2024 / AKW / KKW Lucens: Der Atomunfall/Gau/Kernschmelze der Schweiz 1969
Veröffentlicht am 15.08.2024 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer
1969 AKW / KKW Lucens: Der kleine, ganz große Atomunfall/Gau/Kernschmelze der Schweiz
Wer an schwere Atomunfälle, an Kernschmelzen und an den größten anzunehmenden Unfall (GAU) denkt, der denkt an Fukushima, Tschernobyl und Harrisburg. Aus dem kollektiven Gedächtnis (fast) erfolgreich gelöscht wurde der schwere Atomunfall im Versuchsreaktor Lucens in der Schweiz am 21. Januar 1969.
Nichts auf der Homepage der kleinen Gemeinde Lucens (CH) lässt erahnen, dass dieser Ort in der Liste der schweren Unfälle in kerntechnischen Anlagen aufgeführt ist. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs träumten auch in der Schweiz einige konservative Schweizer Atom-Lobbyisten einen doppelten Traum. Den Traum vom "ewigen Strom durch Atom" und von der "eigenen, Schweizer Atombombe". Aus diesen beiden Gründen wurde in der kleinen Schweizer Gemeinde Lucens ein neuer Reaktortyp realisiert, eine schweizerische Eigenentwicklung. In einer Felskaverne, 100m in den Berg getrieben, entstand ein kleiner Natururan-Reaktor, in dem auch Plutonium erzeugt werden sollte, um die Schweizer Atombombe zu bauen. Die Inbetriebnahme verzögerte sich wegen technischer Probleme immer wieder, aber am 10. Mai 1968 wurde der Betrieb des "Kleinst-AKW" im Berg aufgenommen. Am 21. Januar 1969 kam es durch eine Störung im Kühlsystem zum teilweisem Schmelzen eines Brennelementes, was das Bersten des Druckrohres und schwere Schäden im Reaktorkern zur Folge hatte.
Bei diesem schweren Schweizer Atomunfall (GAU)
wurde ein Brennelement überhitzt und zerstört. In der Folge kam es zu einem Brand und einer Explosion, bei der der Druckbehälter weggesprengt wurde. Dabei entwichen radioaktive Gase u.a. in die Kaverne, die daraufhin so stark verseucht war, dass sie für Jahre zugemauert werden musste. Neben Tschernobyl, Sellafield und Harrisburg war dieser Atomunfall in einem Schweizer AKW einer der großen Atomunfälle in der Geschichte der Atomindustrie. Er führte nur deshalb nicht zu einer großen Katastrophe, weil der Versuchsreaktor sehr klein und in eine Felskaverne eingebaut war. Das radioaktive Potenzial war noch nicht so groß, weil der kleine Versuchsreaktor bereits kurz nach der Inbetriebnahme und nach wenigen Probeläufen durchbrannte.
Seit 1969 versucht die Schweizer Atomlobby sehr erfolgreich die Erinnerung an diesen Unfall in der "sicheren und sauberen" Schweiz zu löschen. Atomunfälle und Kernschmelzen, das gibt es im Bewusstsein der Menschen doch nur im "unsicheren Russland oder im fernen Japan". Die schweren Unfälle in Sellafield, Harrisburg und Lucens wurden und werden perfekt verdrängt.
Mit der Zwischenlagerung der "atomaren Reste des Versuchs" in der grenznahen Würenlinger ZWILAG ist das Kapitel Lucens nun aber keinesfalls endgültig abgeschlossen. Der radioaktive Schrott des durchgebrannten Brennelements wird noch eine Million Jahre weiter strahlen. Ein vergleichbarer Unfall in einem anderen, großen AKW der Schweiz könnte diese auf Dauer unbewohnbar machen. Dass aus der Beinahe-Katastrophe nichts gelernt wurde, zeigt die Tatsache, dass im schweizerischen Beznau das älteste und eines der gefährlichsten AKW der Welt betrieben wird. Und jedes weitere Land, das mithilfe der "friedlichen" Nutzung der Atomkraft zu Atomwaffen kommt, ist eine Katastrophe für den Frieden und die Welt.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Schweizer "Heimat-Parteien", die AKW Beznau, Leibstadt und Gösgen und die Laufzeitverlängerung auf 60 Jahre
Auch der Schweiz gibt es dieses erstaunliche Phänomen. Die rechten und konservativen Parteien, die in ihren Wahlkämpfen gerne von Heimat reden, gefährden ebendiese Heimat durch die teure Hochrisikotechnologie Atomkraft. Der politische, giergetriebene Wunsch für eine Gefahrzeitverlängerung der AKW Beznau, Leibstadt und Gösgen ist ein gefährliches Experiment für die Schweiz und ihre Nachbarländer.
Ein schwerer Atomunfall könnte große Teile der Schweiz unbewohnbar machen. Es ist erstaunlich, dass gerade die Atomlobbyisten in der SVP vor diesen Gefahren die Augen verschließen. Die wirtschaftlichen Interessen der Atomindustrie gehen vor Heimatschutz. Konservativ ist dies nicht.
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Das AKW / KKW Lucens und der Schweizer Traum von der Atombombe
Hier finden Sie viele Links und Informationen zu den AKW & Atomproblemen der Schweiz:
Aktuelle Atom-Gefahren Schweiz:
Zukünftige Atom-Gefahren Schweiz:
Atompropaganda Schweiz:
Einschub vom 31.8.2024
Neue unsicher & teure AKW in der Schweiz? Kosten, Risiken, Gefahren & KritikMini-AKW? Teure Pleiten, Pech und Pannen
Nach den USA ist jetzt auch in Frankreich ein 300-Millionen-Projekt für ein EDF-Mini-AKW kläglich gescheitert. Der Strom aus neuen, kleinen Hochrisikoreaktoren ist einfach zu teuer und auf dem Markt nicht durchsetzbar.Bau eines neuen Mini-AKW (Thorium-Reaktor) in der Schweiz
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Mehr Infos: Neues Mini-AKW in der Schweiz?
Die in der Schweiz produzierte Solarenergie liefert genug, um im Jahresverlauf über acht Prozent des Schweizer Strombedarfs kostengünstig abzudecken. Oder anders: Diese Produktion entspricht etwa 80 Prozent der Jahresproduktion beider Reaktoren des AKW Beznau. Im laufenden Jahr 2024 wird die Solarenergie nun erstmals über zehn Prozent des Jahresbedarfs liefern und das ohne Atommüll zu produzieren.
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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
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