Rhodia (heute Rhodia S.A.) in Chalampe: Erneuter Cyclohexan Unfall
Veröffentlicht am 18.12.2003 in der Kategorie Elsass von Axel Mayer
An die Medien am Oberrhein
Wie die französische Zeitung Dernières Nouvelles d'Alsace in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, hat es bei der grenznahen französischen Firma Rhodia genau ein Jahr nach dem letzten Unfall eine erneute Freisetzung von 3 Tonnen Cyclohexan gegeben. Zumindest wurde jetzt die Presse schnell informiert und die Unfallfolgen sind überschaubar. Der erneute Unfall reiht sich in eine lange Kette von Unfällen ein, die immer größere Zweifel an der Sicherheit der Rhodia (F) wecken.
Den alten Forderungen von Alsace Nature und BUND ist nichts hinzuzufügen.
Zur Erinnerung:
Mit einem großen Chemieunfall eröffnete der Chemiekonzern Rhodia in Chalampé (F) das Internationale Jahr des Süßwassers. Kurz vor dem Jahreswechsel meldete die Rhodia den Behörden einen "kleinen" Störfall. Cyclohexan, ein Lösungsmittel, sei in kleinen Mengen ausgetreten. Die Bevölkerung wurde nicht informiert. Ein Rhodia-Mitarbeiter meldete dann heimlich den Medien, 30 Tonnen seien versickert. Nach heftigen Reaktionen von BUND und Alsace Natur wurde nach und nach die unglaubliche Dimension des Skandals deutlich. Erst wurden 400 Tonnen zugegeben, später gingen die Behörden davon aus, dass bis zu 1200 Tonnen Cyclohexan unbemerkt (!) ausgetreten waren. Das entspricht dem Inhalt der Kesselwagen eines 300 Meter langen Zuges. Und das in einem Betrieb, der stündlich 28 Tonnen Blausäure produziert. 4 Millionen Euro wird der alte Unfall die Rhodia nach eigenen Angaben kosten. Im Gegensatz zu allen Aussagen der Firmenleitung hätte ein Streichholz oder Funke zu einer Katastrophe führen können. Gemeinsam mit Alsace Nature verstärkten wir den Druck auf die Firmenleitung, um endlich Sicherheit für die Menschen der Umgebung zu erreichen. Nur durch solchen Druck wird bei Firmen wie Rhodia der technische Fortschritt in Sachen Sicherheit beschleunigt. Erschreckend ist der harte Umgang der Behörden mit kleinen Umweltsündern und der freundliche Umgang mit Rhodia.
Axel Mayer
Rhône-Poulenc / heute Rhodia S.A. in Chalampé / Ottmarsheim - Übersicht:
In der Chemiefabrik des französischen Konzerns Rhône-Poulenc (heute Rhodia S.A.) gab es in der Vergangenheit eine Vielzahl von gefährlichen, umweltbelastenden Unfällen und Störfällen. Das Augenmerk der Öffentlichkeit liegt aktuell nicht auf diesen gefährlichen Industrieanlagen, obwohl es in der gesamten Schwerindustriezone in Chalampé / Ottmarsheim ein immenses Gefährdungspotential und teilweise veraltete Industrieanlagen gibt. Die Nichtbeachtung dieser Risiken ist ein gefährlicher Fehler.
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