2024 / American Way of Life & Trump: Eine Kritik am globalisierten American Dream / It's a rich man's democracy


Veröffentlicht am 09.11.2024 in der Kategorie Wachstumskritik von Axel Mayer

Der American Way of Life zerstört Amerika und die Welt / Eine Kritik am globalen American Dream / Trump: It's a rich man's democracy


Aktueller Einschub:


Der Rechtspopulist und Klimawandelleugner Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl 2024 gewonnen. Die "Investitionen" (nicht nur) der Öl-, Gas- und Kohleindustrie und die Unterstützung durch den libertären, reichsten Mann der Welt Elon Musk haben sich gelohnt. It's a rich man's democracy.


Der Unternehmer Christoph Kolumbus erreichte am 12. Oktober 1492 Amerika, wo vor der Ankunft der Europäer ungefähr 60 Millionen Menschen lebten. Er brachte die damaligen "Westlichen Werte", Religion & Gier. Innerhalb eines Jahrhunderts waren ca. 90 Prozent der damaligen amerikanischen Bevölkerung ausgerottet. Bei der Reise von Kolumbus ging es nicht um Entdeckungen, sondern um Gewinne. Er war kein Held. Er war ein Verbrecher.

Der heutige "American Way of Life" hat seine Wurzeln auch in der Ausrottung der amerikanischen Ureinwohner, in Vernichtungsfeldzügen die zu "Indianerkriegen" umgedeutet wurden, in Rassismus, Kolonialismus, Ausbeutung und in der Sklaverei.

Amerika war und ist tatsächlich aber auch das Land der Hoffnung für Unterdrückte, Arme und Verfolgte


Massenweise strömten und strömen Menschen aus der ganzen Welt mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Amerika. Allerdings ging die Kolonisierung Amerikas auch mit einer Massenversklavung von Afrikanern einher die gemeinsam mit Chinesen als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden konnten.

In der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 sind die Menschenrechte in einem einzigen, aber inhaltsschweren Satz zusammengefasst, der so berühmt ist, dass es genügt, die ersten Worte zu zitieren:

"Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind - dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind - dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück (life, liberty and the pursuit of happiness) gehören"

Dieser Satz galt zwar nicht für Sklaven, Indigene, Inder und Chinesen, war aber dennoch die politisch schönste Ausformulierung des amerikanischen Traums.


Auch heute träumt die Welt den Traum vom Überkonsum und vom globalisierten "American Way of Life", doch dieser, auf Schulden aufgebaute Traum, ist ein unerfüllbarer Albtraum.
Der amerikanische Traum ist der weltweit unerfüllbare Traum vom unbegrenzten Wachstum im begrenzten System Erde und der Traum jederzeit vom Tellerwäscher zum verschwenderischen Millionär werden zu können. Er schafft die faszinierende Illusion, dass wir alle "verhinderte Millionäre" sind. Doch tatsächlich sind gerade in den USA und überall wo dieser Traum geträumt wird, einige Menschen extrem reich und viele Menschen extrem arm. Großer Reichtum beruht häufig auf Ausbeutung. Aber der Traum vom universellen, persönlichen Reichtum, der eines Tages kommen wird, sichert Gehorsam und Unterwerfung. Der neoliberale Traum der Gier hat die Welt infiziert und ist eine Hauptursache von Artenausrottung, Klimawandel, Atommüllproduktion, Kriegsgefahr, Weltvermüllung, Umweltzerstörung und weltweit wachsender soziale Ungleichheit.

Der tägliche Rohstoff- und Primär-Energiebedarf der Menschen in den USA ist zwar ungleich verteilt und dennoch im Weltvergleich unglaublich hoch.
Doch die globalen Metastasen des American Dream wuchern schneller als der ursprüngliche Krebs. Das erhöht die weltweite Kriegsgefahr. Für das Jahr 2020 gibt BP einen mittleren Primär-Energieverbrauch der Welt pro Kopf der Bevölkerung von 71,4 GJ an, was einem Wert von 54 kWh pro Person und Tag entspricht. Die Weltbevölkerung betrug 7,8 Milliarden Menschen. Wenn die Bevölkerung bis 2050 erwartungsgemäß auf etwa 10 Milliarden ansteigt, und alle Länder zum USA-Verbrauch aufrücken würden, wäre fast die fünffache Energieerzeugung erforderlich.

Korruption und gekaufte Demokratie: Die Wahlen in den USA


Nahezu unbegrenzte Spendengelder, extensive finanzielle Beteiligung von Unternehmen und Banken sowie oftmals im Verborgenen bleibende Identitäten von Großspenderinnen und -spendern sind das Kennzeichen US-amerikanischer Wahlkämpfe. Betrachtet man Wahlzyklen, in denen sowohl Präsidentschafts- als auch Kongresswahlen stattfanden, haben sich die Gesamtkosten der Wahl innerhalb von nur zwei Dekaden nahezu vervierfacht – von 3,1 Mrd. US-Dollar im Jahr 2000 auf 13,88 Mrd. US-Dollar im Jahr 2020. (Eine Milliarde sind tausend Millionen) Das aktuelle Wahlsystem der USA ist zutiefst korrupt und die US-Demokratie wird zunehmend zu einer Milliardärsdemokratie.



Die amerikanische Realität, abseits des American Dream:




Der ökonomische und soziale Niedergang Amerikas hat im Wesentlichen drei Ursachen:


  • Die zentrale amerikanische Ideologie des Neoliberalismus. Dieses globalisierte "Billig will ich", das nur auf den Preis eines Produktes schaut, hat zu einer Deindustrialisierung Amerikas und zum Niedergang der amerikanischen Arbeiterschaft und der Mittelklasse geführt.
  • Die unersättliche Gier der Reichen und die immer größer werdende Kluft zwischen extremen Reichtum und Massenarmut.
  • Die verheerenden ökologischen Folgen des amerikanischen Wachstums- und Zerstörungsmodels.


Kriegsursachen? Der Niedergang der Weltmacht USA und der Aufstieg der Einparteiendiktatur China
Hinter dem aktuellen, vermeidbar gewesenen, dummen, mörderischen und verbrecherischen Russland-Ukraine Krieg steht noch eine ganz andere Kriegsgefahr. China und USA sind auf Konfrontationskurs und in diesem Konflikt geht es nur scheinbar um Uiguren und Tibeter. Die politische Forderung "Make America Great Again" zeigt den Wunsch nach vergangener Größe. Der American Dream vom stets wachsenden Wohlstand für alle Amerikaner ist ausgeträumt und ökonomisch, sozial und politisch (Trump!) ist seit Jahrzehnten ein Niedergang erkennbar. Der amerikanische Konsumismus einer kleiner werdenden Oberschicht ist auf massiven Schulden aufgebaut. Das chronische Defizit in der US-Handelsbilanz ist im Jahr 2020 so hoch ausgefallen wie noch nie. Die Importe übertrafen die Exporte um mehr als 859 Milliarden Dollar. Das Defizit mit China stieg 2020 um 45 Milliarden auf gut 355 Milliarden Dollar. In puncto "Nettovermögen" hat China laut dem "McKinsey Global Institut" in Zürich die Führung von den USA übernommen. Die zwei größten Wirtschaftsmächte ringen um die Vorherrschaft und der Niedergang des amerikanischen Imperiums erhöht die globale Weltkriegsgefahr. Wenn eine aufstrebende Macht eine im Niedergang befindliche alte Supermacht herausforderte, hat dies in der Geschichte immer wieder zu Kriegen um Macht und Einfluss geführt, doch in der Vergangenheit standen den Kontrahenten nicht so viele Atomwaffen zur Verfügung. So gesehen ist der Ukraine-Krieg auch ein mörderischer Stellvertreterkrieg.


Insektensterben, Vogelsterben, globale Artenausrottung, Klimawandel, Atommüllproduktion, Weltvermüllung, Umweltzerstörung und wachsende soziale Ungleichheit
sind Symptome einer Krankheit, die Wachstumszwang heißt. Etwa 5- bis 10 Million Menschen lebten vor 10 000 Jahren auf der Erde. Heute sind es 7,8 Milliarden Menschen, die alle so verschwenderisch leben wollen wie die Menschen in den USA und wir in Deutschland. Es ist nur logisch, dass dieses explosionsartige Wachstum für andere Lebewesen verheerende Folgen hat. Kaum jemand bestreitet noch, dass derzeit auf der Welt ein gigantisches Massensterben läuft, ähnlich dem vor 66 Millionen Jahren, als die Dinosaurier von der Erdoberfläche verschwanden. Der American Way of Life ist ein System der globalisierten, neoliberalen Gier, das scheinbar nur funktioniert, wenn es unbegrenzt wächst und dabei erstaunlicherweise die Menschen immer unzufriedener macht.
Das gute Leben in Freiheit (life, liberty and the pursuit of happiness) für weltweit alle Menschen ist möglich, auch in den USA, allerdings nur mit einem massiv verringerten Input von Energie, Rohstoffen, mit weniger Verschwendung und mehr sozialer Gerechtigkeit. Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier" sagte schon der weitsichtige Mahatma Gandhi.
Axel Mayer
Nachtrag:
Das superreiche eine Prozent der amerikanischen Bevölkerung, das in so vielen Bereichen die Definitionsmacht hat, definiert eine „ablehnende Haltung gegenüber Gesellschaftssystem, Politik und Lebensstil der USA“ als antiamerikanisch. Doch dieser Beitrag ist nicht für dieses reiche eine Prozent geschrieben, sondern für die Mehrheit der Normalverdienenden, der Wenigverdienenden und der Armen. Sie stellen auch in den USA die Bevölkerungsmehrheit. Darum ist dieser Beitrag proamerikanisch.




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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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Unterrichtsmaterial: Der American Way of Life zerstört Amerika und die Welt / Eine Kritik am globalen American Dream


Vor und Nachteile: Der American Way of Life zerstört Amerika und die Welt / Eine Kritik am globalen American Dream