Wasserzählerwechsel, Kosten & Kritik: Profite auf Kosten der Gebührenzahler & der Umwelt (digitale Wasserzähler?)
Veröffentlicht am 23.04.2024
Wasserzählerwechsel & Kritik: unnötige Kosten – Profite auf Kosten der Gebührenzahler & der Umwelt (digitale Wasserzähler?)
Alle fünf bis sechs Jahre müssen in Deutschland die Wasserzähler ausgetauscht werden, obwohl dies aus technischen Gründen nicht nötig wäre. Der unnötige Wechsel kostet bis zu 120 Euro, schreibt "Die Welt". Die Kosten für eine Überprüfung, Eichung, Wartung und Austausch können grundsätzlich als Betriebskosten auf den Mieter umgelegt werden. Doch der Aufwand ist übertrieben. In den USA und Kanada werden die Zähler nach 17 Jahren, in Frankreich nach 18 Jahren ausgetauscht. Da geht es um satte Profite auf Kosten der Gebührenzahler & der Umwelt. Wenn gut funktionierende Geräte wie die Wasserzähler viel zu früh ausgetauscht werden, geht das immer auch auf Kosten der Umwelt. Da hat sich bei der Mess- und Eichverordnung in Deutschland wieder einmal eine einflussreiche Lobby durchgesetzt.
Ist der fernauslesbare, digitale Wasserzähler tatsächlich ein Fortschritt?
Manches, aber nicht alles, was als uns als Fortschritt angepriesen wird, nützt auch den Menschen. Ob per Funk ablesbare Wasserzähler ein Fortschritt ist, darf bezeifelt werden. Muss tatsächlich für so eine einfache Aufgabe ein dauerhafter, teurer Stromfresser ins Haus? Wie langlebig und störanfällig ist die neue Technik? "Der Preis eines fernauslesbaren Wasserzählers liegt bei etwa 75 Euro. Er ist damit teurer als ein analoges Modell. Doch dafür muss er nicht mehr alle sechs Jahre getauscht werden, sondern kann bis zu zwölf Jahren in Betrieb bleiben." argumentiert die EnBW.
Auf die kostengünstige und nachhaltige Idee, den alten Wasserzähler einfach länger zu betreiben (Frankreich 18 und in Spanien rund 23 Jahre) kommt die EnBW aus nachvollziehbaren Gründen nicht.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
„Durch unnötig häufige Wasserzählerwechsel werden private und öffentliche Haushalte in Deutschland mit jährlich mehr als 500 Millionen Euro belastet. Um diesen Kostentreiber beim Wohnen zu beseitigen, sollte der Austausch von Wasserzählern in Wohngebäuden künftig in einem deutlich längeren Turnus von mindestens 10 Jahren durchgeführt werden. Dafür muss das Mess- und Eichrecht geändert werden“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, zur derzeit laufenden Änderung der Mess- und Eichverordnung. (...)
Wohnungswasserzähler kalt und warm werden hierzulande nach sechs bzw. fünf Jahren ausgetauscht, obwohl sie in aller Regel den Verbrauch noch zuverlässig messen. Das liegt daran, dass die eichrechtlichen Anforderungen in Deutschland extrem streng sind. Wären die deutschen Eichfristen denen in anderen Industrienationen vergleichbar, dann könnten private und öffentliche Haushalte jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro sparen. Das hat eine umfassende Studie des Hamburg Instituts eindrücklich bereits 2017 gezeigt. In den USA und Kanada beträgt die Eichfrist 17, in Frankreich 18 und in Spanien rund 23 Jahre. „Es ist Zeit, dass sich hier schnell etwas ändert. Denn bezahlbares Wohnen schaffen wir nur, wenn die großen Kostentreiber begrenzt oder beseitigt werden“, sagt der GdW-Präsident.
Derzeit schreibt das deutsche Mess- und Eichgesetz vor, dass Kaltwasserzähler nach sechs und Warmwasserzähler nach fünf Jahren ausgetauscht werden müssen. In der Praxis werden Wohnungswasserzähler kalt und warm oft gemeinsam nach bereits fünf Jahren getauscht. Das Bundeswirtschaftsministerium will diese Frist nun auf einheitlich 6 Jahre verlängern. Dann werden die ausgebauten Zähler entsorgt. Das ist völlig unnötig, zeigte die Studie des Hamburg Instituts: Die gängigen Wasserzähler erzielen in manchen Stichproben auch nach zwanzig Jahren Betrieb zu rund 95 Prozent noch sehr genau Messergebnisse innerhalb der eichrechtlich zulässigen Fehlergrenzen. Die Kosten für den Zählerwechsel stehen damit in keinem Verhältnis zu den Kosten für etwaige minimale Fehlmessungen durch die Zähler."
Quelle: GDW
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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
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