2024 / Neue AKW Schweiz? Risiko, Gefahren, Kosten, Kritik & scheinkonservative Parteien


Veröffentlicht am 03.10.2024 von Axel Mayer

Neue AKW / Atomkraftwerke in der Schweiz? Risiko, Gefahren, Kosten, Kritik & scheinkonservative Parteien


Der scheinkonservative und marktradikale Teil der Schweizer Regierung (die vierköpfige Vertretung der Atomparteien FDP und SVP als Teil der sieben Regierungsmitglieder) will das Bauverbot für neue Atomkraftwerke aufheben. Auch in der Schweiz gibt es dieses erstaunliche Phänomen. Ausgerechnet die rechten und "konservativen" Parteien, die am lautesten von den Themen "Heimat und Heimatschutz" reden, setzen unkritisch-technikbesoffen auf eine heimatgefährdende, teure Hochrisikotechnologie mit altmodischer Technik.

Weltweit und auch in der Schweiz wird gerade von marktradikalen Lobbygruppen, Medien und Parteien, insbesondere von der marktradikalen NZZ, für den Bau von neuen Atomkraftwerken geworben. Der konservative Teil des Schweizer Bundesrats will den Ausstieg aus der Atomenergie rückgängig machen.
Nach den USA ist jetzt auch in Frankreich ein 300-Millionen-Projekt für ein EDF-Mini-AKW kläglich gescheitert. Der Strom aus neuen, kleinen Hochrisikoreaktoren ist einfach zu teuer und auf dem Markt nicht durchsetzbar. Auch neue Atomkraftwerke und Thorium Reaktoren sind gefährlich und teuer. Sie liefern "nur Grundlast", die in Zeiten von kostengünstiger Solar- und Windenergie nicht gebraucht wird.


Die politisch Verantwortlichen für Klimakatastrophe, Weltvermüllung, Artenausrottung, Atommüllproduktion und für die Verbreitung von Atomwaffen setzen auch in der Schweiz immer verzweifelter auf einen unkritischen Technikoptimismus. Mit neuen, kleinen und großen Atomkraftwerken wollen sie die Probleme lösen, die sie selber geschaffen und zu verantworten haben.

Neue Atomkraftwerke für die Schweiz: Was dabei gerne verschwiegen wird:
  • Auch neue Schweizer Mini-AKW sind gefährlich
  • In einem Schweizer Klein-AKW von 50 MW Leistung entsteht jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von 50 Hiroshima-Bomben
  • Ein Mini-Akw "produziert" imNormalbetrieb Atommüll, der eine Million Jahre gelagert werden muss
  • Viele der neuen Reaktorkonzepte sind unausgereift
  • Der "Atommüll fressende Superreaktor" ist eine jahrzehntealte, unerfüllte Versprechung der Atomlobby
  • Der Strom aus Mini-AKW ist wesentlich teurer als Strom aus Sonne und Wind. (Die ersten neuen Großprojekte in den USA und Frankreich sind an den Kosten gescheitert)
  • Der Export und weltweite Bau von Kleinstreaktoren würde dazu führen, dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomkraftwaffen gelangen. Das wäre ein globales Selbstmordprogramm.

Für die Atom-Lobby-Initiative «Blackout stoppen» haben die Kernkraft-Freunde in großem Stil Unterschriften gekauft, Unterschriften, die teilweise auch gefälscht waren. Das passt gut zu den schmutzigen Tricks der Atomlobby Schweiz.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein]


Neue AKW / billige, neue, kleine Thorium Atomkraftwerke in der Schweiz? Risiko, Gefahren, Kosten, Kritik



Wir dokumentieren hier die Presseerklärung des Basler Atomschutzverbandes TRAS zum Thema

Medienmitteilung: Atomausstieg Schweiz gefährdet



28. August 2024, Basel – Der Bundesrat hat heute die Eckwerte seiner Botschaft zur Atom-Initiative «Blackout stoppen» präsentiert. Mit dem beabsichtigten Gegenvorschlag soll das AKW-Neubauverbot aus dem Gesetz gestrichen werden. Der Trinationale Atomschutzverband TRAS lehnt diesen Entscheid ab. Das ist reinste Sabotage und widerspricht dem vom Schweizer Volk entschlossenen Atomausstieg und missachtet die Interessen der angrenzenden Bevölkerung.
Noch im Juni 2024 hatte sich Bundesrat Albert Rösti für die Annahme des Stromgesetzes engagiert. Mit diesem Gesetz kann der Ausbau der Erneuerbaren vorangetrieben werden. Mit dem Kippen des AKW-Neubauverbots sabotiert der Bundesrat jetzt sein eigenes Gesetz – und dies zu einem hohen Preis. Dabei könnte er schon heute an den Nachbarländern ablesen, wie die Energiezukunft aussehen kann.

Erfolgreicher Atomausstieg in Deutschland
Die Schweiz kann sich einerseits ein Beispiel an Deutschland nehmen, das vor einem Jahr die letzten AKW vom Netz genommen hat. Seitdem ist das Licht nicht ausgegangen, sondern die Strompreise sind gesunken. Dies dank dem einheimischen Ausbau der Erneuerbaren und dem funktionierenden europäischen Strommarkt, wodurch billiger (und hauptsächlich aus Erneuerbaren stammender) Strom aus dem Ausland bezogen werden konnte.

Frankreichs AKW: Milliardenrisiko mit Stromausfällen
In Frankreich hingegen wurde vor einem Jahr der Energiekonzern EdF verstaatlicht, weil sich Investoren zurückzogen, die Schulden ständig anstiegen und der Konzern einen veralteten und unzuverlässigen AKW-Park unterhielt. Zusätzlich verzögern sich aktuelle AKW-Bauprojekte um Jahre, während die Kosten explodieren. Weil gleichzeitig die notwendigen, milliardenteuren Unterhaltsinvestitionen für die bestehenden AKW fehlen, fallen sie immer wieder aus und liefern keinen Strom. Im Jahr 2022 stand deswegen die Hälfte der AKW in Frankreich still. Das führt mittlerweile zu grosser Unsicherheit in der Stromversorgung und zu Preiserhöhungen für die Bevölkerung und Wirtschaft.

Parlament muss Fehlentscheid korrigieren
Auch hierzulande kennen die Energiekonzerne die Wirtschaftsrisiken neuer AKW – und wollen diese nicht eingehen. Also ist absehbar, dass die öffentliche Hand die milliardenhohen Kosten tragen müsste. Viel wirtschaftlicher, sicherer, schneller und besser für Mensch und Umwelt sind der Ausbau der einheimischen, erneuerbaren Energie sowie ein bilaterales Stromabkommen mit der EU. Das Bundesparlament muss die nötigen Massnahmen ergreifen, um Schweiz und das angrenzende Ausland vor einem Fehltritt mit langjährigen Konsequenzen zu bewahren.

Trinationaler Atomschutzverband TRAS sagt JA zum Schweizer Atomausstieg
TRAS vertritt die Interessen und Rechte der von nuklearen Risiken Betroffenen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Der Verband unterstützt den vom Schweizer Bundesrat und Parlament beschlossenen Atomausstieg und wendet sich gegen den Weiterbetrieb der vier bestehenden AKW in Leibstadt, Beznau und Gösgen.



Neue AKW / Atomkraftwerke in der Schweiz? Risiko, Gefahren, Kosten, Kritik




Neue AKW / Atomkraftwerke in der Schweiz? Risiko, Gefahren, Kosten, Kritik




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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


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