2024 / EPR - "neuer" Europäischer Druckwasserreaktor - Flamanville & Olkiluoto: teuer, gefährlich, altmodisch
Veröffentlicht am 20.08.2024 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer
EPR - Europäischer Druckwasserreaktor - Flamanville & Olkiluoto: teuer, gefährlich, altmodisch
Der Reaktor-Neubau im französischen Flamanville begann 2007 und soll 2024 in Betrieb gehen - zwölf Jahre später als ursprünglich geplant. Ursprünglich sollte der AKW Bau in Flamanville 3,3 Milliarden Euro kosten. Im Juli 2020 wurde ein Bericht des französischen Rechnungshofs publik, wonach sich die Gesamtkosten des Projektes auf ca. 19,1 Mrd. Euro erhöhen sollen. (Eine Milliarde sind tausend Millionen!) Dieser Bericht des französischen Rechnungshofes zum EPR schätzte die Gestehungskosten für elektrische Energie bei Block 3 des KKW Flamanville auf 11 bis 12 ct/kWh. Strom aus Wind und Sonne ist auch in Frankreich wesentlich kostengünstiger als Strom aus dem neuen, teuren und gefährlichen Atomkraftwerk.
Wir Umweltschützer haben mit unserer AKW-Kritik der letzten Jahre nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch recht behalten.
Die Liebe der politischen Rechten und der Marktradikalen zur altmodischen Technik der Druckwasserreaktoren ist erstaunlich irrational. In den neuen AKW Flamanville & Olkiluoto siegt sich die Atomwirtschaft gerade finanziell zu Tode und unflexible Atomkraftwerke passen immer weniger zum international vordrängenden kostengünstigen Strom aus Sonne und Wind.
Neue EPR, Europäische Druckwasserreaktoren in Flamanville & Olkiluoto - altmodische Technik
Auch neue Druckwasserreaktoren und Thorium Reaktoren sind gefährlich und teuer. Sie liefern "nur Grundlast", die in Zeiten von kostengünstiger Solar- und Windenergie nicht gebraucht wird.
Die Europäischen Druckwasserreaktoren in Flamanville und Olkiluoto: Eine kurze Beschreibung der Gefahren
- Massive Gesundheitsgefahren beim Uranabbau und im ganzen Brennstoffkreislauf
- Krebserzeugende, radioaktive Strahlung im sogenannten Normalbetrieb
- In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. In einem EPR-Druckwasserreaktor mit einer jährlichen Nettoleistung von 1600 MW elektrischer Leistung entsteht in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 1600 Hiroshima-Bomben.
- Überall wo Menschen arbeiten sind Fehler möglich
- Unfallgefahr mit verheerenden Folgen für die Menschen in einem großen Radius
- Der Atommüll aus einem EPR gefährdet 30.000 Generationen und strahlt eine Million Jahre
- Über den "Umweg" der sogenannten "friedlichen" Nutzung der Kernenergie kommen weltweit immer mehr Länder in den Besitz von Atomwaffen
- Der Bau von neuen Europäischen Druckwasserreaktoren in Flamanville und Olkiluoto und der damit erzeugte Strom ist [url=/mini-akw-atomkraftwerk-kosten-risiken-gefahren-atomwaffen]wesentlich teurer als Strom aus Wind und Sonne
- Warum setzen konservative und marktradikale Parteien und Medien auf eine gefährliche, teure Risiko-Technologie, wenn es ungefährliche und kostengünstige Alternativen gibt?
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Die internationale Atomlobby war nach den vielen Opfern der "zivilen" Nutzung der Atomkraft, nach Fukushima und Tschernobyl für kurze Zeit ein wenig in Deckung gegangen. Aufgegeben hat sie nicht. Das globale atomare Dorf, die alten mächtigen Seilschaften aus Konzernen, Lobbyisten und Atomparteien funktionieren noch. Es werden zwar viel mehr alte AKW stillgelegt, doch in Diktaturen, Halbdiktaturen und in Ländern, in denen der Markt nicht funktioniert, werden immer noch AKW gebaut. Darum wird auch aktuell intensiv für neue AKW geworben. Trotz des finanziellen Fiaskos in Flamanville hält das französische "atomare Dorf" an alten Plänen fest.
"Der EPR Europäischer Druckwasserreaktor - Euroreaktor ist zehnmal sicherer,
als die herkömmlichen Atomkraftwerke" (Zitat der ehemaligen konservativen französischen Industrieministerin Fontaine). "Das klingt doch recht erstaunlich", meint BUND Geschäftsführer Axel Mayer. "Wurde uns nicht jahrzehntelang eingetrichtert, die bisherigen AKWs seien zu hundert Prozent sicher?"
Die Gefahren des Euroreaktors EPR (kurze Zusammenfassung)
Auch der neue EPR-Reaktor ist an jedem Standort gefährlich und abzulehnen
Auch er produziert Atommüll, der eine Million Jahre sicher gelagert werden muss. In jedem alten und neuen AKW entsteht in einem Jahr für jedes Megawatt elektrischer Leistung ungefähr die kurz- und langlebige Radioaktivität von einer Hiroshima Bombe. Bei zwei Euroreaktoren à 1600 MW ist das im Jahr die Radioaktivität von 3200 Hiroshima Bomben. Und überall, wo Menschen arbeiten, gibt es auch unvorhersehbare Fehler.
Der Euroreaktor ist groß statt sicher.
Die elektrische Leistung von 1600 Megawatt stellt nach Ansicht der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) eine Abkehr von der einst geforderten "inhärenten Sicherheit" dar. Doch um die Stromkosten nicht völlig ausufern zu lassen, setzt man bei Siemens und Areva "mehr auf supergroß als auf supersicher".
Der EPR verfügt nicht über genügend passive Sicherheitssysteme, sondern setzt immer noch auf störanfällige Armaturen und Pumpen mit Motorantrieb, die bei einem Ausfall der Stromversorgung versagen.
"Die wesentliche Neuentwicklung des Europäischen Druckwasserreaktors ist ein Auffangbecken, in das - im Falle einer Kernschmelze - diese abfließen und gekühlt werden soll. Die IPPNW hält auch dieses zentrale Sicherheitssystem für nicht überzeugend. Einerseits müsste das Becken absolut trocken sein, wenn sich die Schmelze darin ausbreiten soll, weil es sonst zu gefährlichen Dampfexplosionen kommen könnte. Andererseits müsste zur Kühlung der Kernschmelze diese anschließend gezielt mit Wasser bedeckt werden, was aber die gefürchteten Dampfexplosionen geradezu herbeiführen kann." (Zitat IPPNW)
Auch für den EPR werden Menschen in Uranbergwerken und durch radioaktive Emissionen in der Umgebung von AKWs, Wiederaufarbeitungsanlagen und Urananreicherungsanlagen sterben.
Krebs und neue AKW
Alte und neue AKW geben über den Schornstein und das Abwasser auch im sogenannten "Normalbetrieb" und bei Störfällen ständig Radioaktivität an die Umwelt ab. Aus einer Studie, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlichte, geht hervor, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren mit der Nähe zum Reaktorstandort deutlich zunimmt. Die Studie mit Daten von über 6000 Kindern liefert die bislang deutlichsten Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken. Das Risiko ist demnach im 5-km-Radius für Kinder unter fünf Jahren um 60 Prozent erhöht, das Leukämierisiko um etwa 120 Prozent. Im Umkreis von fünf Kilometern um die Reaktoren wurde für den Zeitraum von 1980 bis 2003 ermittelt, dass 77 Kinder an Krebs erkrankten, davon 37 Kinder an Leukämie. Im statistischen Durchschnitt wären 48 Krebserkrankungen beziehungsweise 17 Leukämiefälle zu erwarten. Der Studie zufolge gibt es also zusätzlich 1,2 Krebs- oder 0,8 Leukämieerkrankungen pro Jahr in der näheren Umgebung von allen 16 untersuchten Akw-Standorten.
Es ist davon auszugehen, dass Krebs nicht nur bei Kleinkindern auftritt, sondern dass auch Kinder und Erwachsene betroffen sind – deren Erkrankungsraten wurden bisher allerdings weltweit noch nicht in einer vergleichbaren Weise systematisch untersucht.
Der Euroreaktor als geplanter Exportartikel
erhöht die Gefahr, dass neue Staaten in den Besitz von Atomwaffen gelangen. "Aus der Vergangenheit, dem Export eines AKWs an den Irak, werden keine Lehren gezogen", meint Jean-Jacques Rettig vom französischen Umweltverband CSFR. "Wer AKWs betreibt, kann auch Atombomben bauen. So gefährden EDF, EnBW, Siemens und Areva für kurzfristige Gewinne den Weltfrieden". Dies galt insbesondere für den Außendienstmitarbeiter dieser Konzerne, für den ehemaligen französischen Staatspräsidenten Sarkozy.
Die Planungen für den EPR
begannen lange vor dem 11. September 2001. Einem jederzeit möglichen Terroranschlag können sie nicht standhalten. Ein Terroranschlag oder ein Reaktorunfall könnten große Teile Zentraleuropas dauerhaft unbewohnbar machen. Ein Land mit AKW`s ist erpressbar. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat der französischen Regierung "Zensur" bei der öffentlichen Debatte über den neuen Druckwasserreaktor-Typ EPR vorgeworfen. Auf Druck eines "hohen Beamten im Verteidigungsministerium" sei die September 2005 die Veröffentlichung eines Dokuments verhindert worden, nachdem der EPR einem Anschlag wie am 11. September 2001 in New York nicht standhalten würde.
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EPR - Europäischer Druckwasserreaktor - Nicht gesichert gegen Terroranschläge und Flugzeugabsturz
Auch in einem Euroreaktor ist eine Kernschmelze möglich. "Siemens und Areva versuchten auf der Basis des ökonomisch Machbaren eine Lösung gegen die Gefahr eines Super-GAUs (schwerer Kernschmelzunfall mit massiver Freisetzung von Radioaktivität) zu finden; doch keine der geplanten technischen Vorkehrungen kann als 'Lösung' bezeichnet werden: So sind die Sicherheitsvorkehrungen innerhalb des EPR gegen eine unkontrollierte Kernschmelze allesamt auf 'Niederdruckkernschmelzen' ausgelegt. Ihre Funktionsfähigkeit ist sehr umstritten". (Zitat Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz - BBU)
Was tun?
Engagement ist nötig. Es gilt gerade auch in Finnland und Frankreich, die kostengünstigen Alternativen zu den rückwärtsgewandten Projekten der Atomindustrie aufzuzeigen. Eine zukunftsfähige, nachhaltige und klimafreundliche Energiepolitik muss auf einer Kombination aus Dezentralität, Kraft-, Wärmekopplung, regenerativen Energiequellen und Energie sparen bestehen. Ohne eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete weltweite Wirtschaftspolitik, werden wir diesen Planeten aber mit und ohne Atomenergie gegen die Wand fahren. Mit den Euroreaktoren geht das dann nur ein wenig schneller.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Aktueller Einschub
Neue AKW in der Schweiz? Kosten, Risiken, Gefahren & KritikMini-AKW? Teure Pleiten, Pech und Pannen
Nach den USA ist jetzt auch in Frankreich ein 300-Millionen-Projekt für ein EDF-Mini-AKW kläglich gescheitert. Der Strom aus neuen, kleinen Hochrisikoreaktoren ist einfach zu teuer und auf dem Markt nicht durchsetzbar.Erstaunlich! Atomkraft: Liberale können rechnen - Die CDU nicht
Während die "Heimatpartei" CDU im neuen Parteiprogramm immer noch auf die extrem teure und heimatgefährdende Atomkraft setzt, kommen erstaunliche Signale von der FDP. Umweltschutz, Menschenschutz und Nachhaltigkeit sind und waren den Liberalen zwar egal, aber sie können zumindest rechnen.
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Copenhagen Atomics, der dänische Entwickler von Flüssigsalzreaktoren, und das Paul Scherrer Institut (PSI) haben eine umfassende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese sieht eine vierjährige Zusammenarbeit bei Experimenten mit Thorium-Flüssigsalzen und die Inbetriebnahme eines kleinen Testreaktors im Jahr 2026 in der Schweiz vor.
Mehr Infos: Neues Mini-AKW in der Schweiz?
Alle, alle, alle unsere Nachbarn und Nachbarinnen bauen neue AKW, nur die dummen Deutschen nicht ...
Wer in die Springer-Presse, die Leserbriefspalten, die Foren der Medien und in die rechten Netzwerke schaut, dem wird diese falsche Realität aufgedrängt.
Es entsteht der (falsche) Eindruck, überall in Europa würden gerade Bauzäune gebaut, AKW-Fundamente gegossen und an Reaktoren geschraubt.
Dr. Eva Stegen hat mal wieder recherchiert und die Grundlage für die oben stehende Grafik geliefert
Wir müssen uns die Frage stellen, woher die aktuelle, manipulative, beinahe unwidersprochene mediale Macht der atomar fossilen Seilschaften kommt.
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- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.
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