Atommüll Deutschland / Schweiz: Gefahr für über eine Million Jahre


Veröffentlicht am 03.01.2022 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer

Atommüll Deutschland / Schweiz : Gefahr für über eine Million Jahre



Atommüll in Deutschland
fällt bei der Nutzung der Atomenergie zur Stromerzeugung, bei der Forschung, in der Industrie und in der Medizin an. Mehr als 90 Prozent des Atommülls in Deutschland ist schwach- oder mittelradioaktiv. Dies sind nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) etwa 120 000 Kubikmeter. Hinzu kommen rund 2000 Kubikmeter hochradioaktive und extrem gefährliche Abfälle, was etwa 12 500 Tonnen abgebrannten Brennelementen entspricht. Wenn die 9 trotz Fukushima immer noch laufenden Atommeiler bis etwa 2022 schrittweise vom Netz gehen, wird sich die Menge des eine Million Jahre strahlenden Mülls immer noch erhöhen.


Atommüll-Zwischenlager
In den deutschen Atomkraftwerken wurden/werden jährlich rund 450 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente erzeugt. Noch kein Kilo Kernbrennstoff wurde entsorgt. Alles wurde und wird in drei zentralen oberirdischen (!)Zwischenlagern in Gorleben, Ahaus und Rubenow (auch unter den Namen Lubmin oder Greifswald oder Nord geführt) und in dreizehn AKW-Standort-Zwischenlagern (Brunsbüttel, Brokdorf, Krümmel, Esenshamm/Unterweser, Lingen/Emsland, Grohnde, Biblis, Philippsburg, Neckarwestheim, Obrigheim ((erst beantragt)), Gundremmingen, Ohu/Isar, Grafenrheinfeld) abgestellt.
Diese Zwischenlager sind nicht als Bunker sondern als einfache Hallen gebaut, da im Falle eines Einsturzes die Luftkühlung der sich infolge anhaltenden Kernzerfalls gefährlich erwärmenden Castoren noch funktionieren soll und dies bei leichten Hallentrümmern eher gewährleistet ist.
Jeder Castor in diesen Zwischenlagern enthält etwa soviel mittel- und langdauernde Radioaktivität wie insgesamt in Tschernobyl frei gesetzt wurde. Nach dem derzeitigen Atomgesetz müssen die Zwischenlager nach vierzig Jahren wieder geräumt werden. Aber es gibt kein Endlager...

Knapp 47 000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Atommüll
lagern unsachgemäß in der niedersächsischen Schachtanlage Asse bei Wolfenbüttel, in die Wasser eindringt. Das ehemalige Eisenerzbergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter (ebenfalls Niedersachsen) soll bis 2013 als Endlager für solchen Atommüll in Betrieb gehen und bis zu 270 000 Kubikmeter aufnehmen. In einem einsturzgefährdeten Salzstock in Morsleben (Sachsen-Anhalt) liegen weitere knapp 37 000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Abfall, der vor 1998 eingelagert wurde. Quelle: dpa 22.8.08

Atommüll & Kosten: Das marode Endlager Asse
„Das Endlager Asse ist nicht nur das größte radioaktive Problem Deutschlands, es ist mit Blick auf seine Betriebsführung und wohl auch Mauscheleien bei der Mülleinlagerung auch der größte Skandal auf diesem Gebiet. Einst ein Steinsalz(Speisesalz)- und Kalidünger-Bergwerk, dann als Versuchsendlager angelegt, wurden in Asse zwischen 1967 und 1978 knapp 130 000 Fässer (50 000 Kubikmeter) schwach- und mittelradioaktiven Mülls eingelagert. Der Großteil stammt von deutschen Kernkraftwerken, die den Müll über die damalige Wiederaufbereitungsanlage des Kernforschungszentrums Karlsruhe in "Forschungsmüll" verwandelten.
Von 1967 bis 1975 war die Einlagerung für die Kernkraftwerksbetreiber gebührenfrei, erst in den letzten zwei Jahren bezahlten sie 900 000 Euro - der Betrieb der Asse kostete alleine 1993 bis 2008 über 300 Millionen Euro, die Schließung wird über zwei Milliarden Euro kosten. Zurzeit zahlt die Atomindustrie keinen Cent. Sie wird es wohl auch in Zukunft nicht, denn Asse ist Sache des Bundes, also des Steuerzahlers.”
Quelle: Die Welt


Nach dem Atomgesetz
ist der Bund verpflichtet, ein Endlager für hochradioaktive Abfälle zu schaffen, das bis 2030 betriebsbereit sein soll. Wo dieses Lager sein wird, ist noch nicht entschieden, doch die Atomindustrie und ihre Lobbyisten in den Parlamenten würden den Atommüll gerne in Gorleben einlagern.

Woher kommt der hochradioaktive deutsche Atommüll?
Hochradioaktiver Müll, der eine Million Jahre strahlt, entsteht und enstand insbesondere in Atomkraftwerken.

Hochradioaktiver e.on, RWE, Vattenfall und EnBW Atommüll aus deutschen AKW
AKW BiblisAKW BrokdorfAKW BrunsbüttelAKW EmslandAKW GrafenrheinfeldAKW GrohndeAKW GundremmingenAKW IsarAKW KrümmelAKW NeckarwestheimAKW PhilippsburgAKW Unterweser


Gorleben im Wendland
war bisher Standort für das geplantes Endlager für radioaktiven Abfall. Seit der Standortentscheidung im Jahr 1977 wurden die Endlagerpläne von Anwohnern und Mitgliedern der Anti-Atomkraft-Bewegung erfolgreich verhindert. Das Zwischenlager in Gorleben konnte nicht verhindert werden, die jährlichen Atomtransporte, die „Castor-Transporte“ allerdings werden jedes Jahr von vielfältigen Aktionen und massiven Protesten begleitet. Diese Pläne wurden jetzt endgültig beendet.

!Dank!
Wir bedanken uns bei den Aktiven in und um Gorleben, für ihren jahrzehntelangen, kreativen und gewaltfreien Protest. Sie stoppen nicht nur die „Castor-Transporte“ sondern auch die bundesweiten Pläne der reichen und einflussreichen Atomkonzerne e.on, RWE, Vattenfall, EnBW und ihrer Vertreter in den Parlamenten, die mit Atomanlagen unser aller Leben bedrohen.


Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist das Ziel
der Atomtransporte aus dem nordfranzösischen La Hague, nicht der unterirdische Salzstock von Gorleben, sondern das oberirdische Transportbehälterlager Gorleben. Die Brennelemente der deutschen Atomanlagen werden in Cap la Hague "wiederaufbereitet". Zusätzlich zu den gefährlichen Atomtransporten kam es in den dortigen Wiederaufarbeitungsanlagen zu einer radioaktiven Vergiftung des Meeres und der Luft.

Wie gefährlich ist Atommüll?
In einem AKW entsteht in einem Jahr pro Megawatt Leistung ungefähr die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshimabombe. Das heißt, allein im RWE - AKW Biblis mit seinen beiden schon im so genannten "Normalbetrieb" gefährlichen Reaktoren entsteht jährlich die Radioaktivität von ca. 2525 Hiroshimabomben. Ein Teil dieser Radioaktivität zerfällt nach relativ kurzer Zeit. Manche radioaktiven Abfälle haben eine kurze Halbwertszeit von wenigen Jahren, z.B. Krypton-85: 10,76 Jahre. Andere radioaktive Gifte haben extrem lange Halbwertszeiten, z.B. Jod-129: 17 000 000 Jahre. Ins Endlager kommt ein "Cocktail" aus vielen gefährlichen Abfallstoffen. Ein atomares Endlager muss also Sicherheit über mindestens eine Million Jahre geben, über Zeiträume, die unser Vorstellungsvermögen sprengen. Es fällt schwer, sich die Gefahren und Gefährdungszeiträume von Atommüll vorzustellen.

Das Beispiel Plutonium
Beim Betrieb eines AKW mit 1000 MW Leistung entstehen pro Jahr ca. 200 - 250 kg Plutonium.

Der giftigste Stoff der Welt
"Plutonium - sinnigerweise benannt nach Pluto, dem griechischen Gott des Totenreiches - ist der giftigste Stoff, den es gibt. Seine kurzreichende Alpha-Strahlung reißt gewissermaßen tiefe Schneisen in jedes lebende Gewebe und zerstört es. Dabei kann es nur schwer oder gar nicht ausgeschieden werden, es setzt sich fest, reichert sich sogar an, die Strahlung ist bei einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren faktisch dauerhaft vorhanden. Bereits wenige Millionstel Gramm (Mikrogramm) können sofort, sogar nur etliche Milliardstel Gramm (Nanogramm) langfristig tödlich wirken..."
Zitat: Frankfurter Rundschau



Plutonium und der Pharao
Wenn der bekannte ägyptische Pharao Cheops vor 4550 Jahren nicht die berühmte Pyramide gebaut, sondern ein AKW 4 Jahre lang betrieben hätte, dann wären neben vielen anderen Abfällen ca. 1000 kg Plutonium zusammengekommen. Bei einer Halbwertszeit von 24 110 Jahren (Plutonium 239) wären heute noch 877 kg vorhanden. Nach 10 Halbwertszeiten, also nach 241 100 Jahren, müssten immer noch ca. 0,1 % der Ausgangsmenge, also 1 kg Plutonium, dauerhaft sicher gelagert werden. Mit der schon im Normalbetrieb krebserzeugenden, gefährlichen Nutzung der Atomenergie (Harrisburg, Tschernobyl) hat die Atomindustrie weltweit ein unglaubliches Gefahrenpotential für die nachfolgenden Generationen geschaffen.

(Wenn Sie bei den Atomkonzernen oder ihren so genannten "Umwelttöchtern" Ihren Strom beziehen, dann sollten Sie dies schleunigst ändern!)


Halbwertszeiten einiger anderer radioaktiver Nuklide:


Atommüll: Pleiten, Pech, Pannen, Lügen und Gefahren
Das von Ingenieuren, Technikern und Politikern für hunderttausende von Jahren absolut sicher gehaltene atomare Endlager in Morsleben droht bereits wenige Jahrzehnte nach der Inbetriebnahme zusammenzustürzen. In das Atommülllager Asse dringt Wasser ein. Die von allen Experten "für absolut sicher" erklärte Giftmülldeponie Stocamine im Elsass brannte aus und musste geschlossen werden.

Wann wurde jemals ein Verantwortlicher
für diese Umweltverbrechen hart bestraft? Uns ist bisher keine angemessene Verurteilung bekannt geworden.

Wem kann die Bevölkerung glauben?
Den teuren, psychologisch geschickten Werbekampagnen der Atomlobby und der Atomkonzerne? Oder den kritischen Fachleuten und den Umweltschützern? Und wo geht bei Prognosen über derart lange Zeiträume Ingenieurwissen in Glauben und Hoffnung über?

Gefahren für Anwohner und Umwelt
Gefahren bringt ein Atomlager auf jeden Fall. Die Atommülltransporte und die konkrete Einlagerung wären unfallgefährdet, und jeder Castortransport ist ein ideales Angriffsziel für Terroristen. Unfallmöglichkeiten gibt es bei der Einlagerung der Abfälle, und ein schwerer Unfall heißt bei Plutonium und anderen radioaktiven Stoffen immer auch Katastrophe und langfristige Räumung von großen Gebieten.

Wohin mit dem Atommüll?
Da haben die Atomindustrie und ihre Paten in der Politik uns und den nachfolgenden Generationen ein schier unlösbares Problem beschert. Gute und einfache Lösungen gibt es nicht. Da gibt es gefährliche Utopien "ab in die Sonne" und kluge Überlegungen (Hütekonzept). Da setzen die einen auf Salzstöcke und andere auf Granit. Marcel Burri beschreibt ein altes Diskussionspapier der atomenergiefreundlichen US Atomic Energy Commission. Diese hatte die geologischen Bedingungen an ein Endlager für hochradioaktive Stoffe folgendermaßen beschrieben:



Vergleichen Sie bitte selbst die geologische und geographische Situation in Gorleben mit diesen Anforderungen. Für ein solches Endlager müssten alle Bedingungen erfüllt sein.


Überlegungen und Diskussionsvorschläge
Wenn die (atomare) Badewanne überläuft, dann stellt man zuerst den Wasserhahn (AKW) ab, bevor man ans Aufwischen (Deponieren) geht. Angesichts der beschrieben Lagerprobleme und der Gefahren im so genannten Normalbetrieb müssen die deutschen AKW weltweit schnellstmöglich abgestellt werden. Dann müssen kritische und vor allem unabhängige Geologen in Deutschland und weltweit nach Endlagerstandorten suchen. In diesen möglichen Endlagerstandorten sollte der Atommüll rückholbar eingelagert werden (kontrolliertes Langzeitlager). Diese Atommülllager dürfen nicht der nationalen Souveränität eines einzelnen Staates unterliegen (UN - Hoheit).

Informieren Sie sich, engagieren Sie sich!
Dieses Papier und insbesondere die Diskussionsvorschläge zu Möglichkeiten der Endlagerung sollen dem Einstieg in die Diskussion dienen. Es ist einfach und notwendig NEIN zu AKW zu sagen. Doch wir Menschen sind "zu schlecht" um Atommüll dauerhaft oberirdisch zu lagern. wir brauchen einen "möglichst guten Standort", der eine Million Jahre Sicherheit bietet. Endgültige Wahrheiten gibt es hier nicht.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein

Aktueller Einschub




Neue AKW in der Schweiz? Kosten, Risiken, Gefahren & Kritik


Mini-AKW? Teure Pleiten, Pech und Pannen


Nach den USA ist jetzt auch in Frankreich ein 300-Millionen-Projekt für ein EDF-Mini-AKW kläglich gescheitert. Der Strom aus neuen, kleinen Hochrisikoreaktoren ist einfach zu teuer und auf dem Markt nicht durchsetzbar.



Erstaunlich! Atomkraft: Liberale können rechnen - Die CDU nicht


Während die "Heimatpartei" CDU im neuen Parteiprogramm immer noch auf die extrem teure und heimatgefährdende Atomkraft setzt, kommen erstaunliche Signale von der FDP. Umweltschutz, Menschenschutz und Nachhaltigkeit sind und waren den Liberalen zwar egal, aber sie können zumindest rechnen.
Kein deutsches AKW liefert mehr Strom. Das wollten drei FDP-Landesverbände ändern und auf dem Bundesparteitag 2024 in Berlin einen entsprechenden Antrag durchsetzen. Doch dieser scheiterte bei der Abstimmung. Atomkraft ist einfach nicht mehr wirtschaftlich und (auch ohne Katastrophe) um ein mehrfaches teurer als Strom aus Wind und Sonne.



Bau eines neuen Mini-AKW (Thorium-Reaktor) in der Schweiz


Copenhagen Atomics, der dänische Entwickler von Flüssigsalzreaktoren, und das Paul Scherrer Institut (PSI) haben eine umfassende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese sieht eine vierjährige Zusammenarbeit bei Experimenten mit Thorium-Flüssigsalzen und die Inbetriebnahme eines kleinen Testreaktors im Jahr 2026 in der Schweiz vor.
Mehr Infos: Neues Mini-AKW in der Schweiz?



Alle, alle, alle unsere Nachbarn und Nachbarinnen bauen neue AKW, nur die dummen Deutschen nicht ...


Wer in die Springer-Presse, die Leserbriefspalten, die Foren der Medien und in die rechten Netzwerke schaut, dem wird diese falsche Realität aufgedrängt.
Es entsteht der (falsche) Eindruck, überall in Europa würden gerade Bauzäune gebaut, AKW-Fundamente gegossen und an Reaktoren geschraubt.
Dr. Eva Stegen hat mal wieder recherchiert und die Grundlage für die oben stehende Grafik geliefert
Wir müssen uns die Frage stellen, woher die aktuelle, manipulative, beinahe unwidersprochene mediale Macht der atomar fossilen Seilschaften kommt.








Atommüll Schweiz: Gefahr für über eine Million Jahre

Atommüll Schweiz: Gorleben am Hochrhein?
Der weltbekannte Rheinfall bei Schaffhausen entstand vor ca. 14 000 - 17 000 Jahren während der letzten Eiszeit. Beim kleinen Schweizer Dorf Benken, direkt am Rheinfall und der Grenze gelegen, könnte das Schweizer Endlager für hochradioaktiven Atommüll entstehen, denn Benken ist bisher der "beste" aller geologisch schlechten Standorte in der Schweiz. Drei Standorte sind seit November 2017 in der engeren Auswahl. Die Standorte liegen alle unweit der deutschen Grenze. In der Region um Bözberg im Kanton Aargau, in der Region Glattfelden weiter östlich und in der Region Trüllikon zehn Kilometer südlich von Schaffhausen.

Atommüll Schweiz - Gorleben am Rheinfall: Gefahr für eine Million Jahre (Benken / Bözberg / Lägern)

Verschiedene Standorte für den atomaren Abfall der Schweiz werden häufig auch genannt, um die Standorte geschickt gegeneinander ausspielen zu können. Das Endlager für hochradioaktiven Müll muss die gefährlichsten Gifte der Menschheit für eine Million Jahre sicher aufbewahren können.

Wie gefährlich ist der Schweizer Atommüll?
In einem AKW entsteht in einem Jahr pro Megawatt Leistung ungefähr die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshimabombe. Das heißt, allein im AKW Leibstadt entsteht jährlich die Radioaktivität von ca. 1100 Hiroshimabomben. Ein Teil dieser Radioaktivität zerfällt nach relativ kurzer Zeit. Manche radioaktiven Abfälle haben eine kurze Halbwertszeit von wenigen Jahren, z.B. Krypton-85: 10,76 Jahre. Andere radioaktive Gifte haben extrem lange Halbwertszeiten, z.B. Jod-129: 17 000 000 Jahre. Ins Endlager kommt ein "Cocktail" aus vielen gefährlichen Abfallstoffen. Ein atomares Endlager muss also Sicherheit über mindestens eine Million Jahre geben, über Zeiträume, die unser Vorstellungsvermögen sprengen. Es fällt schwer, sich die Gefahren und Gefährdungszeiträume von Atommüll vorzustellen.

Das Beispiel Plutonium
Beim Betrieb eines AKW mit 1000 MW Leistung entstehen pro Jahr ca. 200 - 250 kg Plutonium.

Der giftigste Stoff der Welt
"Plutonium - sinnigerweise benannt nach Pluto, dem griechischen Gott des Totenreiches - ist der giftigste Stoff, den es gibt. Seine kurzreichende Alpha-Strahlung reißt gewissermassen tiefe Schneisen in jedes lebende Gewebe und zerstört es. Dabei kann es nur schwer oder gar nicht ausgeschieden werden, es setzt sich fest, reichert sich sogar an, die Strahlung ist bei einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren faktisch dauerhaft vorhanden. Bereits wenige Millionstel Gramm (Mikrogramm) können sofort, sogar nur etliche Milliardstel Gramm (Nanogramm) langfristig tödlich wirken....."
Zitat: Frankfurter Rundschau


Plutonium und der Pharao

Wenn der bekannte ägyptische Pharao Cheops vor 4550 Jahren nicht die berühmte Pyramide gebaut, sondern ein AKW 4 Jahre lang betrieben hätte, dann wären neben vielen anderen Abfällen ca. 1000 kg Plutonium zusammengekommen. Bei einer Halbwertszeit von 24 110 Jahren (Plutonium 239) wären heute noch 877 kg vorhanden. Nach 10 Halbwertszeiten, also nach 241 100 Jahren, müssten immer noch ca. 0,1 % der Ausgangsmenge, also 1 kg Plutonium, dauerhaft sicher gelagert werden. Mit der schon im Normalbetrieb gefährlichen Nutzung der Atomenergie (Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima...) hat die Atomindustrie weltweit ein unglaubliches Gefahrenpotential für die nachfolgenden Generationen geschaffen.

Radioaktiver Abfall: Einige Halbwertszeiten
ElementFormelzeichenHalbwertszeitTellur128Teca. 7·1024 Jahre (7 Quadrillionen Jahre)Bismut209Bica. 1,9·1019 Jahre (19 Trillionen Jahre)Thorium232Th14,05 Mrd. JahreUran238U4,468 Mrd. JahreUran235U704 Mio. JahrePlutonium239Pu24.110 JahreKohlenstoff14C5.730 JahreRadium226Ra1.602 JahrePlutonium238Pu87,74 JahreCaesium137Cs30,2 JahreTritium3H12,36 JahreCobalt60Co5,3 JahreSchwefel35S87,5 TageRadon222Rn3,8 TageFrancium223Fr22 MinutenThorium223Th0,6 SekundenPolonium212Po0,3 µsBeryllium8Be9 · 10-17 s (90 Trillionstelsekunden)

Woher kommt der hochradioaktive Atommüll in der Schweiz?
Hochradioaktiver Müll entsteht insbesondere in Atomkraftwerken. Wenn man den bisherigen Angaben der Nationalen Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA) glauben kann, soll hauptsächlich der Müll aus den fünf Schweizer AKW ins Endlager.

Aus diesen AKW in der Schweiz stammt der hochradioaktive Atommüll
AKW BeznauAKW Gösgen
AKW LeibstadtAKW MühlebergAKW Lucens


Die Brennelemente der Schweizer Atomanlagen
wurden bisher in Cap la Hague und Sellafield "wiederaufbereitet". Zusätzlich zu den gefährlichen Atomtransporten kam es in den dortigen Wiederaufarbeitungsanlagen zu einer radioaktiven Vergiftung des Meeres und der Luft für die auch die schweizer Atomlobby Mitverantwortung trägt. (tragen sollte!) Der dort anfallende, stark radioaktive Müll kommt jetzt in ein großes Zwischenlager in Würenlingen (Aargau). Dort muss er zumindest 40 Jahre strahlen und abkühlen, bevor er "endlagerfähig" ist. Da die "legale" Meeresvergiftung durch die Wiederaufarbeitungsanlagen immer mehr auf Widerstand stößt und da die Aufarbeitung immer teurer wird, könnten in Zukunft auch die extrem giftigen Brennstäbe nach einer Zwischenlagerung direkt endgelagert werden.

Die mörderische Vergangenheit:
5341 Tonnen radioaktive Abfälle kippte die Schweiz nach 1969 in den Atlantik, bevor der Druck der Umweltbewegung dies verhindern konnte.


Wieviel Atommüll soll ins Endlager?
Der BUND hat einige Fragen an die NAGRA gestellt. Es ging um die zentralen Fragen, die in den Hochglanzprospekten der NAGRA nicht behandelt werden, z.B. nach der chemischen Zusammensetzung der Abfälle, der geplanten Dauer der Endlagerung und der Menge der Abfälle. Die einzige konkrete Antwort war, dass 130 m³ hochradioaktive Abfälle und 4800 m³ Brennelemente ins Endlager kommen sollen. Über die Zusammensetzung, die Gefährlichkeit und die Halbwertszeiten der Abfälle wollte die NAGRA noch nichts sagen. Eine ehrliche, umfassende Antwort passt nicht ins psychologisch geschickte Propagandakonzept der schweizer Atomindustrie. Da in der französischen Schweiz (Wellenberg) der Widerstand gegen Atommüll zu stark war, soll jetzt auch der Atommüll ins Grenzgebiet am Hochrhein kommen. Hier rechnet die NAGRA mit einem geringeren Widerstand, einer "bräveren" Bevölkerung und für die deutsche Bevölkerung gibt es nur eine Scheinbeteiligung.

Atommüll in die Alpen?
Beim Gedanken an ein sicheres Endlager in der Schweiz denken die meisten Menschen zuerst an die Alpen. Aber die Alpen sind ein geologisch sehr junges Gebirge, das jährlich immer noch um einige Millimeter wächst. Ein solch junges Gebirge hat Risse, Klüfte und Spalten und kommt als atomares Endlager für langlebige hochradioaktive Spaltprodukte nicht in Frage.

Oder ins Grenzgebiet zu Deutschland?
Ein Endlager in tiefen Granitschichten, überdeckt von Sedimenten als zweite Sicherheitsbarriere war das ursprüngliche Konzept der NAGRA. Doch fand sich in der Schweiz trotz intensiver, teurer Suche keine geeignete Granitformation im Untergrund. Und dann erlebten die Umweltschützer auf beiden Seiten des Hochrheins, wie die NAGRA nach dem Scheitern der Endlagerpläne im Granit einen "neuen" Untergrund als "ideale" Endlagerstätte ins Gespräch brachte. Aus dem ursprünglich geplanten Endlager im Granit wurde über Nacht die Endlagervariante Sediment. Ein Endlager für die gefährlichsten Gifte der Menschheit soll jetzt auch im Sedimentgestein (Opalinuston) möglich sein. Bei der NAGRA bestimmt das Gestein das Bewusstsein. Im Untergrund von Benken gibt es zwischen 400 und 600 Meter Tiefe eine nur ca. 105 - 125 Meter dicke (dünne!?) Schicht Opalinuston, die den Atommüll aufnehmen soll. In Bözberg und Lägern ist dies nicht besser.


Sediment und Atommüll - Viele offene Fragen
Wer kann beurteilen, wie sicher die viel zu dünnen Schichten Opalinuston für eine Million Jahre sind? Was passiert, wenn durch die Wärmeabgabe des Atommülls der Opalinuston trocknet und sich Risse bilden? Das von Ingenieuren, Technikern und Politikern für hunderttausende von Jahren absolut sicher gehaltene atomare Endlager in Morsleben droht bereits wenige Jahrzehnte nach der Inbetriebnahme zusammenzustürzen. Wem kann die Bevölkerung am Hochrhein glauben? Den teuren, psychologisch geschickten Werbekampagnen und den Ingenieuren der NAGRA? Oder den kritischen Fachleuten und den Umweltschützern auf beiden Rheinseiten? Und wo geht bei Prognosen über derart lange Zeiträume Ingenieurwissen in Glauben und Hoffnung über?
Atommüllendlagersuche: Geologe Marcos Buser zweifelt an der Sicherheit der grenznahen Standorte
"Die von der Nagra favorisierten Tiefenlager-Standorte Zürcher Weinland und Bözberg zu denen nachträglich auch noch Nördlich Lägeren gekommen ist, sind laut Buser alles andere als sicher: „Alle drei liegen am Rande oder teilweise oder ganz über dem Permokarbon-Trog. Dieser Trog wurde nie umfassend untersucht auf Tiefe, Spannungen, Inhalt.“ Die Antwort auf diese Fragen sei aber unabdingbar für die Sicherheit eines Tiefenlagers. Auf diesem Permokarbontrog, vereinfacht gesagt einem Riss oder einer Senke in dem kristallinen Gestein der oberen Erdkruste, liegen die später entstandenen Sedimentgesteine, darunter auch der für ein Tiefenlager ausgesuchte Opalinuston. Von der Beschaffenheit des Troges und seinem Inhalt hängt die Stabilität dieser Sedimente ab. Weitere Spannungen im kristallinen Grundgebirge, wie sie zur Trogbildung geführt haben, könnten die darüber liegenden Sedimentschichten ebenso in Bewegung bringen, wie die spätere Ausbeutung seines Inhalts, Erdgas oder Kohle zum Beispiel, oder die Nutzung für Geothermie.

Dieser Trog sei seiner ersten Erwähnung im Jahr 1973 durch den Geologen Kurt Lemcke nie umfassend untersucht worden. Die Nagra habe zwar seismische Untersuchungen aus der Zeit der Erdölsuche in diesem Gebiet ausgewertet und auch eigene Untersuchungen gemacht, so die Tiefbohrungen Weiach und Riniken, aber essenzielle Erkenntnisse über den Trog, seine Tiefe, seine Begrenzungen, seine Entstehungsgeschichte sowie über die in ihm ablaufenden Prozesse fehlten immer noch. Buser verwies im Gespräch in diesem Zusammenhang auf Untersuchungen und Publikationen der Nagra, die unter anderem im Gebiet des Zürcher Weinlandes eine Gabelung des Troges zeigen. Um der Antwort auf die Frage nach der Sicherheit für ein Tiefenlager näherzukommen, seien mehrere Tiefbohrungen in den Trog, sowohl am Südrand (Baden – Irchel – Herdern –Lineament) und in den nordöstlichen Schwellenzonen (Zürcher Weinland) nötig. Würden dabei größere Reserven von nutzbaren Rohstoffen auftauchen, käme das Gebiet für ein Tiefenlager nicht mehr in Frage. Bruchzonen, hydraulische Durchlässigkeit und auf mögliche neuerliche Bewegungen hindeutende Situationen, besonders an den Trogrändern, seien weitere Ausschlusskriterien."
Quelle: Südkurier


So lange die alten gefährlichen AKW der Schweiz weiter laufen, kann sich die Umweltbewegung nicht auf die Endlagerdebatte einlassen. Wenn die AKW abgestellt sind, muss ein möglichst optimaler Standort gefunden werden. Ob dieser in der geologisch so ungeeigneten Schweiz (im internationalen Vergleich extrem dünne Schichten Opalinuston) liegen kann, ist offen...

Gefahren für Anwohner und Rheinanlieger
Gefahren bringt ein Atomlager auf jeden Fall. Die Atommülltransporte und die konkrete Einlagerung wären unfallgefährdet, und jeder Castortransport ist ein ideales Angriffsziel für Terroristen. Unfallmöglichkeiten gibt es bei der Einlagerung der Abfälle. Ein schwerer Unfall heißt bei Plutonium und anderen radioaktiven Stoffen immer auch Katastrophe und langfristige Räumung von großen Gebieten.

Ein undichtes Endlager am Rheinfall und im Einzugsbereich der Rheinzuflüsse könnte das Grundwasser vor Ort, aber auch den Rhein als Trinkwasserquelle von Millionen Europäern gefährden.


Kostenexplosion beim Schweizer Atommüll
Die prognostizierten Kosten für die Entsorgung des Atommülls sind in den letzten 20 Jahren horrend gestiegen: 1992 glaubte die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), ein Lager werde vier Milliarden Franken kosten. Seither sind die Berechnungen regelmäßig nach oben korrigiert worden – bis auf 16 Milliarden Franken 2011.

Geld spricht für Atom-Aargau
Drei der fünf Schweizer Atomkraftwerke stehen auf Aargauer Boden im Grenzgebiet am Hochrhein und am Paul-Scherrer-Institut befindet sich das größte Atomforschungszentrum der Schweiz. Ein „atomarer Geldsegen“ hat bereits viele Politiker und Gemeinden abhängig gemacht. Zudem wird radioaktiver Abfall jetzt schon im oberirdischen Zwischenlager in Würenlingen im Aargau eingelagert.

Die Debatten und Untersuchungen um "Alternativstandorte zu Benken und Hochrheinstandorten" waren nur Beruhigungspillen und eine Beschäftigungstherapie für die Umweltbewegung!
Im Herbst 2017 zeigte sich, dass die Debatten um Alternativen zu Benken und zum Grenzgebiet nur der Akzeptanzerhöhung dienten. Aus geologischen Gründen ist es in der Schweiz generell schwierig, dauerhaft sichere Standorte für ein Atommülllager für hochradioaktiven Müll zu finden.

Hier wird es recht spannend, ob die mit der Schweiz geologisch vergleichbaren Standorte in Deutschland am Bodensee tatsächlich in die engere Auswahl für ein deutsches Endlager kommen. Scheiden sie aus geologischen Gründen aus, müssten auch die nur 120 Meter dünnen Schweizer Schichten Opalinuston auch ausfallen...


Gefährlich für die Demokratie und gleichzeitig faszinierend perfekt sind die geschickten Durchsetzungsstrategien der NAGRA und der Schweizer Atomlobby (Burson Marsteller). Aus der Analyse der Niederlagen der Atomindustrie in Lucens, Kaiseraugst und Wolfenschiessen haben sich neue Methoden der Durchsetzung und Desinformation entwickelt. In der direkten Demokratie ist die Propaganda einfach besser als in Deutschland oder Frankreich.


SVP & Atommüll. Im konservativen Kanton "Atom-Aargau"
gibt es massive politische und ökonomische Abhängigkeiten von der Atomindustrie und starke Atomparteien. Als Volksvertreter getarnte Atomindustrievertreter sind stark im Kantonsparlament vertreten. Konservativ ist die Atompolitik der SVP nicht. Sie gefährdet Mensch, Natur und Heimat.

Wohin mit dem Atommüll in der Schweiz?
Da haben die Atomindustrie und ihre Paten in der Politik (nicht nur in der Schweiz!) uns und den nachfolgenden Generationen ein schier unlösbares Problem beschert. Gute und einfache Lösungen gibt es nicht. Da gibt es gefährliche Utopien "ab in die Sonne" und kluge Überlegungen (Hütekonzept). Da setzen die einen auf Salzstöcke und andere auf Granit. Marcel Burri beschreibt ein altes Diskussionspapier der atomenergiefreundlichen US Atomic Energy? Commission. Diese hatte die geologischen Bedingungen an ein Endlager für hochradioaktive Stoffe folgendermaßen beschrieben:



Vergleichen Sie bitte selbst die geologische und geographische Situation am Hochrhein mit diesen Anforderungen. Für ein solches Endlager müssten alle Bedingungen erfüllt sein. Am Hochrhein trifft keine einzige dieser Bedingungen zu.


Doch wer ein Endlager braucht, um uralte AKW (Beznau, Mühleberg) weiter betreiben zu können, dem sind solche Fragen egal.

Überlegungen und Diskussionsvorschläge
Wenn die (atomare) Badewanne überläuft, dann stellt man zuerst den Wasserhahn (AKW) ab, bevor man ans Aufwischen (Deponieren) geht. Angesichts der beschrieben Lagerprobleme und der Gefahren im sogenannten Normalbetrieb müssen die AKW weltweit schnellstmöglich abgestellt werden. Dann müssen kritische und vor allem unabhängige Geologen in der Schweiz und weltweit nach Endlagerstandorten suchen. In diesen möglichen Endlagerstandorten sollte der Atommüll rückholbar eingelagert werden (kontrolliertes Langzeitlager). Diese Atommülllager dürfen nicht der nationalen Souveränität eines einzelnen Staates unterliegen (UN - Hoheit).

Und die Schweiz?
Die Schweiz erscheint aufgrund der Größe und der ungünstigen geologischen Gegebenheiten (junge Gebirge, keine massive Granitscholle, viel zu dünne Schichten Opalinuston ...) zu klein und ungeeignet für ein derartiges Endlager für hochradioaktiven Müll. Ein Atommüllexport und gleichzeitiger Weiterbetrieb der AKW ist aber nicht akzeptabel. Eventuell könnte die Schweiz den "kurzlebigeren" leicht- und mittelaktiven Müll anderer Länder aufnehmen und dafür hochradioaktiven Müll abgeben.


Schweiz, Atommüll, Schweizer Käse und die Probleme mit der Geologie...

Gutachten und Tricks der NAGRA
Gefährlich und gleichzeitig faszinierend sind die geschickten Durchsetzungsstrategien der Atomindustrie und der NAGRA. Sie lässt sich ihre Aussagen und Studien gerne von scheinbar "unabhängigen und neutralen" Institutionen wie der Schweizer HSK (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen) bestätigen. Doch wie neutral und unabhängig sind diese Institutionen, auf die sich die NAGRA so gerne beruft?

Während es die NAGRA geschickt versteht,
jeden Fehler in Gutachten der Kritiker zum nationalen Medienereignis werden zu lassen, finden sich Fehler (HSK) oder Manipulationen der AKW-Betreiberseite fast nicht in den Schweizer Medien. Die Geld- und Manipulationsmacht der Atomindustrie gefährdet die Demokratie. Sie setzt nicht zuletzt auf die "Käuflichkeit" der Menschen und Gemeinden. Ein wenig mehr "Neutralität" mancher Medien in der Schweiz wäre wünschenswert.



Atommüll Schweiz: Was tun?
Ein mögliches Endlager in dünnen geologischen Schichten bringt nicht nur der Hochrheinregion ungeahnte Gefahren. Menschen, Umweltverbände und Bürgerinitiativen auf beiden Seiten des Rheins engagieren sich grenzüberschreitend und gemeinsam gegen diese Gefahr, wurden aber geschickt eingebunden. Nur ein massiver, gewaltfreier Widerstand kann die Gefahr abwenden. Bisher war der Widerstand eher Folklore. Jetzt ist es wichtig, die Menschen auch entlang des Rheins bis zur Mündung zu organisieren. Immer noch ist es entsetzlich einfach, die Menschen über die Grenzen hinweg gegeneinander auszuspielen, wie der Streit um Fluglärm zeigt. Es gibt nicht "Unseren Atommüll" und "Euren Atommüll", auch wenn manche Politiker das so sagen - so wenig wie es nach Tschernobyl "Unsere Gefahr" und "Eure Gefahr" gegeben hat.
Wikipedia & AKW & NAGRA
Heftig sind die Einflussversuche der Atomlobby auf viele Wiki Seiten, auch zum Thema Atommüll und Nagra. Ein Link zu unseren Mitwelt- und BUND AKW-Seiten oder Kritik auf der Wikipedia - NAGRA Seite wird schnell gelöscht, die einseitigen Links zur Betreiberseite bleiben stehen. Wir dürfen Wikipedia nicht den Werbeabteilungen der Atomkonzerne überlassen.

Informieren Sie sich, engagieren Sie sich !
Dieses Papier und insbesondere die Diskussionsvorschläge zu Möglichkeiten der Endlagerung sollen dem Einstieg in die Diskussion dienen. Endgültige Wahrheiten gibt es hier nicht. Die Initiativen vor Ort und der BUND brauchen Unterstützung bei Ihrer Arbeit.
Weitere Informationen und Kontaktadressen finden Sie hier auf unserer Homepage. Und schauen Sie ruhig auch mal auf der Homepage der NAGRA vorbei.

Schweizer "Heimat-Parteien", die AKW Beznau, Leibstadt und Gösgen und die Laufzeitverlängerung auf 60 Jahre


Auch der Schweiz gibt es dieses erstaunliche Phänomen. Die rechten und konservativen Parteien, die in ihren Wahlkämpfen gerne von Heimat reden, gefährden ebendiese Heimat durch die teure Hochrisikotechnologie Atomkraft. Der politische, giergetriebene Wunsch für eine Gefahrzeitverlängerung der AKW Beznau, Leibstadt und Gösgen ist ein gefährliches Experiment für die Schweiz und ihre Nachbarländer.
Ein schwerer Atomunfall könnte große Teile der Schweiz unbewohnbar machen. Es ist erstaunlich, dass gerade die Atomlobbyisten in der SVP vor diesen Gefahren die Augen verschließen. Die wirtschaftlichen Interessen der Atomindustrie gehen vor Heimatschutz. Konservativ ist dies nicht.


Axel Mayer / BUND Geschäftsführer





Einschub vom 31.8.2024



Neue unsicher & teure AKW in der Schweiz? Kosten, Risiken, Gefahren & Kritik


Mini-AKW? Teure Pleiten, Pech und Pannen


Nach den USA ist jetzt auch in Frankreich ein 300-Millionen-Projekt für ein EDF-Mini-AKW kläglich gescheitert. Der Strom aus neuen, kleinen Hochrisikoreaktoren ist einfach zu teuer und auf dem Markt nicht durchsetzbar.


Bau eines neuen Mini-AKW (Thorium-Reaktor) in der Schweiz


Copenhagen Atomics, der dänische Entwickler von Flüssigsalzreaktoren, und das Paul Scherrer Institut (PSI) haben eine umfassende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese sieht eine vierjährige Zusammenarbeit bei Experimenten mit Thorium-Flüssigsalzen und die Inbetriebnahme eines kleinen Testreaktors im Jahr 2026 in der Schweiz vor.
Mehr Infos: Neues Mini-AKW in der Schweiz?



Die in der Schweiz produzierte Solarenergie liefert genug, um im Jahresverlauf über acht Prozent des Schweizer Strombedarfs kostengünstig abzudecken. Oder anders: Diese Produktion entspricht etwa 80 Prozent der Jahresproduktion beider Reaktoren des AKW Beznau. Im laufenden Jahr 2024 wird die Solarenergie nun erstmals über zehn Prozent des Jahresbedarfs liefern und das ohne Atommüll zu produzieren.







Suche nach dem Atommüllager seit 30 Jahren


Seit über 30 Jahren sucht die Schweiz nach geeigneten Lagern für radioaktive Abfälle. Bis ein Tiefenlager betriebsbereit ist, dürfte es noch einmal mindestens 20 Jahre dauern. Hier die wichtigsten Stationen der Standortsuche:

1972: Gründung der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) durch die Eidgenossenschaft und die Betreiber der fünf Kernkraftwerke.

1978: Der Bundesrat beauftragt die Nagra mit der Prüfung von Lagermöglichkeiten radioaktiver Abfälle in der Schweiz.

Sommer 1988: Der Bundesrat entscheidet, gestützt auf die Untersuchungen der Nagra, dass schwach- und mittelradioaktiver Atommüll in der Schweiz entsorgt werden kann. Er erlaubt der Nagra Sondierungen am Wellenberg in Wolfenschiessen (NW).

1993/1994: Die Nagra schlägt als Lager-Standort für schwach- und mittelaktive Nuklearabfälle den Wellenberg vor, für hochradioaktive und langlebig mittelaktive Abfälle Benken im Zürcher Weinland.

1995/2002: Die Stimmenden in Nidwalden sagen zwei Mal Nein zu Plänen für ein solches Lager im Wellenberg.

18. Juni 2001: Das Zwischenlager für radioaktive Abfälle in Würenlingen (AG) nimmt den Betrieb auf.

20. Dezember 2002: Die Nagra erklärt nach Untersuchungen im Zürcher Weinland, der dortige Opalinuston sei für ein Tiefenlager geeignet. Sie empfiehlt die Fokussierung auf Benken ZH.

10. Mai 2004: Die Schweiz beteiligt sich am EU-Projekt «SAPIERR» zur Suche nach einem multinationalen Endlager für langlebige und hochaktive Atomabfälle. Als möglicher Endlager-Standort wird Russland genannt.

1. Februar 2005: Kernenergiegesetz und -verordnung treten in Kraft. Danach dürfen ab Mitte 2006 keine abgebrannten Brennstäbe mehr ins Ausland (La Hague in Frankreich, Sellafield in Grossbritannien) exportiert werden. Atommüll muss grundsätzlich im Inland entsorgt werden.

12. September 2005: Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) erklärt den Untergrund im Zürcher Weinland für geeignet für ein Atomendlager. Das öffentliche Auflageverfahren beginnt.

28. Juni 2006: Der Bundesrat hält die Lagerung von hoch- und mittelradioaktiven Abfälle aus den Atomkraftwerken in der Schweiz für möglich, die Nagra habe den Nachweis erbracht. Die Standortsuche soll sich nicht auf das Zürcher Weinland beschränken.

April 2007: In der Vernehmlassung zum Sachplan Geologische Tiefenlager des Bundes sind sich Parteien und Verbände nicht über die Grösse des Lagers einig: SP und Grüne wollen es auf die fünf bestehenden AKW ausrichten, die Bürgerlichen wollen auch mögliche kommende AKW einbeziehen.

2. April 2008: Der Bundesrat gibt grünes Licht für die Standortsuche.

6. November 2008: Das Bundesamt für Energie nennt sechs Regionen in der zwischen Nordschweiz, Jurasüdfuss und Wellenberg als geeignete Standorte zum Bau von Tiefenlagern für radioaktive Abfälle.

Geplant sind folgende weiteren Schritte:

2008 bis 2016/18: Standortsuche in drei Etappen.

2016/19: Bundesratsentscheid über eine Rahmenbewilligung für geologische Tiefenlager, anschliessend Genehmigung durch das Parlament, Möglichkeit eines Referendums.

2019/23: Baubewilligungen für Felslabore an den Standorten.

2030 bis 2040: Voraussichtliche Inbetriebnahme der Endlager.



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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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