AKW Fessenheim: Stilllegung & Feste: Schließung am am 29.6.2020: Sekt-Empfehlung, Erinnerungen & Atommüll
Veröffentlicht am 28.06.2020 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer
AKW Fessenheim: Stilllegung & Feste: Schließung am 29.6.2020: Sekt-Empfehlung, Erinnerungen & Atommüll
Selbstabschaltung am 26.6.20
Reaktor 2 des Akw Fessenheim hat sich am Freitagvormittag automatisch selbst abgestellt. Derzeit werde nach der Ursache gesucht, so der Betreiber EDF.
Das passt gut zum Pleiten-,Pech- & Pannenbetrieb.
Vorab:
- *Hier finden Sie Infos zu den Gefahren des AKW Fessenheim
- Hier geht´s zu AKW-Fessenheim-Chronik
- Hier finden Sie Infos zur Schließung der beiden Reaktoren
- Hier finden Sie Infos zur Fessenheim-Abschaltveranstaltungen
- Hier geht´s zur Fessenheim-Abschalt-Rede von Axel Mayer
Am 22.2.2020 wurde der marode Reaktor I von Fessenheim abgeschaltet und die Stilllegung von Reaktor II wird am 29.6.2020 folgen.
Gedanken zur Abschaltung:
- Das Erfolgsrezept des 5 Jahrzehnte-Protestes: Kreativität, trinational-proeuropäische Zusammenarbeit, Gewaltfreiheit und konstruktive Argumentation.
- Da ist der zentrale Anteil der französischen Umweltbewegung an der Abschaltung des maroden AKW. Ohne die frühe, erfolgreiche Bauplatzbesetzung 1977 gegen einen AKW-Neubau in Gerstheim, ohne heutige, AKW-kritische elsässische Abgeordnete, ohne die aktive Rolle von CSFR, Stop Fessenheim, Alsace Nature und ohne Sortir du nucléaire, wäre die Abschaltung nicht möglich gewesen. Auch trinationale Initiativen, insbesondere der TRAS mit seinen Gutachten und Klagen hat eine wichtige Rolle gespielt.
- Die Fessenheim-Stilllegung ist kein "Selbstzweck", sondern berechtigte Gefahrenabwehr. In den beiden, immer wieder von Störfällen und Schlampereien heimgesuchten Reaktoren entstand jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 1800 Hiroshima-Bomben. Das unter dem Rheinpegel liegende, überflutungsgefährdete AKW liegt schlecht gesichert in einem Erdbebengebiet, mitten in einer dicht besiedelten Region Zentraleuropas. Ein schwerer Unfall hätte für über eine Million Menschen auf beiden Rheinseiten eine Katastrophe bedeutet. Dazu kommt die ständige Radioaktivitätsabgabe im sogenannten Normalbetrieb und die skandalöse Rheinerwärmung für das kühlturmlose AKW. Das von geschickter Atom-PR eingebrachte Argument des Klimaschutzes ist längst widerlegt.
- Wenn die großen Gefahren eines schweren Atomunfalls (GAU) nach der Entleerung der Zwischenlagerbecken gebannt sind, werden wir uns um die kommenden "kleineren" Gefahren beim Abriss kümmern. Ein "Billigabriss" ist nicht akzeptabel. Die jetzt zu schaffenden neuen Arbeitsplätze im Elsass müssen umweltfreundlich, nachhaltig und zukunftsfähig sein.
- Jetzt müssen wir uns um die massiv bekämpfte Energiewende und um die Verbindung von Kohle- und Atomausstieg kümmern. Wer morgen an der Gefahrzeitverlängerung von Kohle- und Atomkraftwerken verdienen will, der lässt heute die zukunftsfähigen Energien verhindern.
- Die Abschaltung des maroden AKW ist Grund zur grenzüberschreitenden Freude, aber kein Anlass für Triumph. Die Reaktoren haben über vier Jahrzehnte Strom, Geld und Gefahren produziert. Der in Fessenheim entstandene Atommüll muss für eine Million Jahre sicher gelagert werden und gefährdet das Leben zukünftiger Generationen auf dieser Erde.
- Im großen, globalen Krieg des Menschen gegen die Natur und damit gegen sich selber, (Atommüllproduktion, Klimawandel, Artenausrottung, Kriegsgefahr...) haben wir in Fessenheim Zerstörungsprozesse entschleunigt und einen kleinen, wichtigen, regionalen Teilerfolg erzielt. Es lohnt, sich zu engagieren.
- Mein Dank geht an die unzähligen badisch-elsässisch-schweizer Aktiven, an Freundinnen und Freunde. Dankscheen!
Amitié franco suisse allemande
Axel Mayer, Vizepräsident TRAS, Mitwelt Stiftung Oberrhein, Kreisrat, (Alt-)BUND-Geschäftsführer,
Einschub:
Hoffnung! AKW Fessenheim: Stilllegung / Abschaltung / Schließung
Zum Thema Fessenheim-Abschaltung wiederholt (Alt-)BUND-Geschäftsführer und TRAS Vizepräsident Axel Mayer seine "Sektempfehlung"
Kaufen Sie drei gute Flaschen Sekt
- Die Erste öffnen sie am Tag der endgültigen Abschaltung des letzten der beiden Reaktoren
- Die Zweite öffnen am Tag der Entleerung der Brennelemente-Zwischenlager (Erst dann ist die die GAU-Gefahr tatsächlich beseitigt)
- Die Dritte Flaschen sollten Sie gut lagern. In ca. einer Million Jahre ist der Großteil des in Fessenheim angefallenen Atommülls zerfallen. Dann gibt es tatsächlich Grund auf die Fessenheim-Schließung anzustoßen.
Wir bedanken uns bei den französischen Umwelt-Aktiven, ohne die diese Abschaltung nicht möglich gewesen wäre.
Wir freuen uns, werden aber wachsam bleiben...
Nach der Abschaltung des AKW in Fessenheim wird sich die grenzüberschreitenden Umweltbewegung am Oberrhein verstärkt um die Schließung der bedrohlichen AKW in Beznau(CH) und Leibstadt(CH) kümmern und wir müssen uns auch stärker für die zukunftsfähigen Energien vor unserer Haustür einsetzen, die von gut getarnten Lobbygruppen der Atom- und Kohleindustrie massiv bekämpft werden.
Axel Mayer, (Alt-)BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident TRAS, Kreisrat, Mitwelt Stiftung Oberrhein
(Mit großer Sicherheit wird bei der Abschaltung auch die atomare Tarnorganisation Nuklearia wieder aktiv werden...)
AKW Fessenheim: Stilllegung / Abschaltung / Schließung
Nachtrag:
"Die Mühen der Berge haben wir (nach einer Abschaltung) hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebenen." Brecht
Kleine & große Feste zur Fessenheim-Abschaltung fallen vermutlich Corona zum Opfer...
AKW Fessenheim Chronik: Die Geschichte des Atomkraftwerks Fessenheim und des Widerstandes
Vorab:
*Hier finden Sie Infos zu den Gefahren des AKW Fessenheim
*Hier finden Sie Infos zur Schließung der beiden Reaktoren
Atomkraftwerk Fessenheim: Ein Rückblick
Am 22.2.2020 wurde Reaktor I in Fessenheim (F) abgeschaltet und die Stilllegung von Reaktor II soll am 30.6.2020 folgen.
- Schon 1962 gab es erste Überlegungen der Électricité de France (EDF) für den Bau von Atomkraftwerken in Fessenheim.
- Ursprünglich angedacht waren gasgekühlte graphitmoderierte Reaktoren, gebaut wurden Druckwasserreaktoren.
- Mit dem Bau von Block 1 im Erdbebengebiet am Oberrhein wurde am 1. September 1971 begonnen. Die Kernspaltung begann am 7. März 1977.
- Der Bau von Block 2 wurde am 1. Februar 1972 begonnen. Die Kernspaltung begann am 27. Juni 1977.
- Der EDF gehören 67,5% der Strombezugsrechte der Anlage, die EnBW hält 17,5% und die übrigen 15 % gingen an eine Schweizer Kernkraftwerks-Beteiligungsgesellschaft AG (KBG).
- Schon in der Planungsphase gab es eine Anti-Atombewegung in Frankreich und im Elsass, die erst später aus Frankreich nach Südbaden und in die Nord-Schweiz getragen wurde.
- Die erste Demonstration gegen ein französisches AKW fand am 12. April 1971 in Fessenheim statt.
- Der "Höhepunkt" der Umweltbewegung am Oberrhein 1975, die erfolgreichen Besetzungen des Bleichemiewerks in Marckolsheim und der AKW Wyhl (D) und Kaiseraugst (CH) kamen für Fessenheim zu spät. Der festungsähnliche Zaun war nicht überwindbar.
- Ab März 1976 wurde in Heiteren die Baustelle des letzten noch nicht fertig gestellten Hochspannungsmastes für die Stromleitung des in Fessenheim produzierten Atomstroms besetzt. Auch der große Hungerstreik französischer Umweltschützer in Roggenhouse konnte die Inbetriebnahme nicht verhindern. Sie erzwangen aber die Gründung der ersten französischen Kontrollkommission.
- 1976-1977 verhinderte die elsässisch-badische Bevölkerung mit einer Bauplatzbesetzung den Bau des AKW Gerstheim bei Straßburg. Auch in Plogoff in der Bretagne führte massiver Widerstand zum Nichtbau eines AKW.
- Das grenzüberschreitende "Nai hämmer gsait" zur Atomkraft genügte den Aktiven nicht. Im Sommer 1976 veranstalteten die Badisch-Elsässischen BI´s und der damals frisch gegründete BUND die weltweit erste große Ausstellung zu alternativen Energien in Sasbach am Kaiserstuhl.
- Ab der Inbetriebnahme 1977 begann die große Gefahr für die Menschen am Oberrhein. Menschen starben bei der Gewinnung von Uranerz. Über den Schornstein und das Abwasser wurde ständig Radioaktivität abgegeben.
- Die Katastrophenschutzpläne für das AKW Fessenheim waren noch bis 1977 geheim. Doch Umweltaktive "entliehen nicht ganz legal" die geheimen Seiten 144 bis 401 des Katastrophenschutzplans aus dem Landratsamt Lörrach und veröffentlichten diese.
- Nach der Inbetriebnahme begann eine unendliche Kette von technischen Problemen, Schlampereien, Störfällen, Pleiten, Pech und Pannen.
- Zwischen 1971 und 2020 gab und gibt es einen massiven, langsam und kontinuierlich anschwellenden Protest im Elsass, in Südbaden und der Schweiz, ein Protest in den eine Vielzahl von Kulturschaffenden tief eingebunden ist. Anti-Atom-Protest war und ist auch ein wichtiger Teil der alemannischen Regionalkultur.
- Hunderttausende von Flyern, Plakaten, Bannern, Aufklebern und Ansteckern wurden produziert und verteilt.
- Mit Presseerklärungen, Büchern, Broschüren, Newslettern und Internetseiten wurde die Bevölkerung informiert.
- 1977 wurde als deutsch-französisches Projekt der illegale Piratensender Radio Verte Fessenheim gegründet, aus dem später Radio Dreyeckland wird.
- Bei einer Demonstration gegen den schnellen Brüter Superphénix in Malville mit 60.000 Teilnehmern wurde am 31. Juli 1977 ein Demonstrant von einer Polizeigranate getötet. Die außergewöhnliche Brutalität des Polizeieinsatzes hat die französische Anti-Atom-Bewegung jahrzehntelang geschwächt.
- Die radioaktive Wolke der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 "endete genau" an der französischen Grenze. Der Fessenheimer Dauerprotest bekam neuen Auftrieb.
- Ursprünglich war auf dem eingezäunten Fessenheimer AKW-Gelände der Bau von vier Reaktoren vorgesehen; erst 1991 wurde der Bau der Blöcke III und IV durch den anhaltenden Protest endgültig gestoppt.
- Um der Atomkraft ein grünes Image zu geben erhält das AKW im Jahr 2003 für den "Schutz von Fauna, Flora und Orchideen um das Kernkraftwerk, für Mülltrennung u.a." die Umweltzertifizierung nach ISO 14001. "Umweltzertifikate" werden gezielt für Greenwash missbraucht.
- Um die Umweltbewegung zu kaufen gründen EDF und EnBW im gleichen Jahr den Umweltverein "Au fil du Rhin" (dt.: "Am Rhein entlang)". Der Versuch den Begriff der Nachhaltigkeit für sich zu besetzen und die Umweltbewegung zu spalten scheitert.
- 2005 wurde der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) gegründet. Er arbeitet intensiv am Ziel, auf dem Rechtsweg und mit qualifizierten Gutachten eine Stilllegung der Reaktoren des KKW Fessenheim zu erreichen.
- Im Jahr 2007 kritisierten die französische Umweltorganisation CSFR und der BUND die gefährlichen Pläne des französischen Staatspräsidenten Sarkozy, Atomkraftwerke und damit Atomkraftwaffen nach Libyen und in andere Spannungsgebiete des Nahen Ostens zu exportieren. Der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi galt zu diesem Zeitpunkt noch als "guter, nützlicher" Diktator.
- Um auch sprachlich Akzeptanz zu schaffen wurden die Katastrophenschutzpläne zu Notfallschutzplänen und aus der Katastrophe wurde das Ereignis...
- Bei einer der größten der unzähligen, gewaltfreien Fessenheim-Demos im Jahr 2009 wurde die Stadt Colmar von der Polizei in eine Festung verwandelt. Vor der Demo wurde wieder einmal gezielt versucht, Angst vor "ausländischen" Umwelt-Aktiven zu schüren.
- Die Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 erschütterte die Welt, leitete den deutschen Atomausstieg ein und stärkte den Fessenheim-Protest. Auf der badischen Rheinseite wurde der Widerstand parteiübergreifend Mehrheitsmeinung und auch Gemeinden mit konservativer Mehrheit traten dem TRAS bei.
- In den sich häufenden Hitzesommern muss das kühlturmlose AKW, das wie ein gigantischer Tauchsieder den Rhein erhitzt, immer häufiger abgestellt werden.
- Seit der Atomkatastrophe von Fukushima gab es am Oberrhein kontinuierliche Mahnwachen gegen Atomkraft und das AKW Fessenheim.
- Der Neubau des „Druckwasserreaktors der Zukunft“ in Flamanville wurde zum hochriskanten finanziellen Fiasko. Der Bau des Reaktors sollte knapp über drei Milliarden Euro kosten und viereinhalb Jahre dauern. Nun ist er mehr als vier Mal teurer und braucht über 15 Jahre Bauzeit. Fehlerhafte Schweißnähte in einem schwer zugänglichen Bereich des Sicherheitsbehälters sind nicht reparierbar.
- Zum Entsetzen der weltweiten Atomlobby bekommen die Visionäre der Sonnentage von 1976 in Sasbach Recht. Strom aus Wind und Sonne ist kostengünstiger als Atomstrom.
- Umso aggressiver, mit neuen Durchsetzungsstrategien und industrienahen Schein-Bürgerinitiativen wie "Nuklearia" werden jetzt die alternativen Energien bekämpft um neue AKW politisch durchzusetzen.
- Die Aktien der EDF (Électricité de France) sind im Keller und der Atomkonzern wies 2016 einen Schuldenstand von 37,4 Milliarden Euro auf. Aus Verzweiflung plante der Konzern die Gefahrzeit der französischen AKW über 40 Jahre hinaus zu verlängern; angestrebt werden hochriskante 60 Jahre.
- Im Jahr 2012 kam die erste Abschaltankündigung für die Fessenheimer Reaktoren von Staatspräsident Hollande. Viele weitere Abschaltankündigungen, aber auch Demos und Aktionen folgten.
- Am 22.2.2020 wurde der marode Reaktor I von Fessenheim abgeschaltet und die Stilllegung von Reaktor II soll am 30.6.2020 folgen.
Aussichten:
- Nach der Abschaltung beider Reaktoren bleibt die Gefahr eines schweren Atomunfalls noch 3 bis 4 Jahre, solange die schlecht gesicherten "Abklingbecken" nicht entleert sind.
- Schon jetzt beginnt die grenzüberschreitende Umweltbewegung den Abriss kritisch und konstruktiv zu begleiten, auch um einen gefährlichen Billigabriss zu verhindern.
- Nach den Erfolgen in Wyhl, Gerstheim, Kaiseraugst und Fessenheim werden die maroden AKW in Beznau (CH) und Leibstadt (CH) und die Verteidigung der Energiewende noch stärker in den Fokus der Umweltbewegung rücken.
- Der in Fessenheim produzierte Atommüll wird noch ca. eine Million / 1.000.000 Jahre strahlen und über 33.000 Generationen gefährden.
- Die Reaktor-Schließung ist kein Anlass für Triumph. Sie gibt der Region am Oberrhein ein wenig mehr Sicherheit und ist Grund für Erleichterung und Freude. Im großen, globalen Krieg des Menschen gegen die Natur und damit gegen uns selber, haben wir die Zerstörungsprozesse entschleunigt und einen kleinen, wichtigen, regionalen Teilerfolg erzielt. Es lohnt, sich zu engagieren. Mein Dank geht an die unzähligen Aktiven, an Freundinnen und Freunde.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, Vizepräsident TRAS, Kreisrat, (Alt-) BUND-Geschäftsführer und seit 1974 in der grenzüberschreitenden Umwelt- und Naturschutzbewegung am Oberrhein aktiv
Fessenheim-Chronik aus Sicht es TRAS
- 2005 Gründung von TRAS, Anwerbung von Mitglieder-Gemeinden
- 5. September 2007 Veröffentlichung eines Gutachtens betreffend fehlender Erdbebensicherheit des AKW Fessenheim erstellt von unabhängigen Geologen, finanziert von Basel-Stadt.
- 2007 die Zahl der Mitgliedsgemeinden erreicht 61; es treten nun auch Gemeinden aus Deutschland bei, deren Gemeinderäte mehrheitlich der CDU nahestehen.
- 2. Juli 2008 Klage auf sofortige Schliessung von Fessenheim mitgetragen von Privatklägern: Siegfried Göpper, Clemens Genter, Konrad Langenbacher, Balthasar Ehret und Südgetreide GmbH & Co KG sowie Lily Bürgelin.
- Anzeige gegen Fessenheim bei der Europäischen Kommission
- 9. März 2011 Das Verwaltungsgericht in Strasburg lehnt Klage auf Schliessung ab, TRAS geht in Berufung.
- 11. März 2011 In Fukushima (Japan) ereignen sich nach einem Erdbeben drei Kernschmelzen.
- Frühjahr 2011: TRAS lanciert eine Resolution auf Schliessung von Fessenheim, die von 167 Städten und Gemeinden unterstützt wird, darunter 55 französische Körperschaften, was ein Novum ist in Frankreich, unter anderen die Städte Strasbourg und Munster.
- Mai 2011: Briefe an Präsident Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Bitte um Schliessung von Fessenheim.
- November 2011: die Aufsichtsbehörde ASN erlaubt das Wiederanfahren von Reaktor 1 in Fessenheim nach bestandener Zehnjahresrevision unter Vorbehalt des Bestehens der «EU-Stresstests». (Die Empfehlungen aus den EU-Stresstests für Fessenheim werden später von der ASN nicht durchgesetzt und von EDF nie umgesetzt.)
- Februar 2012: bei einem Wahlkampfbesuch im Elsass verspricht François Hollande, die Anlage von Fessenheim im Falle seiner Wahl zu schliessen.
- September 2012: Präsident Hollande erklärt, die Anlage von Fessenheim werde 2016 geschlossen. Der Anteil der Atomenergie solle von 80 Prozent auf 50 Prozent sinken.
- 2013 Die Zahl der Gemeinde-Mitglieder von TRAS erreicht 106; die Zahl der repräsentierten Einwohnerinnen und Einwohner beläuft sich auf eine Million Menschen.
- April 2013 neue Gutachten über Sicherheitsrisiken; TRAS verlangt neben der deterministischen eine probabilistische Beurteilung der Erdbebenrisiken analog den Empfehlungen der IAEO und erneuert die Forderung nach Ausserbetriebnahme der ANlage.
- 16. Mai 2013 Das Berufungsgericht von Nancy lehnt die Berufung von TRAS gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts von Strasbourg ab.
- 19. Juni 2013 Der Conseil d’État (höchstes französisches Gericht) lehtn die Klagen gegen die Aufsichtsbehörde ASN und gegen die Betreiber ab. TRAS muss Prozessentschädigungen von 5000 € bezahlen.
- Oktober 2013 TRAS-Beschwerde bei ERMK ein (Europäischer Menschenrechtsgerichtshof)
- 2014 TRAS-Broschüre: «Sieben Gründe warum das Atomkraftwerk Fessenheim sofort geschlossen werden muss»
- November 2014 TRAS-Klage wegen mangelnder wasserrechtlicher Genehmigungen
- Juli 2015 Französisches Parlament verabschiedet das Energiewendegesetz inkl. einer Obergrenze von 63,2 GW Nennleistung von Atomkraftwerken
- Oktober 2015: Schreiben und Gesuch an Frau Bundeskanzlerin Merkel, die Schliessung von Fessenheim staatsvertraglich abzusischern.
- März 2016 Anzeige an Europäische Kommission: Fehlen von wasserrechtlichen Genehmigungen
- Dezember 2016 Klage an den Conseil d’Etat: Verletzung der Konvention von Aarhus
- 24. Januar 2017: der Verwaltungsrat der EDF stimmt dem Entschädigungsplan der Regierung zu
- 28. März 2017 Die EU Kommission genehmigt die Entschädigungs-Vereinbarung mit der EDF
- 8. April 2017: die Regierung Hollande erlässt ein Dekret, wonach Fessenheim zum Zeitpunkt der Betriebsaufnahme des neuen AKW in Flamanville geschlossen wird.
- 26. April 2017 Gemeinde Fessenheim reicht Beschwerde gegen Dekret ein und gewinnt vor dem Conseil d’Etat mit Entscheid vom 25. Oktober 2018; Schliessungsdekret ist aufgehoben.
- 12. September 2017: Die Schweizer Kernkraftwerk-Beteiligungsgesellschaft AG (KBG) kündigt den Strombezug aus dem Kernkraftwerk Fessenheim.
- 27. September 2017: Neue TRAS Studie: Fehlende Umsetzung von Nachrüstungen
- Dezember 2017: Regierung Macron stellt Schliessung für Dez. 2018/Jan. 2019 in Aussicht.
- 14. Februar 2018: Die französische Kommission für den Zugang zu Verwaltungsdokumenten (CADA) gibt dem Antrag von TRAS statt, wonach die Auslegung der Sicherheitssysteme offengelegt werden muss.
- Am 2. März 2018 nimmt EDF zur Schliessung von Fessenheim Stellung und kündigt eine Planung in Etappen an.
- Dezember 2018 TRAS lanciert zwei Klagen auf Schliessung von Fessenheim: keine ausreichenden Durchflussmengen der Notkühlung, fehlende Notstromaggregate.
- 18.2.2019 Anzeige an die Europäische Kommission betreffend Verletzung von europäischen Sicherheitsvorschriften durch EDF
- 27. März 2019 EDF reicht Schliessungsgesuch ein.
- 12. Februar 2020 der Conseil d’Etat lehnt die TRAS-Beschwerden vom Dezember 2018 betreffend mangelnde Sicherheit des Dampfgenerators ab.
- 19. Februar 2020 Schliessungsdekret wird publiziert.
- 22. Februar 2020 Fessenheim Reaktor 1 wird geschlossen und geht für immer vom Netz.
- Für den 30. Juni 2020 ist die Schliessung von Reaktor 2 angekündigt.
Rede-Entwurf Fessenheim-Abschaltung (Axel Mayer)
Endlich!
Endlich sind die beiden alten Kisten abgestellt
Endlich
entsteht in Fessenheim nicht mehr jährlich die Radioaktivität von 1800 Hiroshima-Bomben
Endlich
wird in Fessenheim kein Atommüll mehr produziert, der eine Million Jahre strahlt und 33.000 Generationen gefährdet
Endlich
ist die ein Großteil der GAU-Gefahr beseitigt und wenn die Brennelemtebecken entleert sind ist auch die GAU-Gefahr fast gänzlich beendet
Endlich
ist Strom aus Wind und Sonne billiger als Atomstrom aus neuen AKW, die EDF ist fast bankrott und die EDF- Aktien sind im Keller
Endlich, endlich, endlich, viel zu spät
haben wir ein großes Teilziel erreicht
Wir haben Grund zu Erleichterung, Grund zu Freude, aber keinen Grund für Triumph
Unsere Erfolge:
Keine AKW in Wyhl, Kaiseraugst, Gerstheim und jetzt die Abschaltung in Fessenheim
waren und sind immer die kurze Rast im quellenkühlen Tal
Unsere (Neben-)Erfolge:
saubere Gewässer, Kläranlagen, Entstickungsanlagen, Katalysatoren, erfolgreiche frühe Kämpfe für Luftreinhaltung, kein Genmais in Buggingen und FCKW-Verbot waren und sind immer die kurze Rast im quellenkühlen Tal
Die kurze Rast im quellenkühlen Tal auf einem langen Weg, denn wir haben noch viel zu tun
Die kurze Rast auf einem langen Weg,
denn wir brauchen in Fessenheim einen guten Abriss und keinen Billigabriss
Die kurze Rast auf einem langen Weg,
denn wir müssen den Atomausstieg mit dem Kohleausstieg verbinden
Die kurze Rast,
denn am Hochrhein stehen in Beznau und Leibstadt gefährliche alte AKW
Die kurze Rast,
denn "verregnete, sonnenarme" Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Türkei, Ägypten und Saudi Arabien wollen mit dem Neubau von AKW zu Atomwaffenstaaten werden um einen nordkoreanischen Machtzuwachs zu erlangen
Die kurze Rast,
denn die Atom- und Kohlelobby arbeitet mit neuen perfiden Durchsetzungsstartegien und industriegelenkten Schein-Bürgerinititiven wie Nuklearia und Ökooptimisten
Die kurze Rast im quellenkühlen Tal auf einem langen Weg,
denn wir müssen die Energiewende verteidigen
Wer morgen an der Gefahrzeitverlängerung von Kohle- und Atomkraftwerken verdienen will, der lässt heute die zukunftsfähigen Energien verhindern. Auch im Schwarzwald
Die kurze Rast auf einem langen Weg, denn wir sind dabei die Welt zu verlieren
- Atommüllproduktion
- wachsende soziale Ungleichheit
- wachsende Konzernmacht & Demokratiegefährdung
- neue Durchsetzungsstrategien und Greenwash
- Klimawandel
- Artenausrottung
- Überkonsum und Hunger
- neues Waldsterben
- Antibiotikaresistenzen
- Aufrüstung, Atomkraftwaffen, Kriegsgefahr
Die Büchse der Pandora ist weit geöffnet
Im großen, globalen Krieg des Menschen gegen die Natur und damit gegen uns selber, haben wir in Fessenheim Zerstörungsprozesse entschleunigt und einen kleinen, wichtigen, regionalen Teilerfolg erzielt.
Das ist viel und das ist viel zu wenig
Lasst uns Kraft schöpfen aus unseren Erfolgen
Es lohnt, sich zu engagieren.
Mein Dank geht an Euch
Mein Dank geht an die unzähligen badisch-elsässisch-schweizer Aktiven,
an Freundinnen und Freunde
Dankscheen
Amitié franco suisse allemande
Axel Mayer, Vizepräsident TRAS, Mitwelt Stiftung Oberrhein, Kreisrat,(Alt-)BUND-Geschäftsführer
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- 2) Wenn Sie hier "Die Wahrheit" suchen, werden Sie sie nicht finden. Es gibt sie nicht, "Die Wahrheit", sondern immer nur Annäherungen daran, Wahrheitsfragmente. Es wird Ihnen nichts übrigbleiben, als sich mit den "anderen Wahrheiten" auseinander zu setzen, um zu einer eigenen Meinung zu kommen. Verlassen Sie auch einmal den engen "Echoraum" der eigenen Meinung im Internet. Misstrauen Sie Wahrheitsverkündern, Ideologen, vom Krieg bestärkten Ewiggestrigen und Verschwörungstheoretikern. Haben Sie Mut, Ihren eigenen Verstand zu gebrauchen.
- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.
Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)
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