Waterboarding ist Folter und ein Verbrechen und keine "umstrittene Verhörmethode" Herr Donald Trump
Veröffentlicht am 26.01.2017 in der Kategorie Mensch und Menschenrechte von Axel Mayer
Waterboarding ist Folter und ein Verbrechen und keine "umstrittene Verhörmethode" Herr Donald Trump
Der neue US-Präsident Donald Trump hat sich wieder einmal positiv zur umstrittenen Verhörmethode des Waterboarding geäußert. "Ich finde, dass es funktioniert", sagte Trump im Interview mit dem US-Sender ABC. (...)
Im Wahlkampf hatte Trump gesagt: "Waterboarding ist schön, aber es ist noch längst nicht genug." Er werde noch "weit Schlimmeres als Waterboarding" einführen. Die "New York Times" berichtete derweil über einen dreiseitigen Gesetzesentwurf zur Wiedereinführung der sogenannten Black Sites, geheime CIA-Gefängnisse. In diesen Gefängnissen wurden Verdächtige nach den Anschlägen am 11. September 2001 gefangen gehalten und den umstrittenen Verhörmethoden ausgesetzt.
Quelle:n-tv
Wer foltert ist ein Verbrecher!
Diktatoren foltern, doch wenn Demokratien foltern und die Wahrheit verfälschen, dann stirbt auch die Demokratie und die Freiheit.
Viele Passagen in den Folterberichten zur CIA sind geschwärzt - doch was man lesen kann, ist entsetzlich genug: Gefangenen wurden Schläuche zur Zwangsentleerung eingeführt, sie wurden in Eiswasser gesteckt, anal penetriert...
Im Dezember 2014 wurde öffentlich, was auf mitwelt.de seit vielen Jahren kritisiert wurde.
(Es folgt ein Text vom 14.6.2013, der durch das "Bekanntwerden" US-amerikanischer Folterpraxis traurige Aktualität erhielt)
An die Jury
Unwort des Jahres
Prof. Dr. Martin Wengeler
FB II Germanistik/ Germanistische Linguistik
Universität Trier
Universitätsring 15
54286 Trier
vorschlaege@unwortdesjahres.net
Sehr geehrte Damen und Herren in der Jury,
ich möchte hiermit den Begriff "Umstrittene Verhörmethode" als Unwort des Jahres 2013 vorschlagen.
Umstrittene Verhörmethode -ein Begriff aus dem Vokabular der Unmenschlichkeit- macht sich in den deutschen Medien breit. Anfang Februar 2013 gab es in beinah allen Medien Berichte über die Einführung des neuen CIA-Chef John Brennan. In den meisten Printmedien, aber auch bei ARD, ZDF und selbst im Deutschlandfunk gab es Sätze wie diesen: "Der designierte CIA-Chef John Brennan hat in der Vergangenheit keine Versuche unternommen, umstrittene Verhörmethoden des Geheimdienstes zu unterbinden". Manche Medien, wie z.B. die Süddeutsche schrieben den Neusprech-Begriff zumindest noch in Anführungszeichen.
Aber Folter ist Folter ist Folter
und wer Waterboarding als "Umstrittene Verhörmethode bezeichnet, der verharmlost Folter und öffnet der Barbarei Tür und Tor.
Beim Opfer dieser, u.a. vom CIA unter George W. Bush praktizierten Folterpraxis wird durch Ausnutzen von Würgreflexen physiologisch zwingend der Eindruck unmittelbar drohenden Ertrinkens hervorgerufen, indem die Atmung durch ein Tuch, welches ständig mit Wasser übergossen wird, stark erschwert wird. Durch das Fixieren des Folteropfers in einer Position, in der sich der Kopf tiefer befindet als der restliche Körper, soll das Eindringen von Wasser in die Lungen und ein darauf folgendes tatsächliches Ertrinken verhindert werden. Manche Straftäter wurden vom CIA innerhalb eines Monats 183 Mal dem berüchtigten Waterboarding unterzogen.
Für eine "saubere Kriegsführung und eine saubere Folter" ist Waterboarding "ideal". Waterboarding gehört zu den Verhörmethoden, die keine körperlichen Spuren hinterlassen (Weiße Folter). Nachträgliche Beweise für Folter im Fall von Waterboarding sind daher schwer zu erbringen.
- In der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ steht im Artikel 5:Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.
- Im Grundgesetz steht im Artikel 1:Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Die wirklichen Werte, auf die wir stolz sein können,
die Aufklärung oder die Menschenrechte werden mit Waterboarding und Folter nicht verteidigt, sondern mit Füßen getreten.
Eine Berichterstattung, die aus Folter eine "Umstrittene Verhörmethode" macht, ist nicht akzeptabel. Der Begriff ist orwellsches Neusprech und eine solche Berichterstattung ist Feigheit vor dem Freund.
Wehret den Anfängen der Barbarei, sollte eine der großen Lehren aus den Verbrechen der Vergangenheit sein. "Umstrittene Verhörmethode" sollte zum Unwort des Jahres 2013 werden.
Axel Mayer / Kreisrat
Nachträge:
*Und Du, der Du diesen Text gelesen hast, solltest Dich nicht scheuen, Dich bei Deiner Zeitung und bei deinem Radio- und TV-Sender zu beschweren, wenn Folter verharmlost wird. Und wende Dich bitte mit Deinem Absender und dem oben abgedruckten Text (oder Deiner Textvariation) an die Jury -Unwort des Jahres- vorschlaege@unwortdesjahres.net
* Es ist leider typisch, mit welcher Inbrunst und welchem Rigorismus in Deutschland über scheinbare "Unwörter" in alten Kinderbüchern, wie in der "Kleinen Hexe" von Otfried Preußler, diskutiert wird. Wir leben in einer Zeit rückwärtsgewandter Debatten, die immer weniger Bezug zu aktuellen Gefährdungen der Demokratie und zu aktuellem Neusprech haben, die allerdings wunderbar von Begriffen wie "Umstrittene Verhörmethode" ablenken.
Hanns Dieter Hüsch: Bedenkt
(...)
"Und dass gefoltert wird, das sollt ihr auch bedenken.
Gewiss ein heißes Eisen, ich wollte niemand kränken,
doch werden Bajonette jetzt gezählt und wenn eins fehlt,
es könnte einen Menschen retten,
der jetzt um diese Zeit in eurer Mitte sitzt,
von Gleichgesinnten noch geschützt.
Wenn ihr dies alles wollt bedenken,
dann will ich gern den Hut, den ich nicht habe, schwenken.
Die Frage ist, die Frage ist,
sollen wir sie lieben, diese Welt?
Sollen wir sie lieben?
Ich möchte sagen, wir wollen es üben."
Auszug aus dem "wichtigsten" Gedicht von Hanns Dieter Hüsch (aus: Das Schwere leicht gesagt.
Spektrum Bd. 4274, Verlag Herder, Freiburg 1994, S. 129)
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