2024 / Wintersport, Skifahren & Klimawandel: Wintersport nicht gegen Natur & Umwelt. Kein Schnee: Schwarzwald, Alpen, Bayerischer Wald, Erzgebirge, Harz, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald, Schwäbische Alb, Thüringer Wald
Veröffentlicht am 20.07.2024 in der Kategorie Natur & Naturschutz von Axel Mayer
Winter, Wintersport, Natur, Umwelt & Klimawandel: Nicht gegen die Umwelt Skifahren
Schwarzwald, Alpen, Bayerischer Wald, Erzgebirge, Harz, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald, Schwäbische Alb, Thüringer Wald: Nicht gegen die Natur Skifahren
Kein Schnee, wenig Schnee, grünbraune Hänge selbst im Januar und Februar sind das neue Normal in den Mittelgebirgen und den Voralpen. Die Schneesaison unterhalb von 2.000 Metern hat sich im Alpenraum um bis zu 34 Tage verkürzt, verglichen mit 1971. Das ergab eine vom Südtiroler Institut „Eurac Research“ koordinierte Langzeitstudie in Bozen. Eine Studie des Deutschen Alpenvereins war schon 2013 zu dem Ergebnis gekommen, dass langfristig nur drei Skigebiete in den deutschen Alpen überleben werden: auf der Zugspitze, am Fellhorn und am Nebelhorn im Allgäu. Selbst auf dem 1.215 Meter hohen Fichtelberg im Erzgebirge ist man bereits jetzt permanent auf Kunstschnee angewiesen.
Das Beispiel Schwarzwald und Feldberg
Skifahren ist eine schöne Sportart, die Menschen auch an die Natur heranführen kann/könnte. Doch unökologische Schneekanonen, Verrummelung und die Debatte um immer neue Skilifte am hochverschuldeten Feldberg zeigen auch in diesem Sport die Probleme, die Massentourismus mit sich bringt. Und trotz mancher erfreulicher "Normal-Winter" zeigen viele Winter (nicht nur) im Schwarzwald die Probleme des menschengemachten Klimawandels. Auch die "warme Weihnacht 2022" zeigt wieder einmal die Probleme des Klimawandels im Schwarzwald. Was für einen Ärger hatten wir Umweltschützenden doch vor 20 Jahren, als wir diese klimatische Entwicklung aufzeigten!
Aktueller Einschub: Keine neuen Lifte am Feldberg und im Schwarwald
Die Umweltbewegung (und auch die Mitwelt Stiftung Oberrhein) kritisieren den von Feldberg, Todtnau, Oberried, Skiliftverbänden und Liftbetreibergesellschaften geplanten Ausbau der Ski-Infrastruktur am Feldberg als "völlig überzogen und schädlich". Nach einer Mitteilung der Naturschutzvereine sehen die Pläne, die ohne ihre Mitwirkung entstanden, unter anderem einen weiteren 10-er-Sessellift am Seebuck und zur Sicherstellung des Wasserbedarfs für Beschneiungsanlagen ein 180.000 Kubikmeter fassendes Speicherbecken zwischen dem Parkhaus und dem Haus der Natur vor. Das Wasser soll über 500 Meter hoch auf den Berg gepumpt werden. Die vier Schlepplifte auf dem Grafenmatt sollen durch einen verlängerten Sessellift auch für den Sommerbetrieb nutzbar sein. Zum Ausgleich ist geplant, die Lifte in Fahl zu demontieren. In Todtnauberg sieht der bereits 2019 erarbeitete und bislang unter Verschluss gehaltene "Masterplan Feldberg" ebenfalls den Ausbau der Liftkapazität mit zusätzlichem Sommerbetrieb vor. Dazu soll eine Abfahrtsstrecke für geländegängige Dreiradroller entstehen und ein Lift rund 150 Meter weit ins Naturschutzgebiet reichen. Die Naturschutzvereine gehen davon aus, dass sich die genannten Kosten von 40 Millionen Euro verdoppeln könnten.
Es wird zukünftig einfach immer weniger Schnee in den tieferen Lagen geben. Wintersportorte in Lagen unterhalb von 1500 Meter werden in den kommenden Jahren mit großen Problemen konfrontiert sein, und wenn es zu warm ist, hilft auch die künstliche Beschneiung nicht.
Ein Umweltschützer hat uns die angehängten Bilder zur freien journalistischen Verwertung zugeschickt, die in der Zeit vom 01.01. bis 06.01.2014 im Südschwarzwald aufgenommen wurden.
Die Fotos zeigen auch ein wenig die Verzweiflung der Liftbetreiber. Sie zeigen aber auch, dass die Selbstregulierung nicht funktioniert. Der Schwarzwald, die Mittelgebirge aber auch die Alpen müssen sich auf schneeärmere Zeiten vorbereiten, auch wenn es einzelne Extremwinter immer wieder geben wird. Skifahren mit der Natur ist ein schöner Sport. Skifahren gegen die Natur schadet ... auch dem Tourismus.
Neue Skilifte am Feldbergin Zeiten des Klimawandels?
Gegen jede ökonomische und ökologische Vernunft will der Liftverbund Feldberg in eine neue, zweite Seilbahn, Skilifte und moderne Beschneiung investieren und selbstverständlich soll auch das Land einen großen finanziellen Beitrag leisten.
Selbstverständlich wird es am Feldberg ab und zu noch schneereiche Winter geben. Die neu geplanten Skilifte sind eine verzweifelte Wette auf die Zukunft. Man kann das aber ganz einfach erklären: Die Verantwortlichen am Feldberg sind Getriebene. Sie haben in den vergangenen Jahren so stark in Lifte und Beschneiungsanlagen investiert und müssen das Defizit beim Parkhaus tragen, dass es für sie immer weiter gehen muss. Feldberg ist die Gemeinde mit einem extrem hohen Schuldenstand pro Kopf in Baden-Württemberg. In den Alpen käme in Zeiten des Klimawandels niemand auf die Idee, in solch tiefen Lagen so viel Geld zu investieren.
Hoffentlich bleibt zumindest das Land vernünftig und verweigert Zuschüsse!
Axel Mayer, (Alt-) BUND Geschäftsführer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Links:
- Wie sich der Einfluss von Sport- und Freizeitaktivitäten auf die Natur möglichst gering halten lässt, können Sportler auf dem Online-Informationssystem "NaturSportInfo" des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erfahren. Die Internetplattform informiert umfassend über die Folgen von Natursportaktivitäten auf Naturlebensräume und zeigt, wie Natursportarten naturverträglich ausgeübt und Konflikte vermieden werden können.
Wintersport Natur: Schwarzwald - Nicht gegen die Natur Skifahren
Neue Skilifte am Feldberg, Wintersport im Schwarzwald & kein Schnee
Wintersport & Umwelt / Alle Bilder stammen aus dem Schwarzwald, allerdings nicht aus diesem Jahr
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Genau in dieser Frage unterscheiden sich gemeinwohlorientierte Naturschutzverbände von egoistischen Bürgerinitiativen.
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