Die Megamaschine aktuell: Mensch, Natur, Umwelt, Krieg, unbegrenztes Wachstum, Klimakatastrophe & Artensterben


Veröffentlicht am 21.12.2023 von Axel Mayer


Die Megamaschine: Mensch, Natur, Umwelt, Krieg, unbegrenztes Wachstum, Klima & Artensterben



Lützerath / Trotz alledem


Aufhalten konnten wir die Räumung nicht. Die atomar-fossilen Seilschaften und die Atom- und Klimakatastrophen-Verantwortlichen haben sich und uns in Lützerath wieder ein kleines Stück zu Tode gesiegt. Und dennoch war der gewaltfreie Kampf sinnvoll und notwendig. Er ist Sand im Getriebe der Megamaschine. Und ein Sandkorn kann ähnlich wie der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Sturm entfachen.
Axel Mayer

"Der Begriff der Megamaschine wurde von Lewis Mumford in seinem Werk "Der Mythos der Maschine" geprägt und unter anderem von Erich Fromm und Rudolf Bahro aufgegriffen. Fabian Scheidler hat in seinem grandiosen Buch "Das Ende der Megamaschine" eine lesenswerte Analyse der Ursachen der großen, globalen Zerstörungsprozesse geschrieben. "Es reist zuerst 5000 Jahre in die Vergangenheit, zu den ersten Stadtstaaten Mesopotamiens, und analysiert, wie Menschen Macht über Menschen bekamen, wie es das vorher nie gegeben hatte. Dann macht es einen Sprung in die frühe Neuzeit und zeichnet die Entstehung und Expansion des Kapitalismus nach. Die «Megamaschine» Kapitalismus stosse heute an zwei Grenzen: eine innere – «das System erstickt an seiner eigenen Produktivität» – und eine äussere, die Tragfähigkeit der Erde." schreibt die WOZ.

Megamaschine:
Die Ursachen für das große globale und regionale Artensterben & Insektensterben und für den Klimawandel sind vielfältig und doch lassen sie sich zu einem Bild zusammenfügen. Wir leben in einer Zeit der global organisierten Gier und einer Endzeit exponentiellen wirtschaftlichen Wachstums im begrenzten System Erde und verwandeln die vielfältige Welt in eine große einheitliche Fabrik. In eine Agrar-Fabrik, eine Fabrik-Fabrik, eine Konsum-Fabrik und eine Wohn-Fabrik, in der zunehmend übersättigte Menschen immer unzufriedener werden. Uns wird erfolgreich eingeredet, wir wären "unterrüstet". Doch nach Angaben von SIPRI betrugen die Rüstungsausgaben der NATO im Jahr 2022 das 14-Fache der Rüstungsausgaben Russlands. Wir zerstören die Erde für dummen Überkonsum und der Rest der Welt will genauso verschwenderisch leben wie wir. Die meisten der angebotenen Problemlösungsansätze von Politik und Medien sind "putzig" angesichts der Dimension der Probleme.


Exponentielles Wachstum und das Beispiel China
Die chinesische Wirtschaft wuchs 2021 "nur noch" mit 8,1% und die Anhänger der Megamaschine und der globalen Wachstumsreligion jammern. Doch genau hinter solchen Zahlen verbergen sich die weltweiten Probleme von Klimakatastrophe und Artenausrottung. Ein Bruttosozialprodukt, das „nur“ mit 8,1% wuchert, verdoppelt sich nach 9 Jahren. Und eine Menge, die exponentiell wächst, vertausendfacht sich jeweils nach der zehnfachen Verdopplungszeit. Der einzelne Flug, der SUV oder die Kreuzfahrt verursachen nicht das Klima-Problem, sondern der globale Zwang zu wachsen und der weltweit geträumte "American Dream", der zumindest in Sachen Konsum in China gerade realisiert wird. Es ist ein unrealistischer Wunsch so verschwenderisch wie bisher weiterzuleben und dieses System der Gier weltweit zu übertragen. Wenn die USA von China ökonomisch immer mehr "abgehängt" werden, erhöht sich auch die globale Kriegsgefahr.



Megamaschine und Artensterben
Fünfmal gab es in den vergangenen 540 Millionen Jahren gewaltige Artensterben, zeigen Fossilienfunde. Forscher sehen eine aktuelle, menschengemachte, sechste Welle in vollem Gange. Allein seit dem Jahr 1500 seien mehr als 320 terrestrische Wirbeltiere ausgestorben, die Bestände der verbliebenen seien im Schnitt um ein Viertel geschrumpft, schreiben Wissenschaftler um Rodolfo Dirzo von der Stanford University in "Science". Nach einem Bericht der Vereinten Nationen zur Artenvielfalt sterben bis zu 130 Tier- und Pflanzenarten täglich aus.
Der Mensch im Anthropozän, die sich beschleunigende Megamaschine, hat auf die Artenvielfalt langfristig eine "ähnlich verheerende" Wirkung wie der große Meteor-Einschlag vor 65 Millionen Jahren.

Wir sollten versuchen, die Megamaschine zu bändigen und Wege in eine menschengerechte Zukunft aufzeigen. Wir hätten das Wissen, den Fortschritt und die Technik, um mit einem wesentlich verringerten Input von Energie, Rohstoffen und Arbeitszeit, allen Menschen der Welt ein gutes Leben zu ermöglichen. Es ist unsere Aufgabe, Fortschritt und Zukunft menschengerecht zu gestalten und Fehlentwicklungen zu kritisieren.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein


Die Megamaschine: Mensch, Natur, Umwelt, Krieg, unbegrenztes Wachstum, Klima & Artensterben