Afghanistan - Krieg: Kriegslügen & Kriegspropaganda
Veröffentlicht am 27.08.2010 in der Kategorie Krieg & Frieden von Axel Mayer
Afghanistan - Krieg: Kriegslügen & Kriegspropaganda
Aktueller Einschub:
Wie viele Menschen starben im amerikanischen "Krieg gegen den Terror" in Afghanistan, Irak, Pakistan, Jemen, Somalia, den Philippinen, Libyen und Syrien?
Der "Krieg gegen den Terror" nach den Anschlägen von 9/11 wurden meist mit dem Einsatz für Demokratie und Menschenrechte begründet. Auf die Zahl der militärischen und zivilen Toten wurde kaum geschaut und in der freien Presse gibt es erschreckend geringes Interesse an diesen Zahlen.
*Die renommierte amerikanische Brown University schreibt: "The U.S. post-9/11 wars in Iraq, Afghanistan, Yemen, Syria, and Pakistan have taken a tremendous human toll on those countries. As of September 2021, an estimated 432,093 civilians in these countries have died violent deaths as a result of the wars. As of May 2023, an estimated 3.6-3.8 million people have died indirectly in post-9/11 war zones. The total death toll in these war zones could be at least 4.5-4.7 million and counting, though the precise mortality figure remains unknown. "At least 940,000 people have been killed by direct war violence in Iraq, Afghanistan, Syria, Yemen, and Pakistan."
(Page updated as of August 2023)
(maschinenübersetzt) „Die Kriege der USA nach dem 11. September im Irak, in Afghanistan, im Jemen, in Syrien und in Pakistan haben in diesen Ländern einen enormen menschlichen Tribut gefordert. Bis September 2021 sind schätzungsweise 432.093 Zivilisten in diesen Ländern durch einen gewaltsamen Tod gestorben.“ Bis Mai 2023 sind schätzungsweise 3,6 bis 3,8 Millionen Menschen indirekt in Kriegsgebieten nach dem 11. September gestorben. Die Gesamtzahl der Todesopfer in diesen Kriegsgebieten könnte mindestens 4,5 bis 4,7 Millionen betragen, Tendenz steigend, obwohl die genaue Sterblichkeitsrate angegeben ist. Die genaue Zahl bleibt unbekannt. „Mindestens 940.000 Menschen wurden durch direkte Kriegsgewalt im Irak, in Afghanistan, Syrien, Jemen und Pakistan getötet.“ (Stand August 2023)
- hier geht´s zum ständig aktualisierten und umfassenden Hintergrundbeitrag zum Krieg in Afghanistan
- Hier geht´s zum aktuellen Beitrag: Kriegslügen, Kriegspropaganda, Giftgas in London & Syrien: Was können wir im neuen Kalten Krieg glauben?
Ältere Texte:
Bundeswehr verschweigt zivile Opfer bei Afghanistan-Offensive
Bei der größten Militäroffensive der Bundeswehr in Afghanistan hat es entgegen offiziellen Verlautbarungen offenbar zahlreiche tote und verletzte Zivilsten gegeben. Danach kamen bei einem Gefecht im Herbst 2010 bis zu 27 Zivilisten ums Leben. Die Bundeswehr hatte bislang stets beteuert, dass es bei der viertägigen Operation, mit dem Namen „Halmazag“, „keine Erkenntnisse über zivile Opfer“ gegeben habe.
Ein "öffentliches Interesse" der andren Medien an dieser Lügengeschichte der Bundeswehr ist nicht erkennbar. Die Fußball WM ist ja auch wichtiger...
Quelle: Monitor
Am 11. März 2010 wurde ein geheimes CIA Papier "veröffentlicht", das sich mit einer neuen Propagandastrategie zum Afghanistankrieg beschäftigt. Es hat speziell die Frage zum Inhalt, wie die Unterstützung des Militäreinsatzes in Afghanistan unter der Bevölkerung Deutschlands und Frankreichs gestärkt werden kann. Nach dem Rückzug der niederländischen Truppen aus Afghanistan Anfang des Jahres ist die US-Regierung offenbar besorgt, dass auch andere Länder diesen Kurs einschlagen könnten. Deutschland und Frankreich stellen das dritt- und viertgrößte Truppenkontingent in Afghanistan; ihr Rückzug wäre daher von erheblicher strategischer Bedeutung.
Mehr Infos in der TAZ:
Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst.
Das gilt für alle Kriegsparteien und das gilt auch für den ersten “großen Krieg” mit deutscher Beteiligung in Afghanistan. Wenn Diktatoren mich belügen, dann rechne ich damit. Wenn in unseren westlichen Demokratien Akzeptanz für Kriege nur mit Kriegslügen und Kriegspropaganda erreicht wird, dann muss ich als Demokrat meine Stimme erheben.
Axel Mayer, Kreisrat
Lug und Trug in Afghanistan
[u]Wie viele Menschen starben bei dem von Deutschland angeforderten Angriff auf zwei Tanklastwagen in Afghanistan?
- 4. September 2009: Trotz afghanischer Berichte über zivile Opfer hält das Verteidigungsministerium in einer ersten Reaktion an der Version der Bundeswehr fest. «Unbeteiligte sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu Schaden gekommen», sagt ein Sprecher.
- 7. September: Der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) räumt erstmals ein, dass auch Zivilisten unter den Opfern sein könnten.
- 26. November: Ein Artikel der «Bild»-Zeitung über einen unterschlagenen Bericht der Feldjäger, der früh von zivilen Opfern spricht, sorgt für Aufsehen. Guttenberg entlässt Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und Verteidigungs-Staatssekretär Peter Wichert. Guttenberg sagt, nach Bekanntwerden der neuen Dokumente müsse er seine Bewertung vom 6. November womöglich revidieren.
- 27. November: Jung übernimmt die Verantwortung für die interne Informationspolitik und erklärt seinen Rücktritt als Arbeitsminister.
- Dezember: Bei dem von der Bundeswehr angeordneten Luftschlag gab es bis zu 142 Tote oder Verletzte - darunter viele Zivilisten. Vermutlich waren nicht die Tanklastzüge sondern die Menschen das Angriffsziel
Quelle: teilweise dpa
Dutzende Hochzeiten und Trauerfeiern wurden bombardiert. Im August 2008 beispielsweise starben bei einer Trauerfeier in Asisabad 90 Zivilisten. Ich habe die Tragödie von Asisabad persönlich nachrecherchiert. Der Tod der Zivilisten wurde auch damals von der Nato tagelang vehement dementiert - selbst dann noch, als Dorfälteste in ihrer Verzweiflung abgerissene Kinder- und Frauenarme in der Moschee von Asisabad ablegten. Was wäre auf den Straßen Deutschlands los, wenn bei uns derartige Massaker stattfänden?
Führende afghanische Politiker haben mir gegenüber erklärt, die Nato bezeichne getötete Afghanen bis zum Beweis des Gegenteils fast immer als "Taliban". Zwei Drittel der "getöteten Taliban" seien in Wirklichkeit Zivilisten. Die Verschleierungstaktik der deutschen Regierung im Fall Kundus sei keine Ausnahme, sondern die Regel. Insgesamt hätten die westlichen Besatzungstruppen seit Kriegsbeginn erheblich mehr Zivilisten getötet als die Taliban. Jeder Afghane wisse das. Zitat: Jürgen Todenhöfer ehemaliger CDU MdB in der TAZ
Hier ein erschreckendes Beispiel aus dem Sommer 2008:
30 tote Taliban oder über 89 tote Zivilisten?
Im August 2008 kam es zum folgenden Vorfall:
Hier die Sicht und Darstellung der US geführten Truppen:
„Ein Sprecher der US-Streitkräfte erklärte, ihm lägen keine Berichte über zivile Opfer vor. Bei dem Einsatz seien jedoch mehr als 30 Islamisten getötet“
Hier die Sicht der Uno: 90 zivile Opfer bei US-Luftangriff in Afghanistan
Bereits am Freitag hatte die afghanische Regierung gemeldet, dass bei einem Luftangriff des US-Militärs in Afghanistan dutzende Zivilisten getötet wurden. Nun bestätigt auch die Uno die traurige Nachricht. Unter den Opfern sind 60 Kinder.
Die Vereinten Nationen haben den Tod von 90 Zivilisten bei einem US-Luftangriff in der westafghanischen Provinz Herat bestätigt. Eine UN-Untersuchungskommission kam damit am Dienstag zum gleichen Ergebnis wie ein entsprechendes Gremium, das die afghanische Regierung eingesetzt hatte. Der UN-Sondergesandte Kai Eide teilte mit, das UN-Team habe auf der Basis unter anderem von Augenzeugenberichten "überzeugende Beweise" gefunden, dass 60 Kinder, 15 Frauen und 15 Männer bei dem Luftangriff am Freitag im Distrikt Schindand getötet worden seien. 15 weitere Menschen seien verletzt worden. Bei keiner anderen Militäroperation seit dem Sturz der Taliban sind in Afghanistan mehr Zivilisten ums Leben gekommen. Quelle: ZEIT online, Tagesspiegel | 26.08.2008
Es zeichnet unsere Medien aus,
dass zumindest die Richtigstellung der entdeckten Kriegslügen noch gebracht wird. Die Bilder und Fotos der von "unseren Soldaten und Verbündeten" getöteten Zivilisten aber werden zumeist nicht gezeigt. Der Vietnamkrieg wurde auch wegen der damals gezeigten Bilder verloren. Die Militärs haben dazugelernt...
Was können wir glauben?
Die offene und umfassende Berichterstattung in den Medien, der allabendliche Fernsehkrieg und die unzensierten Bilder über die Gräuel des Krieges in Vietnam hatten den Widerstand der Friedensbewegung weltweit angefacht, und dieser Widerstand war mit ein Grund für den Rückzug und die Niederlage der Amerikaner. Die Militärs haben ihre Lektion gelernt. Der nur scheinbar saubere Krieg in Afghanistan, den Werbeagenturen im Armeeauftrag inszenieren, ist nicht zuletzt das Ergebnis der verlorenen Medienschlacht in Vietnam. Was können wir glauben, nach dem Kriege wie der im Irak mit Lügengeschichten begonnen wurden und der Kriegslügner Bush sogar wieder gewählt wurde?
Im Vietnamkrieg
wurden die zivilen Opfer im Fernsehen noch gezeigt. Jonathan Steele nannte im „The Guardian“ ein Zahl zwischen 20.000 bis 49.600 Menschen, welche als Konsequenz durch die Invasion in Afghanistan starben. Doch in den Nachrichten werden die zivilen Opfer der Angriffe beinah nicht mehr gezeigt. Wir erfahren zwar noch von den zivilen Opfern. Die Bilder aber fehlen zumeist und das ist auch eine Lehre aus dem gescheiterten Medienkrieg in Vietnam.
Wenn seit dem Vietnamkrieg die Zensur "besser" wurde, spricht das nicht für eine Weiterentwicklung unserer Demokratie.
Die Badische Zeitung berichtete am 28.7.2007:
"Die Bundeswehr hat den Zugang der Presse zu den in Afghanistan stationierten Soldaten massiv erschwert. Seit über einem Jahr kann man nur mit Soldaten reden, wenn ein Aufpasser dabei ist und wenn höchste Stellen in Berlin eine Genehmigung erteilen. Diplomaten und hohe Militärs dürfen häufig nichts sagen. Ihre Chefs in der Heimat fürchten, sie könnten etwas Unangenehmes preisgeben."
Die "Einschränkungen" bei der ZDF Berichterstattung über Afghanistan
treiben ZDF Journalisten in die Schweiz. Ulrich Tilgner (60) berichtet seit 1982 über den Nahen und mittleren Osten. Seit 2002 leitet der gebürtige Bremer das ZDF-Büro in Teheran. Doch 2008 hat er seinen Vertrag mit dem ZDF nicht mehr verlängert. Seit dem 1. April 2008 arbeitet er vor allem für das Schweizer Fernsehen.
Der prominente Nahostexperte begründet seinen Schritt damit, dass er sich in Deutschland in seiner Arbeit zunehmend eingeschränkt fühlt, "gerade auch was die Berichterstattung aus Afghanistan angeht, jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben." Es gebe Bündnisrücksichten, die sich in der redaktionellen Unabhängigkeit der Sender widerspiegelten. Quelle: "Migros-Magazin"
Wer sich über gezielte Kriegslügen, Neusprech und Kriegspropaganda nicht empört, muss damit rechnen weiter belogen zu werden.
Axel Mayer
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Infos aktuell: Greenwash, Kriegspropaganda, Propaganda, Krisenkommunikation, Klimawandelleugner, Umweltlügen
*Hier finden Sie eine Vielzahl von Texten und Infos zum Thema Greenwash, Neusprech & Propaganda
*Hier geht´s zum Leitartikel
Übersicht & Links: Krieg & Frieden auf Mitwelt.org
Abnutzungskrieg Russland Ukraine: Wer oder was wird abgenutzt?
Der bei gutem Willen verhinderbar gewesene, dumme, unnötige und völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands, unter dem die Menschen in der Ukraine so schrecklich leiden, führt dazu, dass die globalen Ausgaben zur Kriegsvorbereitung massiv steigen.
Was in der gut gelenkten Aufrüstungsdebatte fehlt, ist der Hinweis darauf, dass die Rüstungsausgaben der NATO das 12-Fache der Rüstungsausgaben Russlands betragen. Die NATO gab im Jahr 2023 1.341 Milliarden US-Dollar für das Militär aus. Russland 109 Milliarden US-Dollar. (Eine Milliarde sind tausend Millionen)
Zu den größten Problemen der Menschheit zählt die Apokalypse-Blindheit und die Unfähigkeit, aus vergangenen Kriegen und menschengemachten Katastrophen zu lernen. Kriegszeiten sind Zeiten größtmöglicher Dummheit, Irrationalität und selektiver Wahrnehmung, in denen menschliches Denken und Handeln und die Berichterstattung in den Medien von stammesgeschichtlich erklärbaren, steinzeitlichen Reflexen geprägt ist. In Kriegszeiten spielen Fakten keine Rolle.
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- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
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