2024 / Froschschenkel essen??? Tierquälerei fördert Malaria (40 Millionen Kilogramm Froschschenkel in der EU)
Veröffentlicht am 28.07.2024 in der Kategorie Natur & Naturschutz von Axel Mayer
Froschschenkel & Frösche essen / Tiere quälen / Malaria fördern / Warum sollte man keine Froschschenkel essen?
Aktueller Einschub
Der Verzehr von Froschschenkeln in der EU hat Analysen zufolge in den vergangenen Jahrzehnten zum Rückgang der Wildfroschpopulationen in immer mehr Lieferländern beigetragen. Nach Indien und Bangladesch seien in jüngster Zeit auch Indonesien, Türkei und Albanien betroffen, berichten Experten in der Fachzeitschrift "Nature Conservation". In den 1970er und 1980er Jahren waren der Analyse zufolge, an der auch Artenschutzorganisationen beteiligt waren, Indien und Bangladesch die Hauptlieferanten für die EU. Nach einem drastischen Rückgang der Froschpopulationen hätten beide Länder den Export gestoppt. Seitdem komme der Großteil der Frösche aus Indonesien. Der Bestand wildlebender großschenkliger Froscharten habe dort - wie auch in der Türkei und Albanien - bereits deutlich abgenommen.
Der Verzehr von Froschschenkeln ist eine Tierquälerei, fördert Malaria und ist ein Beitrag zur Ausbeutung der Dritten Welt
Es gibt im Bereich "Tierschutz / Artenschutz" Themen, die in der Öffentlichkeit nur noch ein müdes Gähnen auslösen. "Froschschenkel essen?" Das war doch einmal ein "Frankreich-Thema" in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, meinen viele und liegen mit dieser Meinung ziemlich falsch. Gerade auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden immer mehr Froschschenkel gegessen.
Zwischen 2010 und 2019 importierten die Länder der Europäischen Union mehr als 40 Millionen Kilogramm Froschschenkel – dafür mussten rund zwei Milliarden Frösche sterben. (eine Milliarde sind tausend Millionen!) Der Appetit auf Froschfleisch hat in den Herkunftsländern allerdings drastische Folgen, wie eine Studie von Mark Auliya vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn und seinem Team in »Nature Conservation« zeigt.
Geben Sie einmal bei einer Suchmaschine die Begriffe "Froschschenkel kaufen", "Froschschenkel Rezept" oder "Froschschenkel bestellen" ein und Sie werden feststellen, wie aktuell dieses wichtige Tier- und Artenschutzthema auch heute noch ist.
Amphibien sind die am stärksten bedrohte Tierklasse der Welt.
Gemäss dem Global Amphibian Assessment (GAA) sind in den vergangenen Jahrzehnten von den knapp 5920 bekannten Arten 34 sicher und mindestens 130 weitere Spezies vermutlich ausgestorben. Von den restlichen ist gut ein Drittel vom Aussterben bedroht. Rein zahlenmässig gibt es gemäss dem GAA in Kolumbien (mit 209 Arten), Mexiko (198) und Ecuador (163) die meisten gefährdeten Arten. Die Bestände gehen aber weltweit zurück, und der Anteil der bedrohten Spezies dürfte sich künftig noch erhöhen, da die Populationen von 43 Prozent der Arten schrumpfen.
Es ist erschreckend, an wie vielen Stellen auch in Deutschland zwischenzeitlich wieder Froschschenkel verkauft und in Lokalen zubereitet und gegessen werden. Während viele Artenschützer bei den jährlichen Amphibienwanderungen Frösche und Kröten retten, werden diese nebenan im Restaurant verzehrt.
Da in Europa viele Feuchtgebiete "verschwunden" sind und die stark bedrohten Amphibien bei uns unter Schutz stehen, wird der enorme Bedarf an Froschschenkeln durch Importe aus Asien bedient.
"Im Jahr 2015 importierte die Europäische Union 4234 Tonnen Froschbeine - was den Gliedmaßen von zwischen 84 und 200 Millionen Fröschen entspricht."schreibt die Deutsche Welle und berichtet weiter: "Nachdem Indien und Bangladesch den Export von Fröschen 1987 und 1989 verboten hatten, wurde Indonesien zum Hauptexporteur. Heute stammen mehr als zwei Drittel aller Froschschenkel in den Supermärkten weltweit von dort. Schon seit vielen Jahren warnen Naturschützer, dass der Handel nicht nachhaltig sein kann. Und es geht noch weiter: Einer neuen Studie nach sind viele Froschschenkel falsch gekennzeichnet."
Dass der Hunger auf Froschschenkel globale Folgen hat,
zeigt ein aktueller Bericht zweier Artenschutzorganisationen, der unter dem Titel "Deadly Dish" (hier auf Englisch als PDF)erschienen ist. Europa spielt darin eine Schlüsselrolle. Als weltweit größter Importeur von Froschschenkeln trägt die EU die Hauptschuld daran, wenn Fröschen in Indonesien, Vietnam, der Türkei oder Albanien bei lebendigem Leib die Beine abgehackt und Froscharten aus diesen Ländern nahezu ausgerottet werden.
Wie werden Frösche für Froschschenkel getötet?
Bei der "Froschschenkel-Ernte" werden den Fröschen zumeist am Fangort die Hinterextremitäten bei lebendigem Leib vom Körper getrennt. Viele der importierten Froschschenkel stammen immer noch aus Wildfängen. Dies reduziert die bedrohten Tierarten und erhöht gleichzeitig das Malariarisiko. Gegen die Ausbreitung dieser Infektionskrankheit helfen vor allem Frösche. Das Essen von Froschschenkeln ist also nicht nur Tierquälerei, es gefährdet auch Menschenleben.
Um zu überprüfen, ob das Fleisch in Berliner Supermärkten von wildlebenden Fröschen oder von Farmen stammt, hat ein Forscherteam des Museums für Naturkunde Berlin im Jahr 2017 eine ungewöhnliche Methode angewandt.
"Mit Hilfe der Isotopenzusammensetzung stellten die Forscher fest, dass die Froschschenkel mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich aus den angegebenen Ländern stammten, aber nur teilweise auch wirklich auf Farmen aufwuchsen. Etwa die Hälfte der Tiere wuchs unter natürlichen Bedingungen auf. Mit Hilfe genetischer Untersuchungen wurde auch festgestellt, dass die Artangaben auf den Verpackungen nicht immer korrekt waren."
Während unsere europäischen Amphibien zumindest vor dem Fang geschützt (aber immer noch massiv bedroht) sind, ist der Import von Froschschenkeln nach Deutschland und Europa eine legalisierte Form der Tierquälerei und eine Ausbeutung von armen Ländern wie Indonesien. Ein besonderer Skandal ist der unkontrollierte Import von Wildfängen, der nicht nur bedrohte Arten, sondern auch die ländliche Bevölkerung gefährdet, wenn durch das Fehlen der Frösche das Malariarisiko steigt.
Froschschenkel und die "Wir erlauben Konzernen, Milliardären und Natuturzestörern immer alles-Parteien".
Verantwortlich für die Froschschenkel-Importe und andere umwelt- und demokratiegefährdende Probleme und Projekte sind die "Wir erlauben Konzernen, Milliardären und Natuturzestörern immer alles-Parteien". In Deutschland sind dies CSU, FDP, CDU und AfD. Hinter dem ständig und aggressiv vorgetragenen Popanz der Verbotspartei steht ein neoliberales Grundprinzip. Nicht der Staat, sondern der Markt soll entscheiden, ob Froschschenkel-Import, Weltraumtourismus, Atomkraftwerke, PFAS oder CO₂ gefährlich sind. Nach dieser marktradikalen Logik wären DDT, FCKW und Asbest immer noch nicht verboten und Kinder würden noch im Bergwerk arbeiten. Nach dieser Idee würde der demokratiegefährdende Abstand zwischen uns Normalverdienenden und den Superreichen noch größer. Wir brauchen einen Staat, der allen Freiheit gibt. Um diese Freiheit und die Erde für alle zu bewahren, braucht es auch staatliche Eingriffe und manchmal, in Ausnahmefällen auch Verbote zum Wohle aller. Ein Verbot von Froschschenkeln zählt dazu.
Froschschenkel essen / Tiere quälen / Malaria fördern / Warum sollte man keine Froschschenkel essen?
Was tun?
- Mit Hilfe einer Suchmaschine können Sie einige Froschschenkel-Lokale in Ihrer Umgebung gut finden. Wenn Sie bei google die beiden Begriffe -Froschschenkel Freiburg- eingeben finden Sie einige entsprechende Lokale. Geben Sie einfach statt Freiburg den Namen Ihres Wohnorts ein...
- Unten auf dieser Seite finden Sie den Text für einen Protestbrief
- Zwischenzeitlich finden Sie im Internet auch viele Bewertungsportale für Lokale und Gaststätten, zum Beispiel Tripadvisor. Auch dort können Sie Ihrer Meinung Ausdruck geben.
- Bleiben sie freundlich! Viele Lokalbesitzer, Köchinnen und Köche wissen nichts von der tierquälerischen Herkunft der Froschschenkel.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Die Mitwelt Stiftung Oberrhein stellt hier einige Informationen zu diesem wichtigen, immer noch tagesaktuellen Thema zusammen.
Die abnehmende Zahl von aktuellen Medienberichten zeigt leider auch den Rückgang des öffentlichen Interesses an diesem wichtigen Natur-, Tier-, Artenschutz und Ausbeutungsthema.
Helfen Sie mit, dies zu ändern!
Unten im Text finden Sie eine Vorlage für ein Protestschreiben, wenn in Ihrem Umfeld Froschschenkel verkauft oder im Restaurant angeboten werden sollten. Gehen Sie davon aus, dass vielen Restaurantbesitzern, die diese makabere "Delikatesse" anbieten, und den meisten Froschschenkelessern diese wichtigen Zusammenhänge nicht bekannt sind. Argumentieren Sie also bitte freundlich. Informieren Sie über die Ergebnisse Ihrer Anfrage Ihren Freundeskreis und die Medien.
Aktuelle Quellen zum Thema:
*PETA: "Froschschenkel – Grausamkeit auf dem Teller", Februar 2016
*Deutschlandfunk: "Ökologische Folgen- Schäbiges Geschäft mit Froschschenkeln", 20.05.2016
Das Dokumentationszentrums für Artenschutz schreibt:
- "Um an die Froschschenkel heranzukommen, wurden - und werden immer noch - den Fröschen häufig gleich am Fangort die Hinterextremitäten bei lebendigem Leib vom Körper getrennt. Der noch lebende "Abfall" wird meist in das Gewässer zurückgeworfen. Glück hat dieser "Abfall", wenn ein Raubfisch oder Vogel in der Nähe ist und gleich zupackt. Ansonsten erwartet den "Rest" ein langsames, qualvolles Verrecken - und dieses wurde von den meisten "Gourmets" wahrscheinlich noch nie mit angesehen. Diese Tierquälerei geschieht nicht aus Notwendigkeit, sondern rein für einen fragwürdigen "Gaumenkitzel."
Die Süddeutsche Zeitung über die tierquälerischen Hintergründe der Froschschenkelproduktion:
- "In Indonesien und der Türkei werden die Frösche oft in ihrem natürlichen Lebensraum gejagt, bei lebendigem Leibe übers Messer gezogen, die Wirbelsäule durchtrennt, die Schenkel abgerupft. „Die Oberkörper leben bis zu drei Stunden weiter“. Das ist Schicksal von Millionen von Fröschen, deren tiefgekühlte Schenkel in jedem gut sortierten französischen Supermarkt zu kaufen sind. Drei Euro für 500 Gramm."
Auch der SPIEGEL 43/2000 informierte erfreulich kritisch:
- "Bis zu 5000 Tonnen indonesischer Froschschenkel landen jedes Jahr in Europa - je nach Gewicht der Tiere sind das die Beine von 100 Millionen bis zu 250 Millionen Individuen. Die meisten sind Wildfänge, wie der Mainzer Biologe Michael Veith jetzt mit biotechnischen Methoden nachweisen konnte. Die Deklaration der Froschart auf der Verpackung stimme fast nie mit der Wahrheit überein. "Die indonesischen Behörden wissen nicht", sagt Veith, "welche Arten gefangen und verarbeitet werden." Frösche ließen sich nicht in so großem Stil auf Farmen züchten. Schon jetzt seien viele Froscharten in weiten Teilen Javas und Sumatras verschwunden. Massive Exporte hatten die Froschpopulationen in Indien, Pakistan und Bangladesch schon vor 15 Jahren einbrechen lassen."
Zum globalen Handel mit Froschschenkeln schreibt die Zeit:
- „Zugleich ist Indonesien weltgrößter Exporteur von Froschschenkeln, mit mehr als 4000 Tonnen pro Jahr (das entspricht etwa 150 Millionen Tieren, der Binnenkonsum ist noch um ein Vielfaches höher). Bislang speist er sich zum großen Teil aus Wildfängen. Hauptabnehmer ist die EU, besonders Frankreich, Belgien und Luxemburg. In der Zeitschrift Conservation Biology forderte deshalb ein internationales Autorenteam, der globale Handel müsse streng zertifiziert werden. Das ist jedoch teuer und kompliziert: Die Kontrollen müssten vor Ort stattfinden, da Schenkel üblicherweise gehäutet exportiert werden, was eine Artbestimmung im Nachhinein schwer macht. So viel zum Export – falls Regierungen einen besseren Froschschutz forderten oder Importeure sich ihm freiwillig verschreiben würden.“
Über Froschschenkel und die Zunahme von Schädlingen in Indonesien berichtet die FAZ am 04.03.2013 :
- "Dabei ist es in Europa schon seit 1992 verboten, Frösche zu fangen und zu verkaufen. So werfen französische Köche eben vor allem indonesische Froschschenkel in die Pfannen. Mit der Folge, dass in dem Inselstaat der Einsatz von Pestiziden in den vergangenen Jahren massiv zugenommen hat und die Gewässer zunehmend mit den Giftstoffen verseucht sind. Denn 200 Millionen Frösche im Jahr weniger bedeutet bis zu 800 000 Tonnen Insekten, Schnecken und Agrarschädlinge im Jahr mehr in Indonesien."
Froschschenkel essen: Amphibiensterben - Froschsterben & Artensterben
Froschschenkel - Was tun?
- Mit Hilfe einer Suchmaschine können Sie einige Froschschenkel-Lokale in Ihrer Umgebung gut finden. Wenn Sie bei google die beiden Begriffe -Froschschenkel Freiburg- eingeben finden Sie einige entsprechende Lokale. Geben Sie einfach statt Freiburg den Namen Ihres Wohnorts ein...
- Unten auf dieser Seite finden Sie den Text für einen Protestbrief
- Zwischenzeitlich finden Sie im Internet auch viele Bewertungsportale für Lokale und Gaststätten. Auch dort können Sie Ihrer Meinung Ausdruck geben.
- Bleiben sie freundlich! Viele Lokalbesitzer, Köchinnen und Köche wissen nichts von der tierquälerischen Herkunft der Froschschenkel.
Muster für ein Protestschreiben
An die Geschäftsführung des "Hotels XXX"
(lässt sich problemlos auch auf Anschreiben an Geschäfte übertragen / Einfach Text kopieren und mit dem eigenen Briefkopf versenden)
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie bieten in Ihrem Angebot auch Froschschenkel an. Sind Sie und Ihre Kunden über den grausamen Hintergrund der "Froschschenkelproduktion" informiert?
Hier einige kurze Information:
Da in Europa die meisten Feuchtgebiete "verschwunden" sind und die stark bedrohten Amphibien bei uns unter Schutz stehen, wird der enorme Bedarf an Froschschenkeln insbesondere durch Importe aus Asien bedient.
Bei der "Froschschenkel-Ernte" werden den Fröschen zumeist am Fangort die Hinterextremitäten bei lebendigem Leib vom Körper getrennt. Die Mehrzahl der importierten Froschschenkel stammt immer noch aus Wildfängen. Dies reduziert die bedrohte Tierart und erhöht gleichzeitig das Malariarisiko in den Fanggebieten. Gegen die Ausbreitung dieser Infektionskrankheit helfen vor allem Frösche. Das Essen von Froschschenkeln ist also nicht nur Tierquälerei, es gefährdet auch Menschenleben.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz am südlichen Oberrhein stellt im Internet unter www.bund-rvso.de/froschschenkel.html einige Informationen aus seriösen Quellen zu diesem wichtigen Thema zusammen.
Viele der in Deutschland verzehrten Froschschenkel wurden zur Haltbarmachung radioaktiv bestrahlt, informiert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Vielen Restaurantbesitzern, die diese makabere "Delikatesse" anbieten, und den meisten Froschschenkelessern sind diese wichtigen Zusammenhänge nicht bekannt.
Wir bitten Sie sehr, Froschschenkel zukünftig aus Ihrem Angebot zu nehmen und uns darüber zu informieren.
Sollten Sie weiterhin Froschschenkel anbieten, dann bitten wir Sie um die folgenden Informationen:
* Aus welchem Ursprungsland stammen diese?
* Können Sie durch Zertifikate nachweisen, dass die Froschschenkel nicht tierquälerisch "produziert" wurden?
* Können Sie durch Zertifikate nachweisen, dass die Froschschenkel nicht radioaktiv bestrahlt wurden?
Wir behalten uns die Möglichkeit vor, Ihre Kunden und die Öffentlichkeit über Ihre Antwort oder über eine Nichtantwort zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Infos & Links zum Thema Froschschenkel:
Infos zum Schmetterlingssterben / Insektensterben / Artensterben
Linkliste: Insektensterben und Schmetterlingssterben
- Artensterben: Ursachen
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- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.
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