Nitrat & Grundwasser am Oberrhein: Dünger & Grundwasserbelastung


Veröffentlicht am 28.03.2020

Nitrat & Grundwasser am Oberrhein: Dünger & Grundwasserbelastung


Grundwasser & Trinkwasser am Oberrhein, in der badisch-elsässischen Rheinebene zwischen Schwarzwald und Vogesen

In den tiefen Sand- und Kiesschichten der Rheinebene befindet sich unglaublich viel Wasser. Es entspricht ungefähr der Wassermenge des Bodensees. Doch die Wasserversorgung hat immer größere Probleme gutes Trinkwasser zu finden.

Eine umfassende, aufwendige, grenzüberschreitende Studie "GRENZÜBERSCHREITENDE BESTANDSAUFNAHME DER GRUNDWASSERQUALITÄT IM OBERRHEINGRABEN", zeigt die massiven Grundwasserprobleme überdeutlich.
"Insgesamt wurden 172 Parameter an über 1‘500 Messstellen von Basel bis Mainz analysiert.(...) Die Untersuchungen ergaben ein breites Spektrum von Schadstoffen menschlichen Ursprungs im Grundwasser. Bei wenigstens einem der gemessenen Parameter erfüllten 44 % der Grundwassermessstellen im Oberrheingraben die gemeinsamen Kriterien für Trinkwasserqualität nicht. Im Vergleich zu 2009 ist keine Verbesserung der allgemeinen Grundwasserbeschaffenheit festzustellen", schreiben die Verfasser der Studie in einer Pressemitteilung. "Nitrat ist nach wie vor der Stoff mit den meisten Grenzwertüberschreitungen im Grundwasser des Oberrheingrabens und nur hier gab es zumindest in Baden Württemberg minimale Verbesserungen. Die Räume nördlicher Kaiserstuhlrand und Markgräflerland, der Westrand des elsässischen Grundwasserleiters sowie der Norden des Untersuchungsgebietes sind hinsichtlich des Grenzwertes von 50 mg/Liter weiterhin problematisch. Pflanzenschutzmittel und ihre Abbauprodukte wurden im Untersuchungsgebiet flächendeckend nachgewiesen. Fast 90% der untersuchten Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und Abbauprodukte, für die es einen Trinkwassergrenzwert gibt, wurden in einem Viertel des Messnetzes mindestens einmal gefunden. Neuartige Spurenstoffe wurden erstmals in dieser Größenordnung untersucht. Einige dieser Substanzen waren im Grundwasser des Oberrheingrabens häufig nachweisbar." (Zitatende)


Landwirtschaft, Düngemittel & Nitrat in Südbaden
Die Nitratbelastung des Grundwassers ist hauptsächlich auf den Einsatz von mineralischem und organischem Dünger, zum Teil aber auch auf den Eintrag von Stickoxiden über die Luft, zurückzuführen. Die mittlere Nitratkonzentration der 1100 untersuchten Messstellen beläuft sich auf 29 mg/l. Der europäische Richtwert von 25 mg/l wurde an 36 % der Messstellen, der Grenzwert für Trinkwasser von 50 mg/l an 15 % der Messstellen überschritten. Die Art und Weise der Bewirtschaftung spiegelt sich im Grundwasser wieder. Der Anbau von Mais in der Rheinebene zeigt sich in einer flächenhaften Belastungsfahne im Elsass und in Südbaden. Auch der intensiv gedüngte Wein bringt starke Belastungen in den Vorbergzonen von Schwarzwald und Vogesen und im Abstrom des Kaiserstuhls. Während die Nitratbelastung im Elsaß noch langsam steigt, scheint sie sich in Südbaden auf viel zu hohem Niveau stabilisiert zu haben und nur sehr langsam abzunehmen. Wenn Gemeinden wie Sasbach oder Endingen auf Grund der Nitratbelastungen neue, viele Millionen Euro teure Brunnen bohren mussten, dann gab es erstaunlicherweise keine öffentliche Diskussion zu den Ursachen des Problems. Bei Konflikten um die Ausweisung von neuen Wasserschutzgebieten oder bei der Debatte um die Düngeverordnung der EU haben die "Wassertrinker” die schwächste Lobby.

Nitrat im Grundwasser am Oberrhein
Erst seit Dezember 2018 haben die Menschen in Wyhl wieder trinkbares, nitratärmeres Wasser, aber das Grundproblem, die landwirtschaftsbedingte Nitratbelastung der Böden und des Wassers, wurde nicht gelöst. Jetzt wird das Wyhler Trinkwasser zu 100 Prozent vom Tiefbrunnen Sasbach bezogen.
Vermischen und verdünnen ist das Grundprinzip der scheinbaren Sanierung, nicht nur in Wyhl. Der Oberrhein-Aquifer ist mit einem Volumen von geschätzt 45 Milliarden Kubikmetern einer der bedeutendsten Grundwasserspeicher Mitteleuropas und dennoch sind die Gemeinden Herbolzheim, Endingen, Rheinhausen, Sasbach und Weisweil gezwungen eine Ringleitung zu planen, um die Wasserversorgung zu sichern.

Grüne Kreuze für Dünger & Agrargift?
Die aktuelle Bauern-Kampagne "Land schafft Verbindung" mit grünen Kreuzen, Mahnfeuern & Bauerndemos hat die Zielrichtung: "Rettet die Bauern durch ein Ja zu Nitrat, Agrargiften, Glyphosat und Massentierhaltung". Die tatsächliche Not der kleinen und mittleren Landwirtschaft hat andere Ursachen und sie wird von Lobbyisten gerade gezielt missbraucht. Die Ausrichtung der Kampagne nützt den Agrochemiekonzernen und den giftdominierten Agrarfabriken und schadet Mensch, Natur, Grundwasser und Umwelt und sie schadet auch den letzten kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland. Agrarfabriken brauchen keine Bauern sondern "Fachangestellte". Gemeinsam Lösungen finden die Artenvielfalt, aber auch die Vielfalt echter bäuerlicher Betriebe erhält, wäre eine gemeinsame Aufgabe für Umweltverbände und Landwirtschaft.

Axel Mayer, Mitwelt-Stiftung-Oberrhein


Nitrat im Grundwasser am Oberrhein: Eine positive Prognose










Landwirtschaft: Bauernsterben, grüne Kreuze, Mais, Vermaisung, Gift, Grundwasser, Gentechnik, Grüne Kreuze & Maiswurzelbohrer auf Mitwelt.org

Nicht ein "Mangel an Gift, Nitrat & zu viele Vorschriften bei der Massentierhaltung" sind die Gründe für die massiven Probleme der Landwirtschaft, sondern der massive Druck durch die Globalisierung und der von Bauernverbänden, Agrarkonzernen, von FDP, CDU, CSU & AfD gewollte Zwang zur großen globalen Agrarfabrik, der unerfüllbare und zerstörerische Traum vom ewigen Wachstum.




Landwirtschaft, Landschaft, biologische Vielfalt: Globalisierungsverlierer




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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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