André Weckmann: Wie die Würfel fallen / Der grosse Elsass-Roman
Veröffentlicht am 30.06.2024 von Axel Mayer
Andre Weckmann: „Wie die Würfel fallen" Der große Elsass Roman
Es gibt hunderte von Büchern über das Elsass. Reiseführer, Bildbände, Literatur und Gedichtbände. Und es gibt Weckmanns großes Elsass-Buch "Wie die Würfel fallen". Beschrieben werden in einer kraftvollen, bildreichen Sprache zwei elsässische Dörfer, Ixe und Zette, also Ixheim und Zettheim, zwei „Käffer“, die für hunderte ähnliche Dörfer nicht nur auf der französischen Seite der großen Rheinebene stehen. Weckmann hat es verstanden, Menschen, Kultur und elsässische Regionalgeschichte in einem grandiosen, mehr als lesenswerten Werk zusammenzufügen. 1981 war sein Buch ein zeitgenössischer Roman aus dem Elsass. Doch noch heute beschreibt es treffsicher die elsässischen Dörfer zwischen Mais, Autobahnen, neonschrillen Ortseinfahrten, Tourismus, Romantik, Zerstörung und den schleichenden Niedergang von regionaler Kultur, Sprache und Vielfalt. In Zeiten, in denen Begriffe wie Heimat und Dialekt gezielt missbraucht und umgedeutet werden, ist Weckmanns Literatur besonders wichtig. Die blumige Beschreibung vom „Brünnelein“ und „Bächelein“ waren nie Weckmanns Sache. Er war ein tief in regionaler Sprache und Kultur verwurzelter, progressiver Heimatdichter und sein Heimatbegriff war tolerant und weltoffen.
Wer das Elsass, seine Menschen, seine Geschichte und den elsässischen Dialekt zumindest ansatzweise verstehen will, sollte dieses Buch „Wie die Würfel fallen“ (das es leider nur noch antiquarisch gibt) gelesen haben.
André Weckmann war Franzose, Elsässer und vor allem immer auch ein großer Humanist und Europäer. Sein Europa war immer das Europa der Menschen und die Zweisprachigkeit am Oberrhein war ihm ein Herzensanliegen. An seinem hundertsten Geburtstag sollten wir uns nicht nur an ihn erinnern, wir sollten ihn auch wieder einmal lesen.
Axel Mayer, Endingen (Ich erinnere mich gerne an Lesungen von und mit André Weckmann vor 50 Jahren in der Volkshochschule Wyhler Wald)
Im Netz teilweise lesbar: Wie die Würfel fallen
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In diesen Zeiten von Barbarei, Gier, Kriegen und Gewalt stärkt Dummheit Dummheit und Intoleranz verstärkt Intoleranz. In diesen Jahren der Umwelt- und Innenweltverschmutzung stehen nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Sprachen und Dialekte auf der Liste der bedrohten Arten. Der Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der an einem altsprachlichen Eliteinternat Latein lernte und gerade seine undemokratischen Weltmachtträume realisiert hält Sprache für eine veraltete Software, die schon bald obsolet sein wird. Mehr als die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen drohen in naher Zukunft zu verschwinden – und damit ein wertvoller Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Allein 600 dieser insgesamt rund 3.660 gefährdeten Sprachen könnten sogar schon in wenigen Jahren vollständig ausgestorben sein.
Darum finden Sie auf mitwelt.org kritische und engagierte Texte, alemannisch, schwyzerdütsch, elsässisch und hochdeutsch. Doch wir wissen, dass bedrohte Tierarten nicht in der Genbank und bedrohte Sprachen nicht im Museum und im Internet überleben.
Menschen, die Überschallflugzeuge, unbegrenztes Wachstum, Atomenergie, Agrargifte, Freihandel und Weltraumtourismus für Fortschritt und die Hitparade der Volksmusik für Kultur halten, die Gedichte über das "Blümelein", das "Bächelein" und das "Brünnelein" suchen, wird diese Seite nicht gefallen.
Dialekt ist bunte, kluge, kulturelle Vielfalt und nicht monokulturelle Einfalt. Dialekt ist immer auch „regionale Identität“ und steht gegen die „Kolonisierung der Lebensweltin der Megamaschine“ und gegen die zunehmende Kommerzialisierung aller Lebensbereiche.
Wir danken den vielen Autorinnen & Autoren, die uns schon erlaubt haben, Texte hier einzustellen. Auf Wunsch löschen wir Texte aber auch sofort.
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