"Die Fahrt nach Wyhl" von André Weckmann / Für einen toleranten, weltoffenen, alemannischen Regionalismus!


Veröffentlicht am 19.01.2015 in der Kategorie Kultur von Axel Mayer

"Die Fahrt nach Wyhl" ist ein kluges Büchlein von André Weckmann.
Am 18.1.2015 gab es dazu in Endingen eine sehr gut besuchte, dreisprachige szenische Lesung mit der Theatergruppe des René-Schickele-Kreises aus Straßburg und mit vertonten Weckmann Liedern von Buki.

Hier finden Sie die alemannische Einführung in den Abend von Axel Mayer

Ä scheene Obend zämme
Ich frei mich eich begrieße z därfe im scheenschde Saal vun unserem Städli Ändinge

im Name vun der badisch-elässische Bürgerinitiative, un im Name vum BUND Nördlicher Kaiserschduhl und vum BUND Regionalverband

Ich begrieß Eich zur zur „Fahrt nach Wyhl“ vum Andre Weckmann

Bsundersch begrieße will ich de Buki, wu hit au zwei vertonti Gedicht vum Andre Weckmann vortrage wird
und vor allem aber die Kinschdler üsem Elsiss vum „Rene Schickele“ Kreis.

Ällei zum Rene Schickele, dem große, bi uns faschd vergessene elsässische Dichter und große Europäer kennt mehr ne Obend verzelle

Vun dem große verzwiefelde Europäer, wu vor 80 Johr gegen Krieg, Nationalisme un Dummheit agschriebe hed
Einer wie de Schickele däde mir hid im Zidalter vum IS, vun Terror, vun Pegida und vum Front National wieder brüche.

Aber hid goht´s um „die Fahrt nach Wyhl“ vum Andre Weckmann, um ä dreisprochigi szenische Läsung

Vor vierzig Johr hän mir die Bauplätz vum Bleichemiewerk in Marckolse,un vun de AKW in Wyhl Gerschde im Elsiss und Kaiseraugschd in de Schwiz bsetzt

Unser Prodeschd vor 40 Johr isch vun viele regionale und überregionale Künschdler un Künschdlerinne aktiv underschdützt worre.
Es het uf däne besetzte Bauplätze ä Ufblühe vun unsere alemannischen Regionalkultur gäh

Nai, nid vun de „Volksmusik-Hitparada“ wu viele für Regionalkultur halde. Es isch nid ums romandische "Blümelein" ums "Bächelein" und uns "Brünnelein" gange.

Es war ä Ufblühe vun unsere alemannischen Regionalkultur,un gliechzitig ä Blüte und ä ein Schwanegsang vum elsässische, aber au vun unserem Dialekt.

Als junge Kerli isch mir z´Wyhl mi eigini Schproch bewusst worre und ich hab´s erschd mol ebbis vum Buki, vum Aenschd Born, vum Walter Mossmann, vum Adrian Fink, Wolfgang Miessmer, Meinrad Schwörer, vum Nathan Katz un de Sylvie Reff ghert
Un nadierlig au vum André Weckmann, vum „große, alte Mann“ vun de Literatur im Elsiss und am Oberrhin,

De Weckmann, wu uns in unserem Stritt fir ä besseri Umwelt un für ä Europa vun de Mensche so aktiv begleitet het, isch am 30. Juli 2012 gschdorbe.

Sini Biecher und Gedicht in elsässerditsch, französisch und hochditsch ware und sin -verglichbar mit der Literatur vum René Schickele- ä wichtige Bindeglied iber de Rhin.

Weckmanns zentrali Theme, au vun "Die Fahrt nach Wyhl" ware dä bedrohte elsässische Dialekt, die bedroht Umwelt und Identität vun sinere, vun unsere Heimet.

Im Weckmann sini Text sin erschreckend aktuell:



Im Weckmann sini Text sin erschreckend aktuell:

Des heds z Wyhl und´z Marckelse gä, un fir des schdeen mir au hid:
fir ä gscheide, ufgeklärde, tolerande und weltoffene und im Immanuel Kant un de Menscherächde verpflichdede Regionalismus un Heimedbegriff wu sich au vun de Atom- und Genkonzern nid alles gfalle losst.

Es goht hid in dem Schdickli, in dere Lesung nur am Rand um´s AKW Wyhl, es goht um ä Fahrt nach Wyhl
Es gohd um´d Umweltvergiftung vor 40 Johr un um´d elsässisch Identität

Ich winsch Eich ä scheene Obend
un ich denk, mer sod efder über de Rhie zämme kumme











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In diesen Zeiten von Barbarei, Gier, Kriegen und Gewalt stärkt Dummheit Dummheit und Intoleranz verstärkt Intoleranz. In diesen Jahren der Umwelt- und Innenweltverschmutzung stehen nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Sprachen und Dialekte auf der Liste der bedrohten Arten. Der Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der an einem altsprachlichen Eliteinternat Latein lernte und gerade seine undemokratischen Weltmachtträume realisiert hält Sprache für eine veraltete Software, die schon bald obsolet sein wird. Mehr als die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen drohen in naher Zukunft zu verschwinden – und damit ein wertvoller Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Allein 600 dieser insgesamt rund 3.660 gefährdeten Sprachen könnten sogar schon in wenigen Jahren vollständig ausgestorben sein.
Darum finden Sie auf mitwelt.org kritische und engagierte Texte, alemannisch, schwyzerdütsch, elsässisch und hochdeutsch. Doch wir wissen, dass bedrohte Tierarten nicht in der Genbank und bedrohte Sprachen nicht im Museum und im Internet überleben.
Menschen, die Überschallflugzeuge, unbegrenztes Wachstum, Atomenergie, Agrargifte, Freihandel und Weltraumtourismus für Fortschritt und die Hitparade der Volksmusik für Kultur halten, die Gedichte über das "Blümelein", das "Bächelein" und das "Brünnelein" suchen, wird diese Seite nicht gefallen.

Dialekt ist bunte, kluge, kulturelle Vielfalt und nicht monokulturelle Einfalt. Dialekt ist immer auch „regionale Identität“ und steht gegen die „Kolonisierung der Lebensweltin der Megamaschine“ und gegen die zunehmende Kommerzialisierung aller Lebensbereiche.

Wir danken den vielen Autorinnen & Autoren, die uns schon erlaubt haben, Texte hier einzustellen. Auf Wunsch löschen wir Texte aber auch sofort.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein



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