2024 / "Fehlende" Arzneimittel & Medikamente: Pharmakonzerne, Gewinne & Gier
Veröffentlicht am 22.10.2024
"Fehlende" Arzneimittel & Medikamente: Pharmakonzerne, Gewinne & Gier
Aktueller Einschub vom 23.10.2024
"Aktuell bestehen Engpässe bei Antibiotika, Blutdrucksenkern, Schmerzmitteln oder auch Krebsmedikamenten und Insulinen", sagte Reinhard Groß, stellvertretender Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes.
In Deutschland werden die "kostengünstigen" Medikamente knapp. Durch diese künstliche Verknappung sollen die Preise und Gewinne der Pharmakonzerne erhöht werden. Was in dieser Debatte fehlt, ist der Blick auf die asozialen Profite der großen Konzerne. Die Pharmakonzerne bereichern sich auf Kosten der Allgemeinheit.
Arzneimittel-Produktion in Niedriglohnländern:
Im Rahmen der Globalisierung und der "Geiz ist geil"-Mentalität wurde u.a. die Produktion von Antibiotika in "Billigproduktionsländer", insbesondere nach Indien und China verlagert. Rund um Fabriken in Indien, wo fast alle großen Pharmakonzerne produzieren lassen, sind große Mengen an Antibiotika in die Umwelt gelangt. So entstehen gefährliche, resistente Erreger, die sich global ausbreiten. Das zeigen Recherchen von NDR, WDR und der "Süddeutschen Zeitung". So bekommen wir durch eine nicht menschengerechte Globalisierung "billige Antibiotika" aus Asien, die uns teuer zu stehen kommen. Mit diesen Importen importieren wir multiresistente Erreger und Tod.
Alles, was den Großen keine Profite brachte, wurde in Niedriglohnländer ausgelagert. Unser Problem sind aber nicht nur die Konzerne. Es sind die "wir erlauben Milliardären und Konzernen immer alles Parteien, FDP, CDU und CSU".
Die Beispiele Novartis und Roche:
Alleine im Jahr 2021 erwirtschaftete das schweizerische Unternehmen Novartis weltweit rund 24 Milliarden / 24 000 000 000 US-Dollar Gewinn. Im Jahr 2021 erwirtschaftete das Pharmaunternehmens Roche einen Nettogewinn von rund 14,9 Milliarden CHF. Eine Milliarde sind unvorstellbare 1000 Millionen.
Quelle: statista.com
Big Pharma: Ungeheure Porfite
"Eine Recherche von Investigate Europe legt offen, dass die 15 größten europäischen und amerikanischen Arzneimittelhersteller, darunter auch BMS, mehr als 1300 Tochtergesellschaften in Steueroasen und Niedrigsteuergebieten gegründet haben. Diese Gebiete bieten den Unternehmen niedrige Steuern oder Möglichkeiten zur Gewinnverlagerung – manchmal auch beides. In Europa sind sich Forscher und Aktivisten im Allgemeinen einig, dass dazu Irland, die Niederlande, die Schweiz und Luxemburg gehören. Die 15 größten Pharmaunternehmen haben so allein in den vergangenen fünf Jahren Gewinne von 580 Milliarden Euro angehäuft. Dieser Betrag übersteigt ihre Kosten für Forschung und Entwicklung (F&E), denn die Industrie behauptet häufig, dass die hohen Arzneimittelpreise nötig seien, damit die Konzerne forschen und innovativ sein können, um neue Medikamente zu entwickeln."
Quelle: Der Standard vom 7. Juli 2024
Große Pharmakonzerne bedienen die finanzkräftigsten Kunden zuerst – ohne Rücksicht auf Pandemieverlauf und Weltgesundheit. Das kritisiert die People's Vaccine Alliance (PVA) im Vorfeld des Stata-Gipfels in Boston – eines wichtigen Branchentreffens der Pharmaindustrie. Pfizer, BioNTech und Moderna machen mit ihren Impfstoffen jede Sekunde etwa 1.000 US-Dollar Gewinn – fast 100 Millionen pro Tag.
Auszug aus einer Presseerklärung von Oxfam vom 16. November 2021
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Wichtige Quelle:
Ranking der Top Biotech- und Pharmakonzerne weltweit nach Gewinn aus dem Jahr 2022 (in Milliarden US-Dollar)
Zolgensma: Novartis, Gier & Muskelschwund - 12,6 Milliarden Dollar Jahresgewinn
Im Zeitalter der global organisierten Gier bringt der Schweizer Pharmakonzern Novartis ein neues, extrem teures Medikament auf den Markt. Mit dem Medikament Zolgensma soll die "Spinale Muskelatrophie" (Muskelschwund) bei Säuglingen und Kleinkindern behandelt werden. Wie deutsche und US-Medien berichteten, ist Zolgensma das teuerste Medikament, das die FDA je zugelassen hat. Wie kommt es zum skandalösen Preis von über 2 Millionen Euro? Den Wirkstoff von Zolgensma hat eine Firma in Chicago namens Avexis entwickelt, die vor zwei Jahren von Novartis für knapp neun Milliarden Dollar gekauft wurde. Der astronomische Preis für Zolgensma spiegelt also nicht irgendwelche exorbitant hohen Forschungskosten wider, sondern Novartis will damit den Kaufpreis amortisieren.
Der unabhängige Pharmaexperte Glaeske schreibt dazu in der Frankfurter Rundschau:
"Ich kann die Empörung gut nachvollziehen, ich gehöre auch zu dieser Gruppe. Hier werden Dimensionen erreicht, die für ein Gesundheitssystem existenziell werden können – ohne Nachweis, wie solche Preise zustande kommen. Da fehlt jede Transparenz in der Begründung, zum Beispiel mit Blick auf die Forschungs- und Entwicklungskosten. Der Wirkstoff kommt von dem Chicagoer Unternehmen Avexis, das Novartis 2018 für 8,7 Milliarden Dollar gekauft hat – der hohe Preis des Mittels soll wohl dafür sorgen, dass sich diese Ausgaben möglichst schnell amortisieren.
Das Problem unseres Systems ist, dass wir bisher keine wirklich gute gesundheitsökonomische Evaluationen nach internationalen Standards durchführen und auch keine lebenslangen Kosten für bestimmte Krankheiten haben. So lässt sich vieles behaupten, ohne nachprüfbar zu sein, was aber für Preisverhandlungen wichtig wäre. Und wer sagt denn, dass alle Patientinnen und Patienten, die so behandelt werden, in die Novartis-Berechnungen passen? Es muss darum gehen, in der Versorgung den Nutzen für die Patientinnen und Patienten erkennen zu können, klinische Studien, die für die Zulassung eingereicht werden, in diesem Fall an 15 Kindern unter zwei Jahren, lassen nur schwerlich Hochrechnungen für die lebenslangen Kosten zu."
Mit Zolgensma macht Novartis das Gesundheitssystem zur Beute für die Aktionäre. Der Pharmakonzern Novartis hat schon im Jahr 2019 mehr Umsatz und Gewinn erzielt. Der Umsatz kletterte 2018 um 6 Prozent auf 51,9 Milliarden Dollar und der Gewinn stieg um 64 Prozent auf 12,6 Milliarden / 12.600.000.000 Dollar. Eine Milliarde ist gleich tausend Millionen...
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
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- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
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