Müllheim: Rede zum Katastrophenschutz bei der Anti-Atom-Mahnwache am 4.6.2012


Veröffentlicht am 04.06.2012 in der Kategorie Atomkraft von Axel Mayer

Rede zum Katastrophenschutz bei der Anti-Atom-Mahnwache in Müllheim,


4. Juni, 18 Uhr Müllheim, Werderstraße vor der Sparkasse.
Hier mehr Infos zum Katastrophenschutz Fessenheim

Liebe Müllheimer, liebe Markgräfler,

Herzlichen Dank für die Einladung
Herzlichen Dank für die Möglichkeit, heute hier reden zu dürfen

Erst einmal möchte ich meine Bewunderung ausdrücken
Bewunderung, weil Ihr seit Fukushima hier so dauerhaft demonstriert

Der Atomprotest, der Fessenheimprotest ist seit Fukushima wieder da
wo er hingehört

in Fessenheim und im Markgräflerland

Ich möchte aber auch denen danken, die vor Fukushima hier über Jahrzehnte die Anti-Fessenheim-Fahne hoch gehalten haben

Ich denke u.a. an Jean Paul, Martin Richter, an Frieder
zuallererst aber denke ich an die unermüdliche Dora Pfeifer Suger
Danke!

Mein heutiges Thema ist ein uraltes Thema
das Thema Katastrophenschutz oder sollte ich sagen Kataströphchenschutz?
Es ist wirklich ein uraltes Thema

1977 war der Katastrophenschutzplan noch absolut geheim
1977 haben wir Umweltschützer den Katastrophenschutzplan im RP „entliehen“ und veröffentlicht...

Doch weg von der Nostalgie:
Es war gut und richtig, auf Sarkozy und die französischen Atompolitiker zu schimpfen
Es ist gut und richtig, auf die französische EDF zu schimpfen
und doch müssen wir vor dem erhobenen deutschen Zeigefinger aufpassen
Denn wir haben auch in Deutschland die Hausaufgaben nicht gemacht

An den Katastrophenschutzbroschüren hat immer die Atomlobby mitgeschrieben
Wer finanziert den Druck der Katastrophenschutzbroschüren?
Werili werili werili?
Die EDF

Das merkt man auch an der Sprache
Früher hieß das ganze noch Katastrophenschutz
was für ein beunruhigendes, garstiges Wort
Heute heißt die Broschüre „Notfallschutzbroschüre“



Es gibt eine alte Studie des Ökoinstituts, die sagt:
„...bei einem schweren Unfall in Fessenheim und lebhaftem Südwestwind mit Regen eine bis zu 370 km lange Schadensfahne von Fessenheim bis in den Raum Würzburg-Nürnberg erstrecken könnte. In deren Bereich müssten alle Siedlungen auf 50 Jahre geräumt werden, sollten die Richtlinien von Tschernobyl zur Anwendung kommen. Betroffen wären u.a. die Städte Freiburg, Emmendingen, Freudenstadt, Tübingen, Stuttgart, Heilbronn und Schwäbisch Hall. (Sollte der Wind am Katastrophentag in eine andere Richtung wehen, so wären natürlich andere Städte und Gemeinden betroffen).“ Info
Müllheim liegt ca. 12 Kilometer vom AKW Fessenheim entfernt

Die Atomunfälle in Tschernobyl und Fukushima haben gezeigt, dass relativ schnell sehr große Gebiete evakuiert werden müssen

Die schweren Reaktorkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima
hatten bei aller Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Element.

Betreiber, Techniker, Politik, Medien und Öffentlichkeit waren auf den Unfall und seine Folgen nicht vorbereitet. Der Katastrophenschutz, der immer Menschenschutz sein sollte, versagte kläglich.

Günter Anders hat dieses Versagen mit dem Begriff der Apokalypseblindheit beschrieben.

Der schwere Unfall bei der Love Parade liegt zwei Jahre zurück
und die Behörden haben schnell Konsequenzen gezogen
(das erleben gerade die Festorganisatoren in Freiburg)

der Atomunfall in Tschernobyl liegt 26 Jahre und der in Fukushima über 1 Jahr zurück
Doch in Sachen Katastrophenschutz hat sich nichts getan

Am 9. Juni 2011 stand die Informationen in der Badischen Zeitung,
dass das zuständige Regierungspräsidium Freiburg den alten Katastrophenschutz überarbeitet

Angesprochen wurde eine Erweiterung der Evakuierungszone von lächerlichen 8 auf auf 25 Kilometer

Wir hofften,
aus Kataströphchenschutz würde endlich etwas mehr Katastrophenschutz
Doch seit einem Jahr hat sich nichts getan

darum haben BUND, NABU, LNV und viele andere jetzt einen Brief ans RP geschrieben.

Heute in Müllheim liegt dieser Brief hier auch aus. ich bittee Euch zu unterschreiben

Wann kommt endlich der Druck von Gemeinden, Feuerwehren, Katastrophenschutz?

Ich komme zum Schluss

Richtiger Katastrophenschutz und Menschenschutz ist gut
und er muss gegen die Interessen der Atomlobby politisch durchgesetzt werden

Der beste Katastrophenschutz
lieber Herr Hollande, liebe Freundinnen und Freunde
ist die schnelle Abschaltung von Fessenheim

Axel Mayer, BUND Geschäftsführer, Vizepräsident TRAS

Hier mehr Infos zum Katastrophenschutz Fessenheim



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