgas in diesem Trog, dürften die Tage eines Endlagers in diesen Gebieten gezählt sein", sagt der unabhängige schweizer Experte und Geologe Marcos Buser.
- Der Geologe Walter Wildi warf in einem Memorandum zur Standortwahl von geologischen Tiefenlagern für hochradioaktive Abfälle einige wichtige Fragen auf. Wildi weist darauf hin, dass zwei der drei von der Nagra bezeichneten möglichen Standorte (Bözberg und Lägern-Nord) "in einer Zone liegen, die bei der Alpenfaltung tektonisch beansprucht wurde". Gleichlautende Hinweise sind auch in Papieren des Ensi und des Kantons Aargau zu finden. Gemäss Wildi sei das Wirtsgestein Opalinuston zudem möglicherweise derart deformiert, dass es nicht infrage komme für ein Atommülllager. Festzuhalten ist auch, dass sich die Standorte Bözberg und Lägern-Nord über dem 1983 entdeckten Permokarbontrog befinden und sich daraus gravierende geologische Risiken ergeben. Dies insbesondere auch dann, wenn diese fossilen Ressourcen (Kohle und Gas) eines Tages ausgebeutet werden sollten.
- Die örtliche Bürgerinitiative LoTi schreibt dazu: "Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass unter der Nordschweiz im Permokarbontrog Kohle und Erdgas vorkommen. Auch liegt hier die Region mit dem höchsten Erdwärmefluss der Schweiz. Dazu fehlen seriöse Studien."
- Marcos Buser, André Lambert und Walter Wildi zeigen im Beitrag: "Ressourcenkonflikte 3: Kohle und Gas im Permokarbontrog der Nordostschweiz" die geologischen Probleme deutlich auf.
Über die Standortentscheidung vom 10.9.2022 gab es eine umfangreiche, zumeist sehr unkritische Berichterstattung in den internationalen Medien. Die zentrale Frage nach den Risiken eines Permokarbontrogs unter einem geplanten atomaren Endlager wurde nicht gestellt. Atommüll, der eine Million Jahre strahlt, übersteigt unser Vorstellungsvermögen.
Atommüll in den Schweizer Franken?
Aktuelle Medienberichte, Nagra- & PolitikerInnen-Aussagen zeigen endlagertechnisch jetzt in eine neue Richtung. Stellen Sie sich einen gigantischen Berg aus 800 Millionen Schweizer Franken vor. Gibt es etwas geologisch Besseres und Langlebigeres als den Schweizer Franken? Der Schweizer Franken scheint für viele Kommunalpolitiker am Hochrhein und für die Medien die optimale Endlagerformation zu sein. Atomare Käuflichkeit schützt zwar nicht die nächsten 33.000 Generationen, passt aber gut in unsere verantwortungslose Zeit der Umweltzerstörung und der Gier. Die umliegenden Gemeinden sollen Kompensationszahlungen erhalten, bestätigte Monika Stauffer, die Leiterin der Sektion Radioaktive Abfälle beim Bundesamt für Energie. "Die Abgeltungsverhandlungen werden herausfordernd sein", sagte sie. Wer wie viel Beruhigungsgeld bekommt, wird noch "ausgehandelt".
Der Atommüll ist da und die Menschheit ist zu schlecht, um ihn dauerhaft oberirdisch zu lagern. Doch viele Indizien weisen darauf hin, dass der jetzt gefundene, beste aller schlechten Schweizer Standorte nicht geeignet ist, hochradioaktiv-langlebigen Atommüll für eine Million Jahre zu lagern. Plutonium hat eine längere Halbwertszeit als Nationalstaatsgrenzen. Jetzt braucht es klugen grenzüberschreitenden Protest, fachliche Kritik und gute, unabhängige Studien. Dann sehen wir weiter.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein (Der Autor ist seit 50 Jahren in der Umweltbewegung aktiv und war 30 Jahre lang BUND-Geschäftsführer in Freiburg.)
Ein hörenswertes Interview zum Thema Atommüll Schweiz bei Radio RABE
Atommüll-Schweiz & Kritik: Grenznahe NAGRA Risikoentscheidung für Nördlich Lägern / Hohentengen
Politisch unkorrekter Nachtrag:
Der jetzt vorgestellte "eine" Standort für das Endlager muss kritisch und unabhängig geprüft werden. Doch was tun, wenn der beste aller schlechten Schweizer Standorte nicht geeignet ist Atommüll über einen Zeitraum von 33.000 Menschheits-Generationen sicher zu verwahren? Es ist politisch korrekt zu fordern, dass jedes Land, das AKW betreibt, den Atommüll auf eigenem Boden endlagert. Es ist wissenschaftlich korrekt anzunehmen, dass Atommüll eine längere Halbwertszeit hat als Nationalstaaten. Wenn nicht wissenschaftlich einwandfrei nachgewiesen werden kann, dass das Schweizer Endlager den Sicherheitsansprüchen an ein geologisches Tiefenlager für eine Zeitdauer von 1 Million Jahren wirklich genügt, dann müssen internationale Lösungen angedacht werden. Dann muss die Schweiz "Abnehmer" für den langlebig-hochradioaktiven Müll suchen, dafür aber als Ausgleich große Mengen an leicht- und mittelaktivem Müll importieren. Für die Lagerung von leicht- und mittelaktivem Müll dürfte der Schweizer Opalinuston geeignet sein. Sich mit dem Export des ganzen Atommülls aus der Verantwortung zu stehlen, geht nicht.
Die Produktion von hochradioaktivem Atommüll, der 33.000 Menschheitsgenerationen gefährdet, hat Probleme geschaffen, die sich leider mit politischer Korrektheit und dem alten Denken in engen Nationalstaatsgrenzen nicht lösen lassen.
Wenn die Badewanne überläuft, dann beginnt man nicht mit dem Aufwischen, sondern stellt zuerst die Wasserzufuhr ab. Die weitere Produktion von Atommüll, gerade auch im ältesten AKW der Welt, muss auch in der Schweiz schnell beendet werden.
Einige offene Fragen.
* Wie stark ist die Schicht Opalinuston im angedachten Endlagergebiet der Schweiz?
* Wie stark sind die mächtigsten Schichten Opalinuston in Deutschland und weltweit?
* Welche unabhängigen Informationen gibt es zum Permokarbontrog, der unter dem geplanten atomaren Endlager für hoch radioaktiven und langlebigen Atommüll liegt?
* Lässt sich eine Gefährdung des atomaren Endlagers durch eine zu dünne schicht Opalinuston und durch einen darunter liegenden Permokarbontrog ausschließen?
* In welchem anderen Land soll ein Atommülllager in einer annähernd vergleichbaren geologischen Situation realisiert werden?
* Entspricht ein atomares Endlager in einer dünnen Schicht Opalinuston und über einem Permokarbontrog dem "Grundsatz der bestmöglichen Sicherheit" der in Deutschland be der Endlagersuche gilt?
* Käme ein geologisch vergleichbarer Standort in die engere Auswahl, würden die Kriterien des deutschen Standortauswahlverfahrens angelegt?
Hier finden Sie viele Links und Informationen zu den AKW & Atomproblemen der Schweiz:
Aktuelle Atom-Gefahren Schweiz:
Zukünftige Atom-Gefahren Schweiz:
Atompropaganda Schweiz:
Einschub vom 31.8.2024
Neue unsicher & teure AKW in der Schweiz? Kosten, Risiken, Gefahren & KritikMini-AKW? Teure Pleiten, Pech und Pannen
Nach den USA ist jetzt auch in Frankreich ein 300-Millionen-Projekt für ein EDF-Mini-AKW kläglich gescheitert. Der Strom aus neuen, kleinen Hochrisikoreaktoren ist einfach zu teuer und auf dem Markt nicht durchsetzbar.Bau eines neuen Mini-AKW (Thorium-Reaktor) in der Schweiz
Copenhagen Atomics, der dänische Entwickler von Flüssigsalzreaktoren, und das Paul Scherrer Institut (PSI) haben eine umfassende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese sieht eine vierjährige Zusammenarbeit bei Experimenten mit Thorium-Flüssigsalzen und die Inbetriebnahme eines kleinen Testreaktors im Jahr 2026 in der Schweiz vor.
Mehr Infos: Neues Mini-AKW in der Schweiz?
Die in der Schweiz produzierte Solarenergie liefert genug, um im Jahresverlauf über acht Prozent des Schweizer Strombedarfs kostengünstig abzudecken. Oder anders: Diese Produktion entspricht etwa 80 Prozent der Jahresproduktion beider Reaktoren des AKW Beznau. Im laufenden Jahr 2024 wird die Solarenergie nun erstmals über zehn Prozent des Jahresbedarfs liefern und das ohne Atommüll zu produzieren.
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