Waldsterben in Deutschland, am Oberrhein, im Schwarzwald & den Vogesen
Veröffentlicht am 13.06.2024 in der Kategorie Natur & Naturschutz von Axel Mayer
Extremes Waldsterben & Trockenheit in Deutschland, am Oberrhein, im Schwarzwald & den Vogesen
Den Rückblick auf das Waldsterben 1.0 in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts finden Sie unter diesem Text-Block.
Während weltweit die Wälder brennen, die Dürre in Deutschland wieder zunimmt und die Wälder absterben, bekämpfen die atomar-fossilen Seilschaften die Energiewende und die Wärmewende. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Vize Hubert Aiwanger (Freie Wähler) haben eine Kundgebung von rund 13.000 Menschen (darunter viele AfD Anhänger) gegen das geplante Heizungsgesetz zu teils heftigen Attacken auf die Bundesregierung und die Energiewende genutzt. Solche Demos nutzen den global agierenden Öl-, Gas und Kohlekonzernen, die mit ihrer Umweltzerstörung Milliardenprofite machen.
Flächendeckend stirbt der Wald. Wer da noch von "Waldumbau" redet, der verharmlost und lügt. Wir erleben aktuell ein Waldsterben 2.0 welches das Waldsterben in den 80er Jahren des letzten Jahrhundert bei weitem übertrifft. In den 80er Jahren gab es massive Aktionen, Demos & Proteste der Umweltbewegung. Doch wo ist die Protestbewegung gegen das Waldsterben 2.0? Angesichts der Dimension der Schäden genügt es nicht die Proteste an Fridays for Future zu delegieren!"
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Wer heute mit offenen Augen (nicht nur) durch den Schwarzwald fährt und geht, erkennt massive, akute Waldschäden, die das Waldsterben der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts bei weitem übertreffen. Es gibt mit zunehmender Tendenz immer mehr abgestorbene Einzelbäume und Baumgruppen, schüttere Wipfel von Laubbäumen, Fichten und Tannen mit starken Nadelverlusten - die Ursachen sind vielfältig. Einerseits, und das ist positiv, gibt es bei der Forstverwaltung mehr Mut zu Totholz als in den früheren Jahrzehnten. Andererseits sind die aktuellen massiven Waldschäden insbesondere auf den Klimawandel und seine Begleiterscheinungen (extrem trockene Jahre, Hitze, Zunahme von Schadinsekten wie dem Borkenkäfer...) zurückzuführen. Gerade die Hitze- und Trockensommer 2018 und 2019 haben zu einer Schwächung der Bäume und zur massiven Zunahme von Schadinsekten geführt und nicht nur im Schwarzwald sterben jetzt viele Bäume ab.
Der Bund Deutscher Forstleute warnt:"Die Schäden im Wald [waren] noch nie so groß wie in diesem Jahr. Der Klimaschützer Wald sei zunehmend selbst vom Klimawandel bedroht: Stürme, Dürre, Waldbrände und der Borkenkäfer hätten hier bislang fast 30 Millionen Festmeter Schadholz verursacht, teilte der Verband mit. Das seien mehr als 1,5 Millionen aneinander gereihte Holz-Lastwagen. 300 Millionen Jungpflanzen seien vertrocknet, 300.000 Hektar durch Borkenkäfer und weitere 300.000 Hektar durch die Dürre beschädigt.[…]
Durch die Trockenheit der vergangenen Monate seien zudem fast 30 Prozent der in den vergangenen drei Jahren gepflanzten Bäume abgestorben. […] Die Schäden durch den Borkenkäfer bezifferte Schirmbeck auf 270 Millionen Euro. Viele Käfer überwintern, deshalb sei im kommenden Jahr damit zu rechnen, dass sie noch mehr der ohnehin geschwächten Bäume zum Absterben bringen."FAZ
Bei Fichten gibt es ein flächenhaftes Absterben. Der zunehmende Klimawandel wird die Situation der Wälder verschlechtern. Lange, trockene Sommer wie in diesem Jahr werden wahrscheinlicher. Forscher beobachten, dass sich Luftströme auf der Nordhalbkugel seit einigen Jahren abschwächen, vermutlich ausgelöst durch eine wärmere Arktis. Weniger Hoch- und Tiefdruckgebiete wechseln sich dann über Mitteleuropa ab. Einzelne Hochdruckgebiete können dann wochenlang über einem Fleck hängen bleiben, und es fällt kaum mehr Regen. Die Folgen für den Wald und andere Ökosysteme sind verheerend.
Immer mehr Energiewendegegner argumentieren mit gezielt vorgeschobenen "Waldschutz- und Artenschutz Argumenten" gegen Energie aus Wind & Sonne. Bei den großen Bränden in Australien und in Amazonien sind Milliarden Tiere und Vögel auf eine entsetzliche Art und Weise gestorben. Die menschengemachte Klimakatastrophe wird die globale Artenausrottung und das Waldsterben massiv beschleunigen. Diese Fakten müssen in die immer notwendige "Waldschutz-Betrachtung" einbezogen werden.
Erschreckendes Buchensterben
Mit dem Verlust der Fichten musste seit Jahren gerechnet werden und die Buche war der Hoffnungsbaum der Forstwirtschaft. Doch selbst einst vitale Bäume wie die Buche sterben massenhaft ab, andere Arten sind massiv gefährdet. Ein Beispiel von Vielen sind die Buchen am Schönberg bei Freiburg in Südbaden. "In Baden-Württemberg herrscht nur an wenigen Orten eine so dramatische Situation wie in Ebringen. 50 Hektar Buchenwald, zehn Prozent des Gemeindewalds, sind am Absterben", sagt Revierförster Bucher. "Von diesem Prozess sind vor allem die über 100 Jahre alten Buchen betroffen, die mehrere 1000 Liter Wasser pro Tag benötigten. Dürre Krone, wenig grüne Blätter, geschädigtes Holz – der Klimawandel macht sich in dramatischer Weise bemerkbar, die Bäume leiden unter Wassermangel und Trockenstress."
"HEUTE TANNEN, MORGEN WIR".
Das alte Wyhl-Plakat von Hubert Hoffmann zeigt die Zusammenhänge zwischen Anti-Atom- und Klimaschutzbewegung. Die erfolgreichen, frühen Protesten 1974 gegen das geplante, extrem luftverschmutzende Blei-Werk im elsässischen Mackolsheim stärkten die Bewegung gegen das AKW-Wyhl. Jahre später engagierten sich Marckolsheim-Wyhl-Aktive gegen das Waldsterben 1.0. Auch in diesen frühen Kämpfen liegen Wurzeln der heutigen Klimaschutzbewegung.
Der Ausstieg aus den fossilen Energien und der Wechsel zu umweltfreundlichen Energiequellen könnten die Probleme des Klimawandels zumindest ansatzweise lösen. Doch industriegelenkte und industrienahe Klimawandelleugner,Bürgerinitiativen gegen Windkraft und die Deutsche Wildtierstiftung bekämpfen mit vorgeschobenen Naturschutzargumenten überall in Deutschland die umweltfreundlichen, zukunftsfähigen Energien.
Gab es in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts überhaupt ein Waldsterben? Oder war alles nur "GRÜNE Hysterie & Panikmache"? Die industriegelenkte Leugnung des Waldsterbens 1.0 war ein wichtiger Bestandteil marktradikaler Kampagnen zur weltweiten Leugnung des Klimawandels im Auftrag der Öl-, Gas- und Kohlekonzerne.
Waldsterben & Wassermangel: Was tun?
Darf im Zusammenhang mit den aktuellen Waldschäden der alte, umstrittene Begriff des Waldsterbens wieder gebraucht werden? Die Debatten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts haben den ökologischen Fortschritt beschleunigt und die Luftreinhaltung verbessert. Die damaligen Proteste und Aktionen gegen das Waldsterben und für saubere Luft, Flüsse und eine menschengerechte Umwelt führten mittel- und langfristig zu einer massiven Verbesserung der Luftqualität und zu einer Zunahme des Umweltbewusstseins. Gesetze wurden auf Druck der Umweltbewegung und gegen die Lobbyisten verschärft, der PKW-Katalysator wurde eingeführt, verbleites Benzin wurde verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen wurden entstickt, entschwefelt und zum Teil technisch auch sicherer. Auch die Düngung mancher Wälder ist ein Ergebnis der Debatte. Eine von vielen Ursachen der Walderkrankungen war der Ausstoß von Schwefeldioxid und der damit verbundene saure Regen. Hier brachte der Protest die größten Erfolge. "So konnten zum Beispiel alleine in Baden-Württemberg die SO2-Emissionen von 334.200 Tonnen 1973 auf 58.800 Tonnen 1995 reduziert werden, was einem Rückgang um über 80 % entspricht." schreibt die LUBW Baden-Württemberg. "In den alten Bundesländern lagen schon im Jahr 1994 die SO2-Emissionen um 76% unter dem Niveau des Jahres 1970." schreibt das Umweltbundesamt in den "Daten zur Umwelt" 1997.
Weitere Kollateralerfolge der damaligen Debatte und Aktionen um das Waldsterben und des geschärften Umweltbewusstseins waren regional die Einführung der preisgünstigen Regiokarte in und um Freiburg und der Ausbau des ÖPNV. Bundesweit und global kam nach massiven Protesten das Verbot von FCKW (und damit die Rettung der Ozonschicht) und die Verbesserung der Luftreinhaltung bei Industrieanlagen und Müllverbrennungsanlagen. Gesundheitsgefährdende Dioxinemissionen gingen zurück. Die bessere Luftqualität und die massive Verringerung von Schwefeldioxid und des sauren Regens war auch ein Segen für Baudenkmäler.
Heute wird gerne von "Waldumbau" geredet. Das klingt zwar schöner und nach aktiver Problemlösung, aber der pointierte Begriff Waldsterben beschreibt das Phänomen deutlicher. Heute werden die Baumleichen schneller aus dem Wald geschafft als früher. Die aktuelle, bedrohliche Situation des Waldes, zeigt die Gefahren des menschengemachten Klimawandels. Wir müssen jetzt handeln. Der Streit um den Hambacher Forst war in diesem Zusammenhang ein wichtiger, weiterer Schritt gegen Klimawandel und Umweltzerstörung. Jetzt muss die Energiewende voran gebracht werden.
Wenn wir auf "unser aktuelles" Waldsterben in Deutschland schauen, dann dürfen wir wir die beschleunigte Vernichtung der Regenwälder nicht vergessen! Die globale Waldvernichtung hat mit fast 30 Millionen Hektar pro Jahr einen dramatischen Spitzenwert erreicht –
29,4 Millionen Hektar Wald, eine Fläche fast so groß wie Großbritannien und Irland zusammen, wurden im Jahr 2017 abgeholzt, berichtet Global Forest Watch (GFW). Das ist fast so viel wie im Jahr 2016, in dem mit 29,7 Mio. Hektar so viele Bäume wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen durch den Online-Dienst der Rodung zum Opfer fielen.
Die Ursachen für das Waldsterben, Artensterben, Vogelsterben, Insektensterben, Klimawandel ...
Die Ursachen für das große Waldsterben und für den Klimawandel sind vielfältig und doch lassen sie sich zu einem Bild zusammen fügen. Wir leben in einer Zeit der global organisierten Gier und einer Endzeit exponentiellen wirtschaftlichen Wachstums im begrenzten System Erde und verwandeln die vielfältige Welt in eine große einheitliche Fabrik. In eine Agrar-Fabrik, eine Fabrik-Fabrik, eine Konsum-Fabrik und eine Wohn-Fabrik in der zunehmend übersättigte Menschen immer unzufriedener werden. Die "Wir erlauben Konzernen & Milliardären immer alles-Parteien" sind mitverantwortlich für den desaströsen Zustand der Welt.
Axel Mayer, (Alt-)BUND-Geschäftsführer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Waldsterben heute & damals: Proteste, saubere Luft, ökologische Fortschritt, Klimawandel & neoliberale Angriffe auf die Umweltbewegung
Es ist Zeit einmal 30 Jahre zurück zu blicken. Das Thema Waldsterben und die massive Luft- und Umweltverschmutzung haben damals die Menschen und Medien bundesweit beschäftigt. Im Rückblick lässt sich sagen, dass der Streit für den Wald, für saubere Luft und eine bessere Umwelt eine Erfolgsgeschichte war.
Die zunehmenden sichtbaren Waldschäden,
führten ab dem Jahr 1975 zu vielfältigen Medienberichten, zu Aktionen und Demonstrationen gegen das Waldsterben und für saubere Luft. Die bundesweite Debatte um das Waldsterben verstärkte sich insbesondere um das Jahr 1983. Auch in Südbaden gab es große Demonstrationen und Aktionen für saubere Luft und gegen umweltgefährdende Industrien und Luftverschmutzer.
Mit über vierzig Jahren Abstand wird von interessierten Kreisen gerne die Frage gestellt,
ob die Bewegung gegen das Waldsterben eventuell zu "heftig und undifferenziert" waren. Diese Frage wird heute insbesondere von neoliberalen Industrielobbyisten aufgeworfen. Gerade die gut organisierten Klimawandelleugner, die Verursacher des Insektensterbens und neoliberale Netzwerke haben sich seit Jahren auf das Thema Waldsterben eingeschossen. "Es gab überhaupt kein Waldsterben und der Kampf für Luftreinheit war unnötig, dumm und reine Hysterie" ist die zentrale Aussage der industriegelenkten Lobbyisten der Öl- und Kohlekonzerne. Auch die FAZ, die Welt und neoliberale Netzwerke wie die "Achse des Guten" und "Tichys Einblick" verbreiten die Geschichte vom Mythos Waldsterben.
Gab es in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts überhaupt ein Waldsterben, wird gerne gefragt? Oder war alles nur "GRÜNE Hysterie & Panikmache"? Die industriegelenkte Leugnung des Waldsterbens 1.0 war ein wichtiger Bestandteil marktradikaler Kampagnen zur weltweiten Leugnung des Klimawandels im Auftrag der Öl-, Gas- und Kohlekonzerne.
Doch sowohl das Plakat als auch die Aktionen der Umweltbewegung in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts müssen vor dem geschichtlichen und umweltpolitischen Hintergrund der damaligen Zeit gesehen werden. Damals wie heute gab es einflussreiche und mächtige Interessengruppen, die für die uneingeschränkte "Freiheit der Industrie" stritten Gewinne zu machen, ohne Rücksicht auf Mensch, Natur und Umwelt nehmen zu müssen. Wenn sich diese Konzerninteressen damals durchgesetzt hätten, wären wir heute immer noch in der umweltpolitischen Steinzeit.
Energiewendegegner, Klimawandelleugner, Klimaterroristen, Windradgegner, Atom- & Kohlelobbyisten in Deutschland: Die Netzwerke
Die Netzwerke der Klimawandelleugner und Kohle-, Öl-, Gas- und Atom-Lobbyisten (Atlas Network, Cato Institute, CO₂ Coalition ...) sind weltweit gespannt und eine zentrale Rolle spielen die Gelder amerikanischer Öl-Konzerne, der amerikanischen Koch Brüder und anderer Öl- und Kohle-Milliardäre, die schon jahrzehntelang die globalen Klimawandelleugner finanzieren. In den deutschen Netzwerken der Energiewendegegner, Klimawandelleugner, Windradgegner, Atom-, Öl- & Kohlelobbyisten gibt es unterschiedliche Rollen und Aufgaben. Manche dieser Gruppen, Verbände, Stiftungen und Personen (nicht alle) stehen auch für einen rechtspopulistischen aggressiven Neoliberalismus und für Steuersenkungen für Milliardäre und Konzerne, deren Interessen sie gut getarnt bedienen. Ein lokaler Windradgegner ist zumeist kein Klimawandelleugner und auch in der CDU gibt es neben dem Atom- und Kohlelobbyisten Friedrich Merz auch engagierte Atomkraft-Gegner. Doch die aufgeführten globalen Netzwerke, Lobbyisten und die Strippenzieher an deren Spitzen sind "eng verbunden". Es ist beeindruckend zu sehen, wie aggressiv die BILD-Zeitung gegen die Energiewende agitiert.
Das schöne und wichtige Wort "Freiheit" ist die Losung fast aller dieser Gruppen
Die Klimawandelleugner von EIKE, dem sogenannten "Europäischen Institut für Klima und Energie" haben den Slogan: "Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit".
Häufig steht das schöne Wort nur noch für die totale und uneingeschränkte Freiheit der Konzerne, Menschen auszubeuten und auszunutzen und die Umwelt zu zerstören. Noch vor drei Jahrhunderten wäre dieser Freiheitsbegriff die Freiheit der Sklavenhalter gewesen, denen kein Mensch, kein Umweltverband und kein Staat in ihr Geschäftsmodell hätte hineinregieren dürfen. Dies ist auch einer der Gründe, warum viele dieser Gruppen Fridays for Future und Greta Thunberg mit so viel Hass verfolgen.
- Lobby-Parteien: Die AfD, der rechte Flügel von CDU und CSU, insbesondere die sogenannte Werteunion, der CDU-Wirtschaftsrat, die Partei der "Humanisten" und große, marktradikale Teile der FDP um den Abgeordneten Frank Schäffler.
- Gruppen, Verbände, Tarnorganisationen: EIKE, Achse des Guten, WePlanet, gut getarnte Lobbyisten wie GreenFacts, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM),Wildtierstiftung, die Scheinbürgerinitiativen in der Nuclear Pride Coalition wie z. Bsp. Nuklearia, "tech for future", die rechtslibertäre Denkfabrik Prometheus, Verschwörungstheoretiker, manche Dachorganisationen der Windenergiegegner und die Pro Atom Trolle im Internet. Dazu kommen industriegelenkte Bürgerinitiativen, sogenannte Ökooptimisten und Initiativen für Transhumanismus, Kohlekraftwerke & neue AKW. Ihre gezielt eingeführten manipulierenden Kampfbegriffe sind u. a. "Klimadiktatur“, "Scheinkatastrophen" und Ökodiktatur. Aktuell sehr aktiv ist der amerikanische Klimawandelleugner Dr. John F. Clauser. Er ist Mitglied des Vorstands der “CO₂ Coalition”, einer Tarnorganisation der amerikanischen Kohle-, Gas- und Öllobby.
- Medien / Netzwerke / Blogs: Springer Presse, vornehmlich BILD & Welt, Novo, Achse des Guten, Ruhrbarone, Medien von Rupert Murdoch ...
Die Verantwortlichen für Klimawandel und Atomkatastrophen bekämpfen"technologieoffen" die Energiewende und setzen auf AKW als alte, neue "Wunderwaffe" im verloren gehenden Krieg gegen Mensch und Natur.
Der Spiegel hat im lesenswerten Beitrag vom 11.02.2021 "Die Anti-Windkraft-Bewegung" die mächtigen Strukturen der Energiewendegegner aufgezeigt.
Einschub: Noch mal "Alarmismus" und eine Ankündigung die nicht eintraf...
Im letzten Jahrhundert hat der BUND und die Umweltbewegung vor den massiven Folgen des DDT-Gifts auf die Vogelwelt gewarnt. Jetzt nimmt die Wahl der Wanderfalken wieder zu. Also alles Fake-News der Umweltbewegung?
Der lang zurückliegende Kampf gegen das Ultragift DDT hat sich für Vogel und Mensch gelohnt. Insbesondere vogel- und fischfressenden Greifvögel, wie der Wanderfalke oder der Sperber waren massiv bedroht. Katastrophale Bestandseinbrüche und ein DDT-bedingter erheblicher Rückgang der Eischalendicke nach 1950 wurden in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre verzeichnet. In Europa starb der Wanderfalke in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und der DDR bis Ende der 1970er-Jahre aus. Das Verbot von DDT und die damit verbundene Bestandszunahme dieser Greifvögel ist ein großer Erfolg der Umweltbewegung. Der heutige Kampf gegen Neonicotinoide und andere Agrargifte ist für Insekten, Vögel und Umwelt ähnlich wichtig wie die frühen Konflikte um DDT. Alarmismus ist auch ein neoliberaler Kampfbegriff in der politischen Debatte.
Die erkennbaren Symptome der Waldschäden nahmen damals zu,
Kinder in der Nähe von Großverbrennungsanlagen litten an Pseudokrupp, in der Nähe von deutschen Bleichemiewerken starben Kühe an Bleivergiftung, Kläranlagen waren selten und viele Bäche und Flüsse Kloaken, die Schweiz versenkte ihren Atommüll im Meer, wo auch Gifte und Dünnsäure "verklappt" wurden und Müllverbrennungsanlagen waren Gift- und Dioxinschleudern. Es war die Zeit des schweren Chemieunfalls am 10. Juli 1976 in Seveso, am 3. Dezember 1984 kam es im indischen Bhopal zu einer verheerenden Chemiekatastrophe, am 1. November 1986 verseuchte ein Großbrand beim Chemiekonzern Sandoz in Basel den Rhein und am 26. April 1986 gab es im Atomkraftwerk Tschernobyl die Reaktorkatastrophe...
Ist die Bewegung gegen das Waldsterben und für die Umwelt damals "zu weit gegangen"?
Wolf Biermann antwortete einmal auf die Frage, ob er, Biermann, da nicht ein bisschen zu weit gehe mit einem Lied, und seine Antwort lässt sich auch auf die Umweltbewegung übertragen:
"Mein Lieber, das kommt von der Arbeitsteilung.
Der Eine schweigt, und der Andere schreit.
Wenn solche wie Du entschieden zu kurz gehen,
dann gehen eben andere ein bisschen zu weit!"
Wolf Biermann: "Ballade für einen wirklich tief besorgten Freund"
Die Proteste und Aktionen gegen das Waldsterben und für saubere Luft, Flüsse und eine menschengerechte Umwelt
führten mittel- und langfristig zu einer massiven Verbesserung der Luftqualität und zu einer Zunahme des Umweltbewusstseins. Gesetze wurden auf Druck der Umweltbewegung und gegen die Lobbyisten verschärft, der PKW-Katalysator wurde eingeführt, verbleites Benzin wurde verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen wurden entstickt, entschwefelt und zum Teil technisch auch sicherer. Auch die Düngung mancher Wälder ist ein Ergebnis der Debatte. Eine von vielen Ursachen der Walderkrankungen war der Ausstoß von Schwefeldioxid und der damit verbundene saure Regen. Hier brachte der Protest die größten Erfolge. "So konnten zum Beispiel alleine in Baden-Württemberg die SO2-Emissionen von 334.200 Tonnen 1973 auf 58.800 Tonnen 1995 reduziert werden, was einem Rückgang um über 80 % entspricht." schreibt die LUBW Baden-Württemberg. "In den alten Bundesländern lagen schon im Jahr 1994 die SO2-Emissionen um 76% unter dem Niveau des Jahres 1970." schreibt das Umweltbundesamt in den "Daten zur Umwelt" 1997.
Ob das "angekündigte aber ausgebliebene" Waldsterben wegen der Verbesserung der Luftqualität, wegen der Düngung der Wälder, wegen der schnellen Fällung kranker Bäume oder wegen veränderter klimatischer Verhältnisse nicht stattfand, wird von der Forstwissenschaft immer noch kontrovers diskutiert.
Die üble Rolle der Fortverwaltung Baden-Württemberg in Sachen Waldsterben.
Das Versagen der konservativen Forstverwaltung beim Streit um die Waldschäden wurde nie öffentlich benannt und aufgearbeitet. Die wenigen, klugen Kritiker der Luftschadstoffe und der tatsächlichen Ursachen des Sterbens in der Forstverwaltung (Wolf Andler, Walter Trefz...) wurden massiv angegangen, beruflich benachteiligt, strafversetzt oder aus dem Dienst gedrängt.
Menschen die Plakate der BI Riegel gegen das Waldsterben an Bäume tackerten wurden bundesweit angezeigt.
Der BUND-Spezialist Gottfried May-Stürmer sagt:
"Bei der Weißtanne ist der Fall relativ klar: Diese Art ist sehr empfindlich gegenüber Schwefeldioxid. Die Schwefeldioxid-Konzentrationen in der Luft wurden, vor allem durch die Großfeuerungsanlagen-Verordnung, seit 1980 gewaltig reduziert. Die Abgas-Grenzwerte für KFZ wurden verschärft (Einführung des 3-Wege-Katalysators) und dazu kam noch die Begrenzung des Schwefel-Gehalts in Brennstoffen. Gerade diese Maßnahmen wurden von der Industrie in den frühen 80er Jahren massiv bekämpft und der Untergang der abendländischen Marktwirtschaft bei ihrer Einführung prophezeit. Dass die Tanne sich nicht nur als Art, sondern auch in einzelnen Individuen deutlich erholt hat, gibt Hoffnung und zeigt, dass sich der Einsatz für Luftreinhaltung gelohnt hat. Ich erinnere mich daran, wie viele Kinder noch 1985 in Heilbronn unter Pseudokrupp und anderen Atemproblemen gelitten haben, bevor das EVS-Kohlekraftwerk entschwefelt wurde.
Bei den Laubbäumen andererseits gibt es noch keine Entwarnung. Trotz einer geringen Erholung in den letzten Jahren - möglicherweise witterungsbedingt - ist der Zustand von Eichen und Buchen heute insgesamt deutlich schlechter als auf dem Höhepunkt der Diskussion ums Waldsterben. Ihre Schäden sind nur nicht so leicht zu erkennen wie die von Tannen und Fichten."
Weitere Kollateralerfolge der Debatte und Aktionen um das Waldsterben
und des geschärften Umweltbewusstseins waren regional die Einführung der preisgünstigen Regiokarte in und um Freiburg und der Ausbau des ÖPNV. Bundesweit und global kam nach massiven Protesten das Verbot von FCKW (und damit die Rettung der Ozonschicht) und die Verbesserung der Luftreinhaltung bei Industrieanlagen und Müllverbrennungsanlagen. Gesundheitsgefährdende Dioxinemissionen gingen zurück. Die bessere Luftqualität und die massive Verringerung von Schwefeldioxid und des sauren Regens ist auch ein Segen für Baudenkmäler.
Menschen in Ländern, in denen es diesen lauten Streit
um Umwelt und Zukunft nicht gab, leiden teilweise immer noch unter starken Umweltbelastungen. Dies gilt insbesondere für die Metastasen unseres Raubbau- und Industriesystems, beispielsweise in Indien und China. Dort gibt es noch Umwelt- und Naturzerstörung wie in Deutschland in den so genannten Aufbaujahren, und eine sich erst langsam entwickelnde Umweltbewegung.
Die Waldsterbensdebatte, die Flugblätter, Plakate, Demos und Aktionen haben die Luftreinhaltung und den ökologischen Fortschritt beschleunigt und die Lebensqualität erhöht.
Die Zeit der "guten, alten,“ offenen, sichtbaren Umweltverschmutzung
ist in Deutschland (hoffentlich) vorbei, auch wenn es gerade in Sachen Klimawandel, Artensterben, Gentechnik und Atomausstieg noch viel zu tun gibt. Die aktuellen, großen Herausforderungen für den BUND und die Umweltbewegung sind die Fragen des Klimawandels (gerade auch auf den Wald!), die bedrohte Biodiversität, die Endlichkeit der atomar- fossilen Energieressourcen und Rohstoffe, die Bedrohung des Weltfriedens durch die Verbreitung von Bio- und Atomkraftwaffen, die zunehmend demokratiegefährdende Macht der Konzerne, Fragen der globalen Gerechtigkeit, Innenweltverschmutzung und die Beantwortung der Frage, wie sich nach dem jetzigen Zeitalter der Habgier und des Raubbaus mit einem massiv verringerten Input an Energie, Rohstoffen und Arbeitszeit ein gutes Leben führen lässt.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, (Alt-) BUND-Geschäftsführer, damals Aktivist und Sprecher der Bürgerinitiative Riegel
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Umweltgeschichte, Regionalgeschichte, Geschichte: Baden - Elsass - Nordschweiz - Oberrhein - Dreyeckland auf Mitwelt.org
Aktuell: Kein AKW in Wyhl - Kein Bleiwerk in Marckolsheim.
Ein Rückblick von Axel Mayer auf die frühen Anfänge der Umwelt- und Klimaschutzbewegung:
Hier geht's zum YouTube-Video.
- Umweltgeschichte & Regionalgeschichte am Oberrhein in Südbaden, Elsass und Nordschweiz
- 2001 bis 2023: Umweltpolitischer Rückblick (Südbaden, Elsass, Oberrhein & Rest der Welt)
- Vortrag: Umweltgeschichte am Oberrhein, in Südbaden und im Elsass von Axel Mayer
- AKW Fessenheim Chronik
- Hintergrund: Keine AKW / KKW in Wyhl
- "NAI HÄMMER GSAIT!" Von alten und neuen Plakaten und einer selbstbewussten Umweltbewegung
- PDF Präsentation / Vortrag: Umweltgeschichte - Regionalgeschichte Baden, Elsass, Oberrhein
- Erfolge für Mensch, Natur und Umwelt: Von frühen Kämpfen und aktuellen Konflikten am Oberrhein
- Asbest: Eine der schrecklichsten Niederlagen der Umweltbewegung
- Elsass, Baden, Schweiz: Europäische Visionen und europäische Realität am Oberrhein
- Bauplatzbesetzung Marckolsheim 1974 - 1975 / Die erste erfolgreiche Bauplatzbesetzung im Elsass.
- Freiburg - Umwelt - Ökologie. Ist Freiburg eine Green City?
- Der Streit um das Waldsterben und die saubere Luft
- Gerstheim Frankreich / Gerstheim — eine Bilderbuchplatzbesetzung gegen das AKW
- Volkshochschule Wyhler Wald: Lernen im Widerstand gegen das AKW Wyhl
- Kein Genmais in Buggingen - Ackerbesetzung / Ein Rückblick
- Keine AKW in Schwörstadt am Hochrhein
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- Keine AKW in Breisach: Erfolgreicher früher Protest
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- Fessenheim-Protest & Mastbesetzung in Heiteren(F)
- Jean-Jacques Rettig: Elsässische Umwelt- & Familiengeschichte
- Histoire de la protection de l'environnement en Alsace et dans le pays de Bade
- Demokratische Aufstände & Revolutionen: 1848 und Bauernkrieg
Umweltgeschichte, Regionalgeschichte, Geschichte: Baden - Elsass - Nordschweiz - Oberrhein - Dreyeckland auf Mitwelt.org
Waldsterben: Proteste, alte Plakate, saubere Luft und ökologische Fortschritt
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Plakat, Umwelt, Klimaschutz: Waldsterben
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Mitwelt Stiftung Oberrhein: Warnungen und Hinweise zu diesen Seiten ...
- 1) Die Internetseiten der Mitwelt Stiftung Oberrhein sind "altmodisch-textorientiert" und manchmal lang. Wir bieten keine modischen Infohäppchen, sondern wenden uns an die kleiner werdende Minderheit, die noch in der Lage ist, längere Texte zu lesen und zu erfassen.
- 2) Wenn Sie hier "Die Wahrheit" suchen, werden Sie sie nicht finden. Es gibt sie nicht, "Die Wahrheit", sondern immer nur Annäherungen daran, Wahrheitsfragmente. Es wird Ihnen nichts übrigbleiben, als sich mit den "anderen Wahrheiten" auseinander zu setzen, um zu einer eigenen Meinung zu kommen. Verlassen Sie auch einmal den engen "Echoraum" der eigenen Meinung im Internet. Misstrauen Sie Wahrheitsverkündern, Ideologen, vom Krieg bestärkten Ewiggestrigen und Verschwörungstheoretikern. Haben Sie Mut, Ihren eigenen Verstand zu gebrauchen.
- 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.
Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.
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