Umweltgeschichte, Regionalgeschichte & Geschichte am Oberrhein in Südbaden, Elsass & Nordschweiz (50 Jahre Bauplatzbesetzung Marckolsheim)


Veröffentlicht am 01.01.2024 in der Kategorie Umweltgeschichte von Axel Mayer

Umweltgeschichte, Regionalgeschichte & Geschichte am Oberrhein in Südbaden, Elsass & Nordschweiz
(* 50 Jahre Bauplatzbesetzung Marckolsheim, *175 Jahre Badische Revolution, * 500 Jahre Bauernkrieg)


Aktueller Einschub:



15.4.2023
Atomausstieg und Abschaltung der AKW Neckarwestheim, Emsland & Isar. Die massiven Interventionen und Angstkampagnen der atomar-fossilen Seilschaften und von CDU, CSU, FDP und AfD können den Ausstieg aus der Risikotechnologie nicht aufhalten. Nach dem Ausstieg beginnt der Rachefeldzug der atomar-fossilen Seilschaften und der Springer-Presse gegen die GRÜNEN.


Erfolge und Niederlagen, Fortschritte und negative Entwicklungen


bestimmen das Bild der regionalen Umweltgeschichte und Regionalgeschichte am Oberrhein, in Südbaden, Elsass und der Nordschweiz: Da ist die frühe Entdeckung der Nachhaltigkeit mit dem alten badische Waldgesetz und die Besetzungen der AKW-Bauplätze in Wyhl, Gerstheim und Kaiseraugst, das abgeschaltete AKW in Fessenheim, der besetzte Genacker in Buggingen, der Widerstand gegen das Waldsterben, den Giftmüllofen Kehl, die Flachglasfabrik in Hombourg und gegen den Klimawandel, der BUND-Erfolg gegen die Rheinverschmutzung durch die Usine Kaysersberg, Fridays for Future Proteste und die so wichtigen "Sonnentage" in Sasbach.

Aktuell leben wir global und regional in einer zerstörerischen Endzeit exponentiellen Wachstums, in Zeiten von Krieg, massiver Naturzerstörung, von Klimawandel, beschleunigtem Artensterben, Überkonsum, Hunger, undemokratischer Konzernmacht, wachsender sozialer Ungleichheit, Demokratiegefährdung, Nationalismus und massiver Aufrüstung.

Und dennoch hat die Umweltbewegung (nicht nur am südlichen Oberrhein) eine Vielzahl von kleinen und großen Erfolgen erzielt und die globalen Zerstörungsprozesse zumindest regional ein wenig entschleunigt. Es lohnt, sich zu engagieren.

Damit die regionale Umweltgeschichte nicht in Vergessenheit gerät, tragen wir hier diese Informationen zusammen.
Für Ergänzungen und Berichtigungen sind wir dankbar.
Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein


Geschichte & Umweltgeschichte & Regionalgeschichte am Oberrhein in Südbaden, Elsass und Nordschweiz


Wann beginnt "Menschheitsgeschichte" am Oberrhein?
In der Oberrheinebene finden sich bereits in der Altsteinzeit (Paläolithikum) die Spuren der Frühmenschen bei Wyhlen und bei Murg (Kreis Lörrach). Der Homo neandertaliensis z.B. war vor ca. 200.000 Jahren - also noch während der Würmeiszeit - in Mitteleuropa bereits weit verbreitet. (Funde bei Mauer, südöstlich von Heidelberg)
Jägerstationen und Lagerplätze des frühen Homo sapiens finden sich häufiger auch am Oberrhein. Fundorte sind die Höhlen am Ölberg bei Ehrenstetten, am Kapellenberg bei Munzingen und auf dem Steinberg bei Bollschweil. Vermutlich handelte es sich um kleinere, nicht-sesshafte Menschengruppen, die von der Tierjagt und dem Sammeln pflanzlicher Nahrung lebten. Das Alter dieser Funde wird mit 12000 bis 8000 Jahre vor unserer Zeit angegeben.
Im 6. Jahrtausend v. Chr. begann auch am Oberrhein die Neolithische Revolution und brachte Ackerbau, Viehzucht und Vorratshaltung und verstärkte die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur. Doch auch schon in den Jahrtausenden vor der Neolithische Revolution war der Einfluss des Menschen auf die Natur enorm. Weltweit "verschwanden" mindestens 200 große Säugetiere in den vergangenen 135.000 Jahren. Eine Analyse zeigt: Schuld am Aussterben war meist der Mensch - nicht das Klima. Das Aussterben der meisten großen Säugetierarten der vergangenen 135.000 Jahre geht auf das Konto des Menschen.

1100
Erste Erwähnung des zunehmenden Bergbaus in Kappel bei Freiburg, der erst im Jahr 1954 endet und zu einer massiven Bleiverseuchung des Bodens führt.

Winter 1349
Erste Pest-Epidemie im Breisgau

18. Oktober 1356
Basler Beben: Ein schweres Erdbeben erschüttert den Oberrhein und Basel. Der erste Erdstoß in Basel ereignete sich um 17 Uhr mit einer Magnitude von ca. 6,2; der zweite, der eigentliche Hauptstoß, ereignete sich um circa 22 Uhr mit einer Magnitude von ca. 6,5 bis 6,9. Die oberen Stockwerke ganzer Häuserzeilen stürzen bereits beim Vorbeben ein, ebenso Teile der Stadtmauer, des Münsters und anderer Kirchen. Das Hauptbeben und die nachfolgenden Brände zerstören die Stadt Basel und viele Burgen der Umgebung.

Juli 1342
Die Magdalenen-Flut im Juli des Jahres 1342 gilt als eine der schwersten Flutkatastrophen in Europa. Rhein, Donau, Elbe, Main, Mosel, Werra, Weser führten damals nach heißen trockenen Tagen verheerende Hochwasser.

1452
Sélestat (Schlettstadt) wird das oberrheinische Zentrum der Humanisten. Die Humanistenbibliothek wird gegründet, u. a. von Beatus Rhenanus.


1524 / 1525
Missernten, Ungerechtigkeit und Leibeigenschaft führen zum Bauernkrieg, einem der ersten großen Aufstände für Demokratie, auch am Oberrhein. In den Jahren 1524 und 1525 erhoben sich viele Bauern und Städter gegen die Leibeigenschaft, religiöse Unfreiheit und die Ausbeutung durch ihre Feudalherren. Erstmals in der deutschen Geschichte wurden im Bauernkrieg universale Freiheitsrechte gefordert und eine allgemeine Gleichheit aller Menschen gefordert.

Januar 1540
Im Januar 1540 begann in Mitteleuropa eine extreme Trockenphase. Elf Monate fiel kaum Niederschlag, die Forscher sprechen von einer "Megadürre".

Ab ca. 1570
Kleine Eiszeit
Um 1570 herum setzt eine erste grosse Kältewelle ein, gegen 1685 oder 1700 klingen die schlimmsten Kältewellen wieder ab. Damals lebte ganz Europa vom Getreideanbau, und durch die Klimaveränderung kam es immer häufiger zu Missernten. Das erschütterte die Fundamente der Gesellschaft: Es gab dreimal mehr Hungersnöte als zuvor, Krankheiten breiteten sich aus, der Getreidepreis stieg.

1631-1648
Der Dreißigjährige Krieg wütet auch im Breisgau und führt im Gebiet der Markgrafschaft Hochberg zu einem geschätzten Bevölkerungsverlust von 75%. Die größten Katastrophen am Oberrhein waren immer menschengemacht.

1662
Niederländische Kaufleute, die zu dieser Zeit an der verheerenden Abholzung der innerschweizerischen Wälder beteiligt waren, bieten an, den Rheinfall zu eliminieren, damit das Flößerholz hindernislos nach Holland gelangen könne. Dabei planen sie, das Felsmassiv in der Mitte des Flusses ganz einfach zu sprengen.

1812
Erste Pläne zur Rheinbegradigung durch eine Denkschrift von Johann Gottfried Tulla. Die Umsetzung verringert zumindest am Oberrhein die Hochwassergefahr, verstärkt flussabwärts aber die Hochwässer und bringt massive ökologische Folgeschäden.

10. April 1815
Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora, der im Folgejahr weltweit und auch am Oberrhein zum "Jahr ohne Sonne", zu Hunger und Aufständen führte. Die Asche in der Atmosphäre verschleiert den Himmel über Amerika und Europa, die Durchschnittstemperaturen sinken im folgenden Jahr um einige Grad unter das übliche Niveau und verursachen Kälte und Missernten.

ab 1816
Klimawandel und Hungersnot führen zu Massenauswanderung aus dem Breisgau (angeblich 6000 Menschen). Die Auswanderungswelle der europäischen "Wirtschaftflüchtlinge" führt zum Genozid der Ureinwohner Amerikas.

1817
Ein bayrischer Kaufmann namens Illig aus Kulmbach hofft auf ein schönes Geschäft, indem er vorschlägt, "den Rheinfall durch einen unterirdischen Kanal [...] rheinisch gänzlich zu vernichten und denselben für Rhein-Schiffe fahrbar zu machen".

1833
Das Badische Forstgesetz beendet den Raubbau der Wälder und weist weltweit als eines der ersten Gesetze den Weg zur Nachhaltigkeit.

1848/49
Einer der wenigen demokratischen Lichtblicke der Regionalgeschichte: Die Badische Revolution

1864
Gründung des Schwarzwaldvereins

23.8.1870
Im Rahmen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 begann am 23. August das Feuer auf die Stadt Straßburg und verursachten starke Schäden, auch an historischen Wahrzeichen wie dem Straßburger Münster. Auch in diesem schrecklichen Krieg liegen Wurzeln für die lang dauernde "Erbfeindschaft". Doch die Konflikte, Kriege und der Streit begannen schon früher. Die Rivalitäten zwischen Deutschland und Frankreich reichen weit in die Vergangenheit. Zwischen 1672 und 1805 wurden fünf französische Erbfolgekriege und drei Koalitionskriege auch am Oberrhein ausgetragen. Dabei war Frankreich lange militärisch, wissenschaftlich, kulturell führend und oftmals auch in Deutschland bewundert, aber auch gefürchtet. Aber spätestens nach Napoleon 1. war der rasante Aufstieg Preußens ab 1848 immer stärker antifranzösisch grundiert. Auf dieses vorherrschende Gefühl konnte Preußen bauen. Der Rest ist bekannt: Preußischer Dünkel in den besetzten Gebieten, ein absolut demütigender Friedensvertrag und die Reichsgründung 1871 in Versailles. In den bisher letzten beiden Weltkriegen wurde die "Erbfeindschaft" dann erneut ausgetragen. Auch heute noch wird gerne über "Schuldfragen" gestritten. Doch Schuld waren immer die "Herren, Kaiser, Könige, Fürsten & Kriegsgewinnler ", die Menschen am Oberrhein (die wie fast immer in Kriegen auch leicht manipulierbar waren) mussten die Folgen tragen.

1881
Gründung des "Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz", der 1913 die "10 Gebote für Naturschutz" aufstellt

1904
Entdeckung einer Kalisalz-Lagerstätte bei Tiefbohrungen nach Erdöl im Ober-Elsass nordwestlich von Mulhouse. Der Kaliabbau auf beiden Rheinseiten bringt massive Grundwasserprobleme.

1. Oktober 1905
Gründung der Ortsgruppe Freiburg des Deutschen Bundes für Vogelschutz (heute NABU)

ab 1910
Beginn des extrem grundwasserbelastenden Kaliabbaus im elsässischen Kalibecken bei Mulhouse (MDPA) und im badischen Buggingen

21. September 1911
In Freiburg wird im Restaurant Bertold Schwarz die erste südbadische Ortsgruppe des Arbeiter-Wanderbundes „Die Naturfreunde“ gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg bezog die Gruppe die Hütte in Breitnau, die bis heute genutzt wird.

04.01.1915
Erster deutscherAngriff am Hartmannsweilerkopf Vieil-Armand in den Vogesen im Ersten Weltkrieg. Alleine das Morden am Hartmannswillerkopf kostet 30.000 Menschenleben.

15. April 1912
Das "unsinkbare" britische Passagierschiff »Titanic«sinkt um 2:20 Uhr vor Neufundland. 1.503 Menschen (von 1308 Passagieren und 898 Mann Besatzung) sterben bei diesem bis dahin größten Unglück der zivilen Schifffahrt.

1918–1920
Die Spanische Grippe wütet auch am Oberrhein. An der Grippe-Epidemie / Pandemie von 1918–1920 sterben in in Deutschland über 250 000 Menschen.

1920
Auf Druck von Winzern wird Arsen von der Biologischen Reichsanstalt in das erste amtliche Pflanzenschutzmittelverzeichnis aufgenommen. Die Einführung von Arsen als Pflanzenschutzmittel im Weinbau löste bei Winzern die sogenannte "Kaiserstuhlkrankheit" (Hautkrebs, Verwirrtheitszustände,Tumore der Leber...) aus.

21. September 1921
Bei einer Explosion auf dem Werksgelände der Badischen Anilin & Soda-Fabrik (BASF) in Ludwigshafen-Oppau werden 565 Menschen getötet und über 2.500 verletzt.

1922
Baubeginn von Schacht 1 (Baden) des Kalisalzbergwerks Buggingen. Im Juli 1925 wird das Kalilager in 786 m Tiefe erreicht.

1928 bis 1959
Zwischen Märkt und Breisach wird der Rheinseitenkanal (Grand Canal d`Alsace) gebaut. Dies führt u.a. zu Naturzerstörung, Grundwasserabsenkungen und verstärkt nochmals die Hochwasserprobleme rheinabwärts.

1933 bis 1945
Der Naturschutz im Nationalsozialismus begann 1933 mit der Gleichschaltung der Naturschutzverbände und dem Ausschluss der jüdischen Mitglieder aus den Vereinen. Ideologisch wurde der Naturschutz mit einem völkischen Heimat-Begriff, dem Bestreben nach Autarkie sowie mit einer Blut-und-Boden-Ideologie verknüpft, die in der Landschaftsplanung in Osteuropa nach dem Generalplan Ost ihre deutlichen Ausprägungen fanden.

15. Juni 1940
Der vorläufig letzte Weltkrieg erfasst mit dem Überfall auf Frankreich und dem Grenzübertritt deutscher Truppen am Rhein nun auch direkt den Südlichen Oberrhein.

1942 bis 1960
Pläne der Schluchseewerk AG, in derWutachschlucht einen 62 Meter hohen Staudamm zu bauen; vielfältige, erfolgreiche Aktionen und Informationsarbeit gegen diese Pläne

nach 1945
Baggerseen im Umfeld Basels, aber auch an anderen Stellen der Region werden zu Müllkippen, teilweise sogar zu Giftmüllkippen. Ein Beispiel ist das Teninger Schuttloch, wo die FRAKO (Frankfurter Kondensatorenfabrik) und das Aluminiumwalzwerk Tscheulin jahrzehntelang ihren Abfall in einen See "entsorgen" und das Grundwasser u.a. mit Dioxin und PCB vergiften. Die Folgekosten tragen nicht die Firmen, sondern die SteuerzahlerInnen.

nach 1945
Bei der Chemieproduktion in Frankreich in Huningue (Hüningen) bei Basel fallen grosse Mengen des giftigen Insektizides Lindan an. Hochgiftige lindanverunreinigte Abfälle wurden oberirdisch auf Halde gelagert und vom Wind verweht.

1949
Der Widerstand gegen die als Fortschritt gepriesene Stadtzerstörung und die autogerechte Innenstadt beginnt in Basel. Lucius Burckhardt schrieb im Oktober 1949 in der Basler Studentenzeitung unter dem Titel „Altstadt in Gefahr“: „Wenn die Zerstörung der Basler Altstadt aufgehalten werden kann, bis der erste Nachkriegsautorausch verflogen ist, und die Entwicklung der Verkehrsmittel wieder ein Stück weiter übersehen werden kann, bis der gute Geschmack etwas nachgewachsen und die Skala der Wertungen wieder korrigiert, bis die Bombenverluste Mitteleuropas auch dem Basler Unterbewußten bewußt geworden sind, – wenn die Zerstörung der Altstadt, sagen wir, dreißig Jahre aufgehalten werden kann, so ist alles gewonnen.“ (Die Altstadt in Gefahr. In: Basler Studentenschaft Nr. 1, Oktober 1949, 31. Jahrgang, Basel, S. 9-15.)

1953
Wäre es damals nach Freiburgs Oberbürgermeister Wolfgang Hoffmann gegangen, dann stünde das größte deutsche Atomforschungszentrum heute womöglich in Freiburg – nicht in Karlsruhe. Doch der Gemeinderat stoppte die von Hoffmann im September 1953 lancierte Bewerbung wenig später in nichtöffentlicher Sitzung.

Januar 1953
Gründung der "Arbeitsgemeinschaft Heimatschutz Schwarzwald" zur Rettung der Wutachschlucht vor den Staudammplänen

1957
Das "aussichtsreichste Uran-Vorkommen Westdeutschlands" wird im Krunkelbachtal bei Menzenschwand am Südhang des Feldbergs entdeckt. Trotz lokalem Widerstand werden bis 1991 ca. 100 000 Tonnen Uranerz abgebaut. Das radioaktive Erz, aus dem Bomben und Energie gewonnen werden, löst nicht zuletzt bei der Weiterverabeitung in Ellweiler Krebserkrankungen aus.

29.September 1957
In der russischen Atomanlage Majak kommt es zu dem so genannten »Kyschtym-Unfall«, bei dem infolge einer Explosion eine radioaktive Wolke freigesetzt wird. Weite Gebiete werden verstrahlt, hunderte Menschen sterben in den Wochen nach der Explosion.

1. Oktober 1957
Das Schlafmittel Contergankommt in Deutschland auf den Markt. Es löste einen der größten Medizinskandale und eine Katastrophe für Tausende Menschen aus. Weltweit kamen 10 000 Kinder, davon etwa 5000 in Deutschland, mit Missbildungen vor allem an Armen und Beinen zur Welt. Es fehlten ganze Knochen. Die Betroffenen bekommen vom Aachener Pharmaunternehmen Chemie Grünenthal eine traurig lächerliche Rente.
Viele Schädigungen wären vermeidbar gewesen: Hinweise über Missbildungen bei Neugeborenen hatte es bereits 1959 gegeben, anderthalb Jahre nach Markteinführung des Präparats, das lange rezeptfrei erhältlich war. Die Täter wurden nie bestraft.

10. Oktober 1957
Im älteren der beiden Atomkraftwerke im englischen Windscale (heute: Sellafield) ereignet sich ein erster schwerer nuklearer Unfall

1968
Im Mai 1968 beginnt der Conterganprozess. Wie so häufig wird am 18. Dezember 1970 das Strafverfahren gegen acht leitende Angestellte von Grünenthal und Inhaber Hermann Wirtz wegen geringer Schuld eingestellt. Die "Contergan Erfahrung" prägt auch die entstehende Umweltbewegung am Oberrhein.

1962
In den USA erscheint das Buch"Der stumme Frühling" der Biologin Rachel Carson. Das Sachbuch ist ein wichtiger Impuls für die entstehende weltweiten Umweltbewegung. Das Buch löste eine heftige politische Debatte aus und wurde von Chemiekonzernen massiv bekämpft.

1963
Erste Pläne der später verhinderten Schwarzwaldautobahn werden bekannt. Die GegnerInnen des Projekts schließen sich 1969 in der "Aktionsgemeinschaft für demokratische Verkehrsplanung" zusammen.

20. März 1965
Gründung der Dachorganisation der elsässischen Umweltschützer "AFRPN", später umbenannt in "Alsace Nature"

Zwischen 1968 und 1982
versenkte die Schweiz 7420 Container mit radioaktivem Inhalt an drei verschiedenen Stellen im Nordostatlantik. Mitte der 60er Jahre mischte sich die OECD ein und schaffte eine offizielle Nukleardeponie, die rund 700 Kilometer nordwestlich der spanischen Küste liegt. Das Meer ist dort 4000 Meter tief - vermeintlich tief genug.
Im Jahr 1974 verzichten Deutschland, Frankreich, Italien und Schweden als Folge von massiver Kritik «freiwillig» auf die Atommüllversenkung im Meer. Die Schweiz kümmerte das wenig, sie nutzte weiterhin die billige Entsorgungsart. Erst 1983 gelang es auf Druck mehrerer Länder ein Internationales Versenkungs-Moratorium zu erwirken. (Quellen: «Strahlende Schweiz», Susann Boos, IAEA-Bericht)

1969
Inbetriebnahme von Block 1 des AKW Beznau. Im Jahr 2021 ist das marode Atomkraftwerk in Beznau das älteste AKW der Welt.

21. Januar 1969
Reaktorunfall und Kernschmelze im Schweizer AKW Lucens. Bei diesem schweren Atomunfall in einem kleinen Schweizer Versuchsreaktor, dem KKW Lucens, wurde ein Brennstoffelement überhitzt und zerstört. Dabei entwichen radioaktive Gase u.a. in die Kaverne die daraufhin so stark verseucht war, dass sie für Jahre zugemauert werden musste. Neben Tschernobyl, Sellafield und Harrisburg war diese Atomunfall in einem Schweizer AKW einer der gefährlichsten Atomunfälle in der Geschichte der Atomindustrie. Er führte nur desshalb nicht zu einer großen Katastrophe weil der Versuchsreaktor sehr klein und in eine Felskaverne eingebaut war. Seit 1969 versucht die Atomlobby die Erinnerung an diesen Unfall in der "sicheren" Schweiz erfolgreich zu löschen.

9. November 1970
Gründung der Aktion Umweltschutz, des Vorläufers des BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein in Freiburg


2. Juni 1971
Antrag der Badenwerk AG aufStandortgenehmigung für das AKW Breisach; erfolgreicher Widerstand (u.a. Unterschriftensammlung) gegen diese Pläne. Die Badenwerk Aktiengesellschaft hatte am 2. Juni 1971 bei der zuständigen Genehmigungsbehörde des Landes Baden-Württemberg den Antrag auf Erteilung eines Standortvorbescheides gemäß 7 a AtG für ein Kernkraftwerk auf einem Gelände in der Gemarkung Breisach gestellt. Am 8. Dezember 1971 schränkte die Badenwerk AG ihren Antrag, der ursprünglich auf eine geplante maximale Ausbauleistung von 5200 MW elektrischer Leistung lautete, auf eine Ausbauleistung von 2 Blöcken mit je 1300 MW ein.


Mitwelt-Kleinanzeige: 50 Jahre Frauenstimmrecht Schweiz
7. Februar 1971
Die Frauen in der Schweiz bekommen nach einer emotionalen und durchaus auch hasserfüllten "Wertedebatte" endlich Stimmrecht und Wahlrecht. Bis zur Einführung des Frauenstimmrechts in allen Kantonen vergingen allerdings noch weitere 20 Jahre. Erst am 27. November 1990 gab das Bundesgericht einer Klage von Frauen aus dem Kanton Appenzell Innerrhoden Recht und bestätigte damit die Verfassungswidrigkeit der Innerrhoder Kantonsverfassung in diesem Punkt.

ab 1972
Widerstand und Protest gegen die Auswüchse der landschaftsverschandelnden Großflurbereinigungen am Kaiserstuhl.

1972
Inbetriebnahme von Block 2 desAKW Beznau(CH)

1972
Konkretisierung der Planung eines Atomkraftwerksprojekts mit drei Druckwasserreaktoren, Kühltürmen und mit einer Leistung von je 1300 MW in Schwörstadt am Hochrhein

1972
Aktive der Aktion Umweltschutz (später BUND) und des Schwarzwaldvereins verlangen die Abwasserklärung der Papierfabrik in Neustadtund die Beendung der massiven Wasserverschmutzung der Wutach. Nach vielfältigen Aktionen wird eine Kläranlage eingebaut, ein erster Erfolg im Kampf für Kläranlagen und ein Schritt zur Reinhaltung des Rheins.

1973
Planungen für eine Brennelementefabrik BBR in Heitersheim beginnen.

ab 1973
Erfolgreicher Widerstand gegen das geplante AKW Wyhl

1974-75
Bauplatzbesetzung im elsässischen Marckolsheim. Verhinderung des Baus eines extrem umweltbelastenden Bleichemiewerks. Weltweit erste ökologisch begründete Bauplatzbesetzung, die auch einen wirtschaftlichen Flop verhindert, denn das Werk der Chemischen Werke München (CWM) in Marckolsheim sollte Bleizusätze für PVC produzieren, die heute nicht mehr verwendet werden. Marckolsheim war ein erster Erfolg für Luftreinhaltung und auch derBeginn der Klimaschutzbewegung.


18. Januar 1975
Beginn der Bauplatzbesetzung gegen das AKW in in Wyhl. Der Widerstand gegen das AKW in Wyhl führt u.a. zu einer Politisierung der Natur- & Umweltschutzbewegung und gibt wichtige Impulse zur Gründung der Partei "Die GRÜNEN"


"HEUTE TANNEN, MORGEN WIR".


Das alte Wyhl-Plakat von Hubert Hoffmann zeigt die Zusammenhänge zwischen Anti-Atom- und Klimaschutzbewegung. Die erfolgreichen, frühen Protesten 1974 gegen das geplante, extrem luftverschmutzende Blei-Werk im elsässischen Mackolsheim stärkten die Bewegung gegen das AKW-Wyhl. Jahre später engagierten sich Marckolsheim-Wyhl-Aktive gegen das Waldsterben 1.0. Auch in diesen frühen Kämpfen liegen Wurzeln der heutigen Klimaschutzbewegung.


15. April 1975
Beginn der Bildungsarbeit der Volkshochschule Wyhler Wald auf dem besetzten AKW-Bauplatz in Wyhl.

1975
Erfolgreicher Widerstand mit Bauplatzbesetzung gegen das geplante AKW Kaiseraugst (CH)

ab 1975
Die zunehmenden Waldschäden im Schwarzwald führen zu vielfältigen Aktionen gegen das Waldsterben. Die Debatte um das Waldsterben verstärkt sich insbesondere im Jahr 1983 auch am Oberrhein. Große Demonstrationen und Aktionen (Aktion Waldsterben Dreyeckland, Freudenstädter Aktionseinheit, BUND, BI Riegel... ) führen mittel- und langfristig zu einer massiven Verbesserung der Luftqualität. Die Debatte führt zu einer Zunahme des Umweltbewusstseins. Gesetze werden auf Druck der Umweltbewegung verschärft, der Katalysator wird eingeführt, verbleites Benzin wird verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen werden entstickt und entschwefelt. Kollateralerfolge der Debatte um das Waldsterben und des geschärften Umweltbewusstseins sind die Einführung der preisgünstigen Regiokarte in und um Freiburg, der Ausbau des ÖPNV, aber auch das Verbot des klimaschädigenden Gases FCKW und die Verbesserung der Luftreinhaltung bei Industrieanlagen und Müllverbrennungsanlagen (Dioxin). Die bessere Luftqualität ist auch ein Segen für Baudenkmäler. Die Waldsterbensdebatte hat den ökologischen Fortschritt beschleunigt und die Lebensqualität erhöht.

ab 1975
Langjähriger kontinuierlicher Widerstand gegen Fluglärm, Flugplatz und kanadisches Militär in Lahr

nach 1975
die Niederlagen der Atomindustrie in Wyhl, Kaiseraugst und Gerstheim und massive Akzeptanzprobleme mancher umweltbelastender Betriebe führen zu einer verstärkten Anwendung von Akzeptanz fördernden Strategien,zu Greenwash und besserer Propaganda der Umweltzerstörer.

1976

Sonnentage in Sasbach: Die erste Solar-Ausstellung
Weltweit erste große Solar- Alternativenergie- und Umweltmesse des BUND und der badisch-elsässischen Bürgerinitiativen: die Sonnentage in Sasbach. Der BUND will mit der erfolgreichen Ökomesse Alternativen zur Atomenergie aufzeigen. Die Entwicklung der regionalen Alternativenergienutzung ab diesem Zeitpunkt ist eindrucksvoll.



1976
Erfolgreicher Widerstand mit Bauplatzbesetzung gegen das geplante AKW Gerstheim(F) bei Straßburg. Hier und im bretonischen Plogoff verhindert die französische Umweltbewegung den Bau von AKW.

10. Juli 1976
Im italienischen Seveso wird durch eine Explosion im Reaktor einer Chemiefabrik Seveso wird durch eine Explosion im Reaktor einer Chemiefabrik eine Giftgaswolke freigesetzt und dadurch eine der größten Chemiekatastrophen der Geschichte ausgelöst. Hochgiftiges Dioxin verseucht ein 18 Quadratkilometer großes Gebiet, etwa 200 Menschen erleiden akute Vergiftungen (Chlorakne), zahllose Tiere verenden. Der schwere Unfall beeinflußt auch die Umwelt-Debatte am Oberrhein.

1976-1978
Inbetriebnahme der beiden Reaktorblöcke des AKW in Fessenheim. Der kontinuierliche trinationale Widerstand beginnt.

1973 bis 1975
Widerstand und Verhinderung des Baus einer Brennelementefabrik (Uran- und Plutoniumverarbeitung) in Heitersheim(D)

1976
Besetzung eines im Bau befindlichen Hochspannungsmasten des AKW Fessenheim im elsässischen Heiteren (F); Errichtung eines Freundschaftshauses. Bei einem Brandanschlag militanter AKW-Befürworter auf die gewaltfreien Besetzer wird ein Umweltschützer schwer verletzt. Hungerstreik französischer Umweltschützer in Roggenhouse.

4. Juni 1976
Erste, illegale Sendung von Radio Verte Fessenheim. Aus dem Widerstand gegen die Atomanlagen im Dreyeckland entsteht Radio Verte Fessenheim, das spätere Radio Dreyeckland.

29. Mai 1978
1978 wurde von der Schweizer Zementindustrie der Ausstieg aus der Asbestproduktion "angekündigt". Am 29.05.1978 hat die Schweizer Asbestlobby gleichzeitig aus PR-Gründen den „Arbeitskreis Asbest“ gegründet. Dieser hatte das Ziel Werbung für Asbest zu machen und die Klassifizierung von Asbest in die Giftklasse 1 zu verhindern. Die Klassifizierung konnte um neun Jahre hinausgeschoben werden, was wiederum das Eintreten des notwendigen, schnellen Asbest-Verbots hinausschob. Die Verantwortlichen im Arbeitskreis Asbest sind für das Sterben vieler Menschen verantwortlich. Die jahrzehntelange, globale Verzögerung eines Asbest-Verbotes ist eine der größten Niederlagen der Umweltbewgung.

28.März 1979
Im Kernkraftwerk »Three Mile Island« bei Harrisburg (Pennsylvania) kommt es zu einem schweren Unfall mit Kernschmelze. Am 25. März 1979 hatte im Wendland der Gorleben-Treck begonnen und endete als Abschlusskundgebung am 31. März 1979 in Hannover mit etwa 100.000 Teilnehmern. Dies war die bisher größte Demonstration in Niedersachsen und die größte Anti-Atom Demonstration, die bis dahin in Deutschland stattgefunden hatte. Von Südbaden fuhr ein Sonderzug nach Hannover.

1980
Inbetriebnahme des Großklärwerkes "Breisgauer Bucht" in Forchheim.

1983
Erfolgreiche Proteste gegen die geplante Volkszählung.

1984
Inbetriebnahme des AKW Leibstadt (Siedewasserreaktor) (CH).

3.Dezember 1984
Nach einer Explosion in einer Pflanzenschutzmittelfabrik des US-amerikanischen Konzerns »Union Carbide« im indischen Bhopal strömen hochgiftige Gase ins Freie. 8.000 Menschen sterben sofort, weitere 20.000 an den Spätfolgen (genaue Zahlen sind nicht bekannt). Bis zu 500.000 Menschen werden verletzt, viele von ihnen verlieren durch die ätzenden Dämpfe ihr Augenlicht.

1984
Besetzung auf der Rheininsel bei Fessenheim durch französische Umweltschützer, um die Verpressung von Salzlösungen in tiefere Schichten zu verhindern

April 1986
Eröffnung der ersten Freiburger BUND-Ökostation im Rahmen der Landesgartenschau in Freiburg

26. April 1986
Reaktorunfall in Tschernobyl. Die radioaktive Wolke von Tschernobyl erreicht kurz danach den Rhein, wird aber von den Propagandaabteilungen der französischen Atomlobby zumindest medial am Rhein gestoppt. Großkundgebung gegen Tschernobyl, Fessenheim und für Atomausstieg in Breisach. Zusammenschluss der Südbadischen Bürgerinitiativen. Wie man heute weiß, sind die Auswirkungen des Reaktorunfalls verheerend für das menschliche Erbgut.

1. November 1986
Brand bei Sandoz (Basel / Schweizerhalle) Umweltkatastrophe und massive Rheinvergiftung durch auslaufende Pestizide. Am 13. und 14. Dezember findet das INTERNATIONALE RHEIN-TRIBUNAL statt. Das Internationale Rhein-Tribunal verurteilte neben der von Sandoz verursachten Verseuchung vor allem die amtlich genehmigte Dauer-Vergiftung der Flüsse. Es gibt Protestdemonstrationen in der ganzen Region u.a. eine Menschenkette am Rhein. In dieser Umweltkatastrophe liegen auch die politischen Wurzeln des "Basler Appell gegen Gentechnologie".

1986
Großkundgebung zum Thema Waldsterben am Thurner mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker als Hauptredner.Eine breite Bewegung am Oberrhein engagiert sich gegen Luftverschmutzung.

1987
Volkszählungsboykott

ca. 1990
Folgenloses Nein der Naturschützer zu den Kunstschneeplänen und Schneekanonen im Fahler Loch am Ahornbühl / Feldberg. Ein Jahrzehnt später zeigt sich dass die Kritik berechtigt war. Das Projekt ist finanziell am Ende.

1. Mai 1990
Der Widerstand und die Demonstrationen gegen den Bau der Jungbunzlauer - Syral - Zitronensäurefabrik in Marckolsheim können den Bau der Anlage im wertvollen Auewald nicht verhindern. Ein Vertrag in Folge des Konflikts schützt jetzt allerdings die restlichen Auewälder im Elsass. Die als abwegig bezeichneten Befürchtungen der Umweltschützer (Gestank) wurden leider Realität für die Menschen in Marckolsheim, Mackenheim, Sasbach und Wyhl. Der erste Mais für die Fabrik kommt aus den USA.

1990
Über eine Milliarde Mark hat das Engagement des BUND und anderer Umweltschützer dem Steuer- und Gebührenzahler in den Kreisen Emmendingen und Ortenau erspart. 1990 hatte das Planungsbüro AEW-Plan (eng verbunden mit Firmen, die Müll-Öfen bauen) den beiden Kreisen den Bau eines Müll-Ofens für 360.000 Jahrestonnen empfohlen. Der BUND und einige Bürgerinitiativen wehrten sich gegen die überzogenen Verbrennungspläne. Im Jahr 2000 lieferten die Menschen in beiden Landkreisen statt der geplanten 360.000 Jahrestonnen real aber nur noch 140.000 Tonnen Müll bei der Deponie Kahlenberg an. Mit Hilfe einer Biologisch-Mechanischen-Abfallbehandlungsanlage kann in Zukunft der brennbare Müllrest auf rund 30.000 Tonnen pro Jahr reduziert werden (Als die wegen Bestechungsskandalen umstrittene Müllverbrennungsanlage Köln Niehl gebaut wurde, arbeitete u.a. die AEW Plan Köln die Planungs- und Ausschreibungsunterlagen aus / Quelle TAZ)

1991
Ende des umweltgefährdenden Uran - Abbaus in Menzenschwand. Südbaden ist jetzt atomanlagenfrei. Die Firma "Gewerkschaft Brunhilde", die jahrzehntelang Gewinne eingefahren hat, geht nach dem Abbau von 80.000 bis 100.000 Tonnen Uranerz "rechtzeitig" bankrott, so dass die Sanierung der Uran-Grube von den SteuerzahlerInnen getragen werden muss (ca. eine Million Euro).

Juli 1991
Umweltgruppen, Verbände und Bürgerinitiativen aus Südbaden, der Nordschweiz und dem Elsass geben eine kritische gemeinsame Umwelt - Erklärung zu Europa heraus. Unter dem Motto: "Das Europa das wir bekommen ist nicht das Europa das wir wollen" setzen sie sich kritisch mit regionalen Globalisierungstendenzen und dem erlebten Europa der Konzerne auseinander und sprechen sich für ein Europa der Menschen aus. "Ein Europa, das nur von Wirtschafts- und Wachstumsinteressen bestimmt wird, ein Europa, das kein Europa der Menschen und Regionen wird, kann langfristig keinen Bestand haben. Es ist in Gefahr, in wenigen Jahrzehnten, bei den nächsten größeren Krisen, zu zerfallen, so wie wir das jetzt in Jugoslawien und der Sowjetunion erleben."

Sommer 1991
Die neu errichtete BUND - Ökostation wird wieder eröffnet.

1991
Der Zerfall der Sowjetunion, der im Jahr 1991 abgeschlossen war, endete erstaunlich friedlich. Die größte, anerkennenswerteste und am meisten vergessene Leistung der Sowjetunion bestand darin, ohne weltauslöschenden Atomkrieg zu enden. Die damaligen "Sieger der Geschichte" versprachen, die NATO nicht nach Osten zu erweitern. Auch Briten, Franzosen und Amerikaner lehnten eine Nato-Mitgliedschaft der Osteuropäer ab. US-Vertreter Raymond Seitz sagte: „Wir haben gegenüber der Sowjetunion klargemacht – bei Zwei-plus-Vier- wie auch anderen Gesprächen –, dass wir keinen Vorteil aus dem Rückzug sowjetischer Truppen aus Osteuropa ziehen werden.“ Doch wie immer, wenn sich Menschen und Nationen für die Sieger der Geschichte halten, wurde dieses Versprechen schnell gebrochen, die Öffentlichkeit auch in den Demokratien des Westens belogen und Russland wurde von NATO-Staaten umzingelt.

1992
Erfolgreicher grenzüberschreitender Widerstand gegen die Pläne, in Kehl einen Giftmüllofen mit veralteter Technik zu bauen

1992
Parallel zur United Nations Conference on Environment and Development (UNCED) in Rio findet im Freiburger Seepark ein großes internationales, politisches Jugend-Umweltfestival statt. Durch die UNCED Konferenz rücken auch im Dreyeckland die Fragen der Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und des Lebensstils in den Mittelpunkt der Umweltdiskussion.

1992
Freiburg wird "Ökohauptstadt". Ein Erfolg für die Umweltbewegung und die Menschen. Ökohauptstadt bedeutet, dass die weltweiten Zerstörungsprozesse in Freiburg langsamer ablaufen als in anderen Städten.


1993
Abzug der, auf den Schwarzwald gerichteten Pluton-Kurzstreckenraketen des französischen Heeres. Das 32. Artillerie-Regiment war in Oberhoffen (Elsass/Grand Est) stationiert.

26. Juni 1993
Die vier großen deutschen Energieversorger und Atomkonzerne behaupten in einer Anzeige in der Zeit: „Regenerative Energien wie Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken.“

1994
Der grenzüberschreitende Widerstand gegen die neue, umweltbelastende Flachglasfabrik in Hombourg (F) kann den Bau zwar nicht verhindern, erzwingt aber den Einbau modernster Technik zur Luftreinhaltung (Entstickungsanlage).


1994-1996
Usine Kaysersberg: Kampf gegen Rheinverschmutzung. BUND-Geschäftsführer Axel Mayer entdeckt die letzte Papierfabrik am Rhein ohne Kläranlage. Der BUND verlangt die Abwasserreinigung der Papierfabrik Usine Kaysersberg in Neu Breisach (F) und die Beendung der Verschmutzung des Rheins. Nach massivem Druck und intensiver Öffentlichkeitsarbeit wird von der Usine Kaysersberg 1996 eine Kläranlage installiert und das Abflußrohr in den Rhein abmontiert..

29. November 1995
Bei einem Mordanschlag vor der Freiburger BUND - Ökostation wird Eva-Maria Christof erschossen und eine zweite Mitarbeiterin schwer verletzt. Der Täter oder die Täterin ist noch nicht gefasst, die Motive sind weiterhin unklar.


1995
Protest gegen Atombombentests auf Mururoa zur Zeit von Chirac
Die Entscheidung des Präsidenten Jacques Chirac für neue Atombombentests auf Mururoa führt weltweit zu Protesten. Auch die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein demonstriert. Es gibt Kundgebungen und Aktionen an der Grenze, u.a in Sasbach am Kaiserstuhl. Der Protest führt dazu, dass die Atomtests 1996 nach 30 Jahren enden. Die radiologischen Auswirkungen in der Südsee sind verheerend.

1995 und 1997
Ackerbesetzungen in Buggingen. Der gentechnische Freilandversuch der holländischen Firma van der Have in Buggingen (D) wird durch vielfältige Aktionen verhindert. Der Genmais mit Antibiotika-Genen kann wegen zwei Ackerbesetzungen in Buggingen (D) nicht ausgesäht werden.

Oktober 1996
Der langjährige Widerstand gegen den Ausbau der B31 durch Freiburg führt zur Besetzung des Konrad-Günther-Parks und zu den "Böhmischen Dörfern", einem Baumcamp als kreativer, gewaltfreier Widerstandsform gegen den Straßenbau. Räumung der "Böhmischen Dörfer" durch eine massive Polizeiaktion.

ab 1996
Zersiedelung, Flächenverbrauch und die zunehmende Verscheußlichung der Rheinebene und des Breisgaus werden immer stärker zu Themen der regionalen Umweltbewegung.

1. Juli 1997
Erstmalig in Deutschland übernimmt in Schönau eine Bürgerinitiative die Stromversorgung einer Gemeinde. EWS nennt sich das Unternehmen seither, Elektrizitätswerke Schönau GmbH.

22. Dezember 1997
Anzeige gegen die Grundwasserversalzung durch die elsässischen Kaliminen und die salzhaltige Abraumhalde deder K&S in Buggingen durch den BUND Regionalverband. Im Grundwasser finden sich bis zu 50 Gramm Salz im Liter Wasser.

1999
Beginn der Giftmülleinlagerung in der französischen Giftmülldeponie Stocamine. Umweltschützer auf beiden Rheinseiten protestieren und warnen vor den Gefahren für Mensch und Umwelt.

1999
Keine Primatenzuchtstation in Holtzheim. Eines der umstrittensten Projekte im Elsass wurde 1999 endgültig verhindert. In Holtzheim bei Straßburg war ein Primatenzentrum geplant. 1500 Brüllaffen sollten dort jährlich 300 Versuchstiere für Tierversuche "produzieren". Gegen dieses ethisch sehr umstrittene Projekt waren jahrelang französische Umwelt- und Tierschützer, unterstützt von vielen Künstlern, angegangen.

1999
Der BUND Regionalverband entdeckt gentechnisch verunreinigtes Saatgut und zeigt die Produzenten an.

ab 2000
Zunehmender Widerstand am Hochrhein gegen die Pläne der Schweizer NAGRA, ein atomares Endlager in Benken[/url] am Rheinfall zu errichten

2000
Die zunehmende "Aldisierung" verdrängt auch in Südbaden mehr und mehr die kleinen und mittleren Ladengeschäfte des Einzelhandels. Folgen dieser Konzentrationsprozesse im Einzelhandel sind die Verödung der Innenstädte, Verlust von Arbeitsplätzen und Verlust von Lebensqualität. Gerade in kleinen Gemeinden und Dörfern wird die Versorgung des nicht automobilen Teils der Bevölkerung gefährdet.

21. September 2001
Chemieunfall und die Explosion in Toulouse. In einer Düngemittelfabrik kommt es zur Explosion von Ammoniumnitrat. Bei der Explosion werden große Teile der Stadt beschädigt. 31 Menschen sterben. Die Katstrophe wird medial "gut" gemanagt und löst so ein erstaunlich geringes öffentliches Interesse aus.

2002
Die Pläne zu Hochwasserrückhaltung und Naturschutz am Rhein, das Integrierte Rheinprogramm (IRP), kommen südlich von Breisach in ein konkretes Stadium (Planfeststellung für "90 Meter Streifen"). Nicht zuletzt durch langjährige Lobbyarbeit der Umweltverbände werden die alten, technokratischen Pläne natur- und menschenverträglicher ausgestaltet. Örtlicher Widerstand verzögert das wichtige Projekt für Hochwasserschutz und Naturschutz am Rhein.


10. September 2002 GAU in der "modernsten, sichersten" Giftmülldeponie Stocamine / Elsass.
Die "modernste und beste" Giftmülldeponie Frankreichs, die Stocamine, wurde 1999 im Elsass in Betrieb genommen. BUND und Alsace Nature hatten immer wieder auf die Gefahren hingewiesen. Am 10. September 2002 war dann ein Brand in der „sichersten“ Deponie Frankreichs in 500 Metern Tiefe in einem Stollen des Salz-Lagers ausgebrochen. Dort befanden sich 45.000 Tonnen "nicht brennbare" Industrieabfälle befanden, darunter Zyanid, Asbest, Arsen, sowie chrom- und quecksilberhaltige Substanzen. Das Feuer konnte erst zweieinhalb Monate später gelöscht werden. Umweltverbände von beiden Rheinseiten hatten die „neue“ Deponie schon im Planfeststellungsverfahren massiv kritisiert, waren aber nicht gehört worden. Wie so häufig haben die "Experten" und Behörden die Bedenken der Umweltschützer als Panikmache abgetan. Wie so häufig werden nicht die Verursacher sondern die Steuerzahler zur Kasse gebeten.

25. September 2002
Erster Spatenstich bei der Müllverbrennungsanlage TREA in Bremgarten, obwohl noch kein Konzept für die Abwärmenutzung vorliegt. Der BUND macht massiv Druck, um diese Energieverschwendung zu verhindern. Erstaunlicherweise gibt es keinerlei öffentliches Interesse an den massiven, unerklärlichen Preisunterschieden zwischen Müllverbrennungsanlagen. Die geplante MVA TREA - Bremgarten, ausgelegt für 150 000 Jahrestonnen, soll 80 Millionen Euro kosten. Die alte MVA Ulm, ausgelegt für 101 000 Jahrestonnen, hatte noch 400 Mio DM gekostet.

November 2002
Großer Erfolg für die Umwelt und den BUND - Gericht setzt in Sachen Kalihalde Buggingen das Verursacherprinzip durch: Die Kali und Salz AG muss die Kalihalde, aus der jährlich 4.200 Tonnen Salz ausgewaschen worden sind, sanieren.

17. Dezember 2002
Erneuter schwerer Chemieunfall bei derFirma Rhodia in Chalampé. Nach einer langen Phase des Vertuschens und Verheimlichens wird nach und nach bekannt, dass ca. 1200 Tonnen Cyclohexan ausgetreten und größtenteils ins Grundwasser versickert sind. Das entspricht dem Inhalt der Kesselwagen eines 300 Meter langen Zuges. Und das in einem Betrieb, der stündlich 28 Tonnen Blausäure produziert.

30. März 2003
Hans Filbinger gegen Windenergie. In einer Großanzeige der Badischen Zeitung stellt sich u.a. auch Ministerpräsident, AKW-Befürworter und Marinestabsrichter a.D. Hans Filbinger gegen die Nutzung der Windenergie. Seine Meinung "Wenn das AKW Wyhl nicht gebaut wird, gehen in Baden Württemberg die Lichter aus" scheint er geändert zu haben.

April 2003
Heftige Proteste auch in der Schweiz, dem Elsass und Südbaden gegen den englisch - amerikanischen Irak Krieg um Macht, Öl und Einfluss im Irak. Der Irak-Krieg ist eine Zuspitzung der weltweiten Kämpfe um Ressourcen.

2003
Auch im Internationalen Jahr des Süßwassers bleibt die Wasser-, Grundwasser- und Trinkwassersituation im Rheingraben mehr als problematisch. An beinahe der Hälfte der Wasserpegel am Südlichen Oberrhein sind ein oder mehrere Grenzwerte für Trinkwasser (Salz, Nitrat, Atrazin....) überschritten.

26. Juni 2003
Greenwash am Oberrhein
Das französische Atomkraftwerk Fessenheim erhält in Paris für "Schutz von Fauna, Flora und Orchideen um das Kernkraftwerk, für Mülltrennung u.a." die Umweltzertifizierung nach ISO 14001. Nach ähnlichen Alibiaktivitäten der Firmen Ciba, Stracel und EnBW ein weiteres schönes Beispiel für Greenwash in der Region.

Juli 2003
Mit der Gründung des so genannten Umweltvereins "Au fil du Rhin" (dt.: "Am Rhein entlang") in Fessenheim durch EnBW und EDF versuchen die beiden AKW-Betreiber den Begriff der Nachhaltigkeit für sich zu besetzen und die Umweltbewegung zu spalten. Auch die Kampagne für den Euroreaktor EPR, der von Siemens und Framatome irgendwann in Fessenheim gebaut werden soll, läuft unter dem Deckmäntelchen der Nachhaltigkeit. Das Trinationale Umweltzentrum Weil (TRUZ) lässt sofort nach Bekanntwerden der Hintergründe die Mitgliedschaft in "Au fi du Rhin" ruhen.

August 2003
Ein amerikanischer Maisschädling, wird erstmals im Elsass und im Baselland gefunden. Die gefunden 4 Exemplare von (Diabrotica virgifera) werden mit einer heftigen Giftdusche empfangen. 1,5 Tonnen Insektizide werden in einer umweltgefährdenten Hubschrauberaktion alleine im Elsass ausgebracht. 250 Menschen demonstrieren bei einer Regenschirmdemo in Hegenheim (F). Nur in der Schweiz wird der Maiswurzelkäfer kostengünstig und umweltfreundlich mit Fruchtfolgen bekämpft.

26. September 2003
Eine hervorragende neue Studie "Erkundung des tiefen rheinnahen Grundwasserleiters zwischen Fessenheim und Breisach" bestätigte die alten Argumente des BUND zum Thema Grundwasserversalzung durch den Kaliabbau. Es ist allerdings unerklärlich, warum diese gute Studie, die 900 000 Euro gekostet hat, von den Europäischen SteuerzahlerInnen (u.a. Interreg II Gelder) finanziert wurde und nicht von der Firma Kali Salz AG und den französischen Kaliminen, den bekannten Verursachern der Versalzung. Warum wird bei großen, mächtigen Umweltverschmutzern das Verursacherprinzip nicht angewendet und warum sind hier die Behörden auf beiden Rheinseiten so mutlos? Es ist ein skandalöses Gerechtigkeitsdefizit, wenn das Verursacherprinzip stets nur bei kleinen Umweltsündern zum Zuge kommt.

12. Oktober 2003
Bei einer Kundgebung der Bürgerinitiative MUT fordern 7000 Menschen von der Bahn einen Tunnel unter den Maisfeldern des Markgräflerland. Es gibt einen massiven Widerstand gegen den Bahnausbau, nicht aber gegen die Pläne zum sechsspurigen Autobahnausbau.

November 2003
Nitratarmes Wasser für Endingen und Weisweil - Nach Sasbach musste auch die Stadt Endingen am Kaiserstuhl und die Gemeinde Weiweil einen millionenschweren neuen Brunnen bohren. Der Brunnen war nötig geworden, weil die Grenzwerte für Nitrat dauerhaft überschritten waren. Der teure neue Brunnen zeigt das Scheitern des Versuchs, den Düngemitteleintrag der Landwirtschaft ins Grundwasser zu reduzieren.

November 2003
Der schweizerisch - deutsche Luftstreit um den Anflug auf den Flughafen Zürich eskaliert. Die alten Nationalismen und traurige Feindbilder auf beiden Rheinseiten überlagern den Regio / Dreyeckland Mythos. In diesem Konflikt und der Art wie er ausgetragen wird, scheitert auch ein kleines regionales Stück Europa.

16. Januar 2004
Auch die Landesregierung lehnt die Skihalle in Sasbachwalden wegen negativer Umweltfolgen ab.

24. April 2004
Über 2000 Menschen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz demonstrieren in Breisach und Fessenheim, gegen das marode Kernkraftwerk, gegen den geplanten Europäischen Druckwasserreaktor von Siemens und gegen "Au fil du Rhin", die grüngestrichene Tarnorganisation der EDF und EnBW. Die Aktion ist Start der alternativen "Tour de France" für den Atomausstieg.

Hitzesommer 2004
Nach dem Hitze- und Dürrejahr 2003, häufen sich am Oberrhein auch im Jahr 2004 wieder die extremen Wetterereignisse infolge des Klimawandels.. Es gab einerseits eine große Trockenheit im ersten Halbjahr, andererseits aber auch kleinräumige heftige Gewitter und Unwetter mit Starkniederschlägen und massiven Hagelschäden, insbesondere im Markgräflerland. Diese ersten Anzeichen der Klimaveränderung führen aber zu keinem Bewusstseinswandel. Die CDU-Landesregierung und das Regierungspräsidium kämpfen für die EnBW gegen die Windräder am Schauinsland und Politiker aller Parteien sehen die Lösung der ökonomischen Probleme weiterhin nur im zerstörerischen, unbegrenzten Wachstum.

Sommer 2004
Der Streit um die Zollfreie Straße bei Basel eskaliert. Mit einer Besetzung versuchen Menschen des Großraumes Basel, den unötigen Straßenbau durch das wertvolle Naturgebiet zu verhindern.

Herbst 2004
Die Ökohauptstadt und Umwelthauptstadt Freiburg wird Sieger des Wettbewerbs "Zukunftsfähige Kommune" 2003 / 2004.

November 2004
Die Trea Breisgau, die regionale Müllverbrennungsanlage im Gewerbepark Bremgarten geht in Betrieb und verschwendet unglaubliche Abwärmemengen. Der Druck des BUND und die Bemühungen der Betreiber konnten diese Abwärmeverschwendung nicht verhindern. 50 Megawatt Abwärme werden in Zeiten weltweiter Klimaveränderungen in die Umwelt geblasen. Aber ein Megawatt Abwärmeleistung entspricht auf das Jahr gerechnet einer Energiemenge von ca. 870 000 Litern Erdöl/Jahr. (870 000 x 50 = 43 500 000 Liter Erdöl/Jahr!!!) Täglich wird eine Abwärmemenge entsprechend 119178 Liter Erdöl in die Umwelt geblasen. 50 MW Abwärme entsprechen dem Wärmebedarf von 52.083 Niedrigenergie-Wohnhäusern.

2004
Der Hunger tötet weit mehr Menschen als jeder gegenwärtig geführte Krieg oder Terroranschlag. Jean Ziegler, UNO-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung schreibt in einem Bericht für die UNO, dass täglich 100 000 Menschen wegen fehlender Nahrung sterben. Im Jahr 2004 stirbt jede Sekunde ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen des Hungers. Im Jahr 2004 litten gemäß Ziegler 842 Millionen Menschen an chronischer Unterernährung. 2015 waren es 800 Millionen Hungerne, das heißt allerdings auch, dass jeder neunte Mensch hungert. Nicht nur am Oberrhein wird dieses Thema ähnlich intensiv verdrängt, wie die Konzentrationslager in der Nazizeit.

Januar 2005
Nach über 50 Jahren laicht zum ersten Mal wieder ein Lachs in der Kinzig. ein Erfolg langer Kämpfe für saubere Gewässer.

29. April 2005
Die Umweltverbände am Oberrhein und auch der BUND fordern in Sachen Neukonzessionierung des Kraftwerks Kembs mehr Wasser in den Restrhein zu leiten. Das älteste, südlichste Wasserkraftwerk am[/url] Oberrhein bei Kembs befindet sich im Besitz der EDF und die Konzession läuft im Jahr 2007 aus. Damit die Ziele internationaler Programme wie "Rhein 2020" (aus dem Rhein einen Fluss voller Lachse zu machen), die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie und des Hochwasserschutzprogramms der IKSR erreicht werden können, fordern die Umweltorganisationen, dass der Mindestabfluss im Restrhein 100m3/s beträgt und die Abflüsse das ganze Jahr über an die Abflüsse z.B. am Pegel bei Basel oder Rheinfelden angepasst werden (naturnahe statt konstante Abflüsse). Aus dem „Restrhein“ muss wieder ein naturnaher Fluss für Mensch, Lachs, Kormoran und Eisvogel werden.

11. Mai 2005
Der Ausstiegsbeschluss der rot-grünen Bundesregierung führt zur Abschaltung des Atomkraftwerk Obrigheim. Fast gleichzeitig wird ein schwerer Atomunfall in der britische Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield bekannt. Das Regierungspräsidium Freiburg und der Regionalverband Südlicher Oberrhein verstärken ihre Verhinderungsplanung gegen Windräder in Südbaden und setzen so die politischen Vorgaben der Stuttgarter Atomparteien und der EnBW um.

Juni 2005
Der Benzinpreis erreicht auch in Südbaden mit Preisen von bis zu 1,25 Euro/Liter Superbenzin seinen bisherigen Höchststand. Das weltweit knapper werdende Öl löst beim abhängigen Patienten Mensch klassische Suchtsymptome aus. Statt Energie zu sparen und Alternativen zu fördern rufen wachstumsgläubige Politiker nach einer intensiven Ölförderung und nach der noch härteren Energiedroge Atomenergie.

17. Juni 2005
Der Trinationale Atomschutzverband TRAS der Bevölkerung um das AKW Fessenheim wird von Vertretern aus Frankreich, Deutschland und aus der Schweiz in Basel gegründet.

November 2005
In den Vorstädten Frankreichs, in Paris aber auch im Elsass, in Straßburg und Mulhouse brennen Autos. Zur Umweltverschmutzung und ungleichen Reichtumsverteilung kommt immer auch die Innenweltverschmutzung. In trostlosen Vorstädten, mit fehlgeplanter Massenmenschhaltung, kumuliert eine verfehlte Einwanderungspolitik und eine ungerechte Verteilung von Chancen und Arbeit zu massiven Jugendkrawallen. Während eine verfehlte Politik, auch in Deutschland, auf eine Verlängerung der Wochen- und Lebensarbeitszeit setzt, bleibt ein größer werdender Teil der Menschen dauerhaft und gänzlich ohne Arbeit. Die Krawalle sind auch ein Menetekel zukünftiger sozialer Entwicklung.

Jahresende 2005
Im Jahr 2005 hat in Freiburg die Zahl der Suizide, im Vergleich zu 2004 um 55 % zugenommen. Im Jahr 2005 hat in ganz Baden Württemberg die Zahl der Selbstötungen von 1366 auf 1422 zugenommen. Wachstumsgesellschaften mit zunehmender sozialer Destabilität zeichnen sich u.a. durch eine hohe Selbsttötungsrate aus.

2006
Der Atomkonzern EnBW schmückt sich seit dem Jahr 2006 mit dem käuflichen „Umwelt“zertifikat nach ISO 14001. Der Konzern, der seinen Strom u.a. aus überalterten, umweltbelastenden und gefährlichen Atomanlagen bezieht, versucht sich so ein grünes Image zu geben.



Winter 2006
Nachdem im Jahr 2005, nach 50 Jahren, der ersten Lachslaich in der Kinzig gefunden wurde, gab es 2006 nach über 100 Jahren den ersten Lachslaich in der Murg.

Januar 2006
Erfolg für Mensch und Umwelt am Oberrhein. Die Straßburger Hausmüllverbrennungsanlage wird endlich entgiftet. Nach jahrzehntelangen Protesten von Umweltschützern von beiden Seiten des Rheins wurden 35,8 Millionen Euro in die absolut notwendige Entgiftung der MVA gesteckt. Luftreinhaltung, technischer Fortschritt und bessere Umweltgesetze fallen nicht vom Himmel, sie wurden und werden immer auch von UmweltschützerInnen erstritten.
Nach Angaben der Betreiber sollen statt bisher vier nun nur noch 0,1 Nanogramm Dioxine pro Kubikmeter Abluft "freigesetzt" werden. Stand der Technik sind tatsächlich die in ersten Messungen erreichten 0,01 Nanogramm Dioxine pro Kubikmeter Abluft. Auch im Bereich Stickoxide und Stäube gab es große, erfreuliche Fortschritte.

Anfang des Jahres 2006
hat das Amtsgericht Mulhouse (F) ein skandalöses Urteil in Sachen Umwelt verkündet. Hintergrund war die gravierende Grundwasserverschmutzung vom Jahreswechsel 2002 – 2003 bei der Rhodia in Chalampé. Unbemerkt war damals die unglaubliche Menge von 1200 Tonnen (!) Cyclohexan „ausgetreten“ und teilweise ins Grundwasser versickert. Nur 7500 Euro Bußgeld für 1200 Tonnen Cyclohexan im Grundwasser muss die Firma Rhodia in Chalampé jetzt zahlen.

6. Februar 2006
Weil - Basel - Baubeginn für Zollfreie Straße: 110 Bäume entlang des Wieseflusses wurden gefällt, um der umstrittenden „Zollfreistraße“ Platz zu machen.

März 2006
Französische Politiker gegen AKW Fessenheim: Im Elsass haben 110 gewählte Abgeordnete verschiedener Parteien und verschiedener politischer Ebenen - Europaparlament, Gemeinderäte, etc. - die Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim gefordert.

Frühsommer 2006
Das französische AKW Fessenheim hat keine Kühltürme und setzt zu hundert Prozent auf die für die Betreiber EDF und EnBW profitable, für den Rhein aber höchst problematische Flusswasserkühlung. Im warmen Frühsommer 2006 wurde die kritische Hitzemarke beinah erreicht. Der Rhein darf durch die beiden Kraftwerksblöcke im Juni, Juli und August um skandalöse 4 °C und im September, Oktober, November, März, April und Mai um 6,5 °C erwärmt werden. Im Dezember, Januar und Februar darf der Rhein sogar um 7 °C wärmer werden. Bis auf 30 °C darf das Atomkraftwerk den Rhein aufheizen. Wenn alle Kraftwerke am Rhein auf Kühltürme verzichtet hätten, wäre der Rhein biologisch tot..

Herbst 2006
Der Ruf nach einem Rückzug Deutscher Soldaten aus Afghanistan wird lauter. Das so genannte «Kommando Spezialkräfte» der Bundeswehr KSK wird ohne ausreichende parlamentarische Kontrolle in Afghanistan eingesetzt. Wer Menschenrechte schützen will, darf diese nicht bei "Enduring Freedom" verletzen oder sich zum Helfershelfer von Menschenrechtsverletzungen machen.

Januar 2007
Das Nuklearforum Schweiz lässt seine Atompropaganda von Burson Marstellerorganisieren.Es gibt keine menschengemachte Klimaveränderung und wegen dieser drohenden Klimakatstrophe brauchen wir dringend mehr Atomkraftwerke“ lauten die recht widersprüchlichen Werbebotschaften von Burson Marsteller, einer der weltgrößten PR Agenturen, die jetzt auch für das Schweizer Nuklearforum arbeitet.

Februar 2007
Die Überlegungen neue Kernkraftwerke in die Schweiz nach Beznau, Leibstadt oder Mühleberg zu bauen werden konkreter

April 2007
Eine Metall- und Schrottverwertungsanlage der Skandal - Firma GDE-Guy Dauphin Environnement soll im elsässischen Nambsheim gebaut werden. Monatlich sollen 32 750 Tonnen Schrott verarbeitet werden. In der Hauptwindrichtung liegen die Tourismus- und Weinbaugebiete des Tunibergs und des Kaiserstuhls. Die umweltbelastende Schwerindustriezone nördlich von Fessenheim soll massiv ausgebaut werden

April 2007
Deutsche Tornados sind im Süden Afghanistans im Kriegseinsatz. Die Entscheidungen über eine noch stärkere Beteiligung Deutschlands an diesem Krieg, am Hindukusch wird ohne große öffentliche Debatte gefällt. Noch gibt es erst vereinzelte Proteste

Mai 2007
Der BUND, der NABU und die AGUS sagen Nein zu TREA II. Sie lehnen eine zweite Müllverbrennungsanlage (für italienischen Müll!) im Markgräflerland ab.

Mai 2007
In den größten Dopingskandal der deutschen Radfahrgeschichte sind auch Ärzte der Universitätsklinik Freiburg verwickelt. Flächendeckendes Doping ist auch ein Ausdruck einer perversen Leistungsgesellschaft.


2007
Gegen die Eindeichung der Ill im Grand Ried
Während in Deutschland viele Bäche und Flüsse zu eingedeichten Kanälen geronnen sind, gibt es in Frankreich immer noch viele unbegradigte, naturnahe Gewässer, die natürlichen Hochwasserschutz bieten.
Die französische Ill am Südlichen Oberrhein tritt im Frühjahr häufig über die Ufer und überflutet große Flächen ohne Schäden anzurichten. Doch jetzt wollen französische Planer auf Druck der Landwirtschaft die alten deutschen Fehler nachmachen. Die Ill soll eingedeicht werden. Alsace Nature, der große elsässische Umweltverband wehrt sich gegen diese Pläne die Hochwasserschutz und Naturschutz gefährden.

2007
Nie waren die Schornsteine grüner... Je mehr der Klimawandel 2007 politisch in den Vordergrund rückte, desto „grüner“ wurden die Anzeigen der Kohle- und Atomkonzerne, insbesondere der EnBW. Die Forderung nach Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke dient auch der psychologischen Entlastung vieler Politiker der Atom- und Kohleparteien. Sie tragen die Hauptverantwortung für die bisherige und zukünftige Verschwendung von Energie, Rohstoffen und für die drohende Klimaveränderung. Die Werbeabteilungen der Atomkonzerne bieten ihnen jetzt eine schöne Illusion, mit der sie sich scheinbar aus der Verantwortung stehlen können.

Sommer 2007
"Au fil du Rhin" verschwindet... In Fessenheim versuchten die beiden AKW-Betreiber EDF und EnBW den Begriff der Nachhaltigkeit für sich zu besetzen und die Umweltbewegung nach amerikanischem Vorbild zu spalten und zu kaufen. Vier Jahre lang hat sich der BUND intensiv mit dem Greenwash-Verein Aufildurhin auseinander gesetzt und intensiv gegengehalten. Im Winter 2007 berichtet die Süddeutschen Zeitung über das "Verschwinden von "Au fil du Rhin".

Sommer 2007
Keine zweite Müllverbrennungsanlage TREA II und keine Müll(fern)transporte nach Bremgarten.
50 Megawatt Abwärme, d.h. täglich das Wärmeäquivalent von 120 000 Litern Erdöl, wird von der TREA I ungenutzt an die Umwelt abgegeben. 2007 war in Bremgarten eine zweite MVA in Planung, für die der Müll aus großer Entfernung herangekarrt worden wäre. Politischer Druck der Umweltbewegung verhindert diese Fehlplanung.

Sommer 2007
Die geplante, „Stinkefabrik“ (Auto-Schredderanlage) am Rhein bei Nambsheim (F) wird nicht gebaut. Das Problem der geplanten 456 Hektar Industriezone nördlich von Fessenheim aber bleibt.

Sommer 2007
Der "Maiswurzelbohrer“ ist 2007 am Oberrhein erstmals angekommen. Jetzt entscheidet sich, in welche Richtung sich die Landwirtschaft langfristig entwickeln wird. Wird der Monokulturwurzelbohrer mit Gift und Genmais oder mit ökologisch und ökonomisch sinnvollen Fruchtfolgen bekämpft? Die in der Schweiz praktizierten Fruchtfolge ist eine erfolgversprechende Alternativen zu Gifteinsatz und Genmais.

Sommer 2007
In diesem Jahr rückte die Bedrohung des AKW Fessenheim durch Erdbeben und Atom-Terror in den Vordergrund. Auf der ungesicherten Ostseite des Atomkraftwerks gibt es einen für jedermann nutzbaren Fahrweg mit „freiem Blick“ auf das Atomkraftwerk.

Sommer 2007
Endlich wird eine der problematischsten Altlasten in Südbaden saniert: die ehemalige Teninger Müllkippe an der Autobahn. Die im Volksmund "Schuttloch" genannte Deponie zeigt exemplarisch, wie leichtfertig und verantwortungslos in der Vergangenheit mit gefährlichen Giften umgegangen wurde. Ärgerlich ist aber auch, dass wie so häufig die Allgemeinheit für die Kosten aufkommt. 5,2 Mio. Euro soll die jetzt geplante Sanierung kosten, für die das Land (zu 86,25%) und die Gemeinde - also immer wir SteuerzahlerInnen - zahlen müssen.


Dezember 2007
Drei illegale Werbeschilder an der Autobahn werden abgebaut.
DieBUND-Initiative gegen die illegale „Verschilderung“ der Landschaft war erfolgreich. Ein IKEA-Schild in Teningen und zwei große Werbebanner bei Hartheim (Mc Donalds) an der Autobahn werden abgebaut.

Frühjahr 2008
Gemeinsam mit der französischen CSFR hat der BUND in einer Medienmitteilung den französischen Staatspräsidenten Sarkozy kritisiert. Er versteht sich nicht nur als Staatspräsident, sondern auch als „Außendienstmitarbeiter der EDF“ und will Atomkraftwerke an den libyschen Staatspräsidenten Ghaddafi und auch in andere Spannungsgebiete verkaufen. Doch die Beispiele Pakistan, Nordkorea und evtl. auch Iran zeigen: Wer AKW hat, kann in Kürze auch Atomwaffen haben. So gefährdet Herr Sarkozy mit seinen atomaren Exportwünschen langfristig den Frieden auf diesem Planeten. Die Medien hatten an dieser Meldung kein großes Interesse. Umso häufiger war er mit seiner damaligen Geliebten und jetzigen Frau Bruni in der Presse.


Frühsommer 2008
Ein massives, verheerendes Bienensterben schädigt ca. 11500 Bienenvölker am Oberrhein. Hintergrund sind wieder einmal Pleiten, Pech und Pannen bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers. Die Bienenvergifter haben einen Namen: Verantwortlich für die Produktion der Saatgutbeize „Poncho“, mit dem "Wirkstoff" genannten Nervengift Clothianidin, ist die Firma Bayer CropScience. CDU Landwirtschaftsminister Hauk steht wie immer fest an der Seite der Agrochemielobby. Der wichtige Kampf gegen das Insektensterben und Neonicotinoide beginnt.

2008
Eine weltweite Finanzkrise wird zur weltweiten Wirtschaftskrise. Diese Krise Krise ist auch eine Umweltkrise, die Krise eines nicht nachhaltigen und nicht zukunftsfähigen Systems, ein Teilzusammenbruch der Raubbauwirtschaft.

Spätsommer 2008
Die so genannte Kontrollkommission CLS des französischen AKW Fessenheim hat einen neuen Vorsitzenden. Der bisherige Vorsitzende Pierre Schmitt wurde abgelöst durch den Bürgermeister von Ensisheim und Generalrat Michel Habig. "Herr" Habig ist ein vorbestrafter Brandstifter. Er hat die alte Geschichte der Pogrome am Oberrhein fortgesetzt und die Wohnwagen von Roma angezündet. Es ist eine Peinlichkeit, politische Dummheit und Blamage ersten Ranges für das Elsass, Herrn Habig weiterhin mit öffentlichen Ämtern zu betrauen.

Das Jahr 2008 war das Jahr einer traurigen „Rechthaberei“ für die Umweltbewegung
Viele alte Aussagen und Thesen des BUND und der Umweltbewegung wurden bestätigt. Wir hatten in der Vergangenheit immer gesagt, dass große Autos und Benzinschlucker nicht zukunftsfähig sind. Wir haben vor Cross Border Leasing gewarnt und schon vor Jahrzehnten mit dem Club of Rome auf die Endlichkeit der Rohstoffe hingewiesen. Während die Endlichkeit von Gas und Erdöl zwischenzeitlich offen diskutiert und anerkannt wird, wird die Beschränktheit der Uranvorräte von den Konzernen und Lobbyisten (vorerst) mal wieder bestritten.

2009
Die weltweite Finanzkrise / Wirtschaftskrise, die Krise der Habgier und der globalen Raubbauwirtschaft, verschärft sich.

27. September 2009
Bei der Bundestagswahl gewinnen die Atomkonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und E.ON und ihre Lobbyisten in den Atomparteien FDP und CDU. Der Atomausstieg soll auf Druck der Konzerne rückgängig gemacht werden. Die neoliberalen Grundideen der jetzt gewählten Mitte-Rechtskoalition haben die Wirtschaftskrise 2008-2009... verursacht.

3. Oktober 2009
"Friedlich - Freundlich - Selbstbewusst und Stark!“ demonstrieren ca. 10 000 französisch-deutsch-schweizer UmweltschützerInnen in Colmar gegen das französische Atomprogramm und insbesondere gegen das altersschwache Atomkraftwerk Fessenheim. Der Präfekt Pierre-André PEYVEL und Gilbert MEYER, der Bürgermeister von Colmar, versuchen mit allen Mitteln
die Kundgebung zu behindern. 3000 französische Polizisten verwandeln Colmar in eine Festung und zeigen was der Atomstaat Frankreich zu bieten hat.

4. November 2009
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stellt die aktuelle Rote Liste der weltweit bedrohten Tiere und Pflanzen vor. 17.291 und damit mehr als ein Drittel der 47.677 untersuchten Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Liste erfasst nur einen Bruchteil der weltweiten Artenvielfalt. Der WWF geht davon aus, dass mehr als 10 Millionen Tier- und Pflanzenarten den Planeten besiedeln. Deshalb ist auch die Zahl der gefährdeten Spezies noch viel größer.


Im Internationalen Jahr der Biodiversität 2010
sind Feldlerchen und Rebhühner in vielen Gebieten der Rheinebene bereits verschwunden. Der große Brachvogel und der Kiebitz stehen hier vor dem Aussterben. Die Artenvielfalt in Südbaden und im Elsass ist bedroht.

1. September 2010
Das französische Atomkraftwerk Fessenheim hat seit dem 1. September 2010 eine eigene, aus 38 Personen bestehende Polizeitruppe, „zum Schutz vor Katastrophen und Zwischenfällen“. Die Idee alternde Atomanlagen mit Polizeitruppen zu schützen entspringt einem rückwärtsgewandten Sicherheitsdenken aus der Vor-AKW-Zeit. Die Polizisten sollen die Illusion von Sicherheit erzeugen. Vor den realen Gefahren des alternden AKW schützen sie die Bevölkerung aber nicht.

5. September 2010
Die schwarz-gelbe Atomkoalition hat am 5.9.2010 die Forderung der Atomkonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und E.ON erfüllt und sich auf eine Verlängerung der Gefahrzeiten für die deutschen Atomkraftwerke verständigt. Die Bundesregierung verlängert die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke um durchschnittlich 12 Jahre. Bleibt es bei dieser skandalösen Entscheidung, dann geht das letzte deutsche AKW frühestens 2040 vom Netz.

September 2010
Experten bestätigen die alten Befürchtungen des BUND in Sachen Stocamine. Die sicherste, beste, modernste und jetzt marode Giftmülldeponie gefährdet das Grundwasser im Elsass und am Oberrhein. Info

September 2010
Der Streit um das teure Protzprojekt Stuttgart 21 eskaliert. Mit Lügen wird das Protzprojekt von CDU, FDP und SPD durchesetzt.


9. Dezember 2010
In Offenburg wird die Trinationale Metropolregion Oberrhein gegründet. „Eine Metropolregion ist eine stark verdichtete Großstadtregion von hoher internationaler Bedeutung.“ (aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie) Eines der Ziele der Metropolregion Oberrhein ist eine rasche Verwirklichung der europäischen Verkehrsprojekte am Oberrhein (Verkehrsdrehkreuz Oberrhein) Die "Natur am Oberrhein" kommt als Feigenblatt zum Schluss und von Nachhaltigkeit kein Wort. "Fortschritt am Oberrhein" war bisher fast immer die Metapher für Verkehrslärm, Flächenverbrauch, Zersiedelung, Zerstörung von Kultur, Natur und Lebensräumen und Heimatverlust.


11. März 2011
Die atomare Katastrophe in Fukushima trifft auch in Südbaden auf eine höchst aktivierte und motivierte Umwelt- und Anti-Atombewegung. Die von der schwarz gelben Bundesregierung umgesetzte Gefahrzeitverlängerung für AKW, die massiven Konflikte um das überteuerte Protz- und Immobilienprojekt Stuttgart 21, ein rückwärtsgewandter Ministerpräsident Mappus und die anstehenden Landtagswahlen haben schon vor dem Atomunfall zu einer Vielzahl von Aktionen und Demonstrationen geführt. Während aus den Reaktoren in Fukushima Radioaktivität und aus den Verlautbarungen von Tepco, AREVA, IAEA und der japanischen Regierung Lügen quellen, vervielfältigen sich Aktionen und Demonstrationen in Südbaden aber auch im Elsass und der Nordschweiz.


30.6.2011
Der Bundestag beschließt den Atomausstieg bis zum Jahr 2022. Union, FDP, SPD und Grüne stimmten gemeinsam mehrheitlich für eine entsprechende Änderung des Atomgesetzes. Die nach dem Atomunfall in Fukushima stillgelegten acht Atomkraftwerke Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Brunsbüttel, Isar1, Unterweser, Philippsburg1 und Krümmel dürfen nicht wieder ans Netz. Neun AKW gefährden auch in Zukunft Mensch, Natur und Umwelt. Sie strahlen weiter und gehen bis 2022 vom Netz: 2015 Grafenrheinfeld, 2017 Gundremmingen B, 2019 Philippsburg II, 2021 Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen C. Im Jahr 2022 Isar II, Neckarwestheim II und Emsland. Der angefallene Atommüll wird noch ca. eine Million strahlen.

27.11.2011
Der Volksentscheid gegen das Protzprojekt Stuttgart 21 ist gescheitert. CDU, FDP, der "Betonflügel" der SPD und die Bau- und Tunnellobby (Herrenknecht...) haben sich durchgesetzt. Was im Abstimmungskampf von den Medien nie thematisiert wurde waren die ungleich langen Spieße der Befürworter und der Gegner. Wäre die direkte Demokratie ein Vogel, so könnte sich dieser nur hüpfend vorwärts bewegen, denn er hätte Geld in den Flügeln... Die Lobbyisten hatten sicher das 20 fache an Geld für ihre Kampagnen zur Verfügung und sie haben erfolgreich mit Habgierargumenten geworben. Angesichts dieses Ungleichgewichts hat die Umweltbewegung gut gekämpft und teilweise (in Südbaden und Freiburg) auch erfreuliche Erfolge erzielt.
Die Umweltbewegung hat auch in der Vergangenheit immer wieder Niederlagen einstecken müssen. Langfristig waren das dann fast immer folgenschwere und teure Niederlagen für alle Menschen. Ob die Bausumme die fest versprochenen 4,5 Milliarden übersteigt wird die Zukunft zeigen.

2012
Endlich soll das nationalparklose Baden Württemberg einen (viel zu kleinen) Nationalpark im Schwarzwald erhalten. Doch die Lobbyisten der Holzindustrie, CDU, FDP und strukturkonservative Seilschaften kämpfen mit Geld, Macht und vorgeschobenen Naturschutzargumenten gegen den Naturschutz.

Dezember 2012
"Stuttgart 21-Kosten nähern sich zehn Milliarden! Die Kosten für den Tiefbahnhof in Stuttgart laufen aus dem Ruder. Ein Bahn-Manager spricht von sechs Milliarden, eine Beratungsfirma von zehn" berichtet die Welt. Es gibt einen ärgerlichen Satz der in fast allen Zeitungen steht. Dieser Satz lautet: "Das Projekt wird teurer als erwartet".
Doch Stuttgart 21 wird nicht teurer als erwartet, es wird teurer als vor der Volksabstimmung versprochen. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Auf eine makabere Art bestätigen sich jetzt auch nach und nach alle unsere Befürchtungen beim Stuttgarter Protzprojekt. Entgleisende Züge, mangelhafter Brandschutz, explodierende Kosten... Viele vorhergesagte Probleme werden erschreckend schnell traurige und teure Realität.

2013
Die Energiekonzerne sehen ihr Energieerzeugungsmonopol gefährdet. Ab dem Jahr 2013 hintertreibt die Merkel-Regierung massiv die Energiewende.

28.November 2013
Der Landtag von Baden-Württemberg beschließt endlich das Gesetz zur Errichtung eines Nationalparks im Schwarzwald mit 71 zu 63 Stimmen. Die FDP und fast die gesamte CDU stimmen gegen Natur und Nationalpark. GRÜNE und SPD stimmen dafür. Der "umstrittene" Nationalpark Nordschwarzwald soll leider nur die Mindestfläche von ca. 10.000 Hektar (100 Quadratkilometer) umfassen. Der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland liegt bei ca. 100 Hektar am Tag. Der Park hat also diejenige Fläche, die in Deutschland in hundert Tagen bebaut, zersiedelt, entwertet und zerstört wird. Auch der BUND am Südlichen Oberrhein hat mit Veranstaltungen, Plakaten, Aufklebern und Aktionen für den Nationalpark gekämpft. Dennoch ärgert uns unsere eigene Argumentation. Wir mussten stets in der zerstörerischen „Mehr-Haben-Logik“ argumentieren, also beispielsweise mit den vielen zusätzlichen Arbeitsplätzen im Tourismus, die ein neuer Nationalpark schaffen wird. Der „Wert der Natur an sich“ spielt in Zeiten der Gier in der öffentlichen und veröffentlichten Debatte überhaupt keine Rolle. Da gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen Nationalparkdebatten im Schwarzwald, in Afrika oder Amazonien.

2013
Im ganzen Jahr 2013 gab es eine Vielzahl von aggressiven, bundesweiten Medienkampagnen von Kohle- Atom und Chemiekonzernen, Klimawandelleugnern und Windkraftgegnern.

In der Umweltbewegungen fehlt es an kritischer Analyse solcher Kampagnen und wer nicht analysiert, kann sich auch nicht wehren. Wenn sich die Umweltbewegung nicht wehrt, könnte uns das Jahr 2014 ein Freihandelsabkommen mit den USA Genfood, Hormonfleisch, Chlorhähnchen und demokratiebedrohende Konzernmacht bringen.

2014 - 1914
Überall in Europa und auch am Oberrhein finden im Jahr 2014 hochoffizielle Erinnerungsfeiern zum Beginn des Ersten Weltkrieges statt. Häufig werden diese Friedensfeiern von bewaffneten Militärs „umrahmt“ und in manchen offiziellen Reden schwingt schon wieder Kriegsvorbereitung mit. Dass Erinnerungsfeiern an vergangene Kriege, die Friedensfeiern genannt werden, auch perverse Züge annehmen können, zeigt das Treffen von Bundespräsident Joachim Gauck und dem französischen Präsidenten Francois Hollande, am 3.8.14, auf dem Hartmannsweilerkopf in den Vogesen. Bei der „militärisch umrahmten“ deutsch-französischen Friedensfeier waren Pazifisten und Friedensfahnen unerwünscht. Das Zeigen einer Friedensfahne erregte den Unmut der Polizeikräfte derart, dass sie den Friedensleuten ohne Angaben von Gründen ein Platzverbot erteilten und sie zu ihrem Fahrzeug geleiteten. Die Medien nicht über diesen Vorfall.

November 2014
Elf Jahre nach dem Brand des "nicht brennbaren" Giftmülls in der Deponie Stocamine in Wittelsheim im Südelsass wurde 2014 begonnen den Müll in ein früheres Salzbergwerk in Thüringen zu bringen. Es ist gut und richtig den Giftmüll aus der maroden Stocamine zu bergen und die vom BUND immer kritisierte Billiglösung der Vergangenheit hommt heute für die französischen Steuerzahler sehr teuer. Doch in einem so großen Land wie Frankreich müsste es möglich sein, den Giftmüll im eignen Land sicher zu deponieren.


Herbst 2015
Auf dem Bundeswehr-Militärflugplatz Büchel in Rheinland-Pfalz begannen im Herbst 2015 die Vorbereitungen für die Stationierung neuer amerikanischer Atombomben. Wenn gegen den Willen des deutschen Bundestages, in einer Zeit massiver internationaler Spannungen, in Deutschland atomar aufgerüstet wird, dann stellt sich tatsächlich die Frage, ob Deutschland ein souveräner Staat ist.

2015
Auch 2015 wurde wieder einmal gesagtdie Griechen, Franzosen, Italiener und der Rest der Welt sollten so arbeiten und produzieren wie die Deutschen und die ökonomischen Probleme Europas und der Welt wären gelöst. Nicht einmal Deutschland ist in der Lage, "in guten Zeiten" (in denen der private Reichtum wächst) den staatlichen Schuldenberg abzutragen. Wenn alle Länder nach deutschem Vorbild Exportländer werden, brauchen wir tatsächlich Kolonien auf dem Mars, denn irgendwo müssen die Rohstoffe herkommen und die Produkte schließlich hin.

2015
Im Jahr der Weltklimakonferenz in Paris wurde im "Ökoland" Baden von der EnBW in Karlsruhe ein neues 912-Megawatt-Kohlekraftwerk in Betrieb genommen, der sechsspurige Autobahnausbau vorangetrieben, in wärmsten Winterwetter das Parkhaus am Feldberg eingeweiht und mit der Zalando-Ansiedlung in Lahr eine unglaubliche Anzahl von zukünftigen Transporten, zusätzlichem Verkehr und klima- und menschenschädlichen Abgasen vorprogrammiert. An die Menschen wurde appelliert, umwelt- und klimafreundlicher zu leben, während gleichzeitig von Politik und Wirtschaft in der "Ökoregion" dauerhaft umwelt- und klimafeindliche Strukturen geschaffen wurden. Das Jahr 2015 war in Baden ein Jahr der schönen Umweltrhetorik und des ökologischen Rückschritts in der Realpolitik.

2015
Un-Willkommenskultur für Wolf und Triel. Einzelne Exemplare von Luchs und Wildkatze werden in Baden-Württemberg extrem selten wieder gesehen und nach 150 Jahren jetzt auch der Wolf. An der A5 bei Lahr ist im Juni 2015 ein toter, leider überfahrener Wolf entdeckt worden.
Sofort nach dem bekannt geworden war, dass bei Lahr an der A5 ein Wolf überfahren worden sein könnte, meldete sich die Vorsitzende der Jungen Union (JU) in der Ortenau, Madline Gund, mit der Forderung zu Wort, dass man den Wolf zur Jagd freigeben müsse, wenn er denn tatsächlich wieder ansässig werden wolle.
Auch der Triel, der schöne Vogel mit den gelben Augen, kehrt nach 100 Jahren wieder zurück und wurde in Grißheim im Markgräflerland entdeckt. Doch die notwendige Erweiterung des Vogelschutzgebietes trifft auf massive Proteste und Widerstand der Landwirte.


2016
Ab dem Jahr 2016 wird das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte des weltweiten Wohlstands besitzen. "Die Kluft zwischen den Reichsten und dem Rest wird schnell tiefer", teilte die britische Organisation Oxfam im Januar 2014 mit. Demnach besaß das reichste Prozent in der Welt 2009 bereits 44 Prozent des Wohlstands. 2014 war der Anteil schon auf 48 Prozent gewachsen und 2016 wird das eine Prozent der Superreichen laut Oxfam mehr als 50 Prozent des weltweiten Wohlstands besitzen. In der Gruppe der Reichsten habe jeder Erwachsene ein Vermögen von 2,3 Millionen Euro.
Noch drastischer wird das Bild, wenn man sich die Spitze der Reichsten ansieht: Nach Oxfams Recherche besitzen die 85 reichsten Menschen der Erde genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen - das sind rund 3,5 Milliarden Menschen.

20.1.2017
Der verhaltensoriginelle Lobbyist und Klimawandelleugner Donald Trump wird als Präsident der USA vereidigt. Jahrzehnte eines agressiven Neoliberalismus und der wachsende Abstand zwischen Arm und Reich in Amerika haben seine Wahl erst möglich gemacht. Er erklärte sich zum Vertreter der Mittelschicht und der Armen und senkte die Steuern für Großkonzerne und Millionäre. [/b]


24.9.2017
Mit 12,6 % ist die AfD, die rechtsradikale Partei der wirtschaftsliberalen Egoisten, AKW-Befürworter und Klimawandelleugner in den Bundestag gewählt worden. Und das in einer Zeit, in der es Deutschland wirtschaftlich (noch) gut geht und in der die AfD noch keinen populären "Führer" hat. Wohin steuert unser Land, wenn die absehbaren Krisen eines dauerhaft nicht nachhaltigen, zutiefst zerstörerischen Wirtschaftssystems tatsächlich Realität werden? Die globale Zunahme von Nationalismen erhöht die Krisen und Kriegsgefahr.

2017

Ein kleiner Erfolg für Mensch und Natur. Die teilweise Elz-Renaturierung wird auf einem kleinem Teistück abgeschlossen.

2017 (auch davor und danach)
Im Hintergrund führen Atom- und Kohlelobbyisten und neoliberale Netzwerke einen massiven Krieg gegen die Energiewende, Tiefengeothermie und gegen Windräder.

2017 - 2018
2017 hat einen Rekord aufgestellt: Es war das wärmste Jahr seit Beginn der Industrialisierung. Auch am Oberrhein wird viel über Klimawandel diskutiert und in winzigen Nischen gibt es auch Fortschritte bei der Bekämpfung von CO2. Gleichzeitig wird der sechsspurige Ausbau der Autobahn A5 von CDU, FDP, SPD und anderen Lobbyisten massiv vorangetrieben. In Zeiten des Klimawandels werden Strukturen geschaffen, die dauerhaft mehr CO2, Feinstaub und Lärm bringen und den Oberrhein zum unwohnlichen Transitland machen. Und die Umweltbewegung hält am Earth-Day Händchen mit den PolitikerInnen die den Klimawandel voran treiben.

2018
Das Jahr ist geprägt von wachsender globaler Kriegsgefahr und einer perfekt organisierten Kampagne für mehr Aufrüstung in Deutschland.

27.4.2018
Am 27.4.2018 hat die EU eine der zentralen Ursachen des Insektensterbens, die Neonicotinoide, leider nur zum Teil verboten. Fortan sind also zumindest Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid auf Äckern untersagt. Der Teil-Erfolg des BUND und der Umweltbewegung gegen das Insektensterben hat auch mit der 10 Jahre zurückliegenden Bienenvergiftung am Oberrhein zu tun.

8.5.2018
Der unberechenbare US-Präsident Donald Trump hat am 8.5.18 den Austritt seines Landes aus dem Atomabkommen mit dem Iran erklärt. Sanktionen, Drohungen, wechselseitige Drohgebärden, weltweite Anschläge auf jüdische Einrichtungen, die amerikanischen Kriege für Öl, der türkische Angriff auf Kurdistan, die perverse "Unterscheidung" von guten und bösen Diktaturen, der neue Kalte Krieg und der immer wieder eskalierende Konflikt um den Gazastreifen und Palästina - immer schneller dreht sich im Nahen Osten die Eskalationsspirale, die schon lange kein Kalter Krieg mehr ist. Militärschläge gegen iranische Atomanlagen und militärische Ziele, ja sogar ein "großer" Krieg gegen den Iran scheint angesichts der wechselseitigen Drohgebärden möglich.

Sommer 2018
Der Sommer 2018 war extrem heiß und trocken, ein "Jahrhundertsommer", wie wir ihn zwischenzeitlich aufgrund des Klimawandels in immer kürzeren Abständen erleben. Auch wenn die Hitze und ihre Auswirkungen in Deutschland nicht ganz an das Jahr 2003 heranreichten, so starben auch im Jahr 2018, aufgrund der Hitze, Menschen (nicht nur) in Alten- und Pflegeheimen. Noch zwei, drei solcher Hitzesommer und Trockenjahre und wir werden den Schwarzwald nicht wiedererkennen. Wer heute mit offenen Augen durch den Schwarzwald fährt und geht, erkennt massive, akute Waldschäden, die stark an die Schadbilder der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnern.
Der Ausstieg aus den fossilen Energien und der Wechsel zu umweltfreundlichen Energiequellen könnten die Probleme zumindest ansatzweise lösen. Doch industriegelenkte und industrienahe Klimawandelleugner, Bürgerinitiativen gegen Windkraft und die Deutsche Wildtierstiftung bekämpfen mit vorgeschobenen Naturschutzargumenten überall in Deutschland die umweltfreundlichen, zukunftsfähigen Energien.


20. August 2018
Am ersten Schultag nach den Ferien in Schweden, platzierte sich Greta Thunberg mit einem Schild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ („Schulstreik für das Klima“) vor dem Schwedischen Reichstag in Stockholm...

2019

Zwei Milliarden Menschen von den insgesamt 7,6 Milliarden, die auf der Welt leben, leiden Hunger, sind unterernährt oder müssen ohne gesicherten Zugang zu regelmässigem und nahrhaftem Essen auskommen. Nachdem Hunger ein Jahrzehnt lang ein schwindendes Menschheitsproblem zu sein schien, breitet sich seit 2015 diese Geissel wieder aus. In jenem Jahr galten 785 Millionen Menschen als ernsthaft an Hunger Leidende, 2018 waren es 830 Millionen. Auch die Grade von Unterernährung kennzeichnen wieder das Leben von mehr Menschen, elf Prozent der Weltbevölkerung waren es vergangenes Jahr.

2018
Der ständig expandierende Europapark Rust plant eine Seilbahn über das Naturschutzgebiet Taubergießen. Einer der genialsten Schachzüge der Werbeabteilung von Herrn Mack ist es, aus dem naturgefährdenden Projekt eine "Vision für Europa" zu machen. Dennoch lehnen die badisch-elsässischen Umweltverbände dieses Projekt einhellig ab. Im Jahr 2017 besuchten mehr als 5,6 Millionen Besucher den Park und nach der Erweiterung sollen es noch einmal 800.000 mehr werden. Doch schon jetzt sind die Parkplätze häufig übervoll und BesucherInnen müssen nach Hause geschickt werden. Den alten Forderungen des BUND nach einer besseren Anbindung des Parks an den ÖPNV und nach einem nicht ganz so flächenfressenden, mehrgeschossigen Parkhaus ist der Europapark leider nicht nachgekommen. Jetzt rächen sich die Fehler der Vergangenheit. Eine Seilbahn zu einem neuen, flächenfressenden, ebenerdigen Parkplatz im Elsass ist kein ökologischer Fortschritt.

2019
*Fridays for Future
Am 20. September 1974 besetzten badisch-elsässische Umweltaktive erfolgreich den Bauplatz eines geplanten, extrem umweltbelastenden Bleichemiewerks im elsässischen Marckolsheim. Auf den Tag genau 45 Jahre später demonstrierten weltweit Millionen Menschen (in Freiburg über 30.000!) mit "Fridays for Future" für mehr Klimaschutz. Nein, wir haben die Jugendbewegung Fridays for Future nicht "geschaffen oder organisiert". Die jungen Menschen organisieren sich erfreulich selber. Aber Umweltbewegung und BUND haben jahrzehntelang für Luftreinhaltung, Klimaschutz und zukunftsfähige Energien engagiert und massive Konflikte mit Klimawandelleugnern und mächtigen Energiewendegegnern ausgetragen. Unsere Öffentlichkeitsarbeit war der stete Tropfen, der den Stein höhlt. Und irgendwann wurde aus der Quantität der Information, die Qualität der Aktion.

2019
Am 20.12.2019 wird der Betrieb des maroden und gefährlichen AKW Mühleberg in der Schweiz endgültig eingestellt.
Auch der letzte badische Atomreaktor, KKP 2 Philippsburg, wird für immer am 31.12.2019 abgeschaltet. In der Schweiz und in Nordbaden gibt es Abschaltfeiern.

Doch Klimawandelleugner, rechtsliberale Netzwerke. Pro-Atom-Trolle im Netz und die Atom- und Kohlelobbyisten in AfD, FDP und CDU (und die SVP in der Schweiz) sind auch 2019 aktiv und wollen Gefahrzeitverlängerung für AKW und irgendwann auch neue Atomkraftwerke. Darum bekämpfen AfD, FDP und Teile der CDU auch aktiv die Energiewende und insbesondere die Windenergie.



2020
Am 22.2.2020 und am 29.6.2020 werden die beiden Reaktoren des AKW Fessenheim abgeschaltet. Ein großer Erfolg für die trinationale Umweltbewegung am Oberrhein. Die französische Betreiberfirma steht am Rande eines Bankrotts und die massiv gefallenen EDF-Aktien zeigen, wie die Märkte den Atomkonzern bewerten. Strom aus Wind und Sonne ist kostengünstiger als Strom aus neuen AKW.

22.8.2020
Der Ortenauer Tunnelbohrer und Parteispender Herrenknecht, der am Bau von neuen Atomkraftwerken und Stuttgart 21 viel verdient, bekämpft in Zeiten des Klimawandels mit Fake News Windräder & Windenergie im Schwarzwald und schaltet Anzeigen in den regionalen Medien.

2020
Das Jahr steht im Zeichen der weltweiten Corona Pandemie. Corona-Skeptiker und "Querdenker beschwören die rechts-libertäre Freiheit der Egoisten. Die Zahl der bestätigten Fälle der Lungenerkrankung COVID-19 belief sich bis zum 23. Dezember 2020 auf weltweit über 78,1 Millionen. Die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg bis zu diesem Tag auf mehr als 1,71 Millionen Fälle.

2020
Das Jahr 2020 war in Deutschland mit einer Jahresmitteltemperatur von 10, 4 Grad Celsius das zweitwärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

2020
Während den Menschen erfolgreich eingeflüstert wird Deutschland wäre "unterrüstet" hat die NATO nach Angaben des ZDF im Jahr 2020 1100 Milliarden Dollar für Rüstung ausgegeben und Russland 61 Milliarden... Mehr Infos:Aufrüstung

22.1.2021
Am 22. Januar tritt der weltweite Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Er verbietet und ächtet den Besitz von Kernwaffen. 51 Länder haben ihn bereits ratifiziert. Deutschland hat wegen derUS-Atombomben in Büchel und wegen seiner atomaren Dienstbotenschaft den Vertrag nicht unterzeichnet. Weltweit gab es im Jahr 2020, knapp drei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges, immer noch mehr als 13.000 Atomwaffen. Im Falle eines Krieges lässt sich damit die Menschheit ausrotten. Doch nicht nur im Kriegsfall bedrohen Atomwaffen die Menschheit.

14.3.2021
Die GRÜNEN gewinnen erneut die Wahlen in Baden-Württemberg. In Gundelfingen stimmen die Menschen mit knapper Mehrheit für ein neues Baugebiet. Damit schließt sich auch in Gundelfingen eine der letzten grünen Lücken in der breiartigen breiartigen "Nichteinmalrichtigstadt" Basel-Freiburg-Karlsruhe. Zumindest die ganz schrecklichen, früher geplanten Baugebiete sind heute politisch nicht mehr durchsetzbar. Ohne das Nein, ohne den Protest wie jetzt in Gundelfingen hätte es die kleinen ökologischen & sozialen Fortschritte (mit denen Bürgermeister & Parteien so gerne angeben) nicht gegeben.

24.3.2021
Das deutsche Klimaschutzgesetz von 2019 ist laut Bundesverfassungsgericht in Teilen nicht mit den Grundrechten vereinbar. Klimaschutzmaßnahmen werden mit dem Gesetz auf nach 2030 verschoben – zulasten der jungen Menschen. Es dürfe nicht einer Generation zugestanden werden, "unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen (…) würde", sagt das oberste deutsche Gericht.

Juni 2021
Weltweit brennen Wälder und in Deutschland sterben 164 Menschen bei Überflutungen nach Starkregen. Gleichzeitig realisieren die steuervermeidenden Milliardäre Branson, Musk und Bezos ihren (Alb-) Traum vom klimazerstörenden Weltraumtourismus und spritfressende Überschallflugzeuge sollen gebaut werden. Die unkritische, milliardärsanbetende Berichterstattung vieler Medien zeigt, dass sie den Klimawandel nicht verstanden haben.

August 2021
NATO & Bundeswehr haben den Krieg in Afghanistan verloren
Unter dem Motto "Enduring Freedom", also "Dauerhafte Freiheit" sind wir Deutschen an Seiten Amerikas in den nicht gewinnbaren afghanischen Krieg gezogen, obwohl die Flugzeugentführer des 11. September aus Saudi-Arabien und nicht aus Afghanistan kamen. Jetzt endete der Krieg mit der totalen Niederlage und der Vertreibung der westlichen Truppen.
Wie zuvor schon die Engländer und die sowjetische Armee verlassen Amerika und seine Hilfstruppen geschlagen das geschundene Land und nichts ist gewonnen. In unserer westlichen, neokolonialen Überheblichkeit haben wir dieses archaische Land nie verstanden. Auch unsere Qualitätsmedien haben jahrzehntelang ein verzerrtes Bild des Krieges und der Menschen in Afghanistan geliefert. Interviewt wurden immer nur die (häufig korrupten) städtischen Eliten des Landes. Doch auf dem Land, in der Bevölkerungsmehrheit, waren unsere westlichen Besatzungstruppen ungefähr so bliebt, wie es eine afghanische Armee in Deutschland wäre. Alleine diedeutschen Kriegskosten belaufen sich auf 12,5 oder 47 Milliarden Euro. Genau wissen will das niemand in Deutschland.
Viele Milliarden Dollar an Entwicklungs- und Aufbauhilfe sind in Afghanistan an korrupte Politiker und Warlords geflossen und dennoch haben 14 Millionen Menschen in Afghanistan nicht genug zu essen.
Nach dem verlorenen Krieg wird in den Medien zurecht das Schicksal der emanzipierten Frauen in den afghanischen Städten zum Thema. Doch in einer Zeit in der die Taliban noch radikaler waren als heute, wurden sie im Kampf gegen die Sowjetunion von der CIA massiv mit westlichen Waffen und unserem Geld unterstützt. Wo war damals in unseren Medien die Frage nach den Frauenrechten?
Das erstaunlichste Phänomen dieses Krieges war das perfekt organisierte geringe öffentliche Interesse am Krieg, seinen Opfern, Folgen, unseren westlichen Kriegsverbrechen, den Massakern unserer "verbündeten" Warlords und den realen Kosten.

29.12.2021
Das höchste französische Verwaltungsgericht stoppt die Endlagerung von giftigem Müll in der elsässischen Untertagedeponie Stocamine gestoppt. Rund 42.000 Tonnen Sondermüll müssen jetzt doch geborgen werden. Umweltverbände und die regionalen politischen Kräfte hatten gegen die staatliche Genehmigung für die Endlagerung von 42 000 Tonnen Sondermüll geklagt.

24.2.2022
Russland überfällt die Ukraine. Ein bei gutem Willen verhinderbar gewesener, dummer, unnötiger und völkerrechtswidriger Angriffskrieg Russlands beginnt. Es beginnt eine Zeit von selektiver Warnehmung, von Kriegslügen & Propaganda. Krieg eben ...
Nicht nur in Deutschland ist die Kriegszeit die Zeit der Reaktionäre, der Konzerne und Kriegsgewinnler. CDU, CSU, FDP und Afd wollen das Rad der Geschichte zurück drehen. Die rückwärtsgewandten Kampagnen für Atomkraft, Gift in der Landwirtschaft und gegen soziale Gerechtigkeit nehmen an Heftigkeit zu.

6.3.2022
Die Menschen in Kenzingen haben sich klar gegen die Bebauung des geplanten Baugebiets Pfannenstiels entschieden. 83,7 Prozent der abgegebenen Stimmen waren gegen das neue Baugebiet, nur 16,3 Prozent waren dafür. Die Stimmen gegen den zentraleuropäischen Verdichtungsraum und gegen Flächenverbrauch und Naturzerstörung in Südbaden werden mehr.

10.9.2022
Die Schweiz will das Endlager für Atommüll im Gebiet Nördlich Lägern, wenige Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Hohentengen bauen. Die Standortauswahl, für den besten aller schlechten Standorte eines atomaren Endlagers in der Schweiz spricht für eine gewisse Verzweiflung der AKW-Betreiber und der Nagra und verheißt nichts Gutes. Es kann nicht angehen Atommüll über einem Permokarbontrog zu lagern.

2022
2022 war weltweit und regional ein Jahr der klimatischen Extreme mit sommerlichen Dürreperioden und Waldbränden. Nach den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes war der Sommer 2022 in Deutschland einer der wärmsten und trockensten – und vor allem der sonnigste – seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die Klimakatastrophe liegt schon lange nicht mehr „in der Zukunft“, sondern sie ist real. Und doch schafften es die alten, atomar-fossilen Seilschaften, die Klimakatastrophenverantwortlichen in enger Zusammenarbeit mit Klimawandelleugnern und der Springer-Presse perfekt, den Zorn auf die jungen Umwelt-Aktiven der "Letzten Generation" zu lenken. Klimaterrorismus wäre ein gutes Unwort des Jahres. Der gut organisierte Hass schwoll an, denn die Aktionen der jungen Aktiven störten Verdrängung, Apokalypseblindheit und Gewinnerwartungen.



Januar 2023
Vor fast 5 Jahrzehnten hat die Umweltbewegung in Wyhl und Marckolsheim für Leben und Zukunft gekämpft. Heute engagieren sich viele Menschen gegen die Klimakatastrophe im Braunkohlerevier in Lützerath. Die Klimakatastrophenverantwortlichen wollen den Braunkohletagebau nicht so schnell stoppen, wie es nötig wäre.
In Lützerath schlägt das "atomar-fossile Ancien Régime"eine seiner letzten Schlachten gegen Mensch, Natur und Umwelt.


15.4.2023
Atomausstieg und Abschaltung der AKW Neckarwestheim, Emsland & Isar.
Der Atomausstieg am 15.4.23 war schon ein erstaunliches Phänomen. Seit wann setzen sich in a »rich man's world« die Vernunft gegen die Macht, die Nachhaltigkeit gegen die Zerstörung und die Kleinen gegen die Großen durch?
Für Laufzeitverlängerung und neue AKW kämpften erstaunlicherweise nicht mehr direkt die deutschen Energiekonzerne, denn diese können rechnen. Für die Gefahrzeitverlängerung kämpften insbesondere die Lobbygruppen und die Parteien CDU, CSU, FDP und AfD. Sie tragen politisch die Hauptverantwortung für den Klimawandel, Ressourcenverschwendung und die Artenausrottung tragen. Je offensichtlicher es wird, dass wir den großen, globalen Wachstums-Krieg gegen die Natur gerade krachend verlieren, desto stärker setzen sie auf den Mythos der neuen Wunderwaffen. Dieser Mythos war auch im letzten Weltkrieg sehr effizient und kriegsverlängernd, änderte aber nichts an der Katastrophe. Der Streit um die Laufzeitverlängerung und um neue AKW ist getragen von der Hoffnung und Propaganda der „Wunderwaffe Atomkraft“, die ein zerstörerisches Weiter so ermöglichen soll. Ein Weiter so mit Weltraumtourismus, Superyachten, Überschallflugzeugen, Rohstoffverschwendung, unbegrenztem Wachstum und selbstverständlich ohne Tempolimit.

Hier zeigt sich auch eine Konfliktlinie, die aktuell viele ökologische und soziale Konflikte prägt. Nicht der Staat, sondern der Markt soll entscheiden, ob Atomkraftwerke, PFAS oder CO₂ gefährlich sind. Nach dieser marktradikalen Logik wären DDT, FCKW und Asbest immer noch nicht verboten.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
Für Ergänzungen und Berichtigungen sind wir dankbar.



Aktueller Nachtrag: Unser Zeitalter des Krieges, Raubbaus und der Barbarei
Die Menschen der Umweltbewegung am Oberrhein (Südbaden, Elsass, Nordschweiz) haben viel erreicht. Luft und Wasser sind tatsächlich sauberer geworden. Das bedeutet aber nicht mehr und nicht weniger, als dass die weltweiten Zerstörungsprozesse hier in unserer Region ein wenig langsamer ablaufen als anderswo. "In einem Jahr verbrauchen wir gerade weltweit so viele fossile Rohstoffe, wie die Erde innerhalb einer Million Jahre herausgebildet hat." Quelle: Zukunftsfähiges Deutschland. Gleichzeitig erzeugen wir Atommüll der eine Million Jahre sicher gelagert werden muss. Immer noch gehören auch wir am Oberrhein zum zumeist unzufrieden gehaltenen kleinen Teil der Menschheit, der einen Großteil der weltweiten Energievorräte und Rohstoffe verschwendet und damit für den Großteil der weltweiten Umweltverschmutzung verantwortlich ist. Und der große, restliche Teil der Welt (insbesondere China und Indien) sind gerade dabei unser zerstörerisches Modell einer Raubbauwirtschaft nachzuahmen. Zur Umweltzerstörung und zum Klimawandel kommt im Zeitalter der Globalisierung ein zunehmend ungehemmter Konsumismus, eine Gefährdung der Demokratie, Antibiotikaresistenzen, Kriegsgefahr durch Aufrüstung, Ungerechtigkeit, wachsende soziale Ungleichheit und eine verstärkte Innenweltverschmutzung. Hundertfünfzig Jahre Industrialisierung haben dazu geführt, dass die in vielen Millionen Jahren geschaffenen Energievorräte und die Rohstoffreserven der Welt zu Neige gehen und gleichzeitig haben wir u.a. mit Atommüll Gifte produziert, die über eine Million Jahre sicher gelagert werden müssen. Die menschengemachte Artenausrottung und der Klimawandel nehmen zu und eine Milliarde Menschen hungert. Die nachfolgenden Generationen werden unser Zeitalter eine Zeit des Raubbaus und der Barbarei nennen. Die Zukunftsaufgabe auch der regionalen Umweltbewegung wird es sein, aufzuzeigen, dass unbegrenztes Wachstum begrenzte Systeme zerstört. "Gut leben statt viel haben" ist die Zukunftsdevise. Es gilt, eine tatsächlich nachhaltige Entwicklung einzuleiten.

Axel Mayer. Mitwelt Stiftung Oberrhein



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Aktuell: Kein AKW in Wyhl - Kein Bleiwerk in Marckolsheim.


Ein Rückblick von Axel Mayer auf die frühen Anfänge der Umwelt- und Klimaschutzbewegung:
Hier geht's zum YouTube-Video.



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  • 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.

Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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